Samstag, 18. September 2010
Urlaubsbilanz
Nun bin ich wieder in Deutschland und es erscheint mir angebracht, noch einmal auf meinen Urlaub in Polen zurückzuschauen. In Kolberg an der Ostsee war es nicht nur allgemein sehr schön, nein, auch in waffenmäßiger Hinsicht sieht man dort vieles entspannter als hierzulande – und trotzdem herrschen nicht Mord und Totschlag. Schüler werden schon in der Schule zum Schießen animiert und es finden Vergleichswettkämpfe zwischen den Bildungseinrichtungen statt – ohne Amokläufe. Schießstände werden von Kommunen betrieben und auch das Führen von Werkzeugen wie Einhandmessern wird nicht kriminalisiert. Kurzum: Unsere polnischen Nachbarn haben sich noch viele Freiheiten bewahrt, die man uns Deutschen bereits genommen hat.
Doch nun zum wesentlichen. Wie schon berichtet, hatte ich den Urlaub auch als „Trainingslager“ genutzt, um meine Fertigkeiten im Schießen mit der Luftpistole zu verbessern. Dieses Vorhaben war erfolgreich. Mit einer Ausnahme lagen alle Ergebnisse im Bereich zwischen 327 und 333 Ringen und damit über den bisher von mir geschossenen Ringzahlen. Persönlicher Rekord, gewissermaßen. ;-) (Ein Ergebnisdiagramm ist unten zu finden.)
Die Aufnahme, welche ich im Schützenklub Kolobrzeg gefunden habe, war außerordentlich freundlich. Dort konnte ich nicht nur schießen, sondern auch zahlreiche gute Gespräche führen (allerdings meist auf Englisch). Man stand mir ferner mit Rat und Tat zur Seite, wofür ich mich bedanken möchte. Und ich habe schon eine Einladung für die nächsten Meisterschaften der Wojewodschaft Westpommern im Dezember 2010 erhalten. :-)
(Aktuelle Bilder vom Inneren des Schießstands sind z.B. hier, hier, hier, hier und hier zu finden.)
Beim Lesen der Ergebnislisten von polnischen Schießwettkämpfen ist mir außerdem eine Besonderheit aufgefallen, wobei ich allerdings nicht weiß, inwieweit es verallgemeinerbar ist: Weibliche Schützen schießen oft besser als ihre männlichen Kollegen. Besonders deutlich wird dies in gemischten Wettkämpfen. Worin liegen die Gründe hierfür? Komischerweise scheint es jedoch auch in Polen mehr männliche als weibliche Sportschützen zu geben. Könnte es sein, daß sich Mädchen und Frauen eher für die Tätigkeit des Schießens begeistern, während bei Jungen und Männern das Interesse am technischen Gerät „Schußwaffe“ insgesamt überwiegt?
Des weiteren hat mich positiv überrascht, daß es in Polen keine gegenseitigen Befindlichkeiten zwischen olympischen und nichtolympischen, statischen und dynamischen Schützen zu geben scheint. Im Gegenteil, ein m.E. begnadeter LP- und FP-Schütze hat stolz davon berichtet, wieviel Spaß ihm das Schießen mit seiner neuen Winchester-Defender-Flinte bereitet. Von dieser Mentalität könnten wir Deutschen uns ebenfalls eine Scheibe abschneiden.
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