Donnerstag, 14. Oktober 2010

Sport und Gewalt

polizei and the football hooligans


Im Frühjahr 2009, nach dem Amoklauf von Winnenden, hat das Zweite Deutsche Staatsfernsehen einen Bericht über Sportschützen gebracht, worin auch eine Fußballfunktionärin zu Wort kam. Die Dame entblödete sich nicht, den Schießsport als unsozial und übermäßig individualistisch zu verdammen. Beim Fußball würden hingegen der Teamgeist gepflegt und soziale Kompetenzen eingeübt. (Leider kann ich den Link zu dieser Sendung nicht mehr finden.)

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, um die Absurdität dieser Einlassungen zu belegen, dann hat ihn dieser Tage die Gewerkschaft der Polizei auf einer Pressekonferenz in Berlin erbracht. Allgemein ging es um die starke Zunahme der Arbeitsbelastung der Landes- und Bundespolizeien. Ein wichtiger Faktor sind insoweit Fußballspiele:
"[...]

Die Fakten, so Freiberg, sprächen für sich. So habe allein im Fußballgeschehen die Einsatzbelastung der Polizeien der Länder und des Bundes in der Saison 2008/2009 einen Rekordwert von über 1,5 Millionen Einsatzstunden erreicht. Freiberg: „Das entspricht der Jahresarbeitszeit von 1.174 Polizeibeamten und –beamtinnen. Bei Einsätzen rund um den Fußball hat es in den letzten neun Jahren einen Anstieg von rund 600.000 Arbeitsstunden gegeben. In der Saison 2008/2009 mussten also gegenüber der Saison 2000/2001 460 Polizeibeamte mehr verwendet werden, die, rein statistisch, nicht anderes machen, als von morgens bis abends und das ganze Jahr über problematische Fangruppen zu begleiten.“

[...]"
Und das sind noch nicht einmal die vollständigen gesamtgesellschaftlichen Folgekosten der Sportart Fußball, sondern nur der Personalaufwand der Polizei. Dazu müssen noch Materialkosten der Sicherheitskräfte, Behandlungskosten für verletzte Beamte, Randalierer und Unbeteiligte, die zwischen die Fronten geraten sind, hinzuaddiert werden. Ebenso die Kosten der zahlreichen Sachbeschädigungen, für die Hooligans verantwortlich zeichnen. Allein die 1,5 Mio. Einsatzstunden entsprechen, wenn man der Einfachheit halber pro Mannstunde 30 € ansetzt, einem Wert von 45 Mio. € Steuergeld! In einem Jahr nur für den Fußball!

Dabei sind Randale am Rande von Fußballspielen keine Seltenheit mehr, sondern ein zunehmendes Phänomen. Hier in Sachsen-Anhalt müssen mittlerweile selbst Spiele von Dorf- und Kleinstadtvereinen polizeilich abgesichert werden, da mit Gewaltausbrüchen zu rechnen ist. Eine Entwicklung, die viele Bürger schockiert.

Diese Bilanz zeigt in nüchterner Art und Weise die Asozialität der Sportart Fußball auf. Nicht nur, daß 12 Männer 90 Minuten lang hinter einem Stück Leder hinterherjagen und sich dabei fröhlich foulen, nein, auch ein Teil der Fans läßt gerne die Faust sprechen.

Wie sieht es demgegenüber im Schießsport aus? Kennt jemand einen Bericht, wo ein Sportschütze seinen Kameraden erschossen hätte, weil er ihm den Titel eines Schützenkönigs nicht gegönnt hat? Wann sind in einem Biathlonstadion die Fans schon einmal aufeinander losgegangen, haben Feuerwerkskörper gezündet und die Einrichtung demoliert? Wieviele Einsatzstunden muß die deutsche Polizei für die Absicherung von Schießwettkämpfen leisten?
Verglichen mit den gewalttätigen Kollektivisten, die man im Dunstkreis der Sportart Fußball trifft, sind mir die friedlichen Individualisten in der Schützenvereinen erheblich lieber.


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