Mittwoch, 25. März 2009

Balsam für erregte Gemüter

In der letzten Woche hatte ich in Anbetracht der Pressekampagne gegen Waffenbesitzer einen Gedanken: So ähnlich müssen sich die Juden im Dritten Reich gefühlt haben. Ständiger Gegenwind und immer feste druff. Und wenn die Betroffenen es wagen, sich zur Wehr zu setzen, werden sie - siehe Spiegel - noch weiter verhöhnt und diffamiert.
Das ist kein Stil, der einer "Demokratie", die Wert auf das vernünftige und abgewogene Urteil ihrer Bürger legt, angemessen ist. Das ist finsterste Propaganda, wie sie selbst Goebbels nicht hätte besser inszenieren können. Mich beruhigt, daß nicht nur mir diese frappierenden Parallelen auffallen:
"[...]

Alleine, wie schnell es möglich war, sich ohne allzu starken Gegenwind einem Stürmer-Stil anzunähern, lässt für die Zukunft noch weit Übleres erahnen."
Blenden wir doch einmal ein paar Wochen zurück: Papst Benedikt XVI. hebt die Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft auf. Von den sich empörenden Schreiberlingen wußte zwar kaum einer, was eine Exkommunikation im kirchenrechtlichen Sinn überhaupt bedeutet und wie man diesen Schritt nun in die allgemeine Linie des Papstes gegenüber "Abweichlern" einordnen muß, was sie aber nicht daran gehindert hat, mit allen verfügbaren Kalibern das Feuer gegen Rom zu eröffnen.

Dasselbe erleben wir jetzt wieder - und auch das nicht zum ersten oder zweiten Mal. Die Medien informieren ihre Konsumenten nicht mehr, sondern führen Kampagnen im Sinne eines manichäischen Weltbildes - hier die Guten, dort die Bösen. Und letztere müssen nicht nur kritisiert, sondern erbarmungslos vernichtet werden. Wenn auch nicht physisch, so doch zumindest sozial und politisch.
So eilen die Manipulatoren des Volkes von einer künstlichen Erregung zur nächsten. Vorgestern gegen den CO2-Ausstoß und Putin, gestern gegen den Papst, heute gegen Waffenbesitzer, morgen gegen sonstwen. Wie in der DDR im Zweifelsfall der "böse, böse Klassenfeind" an allen negativen Erscheinungen Schuld war, so werden heute regelmäßig neue Sündenböcke aufgestellt, an denen sich die veröffentlichten Aggressionen abreagieren können.

Überraschend ist das alles freilich nicht über uns gekommen, denn schon vor 200 Jahren haben kluge politische Denker davor gewarnt. Demokratie, so eine der Thesen in den Federalist Papers, führt zum Fraktionskampf und zur Diktatur der aufgepeitschten Massen, die jeder rationalen Politik abhold sind und nur die Befriedigung ihrer niedrigen Instinkte suchen. Deshalb empfehlen Alexander Hamilton, James Madison und John Jay als Staatsform für die sich herausbildenden Vereinigten Staaten von Amerika auch nicht die Demokratie, sondern die Republik. (Eine begriffliche Unterscheidung, die uns heute lebenden bisweilen nur schwer verständlich ist.) Deshalb war Rom, nicht Athen, ihr Vorbild in der Antike.

Um die Themen Waffenbesitz und Selbstverteidigung geht es in den Federalist-Artikeln Nr. 28 und 29 (aus der Feder von Hamilton) und 46 (verfaßt von Madison). Hamilton schreibt dort z.B.:
"Man kann vernünftigerweise für das Volk insgesamt wenig mehr anstreben, als es gut zu bewaffnen und auszurüsten und es, um das sicherzustellen, ein- oder zweimal im Laufe eines Jahres zusammenzuholen."
Daneben werden noch viele andere Grundfragen der modernen politischen Philosophie behandelt. Deshalb kann man die Federalist Papers nur jedem empfehlen, der sich geistig vom aktuellen Einheitsbrei hier in Deutschland absetzen möchte und Vernunft und Pragmatismus gegenüber Emotionen und Populismus den Vorzug gibt. Ein Kurs in amerikanischer Geschichte und Verfassungsrecht ist dann inklusive. Hier finden sich die englischen Originaltexte; eine sehr brauchbare und zudem preiswerte deutsche Übersetzung liegt im Schöningh-Verlag vor.

Ach ja, die Federalist Papers sind ursprünglich als Essays in Tageszeitungen erschienen. Dennoch sind diese Texte bis heute wertvoll. Ganz Gegensatz zu vielen aktuellen Ergüssen der Presse, deren Halbwertzeit sehr gering ist und die danach bestenfalls noch als Toilettenpapier taugen.


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