Mittwoch, 21. Januar 2009

Meine persönlichen Shot-Show-Highlights


Nach den vielen Videos und Links möchte ich heute noch etwas über meine persönlichen Highlights auf der Shot Show 2009 schreiben. Wäre ich Journalist, müßte ich an erster Stelle natürlich den neuen Ruger LCR erwähnen und ausführlich besprechen. Da ich aber kein besonderer Revolverfan und zudem nicht in offizieller Mission unterwegs bin, soll hier die bloße Nennung genügen. ;-) Schon mehrere Tage vor Messebeginn hatten Gerüchte um eine taktische Variante des Ruger Mini-14 die Runde gemacht. Ruger hat tatsächlich zwei derartige Waffen vorgestellt, wobei die Reaktionen gemischt ausgefallen sind. Nichtsdestotrotz zwei interessante Modelle.

Überhaupt standen Selbstladegewehre in diesem Jahr im Rampenlicht, da die befürchteten Gesetzesänderungen infolge der Wahl Barack Obamas in diesem Segment zu einem wahren Kaufrausch geführt haben. Insbesondere der Klassiker AR-15 wurde mehrfach als das meistverkaufte Gewehr bezeichnet - wohlgemerkt: nicht nur unter den Selbstladern. Damit zeigt sich, daß es gelungen ist, SL-Gewehre auch im Bereich der Sport- und Jagdwaffen zu etablieren. Von letzteren zeugen etwa die tarnfarbenen Varianten, die u.a. Remington anbietet. Tarn- oder Erdfarben werden für Waffen immer populärer, so auch bei SIG Sauer (siehe hier und hier) oder dem AUG von MicroTech, was - wenn es gut gemacht ist - meinen Geschmack eher trifft als eine ganz in Schwarz gehaltene Waffe. ;-) Aber auch letztere können schön aussehen, wie etwa dieses Gewehr.

Mit viel Pomp wurde von Umarex eine Kleinkaliberversion des AR-15 vorgestellt und hat eine entsprechende Aufmerksamkeit erfahren. Bescheidener ging es insofern bei Smith & Wesson zu, die ebenfalls eine KK-Variante ihres unter der Bezeichnung M&P 15 produzierten AR-15 ausgestellt haben (vgl. auch hier). Fragt sich nur, ob die beiden Gewehre auch in Deutschland erhältlich sein werden - und wenn ja, zu welchen Bedingungen (evtl. nur auf Jagdschein?). Angesichts einschlägiger Erfahrungen mit Umarexprodukten würde ich persönlich vielleicht eher zu der S&W-Waffe neigen. ;-) Auf den gleichen Trend ist jetzt übrigens auch SIG Sauer mit dem SIG 522 aufgesprungen. :-)
Interessant ist, daß dies nicht die ersten KK-Varianten großkalibriger Selbstladewaffen sind, die in den letzten Jahren in den Markt eingeführt wurden, man denke da z.B. an die GSG-5 und die GSG AK-47.
Volquartsen, für seine Tuningarbeiten an KK-Gewehren wie dem Ruger 10/22 bekannt, hat ein neues Präzisiosngewehr vorgestellt: das Volquartsen Fusion, welches nicht nur in .22 l.r., sondern auch in weiteren Kalibern wie .17 HMR und .22 WMR angeboten wird.

(Angesichts dieser beeindruckenden Fülle an interessanten KK-Selbstladern könnte man als Deutscher ob der Restriktionen, denen diese Gewehre hierzulande unterworfen sind, schon in leichte Depressionen verfallen. :-( )

Wenn man die Selbstlader, insbesondere den AR-15-Varianten, betrachtet, fällt auf, wieviel Wert man in den USA offensichtlich auf eine offene Visierung am Gewehr legt. Während - meiner Beobachtung nach - hierzulande der Trend zu ausschließlich mit einer Zieloptik bestückten Langwaffen geht und man das Schießen über Kimme und Korn als tendenziell überflüssig betrachtet, will man jenseits des Atlantik offensichtlich nicht auf gute "Iron Sights" verzichten. Dies hat mit Sicherheit auch mit den behördlichen Waffennutzern zu tun, erscheint mir dennoch so relevant, daß es hier festgehalten werden soll.

Bei den Repetiergewehren verdienen m.E. zwei Neuheiten besondere Aufmerksamkeit. Navy Arms hat eine Replika des US-Klassikers Springfield 1903 vorgestellt, die zum Teil aus Originalteilen besteht. Savage Arms hat mit dem Savage 10 BAS Tactical Rifle ein Präzisionsgewehr im Kaliber .308 Winchester präsentiert, welches sich u.a. dadurch auszeichnet, daß sich ein Teil des für das AR-15 bestimmten Zubehörs auch damit verwenden läßt.

Im Bereich der Druckluft- und CO2-Waffen gab es ebenfalls einiges zu sehen (ausführliche Berichte siehe hier und hier). Besonders erwähnenswert erscheint mir neben der von Umarex vorgeführten CO2-Makarow ein ebenfalls mit CO2 betriebenes Wechselsystem für das AR-15 im Kaliber 4,5 mm namens BF-17. Hersteller ist die Fa. Pilkington (siehe auch hier). Fragt sich nur, ob wir dieses irgendwann einmal auch als Komplettwaffe mit "F" in Deutschland erwerben können. Für ausgeschlossen erachte ich dies nicht, weder in technischer noch in rechtlicher Hinsicht.

Unter dem zahlreich vertretenen Zubehör ist mir als Messersammler natürlich das Pistolenbajonett von LaserLyte aufgefallen. Der potentielle Nutzwert ist zwar extrem gering, aber es ist auf jeden Fall ein netter Gag. Elektronikfreaks sollten sich überdies einmal das Scharfschützengewehr mit iPod ansehen. Schließlich sind noch die preiswerten Benchrestauflagen von Battenfeld zu erwähnen sowie ein neues Buch über Kalaschnikow- und SKS-Gewehre anzuzeigen (Vertrieb hier).

Das waren meine persönlichen Höhepunkte, soweit sich eine Veranstaltung in Florida von einem deutschen PC aus überhaupt einschätzen läßt. Es gäbe mit Sicherheit noch mehr zu schreiben. Freuen wir uns daher auf die kommenden Berichte in der deutschen Fachpresse, verfaßt von Leuten, die live dabei waren. ;-)


Nachtrag (26.01.): Auch dieser Blogger konstatiert einen Trend hin zu modernen KK-Selbstladegewehren.


Verwandte Beiträge:
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Bild: NRAhab.com (abgebildet ist ein S&W M&P-15 in .22 l.r.).

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