Mittwoch, 30. September 2009

Hövelmann unter Druck


Mit dem sachsen-anhaltischen Innenminister Holger Hövelmann habe ich so meine Befindlichkeiten, fordert er doch nicht nur weitere Verschärfungen des Waffenrechts, sondern höhlt auch die Rechtsstaatlichkeit immer weiter aus. Daher habe ich eine heute publizierte Meldung mit großer Genugtuung aufgenommen. Nach dem grottenschlechten Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl verzichtet Hövelmann darauf, im Jahr 2011 als Spitzenkandidat seiner Partei bei den Landtagswahlen anzutreten:
"[...]

Kurz nach 21 Uhr verkündet Hövelmann das Ergebnis einer dreistündigen Debatte. Er überlässt Bullerjahn 2011 den Vortritt - wie schon 2006. Hövelmann erklärte, er könne als Spitzenkandidat nicht das beste Ergebnis für die SPD holen. Die Gründe liegen auf der Hand - sein Agieren als Innenminister wird selbst in der SPD als "wenig glücklich" bezeichnet. "Natürlich hat das auch mit der ausgesprochen kritischen Berichterstattung in den vergangenen Wochen zu tun, das hinterlässt Spuren bei mir, in der SPD und in der Bevölkerung", sagte Hövelmann gestern.

In der Parteispitze wurde unterdessen die Ankündigung überwiegend mit Erleichterung und Beifall aufgenommen. Es war, als hätte der Landeschef jenes Ventil geöffnet, das seit langem unter gewaltigem Druck stand. Die Verzichtserklärung reichte aus, um Forderungen nach weiteren personellen Konsequenzen ins Leere laufen zu lassen. "Eine längere öffentliche Debatte über die Spitzenkandidatur hätten wir aber auch nicht ausgehalten", sagte Fraktionschefin Katrin Budde. Kritische Worte - etwa von der halleschen Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados in der Vorstandssitzung geäußert - blieben die Ausnahme. Szabados, so berichten Teilnehmer der Runde, habe von Hövelmann angesichts der Wahlniederlage verlangt, eigene Fehler klar zu benennen.

Hövelmann wirkte im Anschluss sichtlich erleichtert. Es schien, als habe er sich selbst eine Last von den Schultern genommen.

[...]"
Offenkundig haben Bundestgaswahlen sogar Auswirkungen in der Provinz. ;-) Und ein Ministerpräsident Hövelmann wird uns somit (hoffentlich!) erspart bleiben. Erfreulich ist außerdem, daß selbst seine Genossen einsehen, wie schädlich die Politik ihres Landesvorsitzenden und Innenministers ist! :-)
Bleibt nur zu hoffen, daß in zwei Jahren ein Wahlergebnis zustandekommt, welches dazu führt, daß Hövelmann auch seinen Ministersessel räumen muß. Es ist eine Zumutung für die Bürger dieses Landes, von einem solchen Rechtsnihilisten (mit-)regiert zu werden.


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Foto: www.mz-web.de.

Dienstag, 29. September 2009

29.09.2009: Videos des Tages

Heute: Drei Berichte vom gemeinsamen russisch-weißrussischen Militärmanöver "Sapad-2009" (dt.: Westen 2009), welches derzeit u.a. in der Kaliningrader Region (Ostpreußen) stattfindet.









Montag, 28. September 2009

Wir haben es (fast) geschafft!


Das Nahziel der Legalwaffenbesitzer bei der gestrigen Bundestagswahl konnte erreicht werden: Die FDP wurde um fast 5 Prozentpunkte auf 14,6 % gepusht. Damit wird es für die nächsten vier Jahre eine stabile schwarz-gelbe Regierungskoalition auf Bundesebene geben. Die desaströse große Koalition ist am Ende und die Parteien der notorischen Waffengegner (Grüne und Linke) bleiben, trotz Zugewinnen, von der Macht ausgeschlossen. CDU und CSU haben ebenfalls leichte Stimmenverluste hinnehmen müssen, was z.T. auch auf ihre Vernachlässigung der LWBs zurückzuführen sein dürfte. (Tja, Herr Bosbach und Herr Seehofer, Pech gehabt!)

Neben ihren Positionen zum Waffenrecht beeindruckt mich bei der FDP die Qualität des politischen Personals. Dagegen kommt keine der anderen Parteien an. Während bei den Sozis und in der Union Funktionäre dominieren, die sich von Jugend an in den Parteiapparaten hochgedient haben und entsprechend stromlinienförmig sind, trifft man bei den Liberalen noch echte Persönlichkeiten. Gestern abend begann Guido Westerwelle seine Ansprache mit einem Dank an seine Wähler, während Steinmeier zuerst das angekratzte Ego seiner Genossen streichelte - fast so, als seien die Wähler der SPD irrelevantes Stimmvieh.

Doch mit diesem Erfolg der FDP ist der Kampf für eine Liberalisierung des Waffenrechts noch lange nicht vorbei! Es wird kein Wunder geben, nachdem wir im Paradies aufwachen werden. Vielmehr wurden jetzt erst einmal die Voraussetzungen geschaffen, um aus der unseligen Verbotsspirale der letzten acht Jahre ausbrechen zu können.

In einem ersten Schritt sollten wir jetzt der FDP ganz deutlich kommunizieren, daß wir sie gewählt haben und warum wir gerade sie gewählt haben. Also eine E-Mail an die maßgeblichen Damen und Herren mit kurzen Glückwünschen und einer sehr höflichen, aber deutlichen Ansage.

Zweitens gilt es bereits jetzt, sich langsam auf die nächsten Gefechte vorzubereiten, als da wären:
- die Verordnungsermächtigung für das BMI zur sicheren Aufbewahrung von WBK-pflichtigen Schußwaffen,
- die Prüfaufträge von Bundestag und Bundesrat hinsichtlich weiterer Verbote (Paintball, IPSC, GK insgesamt) und
- die genaue gesetzliche Ausgestaltung des geplanten nationalen Waffenregisters.
Diese drei Fragen werden in den nächsten Monaten definitiv wieder auf der politischen Agenda stehen. Insoweit werden wir an den Folgen der Großen Koalition noch eine Weile zu tragen haben. Deshalb irrt derjenige, der glaubt, nun würde an dieser Front wieder himmlischer Friede einziehen.

Außerdem sollten wir uns Gedanken darüber machen, welche Liberalisierungen im Waffenrecht sinnvollerweise denkbar wären - und dann entsprechende politische Forderungen formulieren. Ganz oben in unserem Forderungskatalog sollte die Aufhebung des kriminalitätspolitisch unsinnigen und jeden Bürger der behördlichen Willkür ausliefernden Führverbotes für sog. Einhandmesser (§ 42a WaffG) stehen. Auch an andere Punkte, die ausschließlich der Drangsalierung der Waffenbesitzer dienen und nichts mit der Bekämpfung von Gewalttaten zu tun haben, wäre zu denken.

Wir haben es also noch nicht ganz geschafft, aber gestern einen wichtigen Etappenerfolg errungen.


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Foto: www.fdp-bundespartei.de

Alles Übungssache


In diesem Beitrag möchte ich kurz zwei interessante Webseiten anzeigen. Hier wird anschaulich demonstriert, wie man eine Kalaschnikow sachgerecht und schnell feldmäßig zerlegen kann (siehe auch hier).
Das weißrussische Verteidigungsministerium bietet auf seiner Seite zudem interaktives Schießen an, sei es mit der Makarow-Pistole, dem Kalaschnikow-Sturmgewehr oder einer Haubitze. Ferner kann man dort ebenfalls das Zerlegen und Zusammensetzen der AK-74 üben. Eine nette Spielerei fürs Büro. ;-)


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Sonntag, 27. September 2009

Backyard Safari in der TAZ

Wie komme ich bloß zu der ungeheuren Ehre, auf der Webseite der Tageszeitung, dem Zentralorgan aller deutschen Linken, Gutmenschen und Weltverbesserer, erwähnt zu werden? Hier wird jedenfalls extensiv auf meinen Blog verlinkt. Urheber ist vermutlich derselbe Spinner namens "WünscheBessereWelt", der sich auch auf Backyard Safari schon einmal mit einem Kommentar verewigt hat.

Unter dem weinerlichen TAZ-Artikel ("Hassmails und Drohungen: Die Eltern der Opfer von Winnenden haben politische Forderungen formuliert - und werden seither von der Waffenlobby angefeindet") schreibt besagte Person über mich und meinen Blog:
"[...]

Sieh Dir mal an, was so ungeniert an Internetblogs von Schützen-Seite veröffentlicht wird, dieser Waffenfanatiker z.B. kennt jedenfalls keine Hemmungen:

backyard-safari.blogspot.com/2009/06/hintergrunde-zum-aktionsbundnis.html
backyard-safari.blogspot.com/2009/06/die-anti-waffen-lobby.html
backyard-safari.blogspot.com/2009/07/die-anti-waffen-lobby-regt-sich.html

Wäre ich Schütze, würd' ich mich dafür schämen und nicht aus der Kirche, sondern aus dem Verband austreten !

[...]"
Lustig, nicht wahr? Weil wir Legalwaffenbesitzer nicht bereit sind, dem Aktionsbündnis Winnenden nachzugeben und ihren abwegigen (und verfassungswidrigen) Forderungen freiwillig zuzustimmen und somit freiwillig auf unsere Grundrechte zu verzichten, werden wir - die angebliche "Waffenlobby" - wieder einmal als lein wegen unseres Hobbys als Bösewichte abgestempelt. Sollte es eines weiteren Beweises dafür bedurft hätten, wie absurd das geschlossene Weltbild der Waffengegner ist (Waffen und ihre Besitzer als unmoralisch und deswegen vernichtungswürdig), so liefert dieser Artikel inkl. den Kommentaren den Beleg.

Und solche Affen, die mich als "Waffenfanatiker" beschimpfen (was wohl eine Steigerung des als zu harmlos empfundenen "Waffennnarr" sein soll), erwarten von mir, daß ich mich vor ihnen schäme und vielleicht noch öffentlich wegen meines vermeintlich "bösen" Hobbys Abbitte leiste? Armes Deutschland! Ich will zurück nach Osteuropa ...

Hoffen wir, daß die linksgrünen Tyrannen infolge der heutigen Wahlen einen bundesweiten Bedeutungsverlust hinnehmen müssen, der uns ein wenig Ruhe vor ihnen verschafft. Die niedersächsische Grünenabgeordnete Silke Stokar wird definitiv nicht dem neuen Bundestag angehören. Schon das ist ein Grund zur Freude. :-)


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Samstag, 26. September 2009

Vier Panzersoldaten und ein Hund

Vor zwei Wochen konnte ich mir einen seit Jahren gehegten Wunsch erfüllen und die DVDs einer polnischen Fernsehserie erstehen, die für viele Ostdeutsche Kultcharakter hat. Doch auch in Polen, in Rußland und sogar in Israel hat sie zahlreiche Fans. Die Rede ist von „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ (poln. Originaltitel: Czterej pancerni i pies, russ. Titel: Четыре танкиста и собака). Seit ich die Serie 1988 - damals noch im zarten Kindesalter - erstmals im DDR-Fernsehen gesehen hatte, wollte ich sie noch einmal anschauen. Leider war dies in Deutschland bis dato nicht möglich. Die Gründe dafür sind mir schleierhaft, vielleicht ist es Angst vor vermeintlicher kommunistischer Propaganda? Doch in Kolberg war es endlich möglich, eine DVD-Kollektion des polnischen Fernsehens zu erwerben, die glücklicherweise über deutsche und englische Untertitel verfügt.

Die insgesamt 21 Folgen, die auf dem gleichnamigen Roman von Janusz Przymanowski basieren, sind von 1966 bis 1970 entstanden und stellten bei ihrem Erscheinen eine kleine Revolution dar. Wurde doch der zweite Weltkrieg nicht mehr schwermütig, pathetisch und propagandistisch verarbeitet, sondern ein wenig lockerer und sogar humorvoll. Die Serie hat die richtige Mischung von allem, was einen guten Kriegsfilm ausmacht: Abenteuer, Waffen, Kampf, Kameradschaft, Liebe, Pathos, Emotionen, ohne es mit einem davon zu übertreiben. Zudem hält sich die Gewaltdarstellung in Grenzen, weshalb keine „Verrohung der Jugend“ zu befürchten ist.




Inhaltlich geht es um einen jungen Polen namens Janek, der 1943 in der Sowjetunion lebt und sich dort als Jäger verdingt. Eigentlich sucht er seinen Vater, der 1939 einer der Verteidiger der Westerplatte war. Als es nun zur Aufstellung polnischer Truppen in der UdSSR – der Polnischen Volksarmee (poln. Abk.: LWP) – kommt, meldet er sich freiwillig, um für die Befreiung seiner Heimat zu kämpfen. Er und sein Jagdhund Scharik kommen zu einer Panzerbrigade, womit die Abenteuer ihren Lauf nehmen, die ihn und seine Kameraden bis zum Mai 1945 nach Berlin führen werden. (Mehr dazu bei Wikipedia.)
Teile der Handlung sind allerdings rein fiktiv. So halte ich es etwa für unwahrscheinlich, daß Deutschland in Pommern eine Atomfabrik betrieben und im Frühjahr 1945 eine Seelandung zur Evakuierung dieser Fabrik organisiert hat. Auch die säbelschwingenden Kavalleristen, die in zwei Episoden auftauchen, dürften vor allem eine Remineszenz an den Glorienschein vergangener Zeiten sein. Doch sollte man dies unter künstlerischer Freiheit verbuchen, schließlich handelt es sich nicht um eine Dokumentation.

Die Serie ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch hochinteressant. Es wimmelt von mehr oder weniger versteckten Andeutungen zu historischen oder politischen Fragen (wenn man sie denn versteht), ohne daß diese in epischer Breite ausgewalzt werden. Beispiel: Bei ihrem Vormarsch in Pommern greifen sie einen deutschen Jungen auf, der seine Eltern verloren hat. Zum Abschied schenkt ihm der Georgier Gigorij einen Spielzeugfrosch, woraufhin ein Pole meint, Grigorijs Säbel wäre ein besseres Geschenk gewesen, damit der Junge seine Zähne behält. Oder: Im Frühjahr 1945 verlieren sie ihren Jeep, woraufhin sie in ein Lager der Roten Armee einbrechen und einen anderen stehlen. Dabei stellen sie fest, daß es sich um ihr eigenes Fahrzeug handelt. Ihr Kommentar: Unter Nachbarn kann es schon einmal vorkommen, daß man sich gegenseitig beklaut. ;-)



Selbst der Spitzname „Ogonjok“ (dt.: Flämmchen) von Janeks Verlobter Marusia, einer Sanitäterin der Roten Armee, scheint mir kein Zufall zu sein. Denn 1943 ist in der SU ein gleichnamiges Lied entstanden, in dem es um einen Soldaten geht, der seine Liebste so nennt. Überhaupt sind die Frauen ein eigenes Thema in „Vier Panzersoldaten und ein Hund“. Der Held, Janek, kann sogar zwischen zweien wählen. ;-) Und auch seine Kameraden knüpfen Kontakte zum anderen Geschlecht. Dennoch bleibt das alles im Rahmen, ohne sich in schwülstigen Liebeserklärungen zu verlieren. Hier zeigt sich wiederum die Stärke des Films: Lieber ein paar kurze Andeutungen, die die Phantasie des Zuschauers anregen, als ein Auswalzen um jeden Preis. Zudem dürfte dies eher der Realität von Frontbeziehungen im 2. WK entsprechen als alle pathetischen Schilderungen (siehe auch hier).
Mit den gezeigten Soldatinnen sollte man übrigens nicht spaßen, denn sie führen nicht nur Waffen, sie verstehen auch, damit umzugehen. ;-)



Bezeichnend ist ferner die Begegnung mit einem Offizier der alten polnischen Armee, der seit 1939 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager saß und gerade freigekommen ist. Er fragt seinen früheren Untergebenen, welcher jetzt in der LWP dient, was er „in dieser Armee“ (nicht: „in unserer Armee“!) tue. Dann nimmt er ein Mosin-Nagant in die Hand, schüttelt es und stellt fest, daß es klappert. Seine Bemerkung dazu: „Die Mauser aus Radom hat nicht geklappert.“

Damit ist bereits angedeutet, daß der Waffenfreund in dieser Serie nicht zu kurz kommt. Janek ist ein hervorragender Schütze, und so sieht man ihn mit einer Jagdflinte, einem Mosin-Nagant-Karabiner, einem Karabiner 98 mit Zielfernrohr und einer PPSch-41. Doch meistens führt er eine erbeutete C-96-Pistole. An Blankwaffen wird ebenfalls einiges aufgeboten. Ich kenne nur wenige Filme, in denen sie derart häufig gezeigt werden und wo sich die Darsteller über die Vorzüge bestimmter Modelle oder eine Klingeninschrift unterhalten. Der geneigte (junge) Zuschauer lernt daraus vor allem, daß ein richtiger Mann immer ein Messer bei sich trägt. (Vielleicht liegt hier der Grund für mein Interesse an Blankwaffen? Irgendeine frühkindliche Prägung muß es doch gewesen sein. ;-))
Doch ein gewaltiger Fauxpas ist den Filmemachern unterlaufen. Während in einer Szene der Folge „Wysoka fala“ kurz ein Sturmgewehr 44 auftaucht und damit auch geschossen wird, ist selbiges danach durch eine AK-47 ersetzt worden (vgl. Bild 4). Das paßt natürlich nicht. Ansonsten hat man sich weitgehend um Originaltreue bemüht, selbst wenn fahrzeugmäßig nur noch die T-34-Panzer zeitgenössisch sind. Doch damit kann der Zuschauer, denke ich, leben.



Erstaunlich offen ist der Umgang mit einem anderen brisanten Thema: Diebstähle oder, moderater formuliert, dem Besitzerwechsel bei mehr oder weniger herrenlosen Sachen. Ein neuer Rekrut namens Tomasz, seiner Herkunft nach Bauernsohn, versucht, möglichst viel Beute zu machen und mit in sein heimatliches Dorf zu nehmen. Egal, ob eine Kuh hinter dem Panzer hergetrieben wird oder ob er sich an einem Plattenspieler (aus einem zerstörten Propagandawagen) oder an typisch deutschen Kuckucksuhren erfreut. Nur mühsam gelingt es seinen Kameraden, ihn insofern zu besänftigen. Hier zeigt sich das Kriegerleben in einer sehr urwüchsigen Form.

Gewiß, auch in „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ findet sich Propaganda, allerdings mehr polnisch-patriotische denn kommunistische. Es ist deutlich weniger, als in vielen anderen Filmen, zumal solchen aus der Zeit des Kalten Krieges. Aufgefallen sind mir lediglich drei Szenen: Erstens wird Danzig als polnische Stadt bezeichnet, die man jetzt zurückgewonnen hätte. Ebenso wird alles Land östlich der Oder als genuin polnisch angesehen. Historisch betrachtet ist beides zwar Unfug, aber in Polen wohl nach wie vor herrschende Meinung. Und in der letzten Folge wird gegen pazifistische Tendenzen angegangen, als Gustlik meint, man habe kein Recht, seine Waffen wegzuwerfen, solange es die anderen nicht ebenfalls tun. (Letzteres erachte ich übrigens für eine sehr vernünftige Einstellung.)
Desweiteren hält sich sogar die Germanophobie in engen Grenzen. Ich kenne polnische und sowjetische Filme, in denen die Soldaten der deutschen Wehrmacht durchgängig als sadistische Bestien gezeichnet werden. Dem ist hier erfreulicherweise nicht so.



So, jetzt aber genug gelobt. ;-) Weitere umfangreiche Informationen zur Serie gibt es u.a. hier, hier, hier, hier, hier und hier. Es gab auch einmal eine deutsche Fanseite im Netz, die mittlerweile jedoch verschieden ist. In Polen existiert jedenfalls ein Diskussionsforum sowie ein Blog zur Serie.
Wenn man den polnischen Originaltitel oder die russische Übersetzung in die Videosuche von Google eingibt, so stößt man auf zahlreiche Videos mit Ausschnitten sowie auf mehrere Folgen in voller Länge. Einen Großteil der Filme sollte man außerdem hier und hier (inkl. Musikstücken) finden.
Die DVDs können hierzulande z.B. über Amazon.de bezogen werden. (Insofern ist die Lage besser als bei manchen russischen Filmen, die in Deutschland fast gar nicht erhältlich sind.)




Das erste Video (o.) beinhaltet die Eingangssequenz mit dem Titellied, das von Edmund Fetting gesungen wird. Das zweite stellt den Anfang der ersten Folge und somit Janeks Leben als Jäger in Ostsibirien dar. Im letzten Video singt Marusia ein Lied über die vier Panzersoldaten.

PS: Ja, es gibt ein Happy End. Janek findet seinen Vater - lebend. Und in der letzten Folge wird geheiratet ... ;-)




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26.09.2009: Spielfilm des Tages

Der Regisseur Sergej Bondartschuk hat mehrere Meisterwerke hinterlassen, darunter seine Verfilmung des Tolstoj-Klassikers "Krieg und Frieden". Daraus stammen die vier folgenden Szenen, die die Schlacht bei Borodino am 07.09.1812 darstellen.













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Freitag, 25. September 2009

25.09.2009: Video des Tages

Recht so, Crocodile Dundee! So geht man mit Gesocks um.



Donnerstag, 24. September 2009

Wahltag ist Zahltag!

Zugegeben, der Titel dieses Beitrages ist nicht sonderlich originell. Doch die am 27. September bevorstehende Bundestagswahl sowie die zeitgleich stattfindendenden Landtagswahlen werfen ihre Schatten voraus. In den Waffenforen gibt es hitzige Diskussionen über die Frage, welche Partei man nun wählen solle, insbesondere, ob die FDP die richtige ist. Dabei müssen zwei Diskussionsebenen unterschieden werden: Erstens die Frage, ob die FDP geeignet ist, die Interessen der Legalwaffenbesitzer politisch zu vertreten. Zweitens wird eingewandt, daß andere Themen, die meist unter dem Schlagwort "Soziale Gerechtigkeit" laufen, viel wichtiger seien als das Waffenrecht.

Aus meiner Präferenz für die FDP habe ich nie einen Hehl gemacht und ich will noch einmal kurz erläutern, warum. Für mich ist das Waffenrecht zwar nicht das wichtigste politische Thema, jedoch ein maßgebliches. Die Waffenrechtsdebatten der letzten Jahre lassen sich sehr gut unter die Oberbegriffe Freiheit vs. staatliche Bevormundung und Individualität vs. Kollektivismus subsumieren. Von allen fünf derzeit im Bundestag vertretenen Parteien meint es einzig die FDP ernst mit dem Schutz der Bürgerrechte vor weitreichenden Eingriffen des Staates (siehe auch die Debatten um den Lauschangriff oder die Internetsperren). Insoweit läßt sich allerdings das Waffenrecht nicht von anderen Themen trennen: Wer weitgehende Eingriffe des Staates zur Besteuerung von Einkommen und Vermögen begrüßt, wird kaum nachvollziehbar darlegen können, weshalb ähnliche Eingriffe in den privaten Waffenbesitz unterbleiben sollten.
Wer "soziale Gerechtigkeit" fordert (was immer dieser schwammige Begriff auch konkret bedeuten mag) und dementsprechend wählt, verwirkt das Recht, sich zu beschweren, wenn die gleichen Parteien von ihm verlangen, daß er seine Waffen abgeben möge! Oder, wie es so schön heißt: Die dümmsten Kälber wählen ihren Schlachter selbst.

Doch warum nun FDP? Einzig diese Partei hat in den letzten Jahren zu den Legalwaffenbesitzern gehalten - allerdings nicht, weil sie sich als "Waffenbesitzerpartei" sehen würde, sondern weil sie sich als Partei der Freiheit versteht. Freiheit ist aber unteilbar; man kann sie nicht für sich selbst fordern und seinem Nachbarn mutwillig vorenthalten.
Blenden wir einmal zurück. Es gab in den letzten Jahren vier Änderungen (meist: Verschärfunges) des deutschen Waffenrechts: 2002, 2003, 2008 und 2009. In allen Fällen hat sich die FDP gegen die Verschärfungen starkgemacht. Allein aus der diesjährigen Debatte sei nur an den Abgeordneten Hartfrid Wolff erinnert, der sich trotz starker persönlicher Belastung (er stammt aus der Umgebung von Winnenden) für unsere Rechte eingesetzt hat.

Dagegen wurde nun eingewandt, daß es besser sei, auf waffenbesitzerfreundliche Personen in allen Volksparteien zu vertrauen. Dies ist jedoch ein gefährlicher Trugschluß. Die Grünen sind total gegen uns eingestellt, die Linken ebenfalls (wenngleich nicht ganz so stark). Die SPD hatte bereits in den 1990er Jahren unter der Ägide von Hertha Däubler-Gmelin die Forderung nach drastischen Verschärfungen des Waffenrechts in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Insofern steht Steinmeier in einer üblen Tradition. Und die CDU/CSU hat die diesjährige Verschärfung erst gegen eine zögernde SPD in Gang gebracht, vornehmlich durch die Herren Bosbach und Seehofer. Zudem haben LWBs, die Ämter in der Union bekleiden, auf meine brieflichen Anfragen im Frühjahr 2009 konsequent geschwiegen, während mich alle anderen Parteien wenigstens mit einem Dreizeiler bedachten. Und auf dieses ekelerregende Gemisch aus Duckmäusern, Opportunisten und notorischen Waffenhassern soll ich vertrauen? Lächerlich!

Ein weiterer Einwand lautet, daß wir, selbst wenn wir die FDP wählen würden, keine Garantie für eine waffenbesitzerfreundliche Politik nach der BT-Wahl hätten. Das ist natürlich richtig - wer hat schon eine Garantie für die Zukunft? Mithin ist diese Kritik nichts anderes als ein billiger Allgemeinplatz, eine Ausrede, um das als richtig erkannte dann doch nicht tun zu müssen. In den letzten Jahren hat nur die FDP konsequent waffenbesitzerfreundliche Positionen vertreten, weshalb bei ihr die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, daß sie dies auch bei einer eventuellen Regierungsbeteiligung tun wird. Mit anderen Worten: Jawohl, die FDP könnte uns verraten, doch die anderen Parteien haben uns bereits verraten - und zwar seit vielen Jahren. (Es überrascht mich immer wieder, wie kurz das Gedächtnis mancher LWBs ist.) Wer aus Angst vor einem eventuellen späteren Umfallen der FDP lieber seinen sicheren Untergang wählt, dem ist nicht mehr zu helfen. Und es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, daß das WaffG alsbald wieder auf der Tagesordnung von Bundestag und Bundesrat stehen wird!

Abschließend noch ein paar Worte zur "sozialen Gerechtigkeit", auch wenn ich mich hier mit allgemeinpolitischen Abhandlngen zurückhalten will. Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte ist in jüngster Zeit wieder massiv angestiegen. Angesichts dieser Tatsache sowie der internationalen Finanzkrise wird doch wohl niemand ernsthaft glauben, es gäbe nach der Wahl irgendwelche sozialen Wohltaten in Größenordnungen zu verteilen?! Egal wer die Bundesregierung stellt, es wird zu weiteren Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben kommen müssen. Die staatlichen Rettungspakete für marode Banken und Autohersteller fallen schließlich nicht wie Manna von Himmel. Die derzeitige Regierung wollte das Volk bis zur Wahl ruhigstellen und deshalb spektakuläre Insolvenzen vermeiden - und für diese Ruhe wird dasselbe Volk demnächst die Zeche bezahlen müssen.

Desweiteren habe ich persönlich keinerlei Verständnis, wenn etwa die 35 Stunden-Woche als sozialer Besitzstand gesehen und hartnäckig verteidigt wird. In vielen Branchen und in den neuen Ländern hat es diese bequeme Regelung ohnehin nie gegeben und wir leben auch noch. Selbständige müssen jeden Tag, jede Woche neu um ihre Existenz kämpfen, ohne daß sie sich bei einer Gewrkschaft ausweinen oder gar in Streik treten könnten. Und wenn dann gejammert wird, daß man mit einem Einkommen von 1500 € im Monat schon von "Armut" betroffen sei, dann muß ich einfach lachen. Wer wie ich über einschlägige Erfahrungen in Osteuropa verfügt, der hat dort gesehen, wie wirkliche Armut aussieht. Seither bin ich in meinen Ansprüchen sehr viel bescheidener geworden und kann das typisch deutsche Jammern auf hohem Niveau nicht mehr nachvollziehen. Einige meiner Mitbürger befinden sich anscheinend in einem sozialistischen Wolkenkuckucksheim. Links reden, aber im Zweifelsfall rechts leben.

Am kommenden Sonntag bietet sich nun für alle deutschen Legalwaffenbesitzer, die ihre Freiheit und Individualität nicht anderen überlassen wollen, die seltene Gelegenheit, der politischen Klasse zu zeigen, was man von ihr hält. Unsere Protestbriefe und E-Mails sind zum Teil wirkungslos geblieben, unsere Wahlentscheidung wird es nicht sein! Viel mehr Einflußmöglichkeiten bietet uns das politische System der Bundesrepublik Deutschland nicht, nutzen wir diese Chance!
Es gilt also: Am Sonntag wählen gehen! Und: Die Freiheit ist gelb!



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24.09.2009: Video des Tages

Aktuell zur anstehenden Bundestagswahl: Legaler Waffenbesitz darf nicht verboten werden!
(Endlich mal ein Video zu diesem wichtigen Thema. Dank an den Autor! :-))



Mittwoch, 23. September 2009

Wo bleiben die Zweihandmesser?

Vor einigen Monaten beklagte die Zeitschrift Visier, daß es in der deutschen Messerindustrie nach wie vor an Innovationen mangele, die dem seit April 2008 geänderten Waffenrecht Rechnung tragen. Es fehlen mithin moderne Zweihandmesser. Dieses Urteil muß ich leider bestätigen. Im vergangenen Jahr hatte ich mir mit einem Opinel und einem klassischen Jagdmesser beholfen und dabei immer gehofft, daß sich unsere Hersteller alsbald auf die neue Rechtslage einstellen würden. Doch dem ist nicht so, wie die jüngste Bestandsaufnahme zeigt.

Als dieser Tage der neue Böker-Katalog ins Haus geflattert kam, mußte ich mit Befremden feststellen, daß er nach wie vor voller Einhandmesser ist. Es werden anscheinend sogar kontinuierlich neue entwickelt. Die zweihändig zu öffnenden Klappmesser, mit denen man rechtlich immer auf der sicheren Seite ist, führen hingegen ein Schattendasein. Neben Klassikern mit Griffen aus Horn oder Holz gibt es nur wenige Neuentwicklungen. Manche, wie das Lock Back Yellow oder das Sodbuster Junior sehen nicht unbedingt schlecht aus, wirken aber doch ein wenig altbacken.
Erheblich besser gefällt mir schon das Exskelibur 1. Die Klingenlänge, das Gewicht, die Ausstattung mit einem Hosenclip und das Design sprechen für dieses Modell als EDC-Klappmesser. Mich stört allerdings der fehlende Nagelhau, über den wenigstens der kleine Bruder Exskelibur 2 verfügt. Ich werde mir das Exskelibur 1 demnächst einmal näher ansehen, da die Frage nach einem neuen EDC-Messer in den letzten Wochen für mich stärker hervorgetreten ist.

Begeistert bin ich vom Exskelibur allerdings nicht. Es gibt, wie gesagt, Einwände. Und die Auswahl ist einfach viel zu begrenzt. Konnte man bis zum 01.04.2008 aus dem schier unübersehbaren Angebot der internationalen Messerindustrie wählen, so ist die Bandbreite seither deutlich geschrumpft. Und wer, wenn nicht die deutsche Messerindustrie, könnte uns Deutschen aus dieser Bredouille helfen?
Gewiß, es gibt ein paar positive Ansätze. Bei Böker z.B. das Böker Applegate EDC, ein an das deutsche WaffG angepaßtes feststehendes Messer. Aber das kann doch nicht alles gewesen sein!

Ein anderer Solinger Traditionsbetrieb, die Fa. Eickhorn, hat mit dem Pohl One G-10-DE ebenfalls ein modernes Klappmesser im Programm, das die neue Rechtslage berücksichtigt. Und vielleicht könnten Eickhorn oder der Messerdesigner Dietmar Pohl, der sich kürzlich selbständig gemacht hat, an einer verbsserten Version dieses Messers arbeiten? (Oder sind die taktischen Einhandmesser etwa so einträglich, daß man sich nicht auf die Bedürfnisse von ein paar nörgelnden Zivilisten einstellen muß?)

Warum verbesserte Version? Am Pohl One sagen mir sowohl das Design als auch das Gesamtkonzept zu und an der hervorragenden Qualität bestehen keinerlei Zweifel. Es könnte also mein Arsenal der EDC-Messer bereichern, wenn es nicht drei Kritikpunkte gäbe:
1. Das Messer ist zu groß. Mit einer Klingenlänge von 10 cm und einer Gesamtlänge von 23,5 cm bewegt sich das Messer in derselben Kategorie wie das CRKT M21-14 Special Forces. Letzteres hatte ich vor über zwei Jahren aufgrund des taktischen Designs erworben und wollte es ebenfalls als EDC führen. Dieser Versuch endete nach exakt zweieinhalb Tagen. Mein Resümee: Mein ideales EDC-Klappmesser hat eine Klingenlänge von 8 bis 9 cm.
2. Das Pohl One ist zu schwer. Wer kann und will schon tagtäglich 199 g in seiner Hosentasche herumtragen?
3. Der Preis ist zu hoch. Die aufgerufenen 200 € sind für ein EDC-Messer einfach zu viel, schließlich ist ein solches Messer, welches man immer bei sich trägt, erhöhten Verlust- und Schadensrisiken ausgesetzt. Sei es durch Diebstahl, Abhandenkommen i.w.S., Beschädigung beim Gebrauch oder die evtl. Beschlagnahmung bei einer Polizei- oder Zollkontrolle. Und es fällt erheblich leichter, sich von einem 50 €-Messer auf Nimmerwiedersehen zu verabschieden als von einem, das 200 € gekostet hat.

Tja, was bleibt an Alternativen, wenn man ein modernes, gern auch "taktisch" aussehendes Taschenmesser sucht, was den o.g. Voraussetzungen für ein EDC-Messer entspricht? Z.B. die Reality Based Recurve Blade von Böker. Es ist zwar ebenfalls weder klein noch leicht, dafür aber preiswerter. Sonst sieht die Lage jedoch recht düster aus ... Vielleicht hat ja einer meiner Leser einen Tip? ;-)


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Dienstag, 22. September 2009

22.09.2009: Gedicht des Tages

Joseph von Eichendorff: "Jagdlied"
"Wenn die Bergesbäche schäumen
Und der Mond noch schweigend wacht,
Zwischen Felsen rings und Bäumen
Wie ein Feenland von Träumen
Ruht die wunderbare Nacht.

Da wird bei der Wipfel Wehen
Recht das Herz dem Jäger weit,
Talwärts von den stillen Höhen
Läßt er Hörnerklang ergehen
Durch die schöne Einsamkeit.

Und er weckt die Götter alle,
Von dem Berg Aurora lacht,
Venus folgt dem mut`gen Schalle,
Doch Diana, sie vor allen
Stürzt hervor aus Waldespracht.

Aus der Büchse sprühend Funken!
Immer höher schwillt die Brust!
Wild und Jäger todestrunken
In die grüne Nacht versunken —
O du schöne Jägerlust!"

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Montag, 21. September 2009

21.09.2009: Video des Tages

Heute wird uns ein multifunktionaler Bushcraft-Tracking-Wander-Stock vorgestellt. ;-)



Sonntag, 20. September 2009

Polnische Waffenzeitschriften


An der alten Angewohnheit, mir von Aufenthalten im Ausland immer ein paar Hefte der dortigen Waffenpresse mitzubringen, habe ich auch während meiner jüngsten Polenreise festgehalten. Vor mir liegen also die Nr. 2/2009 von Broń i Amunicja (dt.: Waffen und Munition) sowie das Heft 9/2009 der Zeitschrift Strzał (dt.: Schuß). Während Strzał monatlich erscheint, handelt es sich bei Broń i Amunicja um eine Zweimonatsschrift. Beide decken das Themenspektrum ab, welches wir auch von den deutschen Waffenmagazinen Visier und DWJ gewohnt sind: Groß- und Kleinkaliber, Druckluft, Waffengeschichte, Messer, Veranstaltungsberichte sowie Ausflüge in die Welt der Behörden.

Insgesamt scheinen mir aber (für polnische Verhältnisse) erlaubnisfreie Waffen einen größeren Stellenwert einzunehmen. Davon zeugt nicht zuletzt die Berichterstattung über die IWA 2009 in Broń i Amunicja, wo auf sechs Seiten die Neuheiten der einzelnen Hersteller vorgestellt werden. Dort - wie auch in den Anzeigen der Zeitschriften - sind übrigens jene britischen Hersteller wie Air Arms, Theoben, Logun etc. sehr präsent, während man sie in Deutschland kaum kennt.
Aus dem o.g. IWA-Artikel sollen nachfolgend fünf kleine Ausschnitte gebracht werden, die den deutschen Waffenfreunden bisher wohl weniger bekannt waren.



Besonderer Aufmerksamkeit erfreuen sich die Luftgewehre der türkischen Firma Hatsan, sind sie doch aus finanziellen Gründen gerade für Osteuropäer interessant. Darunter auch Preßluftwaffen.



Die tschechische Waffenschmiede Česká Zbrojovka hat neue Varianten ihres Luftgewehrs CZ 200 vorgestellt. Demnächst sollen verschiedene Schaftversionen erhältlich sein, u.a. aus Schichtholz (siehe dazu auch die Webseite von CZ).



Molot aus Rußland hat zum wiederholten Male sein CO2-Gewehr PPSch-M im Design der Maschinenpistole PPSch-41 gezeigt. Fragt sich nur, ob diese Waffe jemals auf den deutschen Markt gelangen wird.



Vorkomprimierer sind doch noch nicht out: Hier die FAS AP604.



Izhmekh (Baikal) hat eine neue Variante des Preßluftgewehrs MP-573 ausgestellt.

PS: Interessant ist ferner ein Artikel in Strzał über die sog. Traumawaffen, die in Rußland und anderen GUS-Staaten mittlerweile den Schreckschußwaffen den Rang abgelaufen haben.


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20.09.2009: Video des Tages

Heute: Ein Ausflug in die geheimnisvolle Welt der Moskauer U-Bahn.



Samstag, 19. September 2009

19.09.2009: Video des Tages

Heute: Das Air Arms TX200 im Test. Eine längere Version des Videos (13 min.) ist hier zu finden.



Freitag, 18. September 2009

Zwei Mitbringsel


Heute sollen zwei Mitbringsel von meiner jüngsten Polenreise vorgestellt werden. Erstens ein Militärmesser, das mich schon fasziniert hat, als ich Mitte der 1990er Jahre mit dem Messersammeln begann, welches ich mir aber in Deutschland nie leisten konnte bzw. wollte - sofern es überhaupt einmal irgendwo angeboten wurde. Die Rede ist von einem Nóż szturmowy wz. 55 (dt.: Sturmmesser Mod. 55; vgl. hier und hier).
Besagtes Messer hat eine interessante Geschichte. Die polnischen Verbände, die während des Zweiten Weltkrieges an der Seite der Roten Armee kämpften, führten u.a. die sowjetischen Aufklärermesser NR-40 und NR-43. Selbige wurden nach 1945 in den polnischen Streitkräften weiterverwendet. Mitte der 1950er Jahre sah man dann in Polen Bedarf für eine Weiterentwicklung, deren Ergebnis das Sturmmesser wz. 55 ist.



Mein Exemplar - das ich übrigens für 200 Zloty (~ 50 €) in der "Bastion" erstehen konnte - stammt aus dem Jahr 1957; es hat eine Klingenlänge von 15,7 cm und eine Gesamtlänge von 26,7 cm. Hersteller ist die Waffenfabrik in Radom. Wie man an den Gebrauchsspuren erkennen kann, wurde das Messer zwar geführt, aber nur wenig benutzt. Jedoch hat einer der Vorbesitzer das obere Element der Parierstange stärker gebogen, so daß es jetzt fast parallel zu Griff und Klinge steht. Damit wurde zwar die Gebrauchsfähigkeit des Messers erhöht, doch original ist es nicht mehr.



Viele Informationen zum Modell 55 und zu weiteren Blankwaffen, die von polnischen Soldaten im 20. und 21. Jahrhundert verwendet worden sind, liefert das abgebildete Buch: "Noże wojska polskiego" (dt.: Messer polnischer Truppen) von Zbigniew Gwóźdź (Warschau 2006, Verlag Bellona, ISBN 8311102449). Auf knapp 160, durchgehend farbig illustrierten Seiten wird fast jedes Messer und Bajonett vorgestellt, welches in polnischen Einheiten Verwendung gefunden hat. Die Bandbreite reicht vom ordinären Taschenmesser bis hin zum Fairbairn-Sykes-Dolch. Desgleichen werden wenig bekannte Prototypen und Einzelanfertigungen polnischer Provenienz behandelt.



Das Buch von Gwozdz ist mithin ein hervorragendes Nachschlagewerk für dieses Teilgebiet der europäischen Waffen- und Militärgeschichte; für die dafür aufgerufenen 28 Zloty (~ 7 €) erhält man eine Menge Gegenwert. Nur ein polnisch-deutsches Wörterbuch sollte man schon zur Hand haben. ;-) Das ist allerdings normal: Wer sich mit der Geschichte fremder Staaten beschäftigt, muß sich auch auf deren Sprache einlassen.




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Sonntag, 13. September 2009

13.09.2009: Bilder des Tages


In den Messerforen ist es ja üblich, daß man seine "EDC"-Ausrüstung mit einem Foto vorstellt. Deshalb will ich heute einmal die beiden Gegenstände vorstellen, die hier in Polen (fast) immer in meiner Hosentasche sind: eine Taschenlampe Fenix L1T und ein Klappmesser Gerber Harsey Air Ranger. Letzteres hat mir bereits vom Sommer 2007 bis April 2008 als EDC-Taschenmesser bewährt und sich in dieser Zeit zu meinem Lieblingsmesser entwickelt: Nicht zu groß oder zu klein, leicht, wirkt nicht aggressiv, robust, gute Schnittleistung. Mithin ein hervorragendes Messer, was ich eigentlich nicht mehr missen möchte.

Doch dann kam die Waffenrechtsverschärfung 2008 und mit ihr der neue § 42a WaffG. Sonach sind dem Führen sog. Einhandmesser - und dazu zählen fast alle handelsüblichen Klappmesser - enge Grenzen gesetzt. Die kriminologische Relevanz dieser Neuregelung dürfte zwar marginal sein, aber unsere amoklaufende politische Klasse hat wieder etwas für die öffentliche Sicherheit getan. :-(



Seither mußte das Gerber ein Schattendasein führen. Hier in Polen konnte und durfte ich es nun endlich wieder regelmäßig tragen. Bei allen täglichen Verrichtungen, von der obligatorischen Fischmahlzeit bis zum Entfernen von Etiketten, leistet es gute Dienste. Bei Messergriffen aus natürlichen Materialien wie Horn oder Holz bin ich immer skeptisch, inwieweit die Messer gereinigt werden können, ohne dabei Schaden zu nehmen. Das Gerber hingegen wird einfach mit abgewaschen und fertig.

Es wird daher eine Umstellung, wenn ich ab nächster Woche wieder dem restriktiven deutschen Waffengesetz unterliege. Verglichen mit den Zuständen in Germanistan kommt man sich in Polen fast wie im Paradies vor, in dem die Einstellung gegenüber Waffen i.w.S. (inkl. Messern) eine ganz andere ist - wie ich hoffentlich durch meine Beiträge der letzten Tage zeigen konnte. Man ist hier viel entspannter und niemand käme auf die Idee, die Polizei zu rufen, nur weil ein paar Kinder auf der Straße mit Airsoft-Pistolen spielen. Hoffen wir, daß Polen noch lange von der westeuropäischen Anti-Waffen-Hysterie verschont und als ein Exempel des Normalzustandes erhalten bleibt.



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Samstag, 12. September 2009

Ein Schießstand als Standortvorteil


Hier und hier hatte ich bereits darüber berichtet, was in Polen im Gegensatz zu Deutschland schießsportmäßig möglich ist - und es geht dabei keineswegs um das pöse "kampfmäßige" Schießen. In den vergangenen knapp zwei Wochen habe ich mehrfach die Gelegenheit genutzt, den von der Kolberger Stadtverwaltung betriebenen und dementsprechend auch touristisch beworbenen Schießstand für Druckluftwaffen zu nutzen.

Der 10-Meter-Stand befindet sich im Sportkomplex Milenium, zu dem u.a. eine große Sport- und Veranstaltungshalle, eine Schwimmhalle, Sport- und Tennisplätze sowie eine Eisbahn gehören. Auf der Rückseite fällt bereits das große und dreisprachig mit "Strzelnica sportowa - Schiessanlage - Shooting range" beschriftete Plakat auf (nämliche drei Sprachen sind hier in Kolberg üblich - und zwar in exakt dieser Reihenfolge). Kurz danach kommt der etwas unscheinbare Eingang zum Stand in Sicht. Selbiger ist erst im vergangenen Jahr errichtet worden und entspricht den Anforderungen der ISSF. Er verfügt über sechs Bahnen mit Scheibenzuganlagen; Gäste können Luftgewehre und Luftpistolen ausleihen. Derzeit kosten 30 Minuten Standnutzung inkl. Leihwaffe, 30 Diabolos und 3 Schießscheiben 5 Zloty (~ 1,25 €).

Der Stand ist dienstags bis freitags von 16 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Nach Vereinbarung sind auch andere Zeiten möglich. Betreut wird er vom Pistolentrainer der Kolberger Schützenvereins, Henryk Stranc. (Das letzte Bild zeigt ihn [li.] zusammen mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern.)



Von der ursprünglich angedachten Mitnahme einer eigenen LP mußte ich leider Abstand nehmen und habe daher auf die zur Verfügung gestellten Leihwaffen zurückgegriffen. Darunter befinden sich auch CZ 200 T aus Uhersky Brod. Ich habe dieses Preßluftgewehr hier erstmals in der Hand gehabt und muß sagen, daß es sich dabei um eine hervorragend verarbeitete und präzise Waffe handelt, die sich keineswegs hinter ihren westeuropäischen Konkurrenten verstecken muß. Man verschone mich bitte in Zukunft mit abfälligen Kommentaren über den vermeintlichen "Ostblockschrott".

Um die Urlaubszeit sinnvoll zu nutzen, habe ich mit der CZ 200 sogleich eine Runde für den Fernwettkampf geschossen und hoffe, damit im Vergleich nicht allzu schlecht abzuschneiden. ;-)

Mein Fazit: Für Schießsportinteressierte bietet das polnische Ostseebad Kolberg mit diesem Schießstand die Möglichkeit, ihrem Hobby auch im Urlaub zu frönen und - da mehr Zeit vorhanden - vielleicht etwas häufiger zu trainieren, als dies zu Hause möglich ist. Die Mitnahme von Druckluftwaffen bis 17 Joule nach Polen ist zudem waffenrechtlich unproblematisch, wobei allerdings davon auszugehen ist, daß der o.g. Stand nur - wie bei der ISSF üblich - bis 7,5 J zugelassen ist.



Anschrift: Ulica E. Łopuskiego 38, 78-100 Kołobrzeg

(Link bei Google Maps)

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite (poln.)
Schützenklub Kolobrzeg (poln.)
Miejski Ośrodek Sportu i Rekreacji (Abteilung der Kolberger Stadtverwaltung für Sport und Erholung, poln.)

Von Anfragen per E-Mail an den MOSiR sollte man (nach meinen Erfahrungen) absehen; der Stand ist in der Regel wie auf der Webseite angegeben geöffnet. Sollte es z.B. aufgrund von Wettkämpfen zu kurzfristigen Änderungen kommen, so werden diese vor Ort bekanntgegeben.



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Freitag, 11. September 2009

11.09.2009: Video des Tages

Aufgrund des in Rußland heute begangenen "Tages der Panzertruppen" liegt es nahe, auch ein Video mit verschiedenen, aktuell produzierten Kampfpanzern wie dem T-80, T-90 und T-95 vorzuführen, was denn hiermit auch geschehen soll. ;-)
(Die dazu gespielte Musik ist allerdings gräßlich. :-( )



Mittwoch, 9. September 2009

09.09.2009: Gedicht des Tages

Michail Lermontow: "Der Dolch"
"Ich liebe dich, mein Dolch, du treue Wehr,
Du kalter Sohn der Feueresse;
Dich schmiedete zur Rache ein Georgier,
Dich schliff zum Kampf ein feuriger Tscherkesse.

Erinnerungspfand, daß ich bei dir geruht -
Noch fühl' ich ihres Herzens wildes Klopfen!
Zum erstenmal beströmte dich nicht heißes Blut,
Du warest feucht von heißen Tränentropfen.

Zwei Augen blitzten mir ins Herz hinein,
Von Trauer tief geheimnisvoll durchdunkelt,
Wie mir dein Strahl beim irren Flammenschein
Bald matt verblaßt, bald glühend funkelt.

Zum Horte gab sie dich, der vor Gefahr bewahrt,
Und nicht umsonst; - du sollst den rechten Weg mir weisen;
Kalt will ich immer sein und unerbittlich hart,
Wie du, wie du, mein Freund von Eisen!"


(Aus: M. J. Lermontow: Ausgewählte Werke, Moskau 1948, hrsg. v. W. Neustadt, S. 94. Eine andere Übersetzung inkl. Nachdichtung ist hier zu finden.)

Weiterführende Links:
Michail Jurjewitsch Lermontow - Offizier, Dichter und soziales Gewissen



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Kholodnoe Oruzhie - Kalte Waffen
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Bilder 2+3: Air/AiK (siehe hier).

Dienstag, 8. September 2009

Zivilisten spielen mit Panzern


Und zwar im polnischen Ostseekurort Kolberg. Über das ganze Stadtgebiet ist die Werbung für das "Zentrum der militärischen Attraktionen" namens Bastion verteilt. Nach einer Voranmeldung kann man dort, auf einem ehemaligen Übungsplatz an der Ausfallstraße nach Köslin, mit allem möglichen Großgerät aus den Beständen des früheren Warschauer Vertrages herumfahren sowie eine leckere Erbsensuppe aus der Feldküche genießen. Ferner ist es möglich, nach Absprache einen Schießstand und ein Paintballfeld zu nutzen.

Ansonsten ist täglich von 10 bis 18 Uhr ein umfangreicher Militaria-Markt geöffnet, wo man alle möglichen Ausrüstungsgegenstände, vom Käppi bis zum Funkgerät, erstehen (und ebenso online bestellen) kann. Und natürlich auch Druckluft- und CO2-Waffen (wobei ich die Preise im Vergleich zu Deutschland als recht hoch empfand). Selbiger Markt war am Montagvormittag übrigens gut besucht - wie bereits im Waffenmuseum so waren hier ebenfalls überraschend viele Familien mit Kindern unterwegs.

Ein schönes Freizeitangebot, was vielleicht auch für den einen oder anderen Deutschen von Interesse ist, würde sich doch hierzulande mit Sicherheit eine pazifistische Initiative finden, die gegen eine solche Einrichtung protestieren würde. ;-)



Adresse: Ulica Koszalińska, Kołobrzeg

(Link bei Google Maps)

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite (poln., dt., eng.)
Beitrag eines polnischen Bloggers über die "Bastion" (poln., mit zahlreichen Fotos)
Fotoreportage von einer Veranstaltung (poln.)







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Montag, 7. September 2009

07.09.2009: Bilder des Tages


Am 7. September 1812 fand in Borodino vor den Toren Moskaus eine der blutigsten Schlachten der napoleonischen Kriege statt. (Im Februar hatte ich hier schon darüber berichtet.) Aus diesem Anlaß heute ein paar Historiengemälde dieses dramatischen Ereignisses mit unentschiedenem Ausgang.









Samstag, 5. September 2009

Das Museum polnischer Waffen


Das Museum der polnischen Waffen (poln.: Muzeum Oręża Polskiego) in Kolberg ist - neben einem Mineralienmuseum - einer der wenigen kulturellen Höhepunkte dieses eher beschaulichen Kurortes an der Ostseeküste. Demzufolge ist es meist auch gut besucht, und zwar nicht von finster dreinblickenden "Militaristen" im Tarnanzug, sondern von erstaunlich vielen jungen Eltern mit ihren Kindern, was den unverkrampften Umgang mit Waffen in der polnischen Gesellschaft indiziert.

Hier kann man eine große Auswahl an Blank- und Handfeuerwaffen, Uniformen und Militaria besichtigen. Die Darstellung ist sehr professionell, so werden z.B. alle Uniformen zusammen mit den passenden Effekten, Seitenwaffen etc. präsentiert. Inhaltlich geht es um alle Waffen, die auf dem Gebiet des heutigen Polen verwendet worden sind - vom Mittelalter bis etwa 1945. Dabei ist die Zuordnung allerdings sehr großzügig, weshalb auch die Bewaffnung der diversen polnischen Legionen in fremden Diensten ausführliche Beachtung gefunden hat.



Neben dem Museumsgebäude werden auf einem Freigelände Großgeräte wie Geschütze, Panzerfahrzeuge und Flugzeuge präsentiert. Der Eintritt ist recht preiswert und kostet inkl. Fotogenehmigung 8 Zloty (~ 2 €). Außerdem gehört zum Museum das Museumsschiff "Fala" (vgl. hier), welches im Hafen von Kolberg liegt.
Wie bei allen Waffen- und Militärmuseen stellt sich auch hier die Frage: Lohnt sich ein Besuch? Meine Antwort: Ja, unbedingt, aber man muß nicht extra deswegen aus Deutschland anreisen. Doch wenn man in der Nähe ist, sollte man unbeding hereinschauen.
Die folgenden Bilder vermitteln einen Eindruck von der Ausstellung.



Adresse: Ulica Emilii Gierczak 5, 78-100 Kołobrzeg

(Link bei Google Maps)

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite (poln.)
Wikipedia (poln.)



Bilder 3 + 4: Mittelalterliche Waffen und Rüstungen.



Waffen aus dem 18. Jahrhundert.



Waffenkuriositäten: oben Stiftfeuerevolver und Stockdegen, unten Vorderladerpistolen mit Bajonett.




Oben Nagant-Revolver, unten diverse Revolver aus den polnischen Aufständen des 19. Jh.




Uniformen der polnischen bewaffneten Kräfte nach 1918.



Auch zahlreiche deutsche Waffen gehörten zur gemischten Ausrüstung der jungen polnischen Armee, hier etwa P 08 und C 96 (9 mm).



In der Zwischenkriegszeit wurden Mauser-Gewehre zur Standardbewaffnung. Rechts ein Gewehr, das ich bisher nur aus der Literatur kannte: Mosin-Nagant-Karabiner, in Polen nach dem 1. WK für die Aufnahme eines 98er Bajonetts aptiert.




Bemerkenswert: Das Hakenkreuz als Uniformabzeichen polnischer Gebirgsjäger anno 1939.



Sowjetische Maschinengewehre aus der Zeit des 2. WK.



Sowjetische Infanteriewaffen, die während des 2. WK und danach von polnischen Einheiten geführt worden sind.



Dazu zählen auch diese beiden Selbstladegewehre: rechts ein SWT-40, links ein von Simonow konstruiertes AWS-36.



Sowjetische Kurzwaffen, in der Mitte der Vorläufer der berühmten Pistole TT-33, eine ebenfalls von Tokarew konstruierte TT-30.



Uniformierung der polnischen Verbände, die während des 2. WK im Rahmen der Roten Armee gekämpft haben.



Bodenfunde aus der Schlacht um Kolberg (1945).



Uniformen der polnischen Armee aus den Jahren 1944/45.



Nachtrag: Zwei literarische "Beutestücke" aus dem leider nicht sehr üppigen Museumsladen.


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