"[...]So ist es! Erziehung zum verantwortungsvollen Umgang mit Waffen statt Tabuisierung derselben, die im Zusammenhang mit dem absurden und ahistorischen Heilsversprechen einer gewaltfreien Gesellschaft steht, die sich dann dummerweise doch nicht realisieren läßt (siehe die Lage in Großbritannien).
Mich machen solche Sachen immer erstmal sprachlos. Und mich wundern all die Klugscheißer, die sofort wissen, woran “so etwas” liegt: Computerspiele, Gewaltvideos, Zugang zu Waffen. Und dann natürlich Unverständnis der Lehrer, mangelnde Liebe der Eltern - kurz: alles Gründe, die nichts mit dem Täter selbst zu tun haben. Früher hätte man gesagt, “die Gesellschaft” sei schuld.
[...]
Ich melde vorsichtige Zweifel an. Junge Männer in diesem Alter waren schon immer das allerbeste “Soldatenmaterial”: überschießendes Testosteron, das Gefühl, nichts wert und nichts nütze zu sein, das pubertäre und postpubertäre “Irresein” ließ sie stets für Gewaltorgien brauchbar sein. Warum sollte sich daran etwas geändert haben? Geändert hat sich unsere Einstellung zur Gewalt, gottlob: sie ist nicht mehr Alltag, wie sie es bis vor wenigen Jahrhunderten war, oder gesellschaftlich akzeptiert (Krieg), sondern die katastrophale Ausnahme. Deshalb unser Erstaunen und Entsetzen und die Suche nach der außerordentlichen Erklärung für das Außerordentliche.
Was den Zugang zu Waffen betrifft: sicher, das erleichtert womöglich manchen bereits gefaßten Entschluß. Ich erlaube mir aber auch da Zweifel: nicht das Verbot und das Tabu sind wirkungsvoll, sondern das frühe Einüben in den Umgang mit Waffen, das Ehrfurcht und Demut vermittelt. Ziemlich altertümliche Vorstellung in diesem Land, das das Heil schon länger im Tabuisierung statt im Begreifen und im geschulten Umgang sucht. Aber ich glaube tatsächlich nicht, trotz Emsdetten und Winnenden, daß zum Amokläufer am ehesten noch derjenige wird, der Waffen zur Verfügung hat. Nicht die Waffe macht den Mörder. Der Mensch, der morden will, findet immer seine Waffe."
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