Sonntag, 31. Oktober 2010

31.10.2010: Text des Tages

Alphonse Daudets Roman "Tartarin von Tarascon" habe ich vorgestern hier im Blog vorgestellt. Nachfolgend daraus ein Kapitel über den Selbstschutz des Helden bei seinem allabendlichen Gang in den Klub - genauso ironisch geschrieben wie das gesamte Buch:
"Wie Herr Tartarin seinen Club besucht

Die Tempelherren trafen ihre Vorbereitungen, wenn sie einen Ausfall gegen die Ungläubigen machen wollten, die sie belagerten; die chinesischen Krieger bereiten sich auf ihre ganz eigentümliche Weise zum Kampfe vor; der rothäutige Comanche trifft seine besonderen Vorkehrungen, wenn er sich auf den Kriegspfad begibt – das alles zusammengenommen will aber gar nichts heißen gegen die Art und Weise, wie sich Herr Tartarin aus Tarascon von Kopf bis Fuß ausrüstete, wenn er sich um neun Uhr des Abends in seinen Klub begab – eine Stunde, nachdem die langgezogenen Töne der Retraite verhallt waren. Alles klar zum Gefecht – so pflegen es die Matrosen zu nennen.

In der linken Hand trug Tartarin eine Keule mit eisernen Spitzen, einen echten alten Morgenstern, in der rechten einen Stockdegen, in der linken Tasche einen Schlagring, in der rechten einen Revolver. Auf der Brust blitzte, zwischen der Weste und der wollenen Binde, ein malayischer Kris. Einen Bogen und vergiftete Pfeile führte er übrigens niemals bei sich, was besonders anerkannt zu werden verdient; für einen tapferen Mann, der seinem Gegner kühn entgegenzutreten willens ist, ziemen sich solche Waffen nicht.

In der Stille und Dunkelheit seines Zimmers machte er, bevor er sich auf die Wanderschaft begab, einige leichte Übungen. Er zog den Degen, legte aus und schlug ein paarmal in die Luft; dann schoß er ein paar Kugeln gegen die Wände ab und ließ schließlich seine Muskeln spielen, um sich vom Vorhandensein der eigenen Körperkraft zu überzeugen. War er mit diesen Vorbereitungen zufrieden, so nahm er seinen Hausschlüssel und ging langsam und bedächtig quer durch den Garten. Aber immer hübsch langsam, sich nur nicht beeilen – immer vorsichtig, wie die Engländer, das ist die einzig richtige Methode. An der Gartenmauer angelangt, wartete er einen Augenblick und öffnete dann die breite eiserne Türe; er stieß sie schnell, heftig, mit einem gewaltigen Ruck auf, so daß sie außerhalb des Gartens an die Mauer anschlug. Wenn »sie« sich etwa hinter ihr versteckt gehalten hätten, »sie« wären unfehlbar zu Brei gequetscht worden. Unglücklicherweise hatten »sie« sich aber niemals dahinter versteckt.

Nun war die Türe offen und Tartarin trat hinaus; schnell warf er noch einen Blick nach rechts und links, warf dann geschwind die Türe ins Schloß und drehte den Schlüssel zweimal um. Nun befand er sich auf der Straße.

Auf der Chaussee nach Avignon war um diese späte Stunde gewöhnlich auch nicht eine Katze sichtbar. Die Häuser waren geschlossen, die Lichter hinter den Fenstern ausgelöscht. Rings alles still und dunkel, nur ganz vereinzelt standen die Straßenlaternen, und auch deren Licht vermochte kaum durch den dichten, aus der Rhone aufsteigenden Nebel hindurchzudringen.

Stolz und würdevoll ging nun Herr Tartarin in die Nacht hinaus, trat kräftig auf, so daß seine Schritte in schönstem Takte durch die stillen Straßen hallten und schlug von Zeit zu Zeit mit der eisernen Spitze seines Stockes, in dem der Degen nur lose saß, auf die Pflastersteine, daß die Funken stoben. Ob er nun durch Straßen, durch Gassen oder Gäßchen ging, immer nahm er seinen Weg hübsch in der Mitte des Fahrdammes. Das ist eine ausgezeichnete, gar nicht genug zu empfehlende Maßregel der Vorsicht; man bemerkt beizeiten die drohende Gefahr und vermeidet so allerhand merkwürdige Dinge, die in den Straßen von Tarascon des Abends manchmal zum Fenster herausfallen. Man sieht also, es war pure Vorsicht, was Tartarin bewog, sich von den Häuserreihen entfernt zu halten; Vorsicht, und nicht etwa Furcht.

Als bester Beweis dafür, daß Tartarin keine Furcht kannte, mag gelten, daß er bei der Heimkehr aus dem Klub nicht etwa so schnell er irgend konnte nach Hause lief, sondern daß er ruhig und unerschrocken durch die Stadt ging, durch ein Gewirr kleiner, stockdunkler Gäßchen, an deren Ende man die Rhone unheimlich blinken sah. Der Ärmste hoffte, wenigstens auf dem Rückwege einen von jenen Beutelschneidern und Mordgesellen zu begegnen; er glaubte bei jedem Schritte, jetzt würden »sie« aus dem tiefen Schatten plötzlich auftauchen und ihn von hinten anzufallen suchen. Oh, »sie« würden hübsch empfangen werden, das war sicher. Aber ein tückisches Geschick fügte es, daß Herr Tartarin niemals, absolut niemals das Glück hatte, mit dem Gesindel zusammenzutreffen. Kein Trunkenbold, kein Hund stellte sich ihm in den Weg. Nichts! Es war zum Verzweifeln.

Einmal glaubte er seiner Sache sicher zu sein und sein Sehnen erfüllt zu sehen; es war aber blinder Lärm. Er hörte das Geräusch von Schritten und flüsternde Stimmen. Tartarin stand wie angedonnert. »Aufgepaßt!« sagte er zu sich selbst. Er stellte sich zuerst so, daß sein Schatten ihn nicht verraten konnte und der Wind nicht von ihm zu jenen hinblies, dann legte er das Ohr an den Erdboden, um genau zu hören; das alles waren Kunstgriffe, die er in den Indianergeschichten gefunden und sich wohl eingeprägt hatte.

Die Schritte nähern sich, die Stimmen werden immer lauter, schon lassen sie sich deutlich voneinander unterscheiden, kein Zweifel: »Sie« kommen, »sie« sind schon da. Tartarins Auge blitzte, seine Brust hob und senkte sich stürmisch; schon kauert er sich nieder wie ein Jaguar, der zum Sprunge ansetzt, schon will er sein lange eingeübtes Kriegsgeschrei ausstoßen – da tauchen die Gestalten aus dem tiefen Schatten auf, und zugleich hört er sich in aller Gemütlichkeit im echten unverfälschten tarasconischen Dialekt anrufen:

»Sieh da! da steht ja Tartarin! Guten Abend, Tartarin, und gute Nacht!«

Verdammt! Das war der Apotheker Bezuquet, der in Begleitung seiner Familie von Costecalde kam, wo er »sein Lied« gesungen hatte.

»Guten Abend! Guten Abend!« brummte Tartarin, wütend über das Zunichtewerden seiner Hoffnungen und Träume. Grimm im Herzen und den Spazierstock über dem Haupte schwingend, verschwand er im Dunkel.

Wenn er vor dem Hause angelangt war, in dem der Klub sein Versammlungslokal hatte, pflegte der mutige Tarasconese, bevor er eintrat, noch ein Bißchen vor der Türe auf und ab zu spazieren. Schließlich wurde er jedoch müde, noch länger auf »sie« zu warten; es wurde ihm zur Gewißheit, daß sie auch heute wieder sich ihm nicht zu zeigen wagten.

Noch einen letzten Blick voll Verachtung warf er in die dunkle Nacht und murmelte dann mit hörbarer Erregung:

»Also nichts! nichts! und wieder nichts!«

Darauf trat der Biedermann in das Lokal und begann mit seinem Freunde, dem Kommandanten, ein Spielchen."

Freitag, 29. Oktober 2010

Tartarin von Tarascon

Aufgrund des freundlichen Hinweises eines Forenkollegen wurde ich auf Alphonse Daudets Roman "Die wunderbaren Abenteuer des Tartarin von Tarascon" aufmerksam. (Danke nochmal!) Ein, wie ich finde, herrlich kurzweiliges Buch. Und eine schöne und einfühlsame Studie über das ländliche, jagdbegeisterte Frankreich, indem ein Politiker oft mit mehr Stolz auf seine Bürgermeisterschärpe als auf seinen Sitz in der Nationalversammlung blickt. In der mir vorliegenden Ausgabe (Leipzig, vermutlich 1958) findet sich der dazu passende Spruch: "In Frankreich ist jedermann ein wenig aus Tarascon". (Das Buch scheint derzeit nur antiquarisch erhältlich zu sein.)

Tarascon ist eine Kleinstadt in der Provence, wo der Held des Buches, Monsieur Tartarin, seit seiner Geburt lebt und die er fast noch nie verlassen hat. Dennoch gilt Tartarin in seiner Heimatstadt als wahrhafter Held, als großer Jäger und belesener Zeitgenosse - was alles stimmt, aber eben nicht die ganze Wahrheit ist. In seiner Brust schlagen zwei Seelen, zum einen die eines Don Quichotte - mutig und abenteuerlustig -, zum anderen die eines Sancho Pansa - bürgerlich und bequem. So muß Tartarin, oft gegen seinen Willen, manche Abenteuer bestehen, um seine herausgehobene Stellung in der kleinstädtischen Gesellschaft zu behaupten. Dies treibt ihn schließlich bis zur Großwildjagd nach Afrika, doch anstatt der erhofften zehn Löwen erlegt er nur einen - und der war auch noch zahm. Als wäre dies nicht enttäuschend genug, geht er während der Reise seiner gesamten Habe verlustig. Aber, immerhin, erkommt wieder heim in sein geliebtes Tarascon und kann abenteuerliche Geschichten erzählen. ;-)

Tartarin ist, im positiven Sinne, ein Waffennarr. Daudet beschreibt dies durch den gesamten Roman hindurch in schöner Weise. Vielleicht etwas schrullig, aber ungefährlich. (Ein Beleg dafür, wie normal und allgemein akzeptiert der Besitz von Waffen und der Umgang mit ihnen früher war.) Ein Beispiel aus dem ersten Kapitel:
"[...]

Man kann sich nun einigermaßen vorstellen, welch tiefes Gefühl der Bewunderung und des Staunens mich erfüllte, als es mir zum ersten Male vergönnt war, diesen Wundergarten zu durchwandern. Und dennoch wurde dieses Gefühl noch gesteigert, als ich das Kabinett des Helden betrat.

Dieses Kabinett, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, lag zum Garten hinaus; durch eine Glastüre genoß man den Anblick des Baobab.

Man denke sich einen ziemlich großen Raum, dessen Wände von oben bis unten mit Flinten und Säbeln bedeckt sind. Da sah man Waffen aller Zeiten und Länder, Karabiner, Rifles, Tromben, korsische Messer, Bowiemesser, Revolver, Dolche, malaiische Krise, karaibische Bogen, Speere, Totschläger, Keulen, mexikanische Lassos und viele andere ähnliche Dinge. Von oben fiel ein heller Sonnenstrahl auf alle die Waffen, so daß die Degenklingen und Gewehrläufe blitzten und blinkten und man eine Gänsehaut bekommen konnte; was einen jedoch wieder etwas beruhigte, war die Ordnung und Sauberkeit, die in diesem Privatzeughaus herrschte. Alles war geordnet und sorgsam geputzt, und etikettiert wie im Apothekerladen. Hier und da hing an einem Gegenstande ein kleiner Zettel, auf dem zu lesen war:

Vergiftete Pfeile! Nicht berühren!
Geladene Waffen! Vorsicht!

Wären derartige Warnungszettel nicht gewesen, man hätte sich nie und nimmer in diesen Raum gewagt.

Mitten im Kabinett stand ein kleiner Tisch. Auf ihm lagen eine Rumflasche, eine türkische Tabakspfeife, die »Reisen des Kapitän Cook«, die Cooperschen Romane, die Aimardschen Reiseschilderungen; dann viele Jagdbeschreibungen: Falkenjagden, Bärenjagden, Elefantenjagden usw. Vor dem Tischchen endlich saß ein Mann von vierzig bis fünfzig Jahren; er war klein, dick, untersetzt; sein Gesicht strotzte von Gesundheit, sein Bart war kurz, aber stark, seine Augen glühten und blitzten. Er saß in Hemdsärmeln da und trug wollenes Unterzeug; in der einen Hand hielt er ein Buch, mit der andern schwang er eine ungeheuer große Pfeife mit eisernem Deckel; er las irgend eine höchst wundersame Jagdgeschichte, hatte die Unterlippe vorgeschoben und machte ein schreckliches Gesicht, was seiner unscheinbaren Figur eines kleinen tarasconischen Rentiers denselben Anstrich ungefährlicher Wildheit gab, der im ganzen Hause herrschte.

Dieser Mann war Tartarin! Tartarin von Tarascon, der unerschrockene, der große, der unvergleichliche Tartarin von Tarascon!

[...]"
Gewiß, Tartarins Abenteuer bieten keine tiefsinnige Philosophie, aber doch ein paar gekonnte Charakterstudien. Der Roman ist eine nette Lektüre, sicher nicht nur für Freunde der Jagd. Und er ist auch im Internet zu finden. :-)


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Mittwoch, 27. Oktober 2010

Der Weisheit letzter Schluß


Vor kurzem war es wieder soweit: Die in diesem Jahr herrschende feuchte Witterung mit zunächst viel Schnee und später Regen macht das Tragen wasserdichter Fußbekleidung erforderlich, vor allem, wenn man sich durch Wald und Feld bewegt. Bisher hatte ich dazu Gummistiefel des französischen Herstellers Aigle, genauer gesagt das Modell Parcours Vario, verwendet. Diese haben aber nach jahrelangem Dienst das Zeitliche gesegnet, weshalb eine Neuanschaffung notwenig war.
Zu diesem Behufe habe ich Modelle verschiedener Hersteller anprobiert, die natürlich sämtlich mit der modernsten Technologie ausgestattet sind und (idealerweise) das Tragegefühl eines Wanderschuhs vermitteln. Mit den Stiefeln von Viking konnte ich mich nicht anfreunden, mit denen von Tretorn schon eher. Allerdings sind auch sie nicht ideal. Vielleicht sind meine Füße und Beine im Vergleich zu den Einwohnern der skandinavischen Länder abnormal geformt, ich weiß es nicht.
Am Ende ist es jedenfalls wieder ein Paar Aigle Parcours Vario geworden, diesmal in der Farbe braun (sie sind ebenfalls in grün und schwarz erhältlich). Dieses Modell ist wohl hinsichtlich Tragegefühl und Bequemlichkeit der Weisheit letzter Schluß, zumindest für meine Füße. ;-)


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Montag, 25. Oktober 2010

Der deutsche Rußland-Komplex

In Gerd Koenens Studie "Der Russland-Komplex - Die Deutschen und der Osten 1900-1945" geht es weniger um die Geschichte der beiden Staaten als solche, sondern um die gegenseitigen Wahrnehmungen. Dabei ist Koenens Abhandlung nicht nur von historischem Interesse. Wenn man die aktuelle Rußlandberichterstattung deutscher Medien verstehen will, die bisweilen nur einen selektiven Bezug zur Realität hat und stattdessen von den verschiedensten Vorurteilen geprägt ist, dann sollte man dieses Buch gelesen haben. Bestimmte Fehler sollte man nicht zweimal machen, auch wenn manche der hierzulande einflußreichen "Experten" dazu neigen, das Rußland des Jahres 2010 mit den Stereotypen des Jahres 1914 zu deuten.

Welche - z.T. höchst irrationalen - Hoffnungen, Ängste und Aversionen haben die Deutschen im 20. Jahrhundert in bezug auf Rußland bzw. die Sowjetunion entwickelt? Warum waren russische Literatur, Philosophie und Kunst gerade hier in der ersten Hälfte des 20. Jh. so einflußreich wie nie zuvor oder danach, während andererseits weitreichende Kolonisationspläne für den "Ostraum" gesponnen wurden? Koenen gibt darauf fundierte Antworten, bleibt dabei aber erfreulich fair und unideologisch. Kurzum: Dieses Buch ist ein hervorragender Streifzug drch die deutsche Geistesgeschichte und somit ein "must-read" für alle, die sich für die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen interessieren.
(Der Titel ist auch im Online-Angebot von Google Books zu finden.)

Einen gänzlich anderen, mehr populärwissenschaftlichen Charakter trägt der zweite heute anzuzeigende Titel: "Die glücklichen Jahre - Deutschland und Rußland" von Dieter Cycon (Herford u.a. 1991). Dieses Buch ist kurz nach der deutschen Wiedervereinigung erschienen und soll, so die Intention des Autors, die Deutschen an die guten Beziehungen zwischen Preußen und dem Deutschen Reich auf der einen und Rußland auf der anderen Seite erinnern - ein Wissen, welches seit 1914 verschüttet war. Cycon möchte an diese positive Seite der Geschichte anknüpfen und so das gegenseitige Verständnis stimulieren, war der ewige Feind doch plötzlich zum anerkannten Partner geworden. Eine gute Absicht, doch dürften seine historischen Berichte eher ein altkonservatives Publikum (so wie mich ;-)) ansprechen, sonst aber oft ungehört verhallen.

Die behandelte Zeitspanne reicht vom 17. Jahrhundert bis gegen 1890, als Bismarcks Kanzlerschaft zuende ging. Das von Cycon ausgebreitete Material hat es in sich. Die ins Zarenreich eingewanderten Deutschen besetzten überdurchschnittlich oft Schlüsselpositionen in Verwaltung, Armee und Wirtschaft. Bei den Verhandlungen von Tauroggen 1812 war z.B. kein einziger Russe anwesend. Dazu kamen die verwandtschaftlichen Beziehungen der Romanow-Dynastie zum deutschen Adel, auf die der Autor - neben diplomatiegeschichtlichen Aspekten - ebenfalls detailliert eingeht. Trotz aller politischen Divergenzen und Interessengegensätze - die immer einmal auftreten können -, war das Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland grundsätzlich positiv. Und die Deutschen haben in Rußland selbst viele positive Spuren hinterlassen (wovon nicht zuletzt die russische Sprache mit ihren aus dem Deutschen entlehnten Wörtern zeugt). Der Autor vermittelt seinen Lesern auch das nötige Hintergrundwissen, etwa hinsichtlich der polnischen Geschichte.

Es war eine der Tragödien des 20. Jahrhunderts, daß sich beide Völker oftmals in einem fast unversöhnlichem Gegensatz befunden haben. Heute scheint dies überwunden, was u.a. durch das Engagement deutscher Unternehmen in der RF (und vice versa!) belegt wird. Dennoch scheint es bei einem Teil unserer Landsleute (und der politischen Klasse) eine eigentümliche Mischung aus Angst, Minderwertigkeitskomplexen und Großmannssucht zu geben, die sich gerade gegenüber Rußland immer wieder negativ äußert. Die Lektüre der beiden soeben vorgestellten Werke könnte dazu beitragen, uns über unser eigenes Rußlandbild und dessen geschichtliche Grundlagen klar zu werden.


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Freitag, 22. Oktober 2010

Blutrache

Stuttgart Gerichtsgebäude

Warum überrascht mich diese Nachricht nicht:
"[...]

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat der Vater eines der beim Amoklauf am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule in Winnenden getöteten Schülers von einem möglichen Anschlag auf den 51-Jährigen gesprochen. Im Raum stehe Blutrache, heißt es in Sicherheitskreisen. In einer Vernehmung habe der Mann Jörg K. und dessen ganzer Familie gedroht.

[...]

"Wir nehmen die Bedrohungslage gegen den Angeklagten sehr, sehr ernst", sagte Verteidiger Hubert Gorka. Ob am kommenden Dienstag verhandelt wird, konnte der Jurist nicht sagen. Die für den Personenschutz zuständige Polizei in Waiblingen wollte gestern keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecher sagte aber, die polizeilichen Maßnahmen zum Schutz des Angeklagten seien "modifiziert" worden. Der 51-jährige Unternehmer lebt mit seiner Frau und einer Tochter an einem geheimen Ort mit einer anderen Identität.

Die Familie hatte bereits nach der Bluttat des 17-jährigen Sohnes Morddrohungen erhalten. Auffällig für Prozessbeobachter war bereits, dass vor einer Woche die Sicherheitsmaßnahmen beim Eintritt in den Gerichtssaal am Stuttgarter Landgericht plötzlich weiter verschärft worden waren.

[...]"
Schon mehrfach habe ich den lautstark in der Öffentlichkeit auftretenden Hinterbliebenen eine psychische Störung attestiert und mußte mir dafür harsche Kritik gefallen lassen. Das reichte bis zum Vorwurf, ich würde Haß gegen diese Menschen verbreiten. Nun haben sie sich selbst desavouiert, denn ihr archaisches Rachebedürfnis beschränkt sich nicht nur auf politische und juristische Aktionen, nein, jetzt soll sogar Blut fließen. Doch paßt das alttestamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" hier nur bedingt, denn der Amokläufer ist bereits tot und sein Vater soll nun den Ersatzsündenbock spielen.

Auf der Webseite des Aktionsbündnis' Winnenden findet sich übrigens keine Distanzierung von der angedrohten Blutrache. Offenbar empfinden Hardy Schober und Gisela Mayer eine klammheimliche Freude darüber. Bleibt nur noch eine Frage: Wie werden die Medien reagieren? Werden sie dem ABW gewogen bleiben und weiter dessen Propaganda betreiben oder wird es eine Absetzbewegung geben? Wir werden sehen ...


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Donnerstag, 21. Oktober 2010

Ich habe es getan ;-)



Etwas, was ich noch vor zwei Jahren für unmöglich gehalten hätte, ist geschehen: Ich bin in einen Schießsportverein, der dem Deutschen Schützenbund (DSB) angeschlossen ist, eingetreten. Und ich fühle mich dort wohl, obwohl natürlich nicht jeder Verein wie der andere ist. Die "Traditionspflege" hält sich erfreulicherweise in Grenzen, dafür stehen die sportlichen Aspekte im Mittelpunkt. Und geschossen wird hier in den sachsen-anhaltischen DSB-Klubs alles von Druckluft bis GK-Kurzwaffe und SL-Gewehr, auch dank einer umfangreichen Landessportordnung ("Liste B").

Doch warum gerade in den DSB, das sind doch die reaktionären Löchlestanzer? Nein, hier in Ostdeutschland ist diese durchaus kritikwürdige Mentalität kaum ausgeprägt. Zudem wollte ich mit den Disziplinen beginnen, für die ich bereits seit längerem trainiere. Insbesondere mit der Luftpistole bin ich in den letzten Monaten schon deutlich besser geworden (persönlicher Rekord: 342 Ringe). Und für LP-Wettkämpfe ist nun einmal der DSB maßgeblich; Fernwettkämpfe sind auf Dauer nicht erfüllend.

Von dieser Basis aus soll es weitergehen in Richtung WBK. Des weiteren werde ich zunehmend "fauler", d.h. die dynamischen Schießdisziplinen reizen mich derzeit nur wenig. Dafür jedoch der Dreistellungskampf. ;-) Und schließlich gibt es einen Mangel an realistischen Alternativen: In den hiesigen BDS-Vereinen wird meinem Eindruck nach hauptsächlich GK-Kurzwaffe geschossen und einem fast vor meiner Haustür gelegenen BDMP-Klub ist kürzlich leider der Schießstand (25 bis 300 m) abhanden gekommen.

Verglichen damit sind die Mühen in meinem neuen Verein gering. Zwar verfügt er selbst nur über einen 10-m-Stand, doch besteht ein Kooperationsvertrag mit einem zweiten Verein, der nur über 25 m und 50 m verfügt. Insofern ergänzen sich beide ganz gut, auch wenn ein Verein mit Ständen von 10 bis 300 m natürlich noch besser wäre.


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Langsam werde ich wohl alt ;-)

Montag, 18. Oktober 2010

Russische Schußwaffen

Im September 2010 ist im Motorbuchverlag ein Buch erschienen, auf das alle, die sich für die russische und sowjetische Waffentechnik und -geschichte interessieren, schon lange gewartet haben dürften. Gemeint ist „Russische Schusswaffen – Typen, Technik, Daten“ von Ilya Shaydurov. Der Band ist, wie bereits der Titel nahelegt, ein Übersichtswerk – das erste in deutscher Sprache. Sein Erscheinen war um so wichtiger, als ein Standardwerk aus den 1990er Jahren – D. N. Bolotins „Soviet Small Arms and Ammunition“ – selbst in Rußland kaum noch aufzutreiben ist.

Der Autor des hier anzuzeigenden Buches, dessen Name im Deutschen eigentlich als Ilja Schajdurow transkribiert wird, ist ein ausgewiesener Fachmann, der den größten Teil seiner Ausbildungs- und Berufszeit in der udmurtischen Waffenstadt Ishewsk verbracht hat. Zuerst ein Maschinenbaustudium, dann Promotion und wissenschaftliche Tätigkeit am Insititut für Schußwaffen der Staatlichen Technischen Universität Ishewsk. Von 2005 bis 2009 war Shaydurov wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr. Von dieser Hochschule ist auch das Erscheinen von „Russische Schußwaffen“ gefördert worden. (Leider hat der Verlag auf eine biographische Notiz verzichtet, so daß man auf die Webseite der Uni zurückgreifen muß.)

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel, worin einzelne Waffenarten behandelt werden: Faustfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Gewehre und Karabiner, Kampfflinten sowie Maschinengewehre. Nach einer kurzen Einleitung werden die einzelnen Modelle auf mehreren Seiten in Wort und Bild vorgestellt. Erfreulich ist, daß sowohl bekannte als auch weniger bekannte (Sonder-)Waffen behandelt werden, wobei der Zeitrahmen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute reicht. Im Rahmen der Entwicklungsgeschichte wird auch auf die Konstrukteure eingegangen; sie sind zumeist auch mit einem Bild bedacht worden. Hinzu kommen noch Tabellen mit den technischen Daten sowie Übersichten über die Modellvarianten. Des weiteren sind zu jeder Waffe Fundstellen in Literatur und Internet angegeben. Die Qualität der Texte ist natürlich hoch und entspricht dem, was man von solch einem lexikonartigen Werk erwarten darf.

Zwei Wermutstropfen bleiben allerdings. Erstens liegt der Fokus eindeutig auf behördlich geführten Schußwaffen. Spezifische Jagd- und Sportwaffen werden nur am Rande behandelt, soweit sie auch eine behördliche Verwendung gefunden haben oder aus einer Behördenwaffe entstanden sind. Das ist bedauerlich, denn die sowjetischen Sportwaffenkonstrukteure waren nicht untätig. Zweitens merkt man dem Buch an, daß der Autor es wohl vollständig in deutscher Sprache geschrieben hat. Dies ist eine beachtenswerte Leistung, immerhin waren knapp 400 Seiten zu füllen. Dennoch hätte ein sachkundiger Lektor dem Buch gutgetan, denn manche typisch russischen Sprachkonstrukte sind nur schwer adäquat ins Deutsche zu übersetzen. Ein wenig schmunzeln mußte ich z.B., als an einer Stelle von „Anhängerstaaten“ der Sowjetunion die Rede war – gemeint sind, wie aus dem Kontext hervorgeht, die Nachfolgestaaten der UdSSR.

Doch das sind Kleinigkeiten, die nicht geeignet sind, den Wert von Shaydurovs Werk zu schmälern. Es ist eines jener Bücher, an denen man nicht vorbeikommen kann, sofern man sich für das behandelte Thema auch nur partiell interessiert.

Zumindest bei Teilen der ersten Auflage ist es zu Fehldrucken gekommen, weshalb das Vorwort im Buch fehlt. Es wäre schön, wenn der Verlag dieses auf seiner Webseite publizieren könnte, damit sich die Leser nicht „blind“ und ohne Hinweise des Autors durch das Buch „hangeln“ müssen.


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Samstag, 16. Oktober 2010

16.10.2010: Spielfilm des Tages

Im Jahre 1995 ist der russische Spielfilm "Die Besonderheiten der nationalen Jagd" (russ. Titel: Osobennosti nazionalnoj ochoty) erschienen. In der Komödie bittet ein junger Finne seinen russischen Freund, ihm die Eigentümlichkeiten des russischen Jagdwesens näherzubringen. So schließen sie sich denn einer illustren Jagdgesellschaft im Nordwesten Rußlands an und erleben dabei einige Abenteuer. Der Film war ein Kassenschlager und ihm folgten weitere, ähnlich aufgemachte Filme, etwa über das Angeln. Nachfolgend kann man ihn in zehn Teilen mit englischen Untertiteln anschauen:
































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Donnerstag, 14. Oktober 2010

Sport und Gewalt

polizei and the football hooligans


Im Frühjahr 2009, nach dem Amoklauf von Winnenden, hat das Zweite Deutsche Staatsfernsehen einen Bericht über Sportschützen gebracht, worin auch eine Fußballfunktionärin zu Wort kam. Die Dame entblödete sich nicht, den Schießsport als unsozial und übermäßig individualistisch zu verdammen. Beim Fußball würden hingegen der Teamgeist gepflegt und soziale Kompetenzen eingeübt. (Leider kann ich den Link zu dieser Sendung nicht mehr finden.)

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, um die Absurdität dieser Einlassungen zu belegen, dann hat ihn dieser Tage die Gewerkschaft der Polizei auf einer Pressekonferenz in Berlin erbracht. Allgemein ging es um die starke Zunahme der Arbeitsbelastung der Landes- und Bundespolizeien. Ein wichtiger Faktor sind insoweit Fußballspiele:
"[...]

Die Fakten, so Freiberg, sprächen für sich. So habe allein im Fußballgeschehen die Einsatzbelastung der Polizeien der Länder und des Bundes in der Saison 2008/2009 einen Rekordwert von über 1,5 Millionen Einsatzstunden erreicht. Freiberg: „Das entspricht der Jahresarbeitszeit von 1.174 Polizeibeamten und –beamtinnen. Bei Einsätzen rund um den Fußball hat es in den letzten neun Jahren einen Anstieg von rund 600.000 Arbeitsstunden gegeben. In der Saison 2008/2009 mussten also gegenüber der Saison 2000/2001 460 Polizeibeamte mehr verwendet werden, die, rein statistisch, nicht anderes machen, als von morgens bis abends und das ganze Jahr über problematische Fangruppen zu begleiten.“

[...]"
Und das sind noch nicht einmal die vollständigen gesamtgesellschaftlichen Folgekosten der Sportart Fußball, sondern nur der Personalaufwand der Polizei. Dazu müssen noch Materialkosten der Sicherheitskräfte, Behandlungskosten für verletzte Beamte, Randalierer und Unbeteiligte, die zwischen die Fronten geraten sind, hinzuaddiert werden. Ebenso die Kosten der zahlreichen Sachbeschädigungen, für die Hooligans verantwortlich zeichnen. Allein die 1,5 Mio. Einsatzstunden entsprechen, wenn man der Einfachheit halber pro Mannstunde 30 € ansetzt, einem Wert von 45 Mio. € Steuergeld! In einem Jahr nur für den Fußball!

Dabei sind Randale am Rande von Fußballspielen keine Seltenheit mehr, sondern ein zunehmendes Phänomen. Hier in Sachsen-Anhalt müssen mittlerweile selbst Spiele von Dorf- und Kleinstadtvereinen polizeilich abgesichert werden, da mit Gewaltausbrüchen zu rechnen ist. Eine Entwicklung, die viele Bürger schockiert.

Diese Bilanz zeigt in nüchterner Art und Weise die Asozialität der Sportart Fußball auf. Nicht nur, daß 12 Männer 90 Minuten lang hinter einem Stück Leder hinterherjagen und sich dabei fröhlich foulen, nein, auch ein Teil der Fans läßt gerne die Faust sprechen.

Wie sieht es demgegenüber im Schießsport aus? Kennt jemand einen Bericht, wo ein Sportschütze seinen Kameraden erschossen hätte, weil er ihm den Titel eines Schützenkönigs nicht gegönnt hat? Wann sind in einem Biathlonstadion die Fans schon einmal aufeinander losgegangen, haben Feuerwerkskörper gezündet und die Einrichtung demoliert? Wieviele Einsatzstunden muß die deutsche Polizei für die Absicherung von Schießwettkämpfen leisten?
Verglichen mit den gewalttätigen Kollektivisten, die man im Dunstkreis der Sportart Fußball trifft, sind mir die friedlichen Individualisten in der Schützenvereinen erheblich lieber.


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Montag, 11. Oktober 2010

Das Endziel der Waffengegner

Verehrte Leser, vermutlich haben Sie sich schon einmal gefragt, was die Waffengegner, die von den deutschen Medien so einseitig hofiert werden, im Schilde führen. Diese Typen sind gegen Waffen, klar, nur was verstehen sie genau darunter? Und wie weit wollen sie in ihrem Verbots- und Regulierungswahn gehen?

Insofern fällt auf, daß etwa die Initiative "Sportmordwaffen" vor einem Jahr nur GK-Waffen als angebliche "Mordwaffen" tituliert hat, während seit Lörrach auch Kleinkaliberwaffen dazuzählen. Der polemische, aber inhaltlich völlig unscharfe (und zudem irreführende) Begriff "Mordwaffe" bietet sich dafür geradezu an. Und wie wir im Frühjahr diesen Jahres gesehen haben, wollen die Grünen noch weiter gehen und im Ergebnis sogar Schreckschuß- und Druckluftwaffen verbieten.

Selbst wenn diese kranken Verbotsphantasien eines (hoffentlich fernen) Tages zu geltendem Recht würden, wäre damit noch lange nicht Schluß. Sodann würde sich der Furor der fanatischen Waffengegner gegen die so furchtbar gefährlichen Messer richten. Diesbezüglich sind einige der angelsächsischen Staaten ein negatives Vorbild. Zum Beispiel Australien, über dessen neueste Gesetzgebung der amerikanische Survival Blog (von dem ich im allgemeinen nicht viel halte) berichtet:
"[...]

Australia's New Nanny State Knife Ban

Dear Jim,

Welcome to the newer even bigger Nanny State here in Australia. Here is some information with regards to new national knife laws coming into force soon. ( I believe about six weeks ). For all your readers it will be of interest that the Australian Federal Government is going to ban all imports of the following: multitools, lockback folders such as Old Timer, Schrade etc, Swiss army knives, and Wenger army knives.

Never mind the fact that pocket knives and Swiss army knives have been used in Australia for over a century without trouble, but because of the explosion of knife attacks over the last few years, the responsible are being punished because of the idiots, first they disarmed us [of firearms], now they are going to the next level.

Of course the law sensible people won't comply or even register with the new laws, but what happens when your Gerber or Leatherman multitool needs repairs in the USA? You may be able to send it out of Australia, but it will get confiscated on the return leg!

The New South Wales Police are now requesting the name and address of all bona fide collectors. (Next will be all the bigger knives such as Ka-Bar, CRKT, et cetera.) Please note the Australasian Knife Collectors (AKC) refused to comply with supplying to the authorities peoples' names and addresses.

[...]"
Mehr Informationen finden sich auf der Webseite des Australasian Knife Collectors Club.

Die Entwicklung auf dem fünften Kontinent sollte als mahnendes Beispiel vor unseren Auge stehen. Jeder denkende Bürger muß wissen, wo die Reise hingeht, wenn man totalitär denkenden Typen wie Roman Grafe und Konsorten auch nur den kleinen Finger reicht. Denn in deren verquerer Weltsicht mutiert selbst ein Küchenmesser zur "Mordwaffe".


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Samstag, 9. Oktober 2010

09.10.2010: Bilder des Tages


Im Frühjahr 2010 fand in der Tschechischen Republik die Europameisterschaft militärischer und polizeilicher Scharfschüten statt. Zwei Teilnehmer aus Rußland berichten im Forum Talks.guns.ru von ihren Erlebnissen und haben dort auch zahlreiche Fotos eingestellt, wovon ich drei ausgewählt habe. Das im zweiten Bild gezeigte Gewehr ist übrigens ein CZ 750.




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Mittwoch, 6. Oktober 2010

Deutsche Debatten und die Russen



Wenn man manche Verlautbarungen deutscher Politiker und Journalisten hört, die sich auf Rußland beziehen, dann entstehen zwei Eindrücke: Erstens ist meist nur geringes, im besten Falle oberflächliches Wissen über die Situation in der Rußländischen Föderation vorhanden, was zu Fehleinschätzungen führt. Und zweitens hat die Erwähnung des Namens von Wladimir Putin meist nichts mit der realen Person und ihrer Politik zu tun, sondern dient als negativ besetzte Chiffre in einem rein innerdeutschen Diskurs. Dadurch entsteht der Eindruck, daß die vom Historiker Dietrich Geyer 1986 konstatierte „Konsens stiftende Kraft der Rußlandfeindschaft“ in der deutschen Gesellschaft nach wie vor existiert, selbst wenn die konkreten Anlässe banal sein mögen.

So wurde z.B. im Deutschen Waffenjournal (Nr. 7/2010, S. 9) dem mittlerweile abgewählten BDMP-Präsidenten Volkmar Schilling vorgeworfen, in seinem Verband nach dem „Modell Putin“ herrschen zu wollen. Was als schlagfertiges Argument gedacht war, entpuppt sich jedoch bei näherem Hinsehen als Flop. Denn erstens hat Wladimir Putin – im Gegensatz zu Schilling – nicht zu Verfahrenstricks gegriffen, um im höchsten Amt zu bleiben. Und zweitens erfreut sich Wladimir Wladimirowitsch seit Jahren einer konstant hohen Zustimmung der Bevölkerung. Auch insoweit kann man ihn nicht mit Schilling vergleichen, war dieser Mann dem Vernehmen nach doch schon seit Jahren im gesamten BDMP höchst unbeliebt.

Zweites Beispiel, ebenfalls aus dem DWJ, diesmal Heft 10/2010, S. 53. In seinem Bericht von der ISSF-Weltmeisterschaft verstieg sich der Herausgeber Walter Schulz zu einem Satz, nach dessen Lektüre ich mir verwundert die Augen gerieben habe:
"[…]

Dass von den deutschen Schützen nicht eine Medaillenflut wie von den Chinesen oder Russen zu erwarten sein kann, ist selbstverständlich. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen für die Spitzenschützen, aber auch bei der Förderung und Auswahl des Nachwuchses.

[…]"
Zur Situation des chinesischen Schießsports kann ich mich nicht äußern, wohl aber zu der des russischen (vgl. auch hier). Dort sind viele Faktoren sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport deutlich schlechter als in Deutschland. Es stehen bei weitem nicht genügend moderne Matchwaffen zur Verfügung, so daß im Breiten- und Jugendbereich großteils noch mit Knicklauf-Luftgewehren und jahrzehntealten (und entsprechend „ausgenudelten“) KK-Waffen geschossen werden muß. Bei den Schießständen sieht es kaum besser aus. Die Anzahl der Stände, die qualitativ einem internationalen Standard entsprechen, dürfte gering sein. Ohne genaue Zahlen zu kennen, gehe ich davon aus, daß in der gesamten RF kaum mehr als ein Dutzend Stände mit elektronischer Trefferauswertung existieren (mindestens zwei davon befinden sich in der Umgebung Moskaus). Und wenn man den Berichten russischer Kollegen glauben schenken darf, dann trainieren selbst Mitglieder von Auswahlmannschaften bisweilen unter Bedingungen, die kein deutscher Spitzenschütze akzeptieren würde.

Vor diesem Hintergrund wurden die Sportschützen in der RF selbst von dem hervorragenden Abschneiden ihrer Mannschaft in München überrascht – man hatte eher ein Desaster erwartet.

Was sind denn die – verglichen mit Deutschland – besonders positiven Faktoren im russischen Schießsport? Die Tatsache, daß ein Teil der WM-Teilnehmer de facto Profisportler ist und in Sportklubs der Armee und des Innenministeriums trainiert, ist kein Alleinstellungsmerkmal. Dergleichen ist auch hierzulande der Fall, man denke nur an die Sportfördergruppen der Bundeswehr.

Mir fällt insofern nur die Kinder- und Jugendarbeit ein. Ihr wird in Rußland viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Schüler werden bereits in den Schulen an das Schießen mit Druckluftwaffen herangeführt; es finden auch regelmäßig Vergleichswettkämpfe zwischen Schulmannschaften statt. Dies ist jedoch keine russische Besonderheit. In Polen ist es ebenso und m.E. sogar noch stärker durchorganisiert als in der RF (Stichwort: Schulliga). Zudem darf nicht vergessen werden, daß die viele dieser Jugendlichen nicht über das Schießen mit einfachen LG- und LP-Modellen herauskommen. Möglicherweise funktioniert die Suche von Talenten und deren spätere Förderung bis hin zum Spitzenschützen besser als hierzulande. Trainer aus der ehemaligen UdSSR sind zwar weltweit gefragt, aber ich bezweifle, daß diese über eine Art landestypisches Geheimwissen verfügen.

Resümierend muß festgehalten werden, daß die (materiellen) Bedingungen für den Schießsport als Breitensport in Deutschland weitaus besser sind. Nur kann man sich Spitzenleistungen eben nicht mit Geld kaufen. Vielleicht müssen DSB & Co. – wie in Osteuropa üblich – versuchen, Schüler früher für den Sport zu gewinnen. Allerdings setzt das deutsche Waffenrecht hier sehr enge Grenzen. Zudem dürfte es der veröffentlichten Meinung nicht gefallen, wenn die Schützenvereine zwecks Nachwuchsgewinnung in die Schulen gehen würden.

Vielleicht sollten wir Deutschen uns außerdem die Frage vorlegen, ob wir auch eine Schießsportnation und nicht nur eine Schützennation sind. Denn auch bei der Field-Target-WM 2010, die letzte Woche in Ungarn stattfand, lag die russische Mannschaft im Ranking vor dem deutschen Team. Und in dieser Randdisziplin des Schießsports kann man schlechterdings nicht auf große organisatorische Unterschiede abstellen.

Die beiden Einlassungen im DWJ sind um so bedauerlicher, als man sich in Schwäbisch Hall damit rühmt, eng mit der Zeitschrift Kalaschnikow, einem der beiden führenden russischsprachigen Waffenmagazine, zusammenzuarbeiten.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: Rußland als Chiffre in deutschen Diskursen, Teil 3. Über die unselige Kooperation der Firmen Anschütz und Armatix hatte ich hier bereits berichtet. Vor wenigen Tagen hat Armatix versucht, zurückzuschlagen, indem Lutz Belger (Armatix’ „Sales Manager“) einen längeren Kommentar im Tetra-Gun-Blog von Michael Kuhn verfaßt hat. Folgende Stelle des Elaborates ist mir besonders aufgefallen:
"[…]

Gleichzeitig ist ein zweiter Hersteller aus Russland auf uns zugekommen, um uns davon zu überzeugen die Entwicklung mit deren Firma zu realisieren. Da wir als deutsche Firma ausschließlich zu 100 % in Deutschland produzieren, damit Arbeitsplätze entstehen und gesichert werden, ist die Einstellung unserer Firma eindeutig, das wir uns mit der Entwicklung und Produktion zum Standort Deutschland mit den hier ansässigen Unternehmen bekennen. Und Sie können versichert sein, das die russische Firma unterstützt vom russischen Staat ein sehr hohes Kapital mit eingebracht hätte.

[…]"
Um es kurz zu machen: Ich halte die Behauptung, daß ein staatseigener Waffenhersteller aus Rußland versucht haben soll, sich bei Armatix einzuschmeicheln, für unwahr (kann es aber natürlich nicht beweisen). Warum? Erstens muß man wohl Deutscher sein, um der absonderlichen Sicherheitsphilosophie der Fa. Armatix überhaupt etwas abgewinnen zu können. Zweitens erhebt sich die Frage, wo der angebliche rußländische Waffenhersteller seine derart ausgestatteten Waffen denn absetzen will? Im eigenen Land wohl eher nicht, denn ich bezweifle, daß viele Jäger und Schützen aus der RF ihr sauer verdientes Geld für solch teuren Nonsens wie Smart-guns ausgeben würden.

Gehen wir also davon aus, daß sich Armatix diese Geschichte ausgedacht hat. Dazu würden auch andere Aspekte passen. Zunächst die Angst vor der Bedrohung aus dem finsteren Osten, für die Deutsche schon immer empfänglich waren. Dann die patriotische Firma A., die standhaft einen Ausverkauf deutscher Hochtechnologie an irgendwelche zweifelhaften Russen (die uns vielleicht der pöse Putin persönlich geschickt hat) verhindert und damit deutsche Arbeitsplätze gesichert hat. Und die deutschen Legalwaffenbesitzer sollen – so der Subtext der zitierten Passage – den Firmen A. und A. gefälligst dankbar sein und ihre Produkte kaufen, denn sie haben als wahre Altruisten nicht etwa schnöden Kommerz, sondern nur unser aller Wohlergehen im Sinn.

Abschließend noch eine vierte Story zum Thema. Kürzlich hat der Grünen-Chef Cem Özdemir im Kontext der Proteste gegen das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ sinngemäß geäußert, daß die baden-württembergische Polizei vorgegangen sei, wie in Putins Rußland. Doch auch dieses scheinbar treffende Argument paßt nicht. Erstens habe ich bei der Auflösung unerlaubter Demos in der RF bisher noch keine Wasserwerfer im Einsatz gesehen, dafür waren die Menschenmengen einfach zu klein. Mehr als Wegtragen und in Busse verbringen ist in Moskau nicht üblich. Zweitens ist festzuhalten, daß die Demos, bei denen eingeschritten wurde, eben verboten worden waren (vgl. auch § 15 IV des deutschen Versammlungsgesetzes). Dergleichen war bei der Kundgebung gegen Stuttgart 21 gerade nicht der Fall.
(Zur Komplexität des Themas Demonstrationsrecht in Rußland siehe auch hier und hier.)

Die halbgebildeten Grünen haben dabei freilich einen anderen, viel treffenderen Aspekt übersehen. In einen Wald nahe der Stadt Chimki im Moskauer Umland sollte eine Schneise geschlagen werden, um eine dringend benötigte neue Straße bauen zu können. Dagegen hat sich Protest geregt und dieser war alles andere als friedlich. Es blieb nicht nur bei Blockaden und Hungerstreiks einzelner Ökoaktivisten, nein, es flogen auch Steine, es kam zu Brandstiftungen und Prügeleien. Trotz dieser gewaltsamen und illegalen Formen des Protests haben sich die selbsternannten Waldschützer letzten Endes durchgesetzt: Das Bauprojekt wurde im August vorläufig gestoppt, um es erneut zu diskutieren und zu bewerten.
Wenn man also unbedingt Parallelen zwischen Stuttgart 21 und den Verhältnissen in der RF ziehen will, dann doch wohl die, daß die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Stuttgart von ihren Kollegen in Moskau lernen sollten. Sie brauchen Mut, um das extrem unpopuläre Großprojekt vorerst einzufrieren und es ggf. nur in einer weniger einschneidenden Form fortzusetzen.


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Bild: moskau-berlin-express.de.

Montag, 4. Oktober 2010

(Un-)Politische Schützen

Im August konnte ich "Sachsen-Anhalts Schützenchronik" von Michael Eisert erwerben und sie jetzt endlich lesen. Das Buch ist durchaus lesenswert und gibt in geraffter Form die Entwicklung der im Landesschützenverband und über diesen im DSB zusammengeschlossenen Schützenvereine von 1990 bis 2003 wieder. Bei der Lektüre fällt schon einiges auf.

Es gibt auch hier in den östlichen Ländern Leute, die von den "deutschen Schützentraditionen" reden, ohne allerdings zu sagen, was sie darunter verstehen. Was immer man unter diesem schillernden Begriff verstehen mag, es ist - zumindest hierzulande, wo diese Traditionen seit Ende der 1930er Jahre abgeschnitten waren - absurd, sich mit Phantasieuniformen und -fahnen zu versehen und derart ausstaffiert durch die Straßen zu ziehen. Auf dem Dorf mag dergleichen noch angehen und unter Heimatpflege verbucht werden, aber in Großstädten ist es, mit Verlaub, einfach lächerlich und indiskutabel. Die Schützen sind schließlich keine Schutztruppe mehr wie vor Jahrhunderten, sondern private Sportvereine, von denen der Staat - im Gegensatz zu unseren Nachbarländern - keine wie auch immer geartete Mitwirkung an der Landesverteidigung erwartet.

Als Gipfel der Albernheit empfinde ich persönlich einen Satz wie: "Jeder kann wohl den Wunsch verstehen, eine Fahne zu besitzen". Nein, ich kann diesen Wunsch leider nicht verstehen. Komisch, in meiner Jugend (so mit 16, 17) war ich für die "Brauchtumspflege" noch empfänglicher. Doch mittlrweile fehlt mir, wie den meisten unserer Mitmenschen, das Organ dafür, obwohl ich mich in mancherlei Hinsicht durchaus als konservativ bezeichnen würde.

Doch die Fahnenfans mit ihrer Bierzeltseligkeit scheinen im hiesigen DSB-Teilverband auf dem Rückzug zu sein. Mittlerweile gibt es mehrere Klubs, die sich selbst Großkaliber-Schützenverein nennen und die schießsportliche Betätigung in den Vordergrund stellen. Das ist sehr wichtig, denn was ist denn die Essenz des Schützenwesens? Etwa Fahnenschwenken und kollektives Biertrinken? Nein, es ist das Interesse an Schußwaffen im allgemeinen und deren Verwendung für sportliche Wettkämpfe im besonderen.
Schützen in diesem Sinne gibt es auf der ganzen Welt. Deshalb verstehe ich nicht, worin die spezifisch "deutschen Schützentraditionen" bestehen sollen. Vermutlich ist dies lediglich eine andere Formulierung für Vereinsmeierei mit all ihren unschönen Begleiterscheinungen.

Jemand, der den Schießsport auf Tradition und Brauchtum reduziert, kann auch nicht erkennen, welche Gefahren dem Schützenwesen aus der Politik drohen. Er wird im Zweifelsfall loyal und konservativ sein, sich also als willfähriger Untertan der jeweiligen Obrigkeit verhalten. Und er hat recht, denn das Waffengesetz berührt ihn nur am Rande. Die aktiven Schützen hingegen trifft es ins Mark. Und selbst nach einem - hypothetischen - Totalverbot des privaten Waffenbesitzes können die Schützenvereine weiterexistieren und ihre Fahnen schwenken und gemeinsam Bier trinken ... Sie wären damit auf die Rolle eines Heimat- und Karnevalsvereins reduziert. Der aktive Schießsport wäre jedoch am Ende. Deshalb ist die Überbetonung von Tradition und Brauchtum so riskant und kritikwürdig.

Man könnte mir jetzt entgegenhalten, daß ich mich damit von meinem Aufruf zur Pflege der überkommenen Waffenkultur distanzieren würde. Dem ist jedoch nicht so. Zu einer Waffenkultur gehören Waffen. Brauchtum, was diese beinhaltet, ist unterstützenswert. Wo sich die Traditionspflege jedoch verselbständigt und auch ohne den Bezug zum aktuellen Sportschießen exitieren kann, ist Vorsicht und Kritik angebracht. Wie gesagt: Es braucht es keinen privaten Waffenbesitz, um Fahnen zu schwenken und auf Umzügen mitzumarschieren.



Für die soeben gemachten Ausführungen gibt es einen Grund, und zwar den 27. Juli 2002. An diesem Tag versammelten sich auf dem Magdeburger Domplatz rund 1000 Schützen, um gegen die geplante Waffenrechtsverschärfung zu demonstrieren. Innerhalb des LSV hat es erhebliche Vorbehalte gegen diese Demonstration gegeben. Mir fehlen hier leider Deatilinformationen, aber der seinerzeitige LSV-Präsident Hans Keller war wohl dagegen. Er hielt das Auf-die-Straße-gehen für wirkungslos. Vielleicht hatte er aber auch nur die Befürchtung, seine guten Kontakte zu den Landespolitikern könnten Schaden nehmen. Hier ist sie wieder, die Unterwürfigkeit als Teil der teutonischen Schützentradition. (Gegenüber einer politischen Klasse, wohlgemerkt, die uns z.T. parteiübergreifend haßt und verachtet.) Anstatt für seine Grundrechte offen einzutreten, kuscht man lieber und hofft, daß es schon nicht so schlimm kommen werde.

Gott sei dank sind diese Zeiten vorbei. Die Waffenrechtsdebatte des Jahres 2009 und die sie begleitende Medienhetze haben bei vielen Legalwaffenbesitzern zu einem Umdenken geführt. Jetzt gilt es, wie schon mehrfach geschehen, die so freigewordene Energie in fruchtbringende Aktionen zu stecken. Und anstatt bisweilen diffusen Traditionen nachzuhängen, im Hier und Jetzt zu leben und zu handeln. Und zur Not auch vor einem Rathaus oder Regierungsgebäude zu demonstrieren.


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Samstag, 2. Oktober 2010

"Das Training des Sportschützen"

Anatolij Bogdanow, der in diesem Blog vor zwei Tagen vorgestellt wurde, war nicht nur ein hervorragender Schütze, sondern auch publizistisch aktiv. Im folgenden Beitrag beschäftigt er sich mit dem Training des Sportschützen. (Quelle: Sport und Technik - Sportschießen, 1954.)






PS: Im Frühjahr war ich übrigens sehr erstaunt, als ich Karl Heinz Lanz' Buch "Die besten Tips der besten Schützen" (Wiesbaden 1969) las und dabei feststellte, daß Lanz Bogdanows o.a. Text seitenweise in sein Buch kopiert hat, allerdings ohne eine Quelle zu nennen oder die Passagen wenigstens als Zitat zu kennzeichnen. So war das eben vor 41 Jahren auch in der BRD: Bloß keine Zugeständnisse an den "Klassenfeind". ;-)


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