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Donnerstag, 5. Mai 2011
Doppelstandards
Eine besonders gute Nachricht kam am Montag: die amerikanischen Sicherheitskräfte konnten einen der bedeutendsten Terroristen unserer Zeit, Osama bin-Laden, nach jahrelanger Suche aufspüren und eliminieren. Nicht, daß irgendjemand Mitleid mit Osama hätte, doch diese Operation einer amerikanischen Spezialeinheit mitten in Pakistan war zweifelsohne illegal, griff sie doch in die pakistanische Souveränität ein. (Die menschenrechtliche Seite des Falls sei an dieser Stelle einmal außer Betracht gelassen.) Und hier liegt die Crux des Falles Osama. Während dieser Tage an vielen Orten gefeiert wird, wurden in der Vergangenheit ähnliche Aktionen anderer Staaten allgemein verurteilt.
Da ist beispielweise die Tötung des ukrainischen Separatistenführers Stepan Bandera zu nennen. An Banderas Händen klebte ebenfalls reichlich Blut und manche Kenner im Westen waren sogar froh über sein plötzliches Ableben, das ein KGB-Agent im Oktober 1959 in München herbeigeführt hatte. Doch nach außen hin empörte man sich: Wie könnten diese blutrünstigen Sowjets/Russen/Bolschewisten es wagen, einen friedlichen Oppositionellen, der mitten im freien Westen lebt, zu ermorden. Banderas Tötung sei Ausdruck eines Unrechtsregimes etc. pp.
Ganz ähnlich war die Reaktion im Fall der Tötung von Mahmoud Al-Mabhouh durch vermutlich israelische Agenten im Januar 2010. Dieser Hamas-Führer lebte unbehelligt in Dubai, wo er wohl vom Mossad aufgespürt wurde. (Zahlreiche islamistische Terroristen haben sich in die Golfstaaten zurückgezogen.) Seine Liquidierung wurde zwar dilletantisch ausgeführt, weil es den einheimischen Sicherheitsbehörden nicht schwerfiel, die Täter zu identifizieren.
Dennoch wird man die Krokodilstränen, die in einigen Hauptstädten nach Mahmouds Dahinscheiden vergossen worden sind, nicht nachvollziehen können. Er war - ebenso wie Bandera - kein Kleinkrimineller, sondern ein Schwerverbrecher. Und da sich beide durch den Aufenthalt im Ausland dem Zugriff ihrer heimischen Justiz entzogen haben, mußte eben zu außerordentlichen Mitteln zur Durchsetzung der Strafe gegriffen werden, auch, um Gesinnungsgenossen abzuschrecken - Souveränität hin oder her. Solange der Eingriff in die Hoheitsgewalt des femden Staates nur zeitlich und räumlich punktuell ist, wird man es verschmerzen können.
Ein zweites Ereignis hat in der vergangenen Woche ebenfalls aufgezeigt, mit welchen Doppelstandards manche Journalisten operieren, je nach dem, in welchem Land ein Unglücksfall eintritt. Die Rede ist von den Wirbelstürmen in den USA, bei denen leider über 340 Menschen ums Leben gekommen sind. Kein Mensch, der noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, käme auf die Idee, die hohe Zahl der Todesopfer, die diese Naturkatastrophen gefordert hat, den Behörden der Vereinigten Staaten oder gar Präsident Obama persönlich anzulasten.
Ganz anders in Rußland. Als dort im Sommer 2010 Wälder und trockengelegte Moore wochenlang brannten und dadurch etwa 50 Personen umkamen, machte mancher nicht etwa das außergewöhnlich trockene Wetter oder die üblichen Auslöser derartiger Brände (wie Unachtsamkeit beim Umgang mit Lagerfeuern usw.) verantwortlich, sondern die Regierung, namentlich Ministerpräsident Putin. Ist der Mann jetzt auch für das Wetter zuständig? Will man gar behaupten, er habe die Brände persönlich gelegt, um seine Popularität zu steigern? Oder sucht man einfach nur nach einem beliebigen Grund, um mit Schmutz zu werfen?
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Samstag, 26. März 2011
Alexander Rosenbaum, der musizierende Notarzt

Alexander Jakowlewitsch Rosenbaum wurde am 13.09.1951 in Leningrad geboren. Seine Eltern studierten dort Medizin, mußten sich jedoch kurz nach der Graduierung in Kasachstan niederlassen. Maßgeblich dafür waren religiöse Gründe, denn sie waren Juden und kurz vor Stalins Tod begann dieser mit einer antisemitischen Kampagne. Später kehrte die Familie nach Leningrad zurück und Alexander Rosenbaum nahm 1968 ebenfalls ein Medizinstudium auf. Bereits während seiner Schulzeit hatte er eine Musikschule besucht und begann nun, eigene und fremde Lieder und Gedichte vor einem größeren Publikum vorzutragen. 1974 schloß er sein Studium ab - er hatte sich auf Reanimation und Geburtshilfe spezialisiert - und arbeitete fortan als Notarzt in der Newastadt, in der er bis heute lebt.
Parallel dazu bildete er sich musikalisch weiter und trat auch mit seinen Liedern auf. Irgendwann hatte er wohl das Gefühl, sich für eine von beiden Tätigkeiten entscheiden zu müssen - er wählte die Musik und gab die Medizin auf. Anfang der 1980er Jahre begann seine Musikkarriere, die bis heute andauert. Daneben war er als Schauspieler an mehreren Filmen beteiligt. Bisher hat Alexander Rosenbaum fast 500 Lieder und Gedichte geschrieben und fast 100 Alben aufgenommen. Dabei ist es ihm gelungen, einen Großteil der Lieder in zwölf verschiedene Philosophien einzuteilen (Philosophie des Krieges, der Liebe usw.).
Seine Titel sind nicht nur musikalisch angenehm, sondern haben oft auch einen tiefergehenden Text. Er singt nicht nur selbst, sondern spielt auch Gitarre und Klavier. Es ist jedoch die Gitarre, die für den typischen "Rosenbaum-Sound" steht. Mithin eine bescheidenes Ausstattung, mit der er allerdings ganze Konzertsäle füllen kann. Nachfolgend sollen fünf seiner Lieder, Youtube sei dank, vorgestellt werden.
Seine Erfahrungen aus der Arbeit im Rettungsdienst hat er im "Lied des Arztes der Schnellen medizinischen Hilfe" verarbeitet:
Aus Rosenbaums Feder stammen einige Lieder, die sich mit dem Krieg in Afghanistan beschäftigen. Dazu zählt auch das folgende mit dem Titel "Schwarze Tulpe". Es ist im Video mit Szenen aus dem Film "Afganskij Islom" versehen, worin Alexander Jakowlewitsch auch selbst mitgespielt hat:
Der Krieg wird auch im nächsten, sehr temperamentvollen Lied thematisiert, in dem es um die "Kosaken" und ihre kämpferische Lebensweise geht:
Alexander Rosenbaum ist kein weltfremder und unpolitischer Künstler. Im Gegenteil, seit 2003 ist er Dumaabgeordneter für die Partei Jedinaja Rossija und gilt seither russischen Neonazis als weiterer Beweis für eine angebliche jüdische Verschwörung im Kreml. Doch in Israel ist er ebenfalls bekannt und hat 2006 mit dem folgenden Werbelied zugunsten der Partei Jisra'el Beitenu in den Knessetwahlkampf eingegriffen:
Abschließend noch das bekannteste Lied von Alexander Rosenbaum: "Gop-stop". Ein sehr frühes Werk, das er hier im Duett mit Grigorij Leps während einer Neujahrssendung vorträgt:
Heute Abend wird Rosenbaum am alljärlichen Wettbewerb "Chanson des Jahres" teilnehmen, der von Radio Chanson im Kremlpalast veranstaltet wird. Vielleicht gewinnt er ja den Preis.
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Sonntag, 13. Februar 2011
Raketen über See

Dabei werden nicht nur die technischen Entwicklungen detailliert nachvollzogen, die Autoren stellen sie auch in den notwendigen sicherheitspolitischen Kontext: Welchen Sinn ergeben see- und landgestützte Seezielraketen? Sie ermöglichen auch einem vergleichsweise schwachen Staat die kostengünstige Abwehr überlegener Marinekräfte des potentiellen Gegners. Die beiden Autoren vertiefen diese und ähnliche Fragen mehrfach, wenn sie nicht nur Fallbeispiele aus der Sowjetunion selbst, sondern auch aus den Staaten analysieren, die von der SU oder China mit diesen Waffensystemen beliefert worden sind (z.B. DDR, Indien). Neben der Vorstellung der verschiedenen Raketen werden auch ihre Trägerplattformen, insbesondere die damals neuartigen Raketenschnellboote, vorgestellt und ihre Entwicklung nachvollzogen.
Der Band ist durchgängig mit instruktiven Tabellen, Fotos und Zeichnungen versehen. Das alles macht dieses Werk zu einer Fundgrube sowohl für Marineinteressierte als auch für jene, die die Wechselwirkung zwischen Strategie und Technik studieren wollen. Überdies wird man nach der Lektüre besser dazu fähig sein, manches aktuelle militärische Problem zu verstehen. Freilich muß man den beiden Autoren nicht bei jeder Bewertung oder Schlußfolgerung folgen, doch tut dies dem Wert ihres Werkes keinen Abbruch.

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Foto: RIA Nowosti.
Dienstag, 22. Juni 2010
Moisej Itkis (1929-2009)
Vorbemerkung: In den zurückliegenden Monaten habe ich mehrfach über den Schießsport in Rußland berichtet und dabei mit Lew Weinstein auch schon einen bekannten Schützen vorgestellt. Heute möchte ich damit beginnen, in loser Folge weitere Sportschützen aus der früheren Sowjetunion zu porträtieren und z.T. auch Texte, die aus ihrer Feder stammen, zu publizieren oder von ihnen geschaffene Waffen vorzustellen. Besonders interessant erscheinen mir die Schützen, die in den 1950er Jahren bekannt geworden sind, als die UdSSR erstmals die sportliche Weltbühne betreten hat.

Heute beginnen wir mit Moisej Abramowitsch Itkis (manchmal auch Moysey oder - slawisiert - Michail Itkis geschrieben). Er wurde am 20.04.1929 in einem ukrainischen Dorf namens Torgowiza geboren und verstarb heute vor einem Jahr, am 22.06.2009, in seiner zweiten Heimat Israel. Er war in den 1950er und 60er Jahren u.a. mehrfacher Welt- und Europameister in verschiedenen Gewehrdisziplinen. Seinen m.W. ersten internationalen Titel errang er bei der UIT-Weltmeisterschaft 1954 in Caracas. Vier Jahre später bei der WM in Moskau gewann er Gold im Stehendkampf mit dem Kleinkalibergewehr über 50 m (374 Ringe) und Silber mit dem Standardgewehr über 300 m. Außerdem hat er mehrere Welt- und Europarekorde verbessert.
Über sein Privatleben ist leider nur wenig bekannt. Itkis war - wie einige der sowjetischen Spitzenschützen - Jude (was zu Sowjetzeiten unter Umständen Nachteile mit sich bringen konnte), hat Pädagogik studiert und 1969 am Leningrader Lesgaft-Institut für Körperkultur über ein Schießsportthema promoviert. Danach blieb er im damaligen Leningrad und war als Dozent an der Moshaijskij-Militäringenieurakademie tätig. Später ist er - wie viele Juden aus der ehemaligen UdSSR - nach Israel ausgewandert, doch scheint er in der dortigen Schützen-"Szene" nicht mehr in Erscheinung getreten zu sein.
Moisej Itkis hat mehrere schießsportliche Publikationen verfaßt, siehe z.B. hier, hier, hier und hier. Ich kenne jedoch keinen Titel, der ins Deutsche übersetzt worden wäre.

Abschließend gilt es, noch einige grundsätzliche Ausführungen zum Sport in der Sowjetunion zu machen. Von besonderer Bedeutung waren die zahlreichen freiwilligen Sportgesellschaften, in denen sowohl Breiten- als auch Leistungssport betrieben wurde und zu denen auch die Kinder- und Jugendsportschulen gehörten. Viele dieser Gesellschaften waren berufsständisch organisiert, wobei die Gewerkschaften eine große Rolle spielten. So gab es z.B. für Berufsschüler die "Arbeitsreserven" und für Studenten den "Sturmvogel". Die Gesellschaft "Spartak" war für viele Wirtschaftszweige zuständig, während sich "Wodnik" auf Mitarbeiter der Schiffahrt und Wasserwirtschaft beschränkte und "Zenit" vor allem den Arbeitern der Rüstungsindustrie Erholung von der Maloche bieten sollte. Dennoch waren die meisten dieser Organisationen nicht strikt abgeschlossen. So mußten etwa Studenten nicht zwangsläufig für den Sturmvogel starten.
Für den Schießsport waren neben den genannten Organisationen (vor allem den Arbeitsreserven) die folgenden besonders wichtig: Die DOSAAF war eine Wehrsportorganisation (analog der GST in der DDR), in der neben dem Schießen auch andere technische Sportarten wie z.B. Modellbau, Fliegen, Fallschirmspringen, Tauchen, Segeln usw. gepflegt wurden und deren Angebote sich primär an Jugendliche richteten. Die Dynamo-Sportklubs waren für die Körperertüchtigung der Mitarbeiter von Innenbehörden und KGB zuständig, betrieben aber auch Jugendarbeit.
Im Bereich des Verteidigungsministeriums gab es eigene Sportklubs, deren bekanntester wohl der ZSKA in Moskau ist. Doch auch auf den untergeordneten Ebenen wurde intensiv trainiert. So verfügte z.B. die GSSD über eine Schießsportsektion mit hauptamtlichen Trainern. In diesen Sporteinheiten leisteten viele schon zuvor gute Sportler ihren zweijährigen Wehrdienst ab. Und nicht wenige Sportsoldaten blieben auch länger dabei. Somit überrascht es nicht, daß aus der Sportgesellschaft der Streitkräfte ein großer Teil der Olympiateilnehmer kam (und bis heute kommt).
Darunter war auch Moisej Itkis, der während seiner aktiven Schützenlaufbahn den Rang eines Oberleutnants bekleidete.
Innerhalb dieser Sportorganisationen wurden ebenfalls zahlreiche Schießwettkämpfe ausgetragen. Daher muß man immer sauber unterscheiden, von welchen Meisterschaften ggf. die Rede ist. Waren es die (der Deutschen Meisterschaft vergleichbaren) Allunionsmeisterschaften oder nur die Allunionsmeisterschaften der DOSAAF, der Armee oder von Dynamo? Mit ihrer heterogenen Sportlandschaft unterschied sich die SU doch stark von der sehr zentralisierten DDR. (Das war, nebenbei bemerkt, nicht nur im Sport so. Auch hinsichtlich anderer Lebens- und Wirtschaftsbereiche war die SU erheblich stärker dezentralisiert als der "erste Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden".)
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Fotos: www.shooting-ua.com, Der Sportschütze.

Heute beginnen wir mit Moisej Abramowitsch Itkis (manchmal auch Moysey oder - slawisiert - Michail Itkis geschrieben). Er wurde am 20.04.1929 in einem ukrainischen Dorf namens Torgowiza geboren und verstarb heute vor einem Jahr, am 22.06.2009, in seiner zweiten Heimat Israel. Er war in den 1950er und 60er Jahren u.a. mehrfacher Welt- und Europameister in verschiedenen Gewehrdisziplinen. Seinen m.W. ersten internationalen Titel errang er bei der UIT-Weltmeisterschaft 1954 in Caracas. Vier Jahre später bei der WM in Moskau gewann er Gold im Stehendkampf mit dem Kleinkalibergewehr über 50 m (374 Ringe) und Silber mit dem Standardgewehr über 300 m. Außerdem hat er mehrere Welt- und Europarekorde verbessert.
Über sein Privatleben ist leider nur wenig bekannt. Itkis war - wie einige der sowjetischen Spitzenschützen - Jude (was zu Sowjetzeiten unter Umständen Nachteile mit sich bringen konnte), hat Pädagogik studiert und 1969 am Leningrader Lesgaft-Institut für Körperkultur über ein Schießsportthema promoviert. Danach blieb er im damaligen Leningrad und war als Dozent an der Moshaijskij-Militäringenieurakademie tätig. Später ist er - wie viele Juden aus der ehemaligen UdSSR - nach Israel ausgewandert, doch scheint er in der dortigen Schützen-"Szene" nicht mehr in Erscheinung getreten zu sein.
Moisej Itkis hat mehrere schießsportliche Publikationen verfaßt, siehe z.B. hier, hier, hier und hier. Ich kenne jedoch keinen Titel, der ins Deutsche übersetzt worden wäre.

Abschließend gilt es, noch einige grundsätzliche Ausführungen zum Sport in der Sowjetunion zu machen. Von besonderer Bedeutung waren die zahlreichen freiwilligen Sportgesellschaften, in denen sowohl Breiten- als auch Leistungssport betrieben wurde und zu denen auch die Kinder- und Jugendsportschulen gehörten. Viele dieser Gesellschaften waren berufsständisch organisiert, wobei die Gewerkschaften eine große Rolle spielten. So gab es z.B. für Berufsschüler die "Arbeitsreserven" und für Studenten den "Sturmvogel". Die Gesellschaft "Spartak" war für viele Wirtschaftszweige zuständig, während sich "Wodnik" auf Mitarbeiter der Schiffahrt und Wasserwirtschaft beschränkte und "Zenit" vor allem den Arbeitern der Rüstungsindustrie Erholung von der Maloche bieten sollte. Dennoch waren die meisten dieser Organisationen nicht strikt abgeschlossen. So mußten etwa Studenten nicht zwangsläufig für den Sturmvogel starten.
Für den Schießsport waren neben den genannten Organisationen (vor allem den Arbeitsreserven) die folgenden besonders wichtig: Die DOSAAF war eine Wehrsportorganisation (analog der GST in der DDR), in der neben dem Schießen auch andere technische Sportarten wie z.B. Modellbau, Fliegen, Fallschirmspringen, Tauchen, Segeln usw. gepflegt wurden und deren Angebote sich primär an Jugendliche richteten. Die Dynamo-Sportklubs waren für die Körperertüchtigung der Mitarbeiter von Innenbehörden und KGB zuständig, betrieben aber auch Jugendarbeit.
Im Bereich des Verteidigungsministeriums gab es eigene Sportklubs, deren bekanntester wohl der ZSKA in Moskau ist. Doch auch auf den untergeordneten Ebenen wurde intensiv trainiert. So verfügte z.B. die GSSD über eine Schießsportsektion mit hauptamtlichen Trainern. In diesen Sporteinheiten leisteten viele schon zuvor gute Sportler ihren zweijährigen Wehrdienst ab. Und nicht wenige Sportsoldaten blieben auch länger dabei. Somit überrascht es nicht, daß aus der Sportgesellschaft der Streitkräfte ein großer Teil der Olympiateilnehmer kam (und bis heute kommt).
Darunter war auch Moisej Itkis, der während seiner aktiven Schützenlaufbahn den Rang eines Oberleutnants bekleidete.
Innerhalb dieser Sportorganisationen wurden ebenfalls zahlreiche Schießwettkämpfe ausgetragen. Daher muß man immer sauber unterscheiden, von welchen Meisterschaften ggf. die Rede ist. Waren es die (der Deutschen Meisterschaft vergleichbaren) Allunionsmeisterschaften oder nur die Allunionsmeisterschaften der DOSAAF, der Armee oder von Dynamo? Mit ihrer heterogenen Sportlandschaft unterschied sich die SU doch stark von der sehr zentralisierten DDR. (Das war, nebenbei bemerkt, nicht nur im Sport so. Auch hinsichtlich anderer Lebens- und Wirtschaftsbereiche war die SU erheblich stärker dezentralisiert als der "erste Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden".)
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Freitag, 11. Juni 2010
Blogosphäre: Jewish Marksmanship
Heute möchte ich einen nicht ganz typischen Schützen-Weblog vorstellen: Jewish Marksmanship. Der Autor, ein in den USA lebender Jude, bekennt sich nicht nur zu seiner Religion, sondern versucht auch deren Einflüsse für das Sportschießen auszuloten. ;-) Das führt zu manch interessantem Beitrag. Das Themenspektrum reicht dabei von den eigenen Luftpistolenergebnissen des Autors über seine Gedanken zur Selbstverteidigung bis hin zu Berichten über israelische und sonstige jüdische Sportschützen und deren Abschneiden bei internationalen Wettkämpfen.
Wie gesagt: Aus deutscher Sicht sicher ein ungewöhnlicher Blog, aber dennoch lesenswert, zumal es weltweit nicht so viele Blogger gibt, die sich den "klassischen" Schießsportdisziplinen zuwenden. Kol tov!
In dieselbe Richtung geht übrigens auch die umfangreiche Bildergalerie von Gil, worin der israelische Schütze seine Aktivitäten dokumentiert.
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Foto: picasaweb.google.com/Gimel.M.
Montag, 6. Juli 2009
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Heute: Die vertonte Fassung von Joseph Brodskys Gedicht "Topilas petsch" (dt.: Der Ofen wurde beheizt).
Montag, 8. Juni 2009
08.06.2009: Bilder des Tages
"Wir haben heute Girls’ Day. Das Problem der Bewaffnung der Bevölkerung mit gefährlichen Schusswaffen ist ein Männerproblem in unserer Gesellschaft." Das meinte Silke Stokar von den Grünen kürzlich im Bundestag.
In Israel ist dem offenkundig nicht so, wie die heutigen Tagesbilder belegen. ;-)
Sonntag, 16. November 2008
16.11.2008: Bilder des Tages
Schön zu sehen, daß es Frauen gibt, die keine Berührungsängste bezüglich Schußwaffen haben - wenn auch in diesem Fall die israelischen Soldatinnen wahrscheinlich keine Wahl hatten. Ist der M-4-Karabiner eigentlich eine Frauenwaffe? ;-)
Freitag, 17. Oktober 2008
17.10.2008: Bild des Tages

Israeli female warriors from the unisex Caracal combat battalion at shooting training, originally uploaded by Davi24.
Israelische Soldatinnen vom 33. leichten Infanteriebataillon "Caracal" beim Übungsschießen. Waffen sind M 4-Sturmgewehre mit Leuchtpunktvisieren und Harris-Zweibeinen.
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