Ein interessantes, in vielen Outdoorforen kurz auftauchendes, aber trotzdem nur wenig beachtetes Thema ist das Tragen von notwendiger Ausrüstung und Kleinteilen (z.B. Messer, Karte, Kompaß) direkt am Körper, um nicht erst den Rucksack absetzen zu müssen. Die Standardlösung würde hier Gürteltasche heißen, wenn es nicht ein Problem gäbe: Größere Rucksäcke verfügen über Beckengurte, die man bei schwereren Lasten auch braucht und die ein Befestigen von Ausrüstungsgegenständen am Gürtel nicht zulassen. Zudem stellt sich die Frage, wie man an diese Ausrüstung herankommen will, wenn man z.B. mehrere Lagen (Regenschutz-)Kleidung darüber trägt.
Ein erster Lösungsansatz könnte eine Tasche oder eine Basisplatte sein, die am Oberschenkel getragen wird (wie z.B. dieses Modell). Allerdings bekommt man so nicht viel verstaut und es sieht doch sehr nach einem Möchtegern-GSG-9-Mann aus. ;-)
Durch einen Fernsehbericht wurde ich dann vor ein paar Monaten auf Chest Rigs aufmerksam. Das sind aus dem militärischen Bereich kommende Ausrüstungstragesysteme, die auf dem Bauch sitzen, idealerweise zwischen dem Becken- und dem Brustgurt des Rucksacks (siehe z.B. hier). Eine wie ich finde interessante und praktikable Lösung. Man muß aber noch ein passendes Modell finden, denn die meisten sind auf Soldaten zugeschnitten und verfügen über fest vernähte Magazintaschen usw., was für eine zivile Anwendung nur bedingt geeignet ist.
Auch die diversen Ausrüstungswesten (Beispiel) eignen sich m.E. nicht, da sie wieder mit dem Rucksack kollidieren können.
Gesucht wurde also ein Chest Rig, welches nur über MOLLE-Schlaufen verfügt, um so eigenständig die passenden Taschen befestigen zu können. Das m.W. beste derartige Modell stammt von der US-Firma Specopsbrand: Modular Chest Rig. Es wird in Deutschland wohl nur in dieser Flecktarnversion vertrieben, die ich mir denn auch gekauft habe.
Es ist im obigen Bild zu sehen, zusammen mit der darin verstauten Ausrüstung:
1 - Mobiltelefon (in der rechten Innentasche);
2 - topographische Karten (in der mittleren Innentasche);
3 - wasserbeständiger Notizblock (in der linken Innentasche);
4 - Feldflasche mit Alu-Becher (US-Militärmodell, 1 Liter);
5 - feststehendes Messer (RAT Cutlery RC-4);
6 - Kompaß (Recta DS 56);
7 - Survivalkit (Feuerstarter, wasserfeste Streichhölzer, Pfeife, Signalspiegel, Stift u.v.a.m.);
8 - Schweizer Offiziersmesser (Victorinox Hercules);
9 - Taschenlampe (Böker Armed Forces Flashlight);
10 - Karabinerhaken (zur evtl. Befestigung weiterer Gegenstände).
Die (auf dem Bild auf der linken Seite abgebildeten) vier Taschen stammen von Tasmanian Tiger, die m.E. hochwertige Ware zu relativ günstigen Preisen anbieten. MOLLE und ähnliche Schlaufensysteme (bei Tasmanian Tiger: MTS) sind aufgrund ihrer nahezu universellen Kombinationsmöglichkeiten auch für zivile Anwendungen ideal.
Und so sieht das Ganze dann am Mann, zusammen mit dem Rucksack (einem TT Raid Pack), aus (kein schönes Bild, ich weiß ;-)):
Die bisherigen Erfahrungen damit sind positiv, auch wenn die gefüllte Wasserflasche an der linken Seite manchmal etwas stört. Mit dem einzigen Nachteil - dem militaristisch wirkenden Erscheinungsbild - kann ich leben. (Man sollte in diesem Outfit aber auch nicht unbedingt shoppen gehen. ;-)) Die Vorteile überwiegen. Man hat die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände immer leicht greifbar, ohne den Rucksack abnehmen (und in den Matsch stellen) zu müssen. Sie sind auch dabei, wenn man den Rucksack etwa im Zelt gelassen hat. Und das ganze Arrangement kollidiert weder mit dem Tragesystem des Rucksacks noch braucht man dazu weitere Kleidungsstücke. Ob T-Shirt, Winterparka oder Regenanzug - das Chest Rig erfüllt immer seine Aufgabe.
Mittwoch, 20. August 2008
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4 Kommentare:
Nicht schlecht!
Die Wasserflasche würde ich aber doch nach hinten (an/in den Rucksack) verlegen und mittels Schlauch erreichbar machen.
Ansonsten wirklich gute Idee und praktikabel.
Allerings 90 EUR für das Teil... mit ein wenig Kenntnissen an der Nähmaschine lässt sich das Teil auch für 20-30 EUR erstellen.
Ganz gut die Idee, nur würde ich das Messer eher am Fußgelenk bzw. am Schultergurt befestigen. Da kommt man leichter mal hin wenns doch mal eng wird.
auch gut sind:
kifaru Koala oder hill people gear recon kit bag
hab beide und sind saubequem und praktisch
gruss
Ja, die Hill People Gear Tasche habe ich bestellt - wird vielleicht irgendwann auch kommen. ;-) So ein Chest Rig hat eben auch Nachteile, z.B. das militärische Aussehen.
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