... von Winnenden scheinen unabsehbar. Bereits am vergangenen Donnerstag wurde, noch bevor die Hintergründe der Tat hinreichend geklärt werden konnten (man denke nur an den Streit, ob der Täter nun in psychologischer Behandlung war oder nicht), von den Waffengegnern zur Attacke geblasen. Von einigen "Linksauslegern" der SPD oder der Grünen war dergleichen zu erwarten. Daß allerdings auch die CDU/CSU und die Polizeigewerkschaften (die die rechtlichen Aspekte eigentlich besser kennen müßten) darauf anspringen, war schon enttäuschend. Sehr ent-täuschend ...
Wir erleben derzeit eine Kampagne, die auf den privaten Waffenbesitz insgesamt zielt. Offenbar wünschen sich einige die Einführung "britischer Verhältnisse".
Es bleibt festzuhalten, daß der Vater des Täters wohl gegen das geltende Waffengesetz verstoßen hat. Das ist sehr unschön und hat katastrophale Folgen gezeitigt, dennoch gibt es keinen Grund für die Forderung nach einer Verschärfung des WaffG. Warum sollte man etwas verbieten, was bereits verboten ist? Wenn überhaupt, dann gibt es ein Vollzugsproblem beim geltenden WaffG, nicht jedoch Bedarf an einer Neuregelung.
Da die Waffengegner z.T. zwar an der psychischen Störung der Hoplophobie leiden, aber sonst durchaus nicht dumm sind, kämpfen sie jetzt gegen die "Verfügbarkeit von Waffen" insgesamt. Nicht mehr der einzelne Mörder, dessen Beweggründe noch im Dunkeln liegen, ist in dieser verqueren Sicht das Problem, sondern die Tatsache, daß es überhaupt Waffen gibt. Damit muß man sich nicht mit den Schwierigkeiten des Einzelfalls auseinandersetzen, sondern hat ein "gesamtgesellschaftliches Lösungsrezept" parat, was sich wegen seiner Plattheit auch noch leicht verkaufen läßt.
Dem gilt es entgegenzuhalten: Nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch, der sie bedient!
Überrascht hat mich, wie leicht man bereit ist, Freiheitsrechte aufzugeben, wenn etwa eine "Totalentwaffnung" gefordert wird. Daß dies einigen Berufsschmierfinken nicht schwerfällt, war klar. Aber welche Kreise zieht das! Viele geben zwar zu, daß man Amokläufer mit einem noch so restriktiven Waffenrecht nicht verhindern könne, aber man "muß es ihnen so schwer wie möglich machen". Steht der hypothetische Sicherheitsgewinn noch in einem angemessenen Verhältnis zur avisierten Freiheitseinschränkung? Doch wohl kaum ...
Was haben denn die Politiker von CDU und CSU in den letzten Tagen geäußert? Stimmen der Vernunft waren selten. Gestern hat sich z.B. Herr Seehofer im ZDF mit der Forderung nach einem strengeren Bedürfnisprinzip im WaffG vernehmen lassen. Damit verraten die Unionsparteien nicht zum ersten Mal die Interessen der Legalwaffenbesitzer! Komisch nur, daß viele der Betroffenen das nicht erkennen wollen ...
M.E. ist derzeit nur die FDP für Waffenbesitzer wählbar.
Eine weitere unangenehme Erkenntnis der letzten Tage: Die Polizei ist nicht mehr unser Freund und Helfer. Vertreter diverser Polizeigewerkschaften haben sich mit teilweise haarsträubenden Vorschlägen geäußert. So sollen z.B. Sportschützen ihre Munition bei der Polizei abliefern. Man könne nämlich nicht verstehen, weshalb jemand 5000 Schuß Munition zuhause habe. Dem guten Mann vom BDK ist in seiner Einfältigkeit wohl noch nicht die Idee gekommen, daß auch Munition in größeren Margen billiger ist als im Zehnerpack. Zudem sind 5000 Schuß nicht viel, wenn man bedenkt, daß sie sich oft auf ein Dutzend verschiedener Kaliber aufteilen.
Nachdem offiziös daherkommende Polizisten uns - die legalen Waffenbesitzer - zu ihren Feinden erklärt haben, muß unsererseits ein Umdenken beginnen. Die instinktive Sympathie für alle Uniformträger, die in unseren Kreisen sehr weit verbreitet ist, macht uns gegenüber diesen Angriffen wehrlos. Das übergroße Verständnis für den "schweren Job" der Polizeibeamten und damit im Zusammenhang stehende Gesetzesverstöße der Damen und Herren in grün/blau muß ein Ende haben! Über Fehlverhalten in Polizeikreisen darf nicht mehr großzügig hinweggesehen werden. (So vermisse ich etwa bis heute eine Stellungnahme des BDK zum Amoklauf einer Polizistin in Lauf.)
Ich weiß, dies ist eigentlich eine Spezialität bestimmter linker Kreise, die der Staatsmacht generell kritisch gegenüber stehen. Aber mittlerweile beschleicht mich das Gefühl, daß gerade diese Leute mit ihrer Grundeinstellung recht haben könnten ...
Wenn wir uns den eben skizzierten Konsequenzen verweigern, werden wir völlig hilflos einer großen Koalition der Verbieter gegenüberstehen.
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Montag, 16. März 2009
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