Samstag, 29. Mai 2010

29.05.2010: Video des Tages

Heute: Sicherheitsregeln beim Umgang mit Schußwaffen, präsentiert von Gunsite-Instruktoren auf dem Youtube-Kanal von Ruger.



Donnerstag, 27. Mai 2010

Die linke DDR-Opposition


Schon mehrfach habe ich in diesem Blog kundgetan, welche "Bauchschmerzen" ich mit großen Teilen der Oppositionellen und sog. Bürgerrechtlern aus der früheren DDR habe. Diese Damen und Herren hängen oftmals einer linksgrünen und somit freiheitsfeindlichen Ideologie an, die keinen Deut besser ist als der DDR-amtliche Marxismus-Leninismus. (Vielleicht ist sie sogar schlimmer, denn die DDR hat ihren Bürgern immerhin den Besitz von Druckluftwaffen zugestanden, was den pazifistisch gesonnenen "Bürgerrechtlern" schon zuviel war.)

Der Mitteldeutsche Rundfunk hat vor kurzem Reinhard Schult, im Jahr 1989 Gründungsmitglied des Neuen Forums, interviewt. Hier eine seiner Kundgebungen, in der er sich über die aktuellen Zustände in Deutschland ausläßt und die m.E. kennzeichnend für ihn und seine Gesinnungsgenossen ist:
"[...]

Nach der deutschen Einheit hat die Politik die Demokratie wieder abgebaut, Stichwort 'Asylrechtsabschaffung', 'Militarisierung der Außenpolitik', 'Verschärfung der Sicherheitsgesetze', 'Harz-IV-Gesetze'. Das geht in Richtung eines autoritären Staats.

[...]"
Ich kann Schult insoweit zustimmen, daß die verschärften Sicherheitsgesetze durchaus sehr bedenklich sind und in Richtung eines Überwachungsstaates gehen (zumindest, wenn man die Phantasien mancher Politiker mit in Betracht zieht). Doch was hat, bitteschön, die Änderung des Asylrechts in dieser Aufzählung zu suchen? Oder die Tatsache, daß die Bundeswehr nicht mehr (nur) zur Landes- und Bündnisverteidigung eingesetzt wird? Und was ist an den Hartz-IV-Gesetzen so furchtbar undemokratisch (denn das unterstellt Schult ja)? Überhaupt stellt sich die Frage, welchem Demokratiebegriff er anhängt. Oder meint er damit vielleicht irgendeine Form von Sozialismus?

Völlends lächerlich macht sich Schult jedoch mit der These vom angeblich dräuenden autoritären Staat. Denn ein solcher Staat bräuchte defintionsgemäß zunächst einen führenden Politiker, der im Volk Autorität genießt. Wer sollte das im heutigen Deutschland sein? Angela Merkel? Steinmeier? Westerwelle? Oder gar Schäuble? Das ist doch, mit Verlaub, absurd.

Wegen derartiger Äußerungen kann ich nach wie vor nicht verstehen, was Menschen aus Westdeutschland an diesen sog. "Bürgerrechtlern" finden. Gewiß, mit den Grünen und der SPD sind große Schnittmengen vorhanden. Aber doch nicht mit den "Bürgerlichen" in CDU, CSU und FDP. Ist denn der ideologische Antikommunismus im Westen noch so tief verwurzelt, daß man nicht erkennen kann (oder will), daß diese Leute hinsichtlich ihrer politischen Ziele kaum besser sind als die Linkspartei?

Man stelle sich bitte - natürlich hypothetisch - einmal vor, was in der DDR passiert wäre, hätte diese Ost-Version der "68er" die Macht übernommen. Sie hätten ihre Ideologie mithilfe des vorhandenen Gehorsamserzwingungsapparates den Menschen eingetrichtert. Dagegen war der historischer Materialismus, der, einmal an die Macht gekommen, aufgrund der Alltagsprobleme ohnehin verwässert werden mußte, fast noch harmlos. Ich selbst bin fast schon so weit, daß ich Erich Mielke gegenüber Dankbarkeit empfinde, weil er uns diese Typen vom Schlage eines Roman Grafe solange vom Hals gehalten hat. (Und die orthododoxen Marxisten-Leninisten, als deren Schild und Schwert sich Mielke sah, haben sich durch ihre jahrzehntelange Herrschaftspraxis ohnehin selbst desavouiert.)


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Foto: Robert-Havemann-Gesellschaft/MDR.

Montag, 24. Mai 2010

Söldner oder Bürger in Uniform?


Der 12. Juli des Jahres 1871 war ein stürmischer Tag in New York. Stürmisch zumindest im politischen Sinne, denn anläßlich eines politischen Aufzuges kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen protestantischen und katholischen Einwanderern aus Irland. Mittendrin: Mehrere Regimenter der Nationalgarde des Staates New York, welche die Ausschreitungen eindämmen sollen. Am Ende der "Orange Riots" sind Dutzende Tote und Hunderte Verletzte zu beklagen. Mitverantwortlich dafür war der schlechte Ausbildungszustand der Nationalgardisten. Dies gab den Anstoß für die Gründung jener Organisation, die wir heute unter dem Namen National Rifle Association (NRA) kennen. Die Gründerväter - William Church und George Wingate - wollten insbesondere die Mängel im Schießwesen der Bürgermiliz abbauen. So gingen die Landesverteidigung und der Schießsport eine langandauernde Symbiose ein, für die heute in den USA vor allem das Civilian Marksmanship Program (CMP) mit den National Matches in Camp Perry als sportlichem Höhepunkt steht. Schnitt.



Im 19. Jahrhundert hatten sich im heutigen Südafrika zwei Burenstaaten, die von den Nachfahren niederländischer Einwanderer gegeründet worden waren, etabliert: Transvaal und der Oranje-Freistaat. Die meisten Buren waren Landwirte und somit gehörte die Jagd zu ihren alltäglichen Beschäftigungen, wobei die Munitionskosten zu einem sparsamen Verbrauch und damit zu treffsicherem Schießen zwangen. Ein Bure berichtete später aus seiner Jugend, wie ihm sein Vater ein Gewehr und eine Patrone gab - verbunden mit dem Auftrag, ein Tier zu erlegen, um den Kochtopf zu füllen. Und er hat seinen Vater nicht enttäuscht (anderenfalls hätte es vermutlich Prügel gegeben).

Als 1899 der Zweite Burenkrieg ausbrach, lehrten die Buren den einrückenden Truppen Ihrer britannischen Majestät das Fürchten. Sie waren nicht nur hervorragende Schützen, sondern mit dem Mausergewehr auch noch exzellent bewaffnet - und damit den Briten nicht nur ebenbürtig, sondern partiell überlegen. Im Dezember 1899 verbluteten vor den Magersfontein-Bergen über tausend englische Soldaten, wohingegen die zahlenmäßig schwächeren Bureneinheiten kaum 300 Mann verloren hatten. Und hier spielte das vollautomatische Maschinengewehr, das später im Russisch-japanischen Krieg (1905/05) und im Ersten Weltkrieg (1914-1918) so gewaltige Verluste fordern sollte, noch keine Rolle.



Doch während es sich bei den afrikaanischen Soldaten um exzellente Schützen handelte, hatte man in der britischen Armee (wie in den meisten europäischen Armeen zu Beginn des 20. Jh.!) den Bajonettangriff favorisiert. Um einen solchen erfolgreich durchführen zu können, muß man jedoch erst einmal auf Nahkampfweite an den Gegner herankommen. Wie miserabel die englische Schießausbildung war, mag die folgende Zahl illustrieren: Noch anno 1902 trafen bei einem Armeewettkampf von 1100 abgegebenen Schüssen nur fünf die Scheibe. Kein Wunder, mit den etatmäßigen 30 Schuß pro Mann für drei Jahre lassen sich keine treffsicheren Schützen heranbilden.

Welche Konsequenzen zogen die Briten aus ihren anfänglichen Niederlagen im Burenkrieg? Unter anderem wurde die Schießausbildung verbessert. Zunächst sammelten die Offiziere Geld für zusätzliche Übungsmunition. Die bereits Ende der 1850er Jahre unter den (ebenfalls verheerenden) Eindrücken des Krimkrieges entstandene Freiwilligenbewegung erhielt neuen Auftrieb. In diesem Kontext ist auch die 1859 gegründete britische NRA zu sehen, die sich - als zivile Organisation - der Pflege des Gewehrschießens gewidmet hat. Um die Jahrhundertwende kamen noch Wettkämpfe mit den damals neuen Kleinkalibergewehren sowie entsprechende Vereine hinzu. So gehörten der Society Of Miniature Rifle Clubs im Jahre 1914 über 200.000 Mitglieder an. Dies alles geschah auch mit dem Ziel, die Verteidigung des Empires sicherzustellen. Schnitt.



Wir schreiben den Sommer 1941. Deutsche Truppen stoßen tief in die Sowjetunion vor. In der seit 1927 existierenden sowjetischen Wehrsportorganisation Osoaviachim wird auch der Schießsport gepflegt - und zwar nicht nur von Männern, sondern - die Gleichberechtigung schreitet voran - auch von zahlreichen Frauen. Zwar war der Zweite Weltkrieg erheblich stärker technisiert (um nicht zu sagen: industrialisiert) als der Burenkrieg, weshalb den Einzelschützen immer weniger Gewicht zukommt. Doch kann man auch unter diesen Umständen nicht ganz auf den gezielten Einzelschuß verzichten.



Mithin hat man in der Roten Armee relativ viel Wert auf das Scharfschützenwesen gelegt. Unter den sowjetischen "Snajpery" waren im Jahr 1943 über 1.000 weibliche Soldaten, die freiwillig der Roten Armee beigetreten waren. Die meisten von ihnen dürften so wie Ljudmila Pawlitschenko in der Osoaviachim mit dem Schießen, das im Notfall auch der Landesverteidigung dienen konnte, begonnen haben. Schnitt.



Auch nach 1945 wurde und wird in vielen europäischen Staaten den grundsätzlich zivilen Schieß-Sport unterstützt, um die Bürger auch zu guten Verteidigern des Vaterlandes heranzuziehen. Zu nennen sind hier etwa die Jungschützenkurse in der Schweiz, die enge Anbindung der Schützenverbände an die Verteidigungsministerien in den skandinavischen Staaten. Oder in unserem Nachbarland Polen die Liga zur Verteidigung der Heimat (LOK), welche unter anderem als Schießsportverband fungiert (siehe z.B. hier), sowie die von den Schulbehörden organisierten Schülerwettbewerbe im Gewehrschießen namens "O Srebrne Muszkiety" (dt.: Über silberne Musketen), die von lokalen Wettkämpfen bis hin zu polnischen Meisterschaften gehen. Schnitt.



Frühjahr 2010, Nordafghanistan. Deutsche Soldaten werden zunehmend in heftige Gefechte mit bewaffneten Einheimischen verwickelt; die Zahl der Gefallenen steigt. Unter den dabei in der Bundeswehr zutage getretenen Mängeln ist Medienberichten zufolge auch die unzureichende Ausbildung der eingesetzten Soldaten an ihren Handfeuerwaffen. In der Heimat müsse gespart werden, weshalb auch die Schießausbildung häufig auf der Strecke bliebe.

Was müßte jetzt eigentlich in Deutschland passieren, wenn man die soeben skizzierten Beispiele aus anderen Staaten als Maßstab nähme? Patriotische und wehrwillige Bürger sowie die Schießsportverbände würden mit dem Bundesverteidigungsministerium kooperieren, um angehenden Rekruten noch vor ihrer Einberufung ein erstes Schießtraining zuteil werden zu lassen. Doch dergleichen geschieht in der Bundesrepublik Deutschland anno 2010 nicht und wird wohl auch in Zukunft nicht geschehen. Das vielbeschworene bürgerschaftliche Engagement ist in dieser Richtung nicht gefragt. Warum?





Erstens ist vielen Deutschen alles, was im weitesten Sinne mit Waffen und Militär zu tun hat, suspekt geworden. Die Schießsportverbände tun daher (klugerweise) alles, um irgendwelche paramilitärischen Anklänge zu vermeiden. Selbst der Reservistenverband bemüht sich um ein betont ziviles, unmilitärisches Erscheinungsbild. Aus der alten preußischen Idee des Staatsbürgers in Uniform, dem (zugespitzten) Ideal des "Volks in Waffen", ist heute der bestenfalls temporär tarnanzugtragende Zivilist geworden. Diese Entwicklung ist in der Sache zwar bedauerlich, sollte nach zwei verlorenen Weltkriegen jedoch keine allzu große Verwunderung hervorrufen.

Freilich kann man so keine Armee führen und unterstützen, die mittlerweile auf weltweite Einsätze ausgerichtet ist. Der Soldat einer solchen Einsatzarmee muß Profi sein. Dadurch vergrößert sich allerdings seine Distanz zur deutschen Mehrheitsgesellschaft deutlich. Die zivile Gesellschaft kann damit leben, solange keine Wehrpflichtigen gezwungen werden, im Ausland zu kämpfen. Das Nebeneinander zwischen Armee und Gesellschaft ist auch für die politische Führung der Bundeswehr kein wirkliches Problem. Denn so kann man die Truppe fast beliebig einsetzen, ohne allzu viel öffentlichen Widerstand fürchten zu müssen. Wenn der Wunsch mancher Politiker wahr würde und sich die Deutschen tatsächlich intensiv für das Schicksal unserer Soldaten in Afghanistan interessieren würden, dann hätten wir vermutlich bald Sitzblockaden vor Kasernen und andere pazifistische Demonstrationen zu erwarten.

Sowohl Volk als auch Politik sind mit dieser Sonderlage der Einsatzarmee zufrieden, wobei deren Soldaten wohl eher als eine Art "Söldner" denn als Mitbürger und Nachbarn gesehen werden. Zu diesem Image trägt natürlich die Art und Weise der Personalgewinnung bei, die (zumindest hier in Ostdeutschland) nicht wenige junge Männer vornehmlich aus finanziellen Erwägungen in die Streitkräfte lockt. Letzteres ist weder schlimm noch unmoralisch, aber es trägt zwangsläufig zur Entfremdung zwischen Front und Heimat bei. Es sind eben nicht "unsere Jungs", die bei Kunduz fallen oder verwundet werden, sondern zumeist anonyme Staatsangestellte, die freiwillig einen Risikoberuf gewählt haben und dafür sehr gut bezahlt werden. (Und die, die unversehrt zurückgekommen sind, haben bisweilen keine Scheu, ihren neuerworbenen Wohlstand zur Schau zu stellen.)





Dazu kommt noch die extreme Unklarheit hinsichtlich der politischen Ziele, die in Afghanistan verfolgt werden. Weshalb stehen im Jahr 2010 deutsche Truppen noch am Hindukusch? Um den afghanischen Frauen den Schleier vom Gesicht zu reißen? Um ihren Töchtern eine Schulbildung zu ermöglichen? Um den seit Jahren abgetauchten Osama bin Laden zu fangen? Um lokale Guerillas und Banditen zu bekämpfen? Um das (zunehmend unzuverlässige) Regime von Hamid Karzai und diverse regionale Fürsten zu stützen? Um die Durchsetzung des islamischen Rechts zu ermöglichen (vgl. Artikel 3 der afghanischen Verfassung von 2004) - Todesstrafe für Konvertiten inklusive? Oder gar, um den Opiumanbau und -handel zu schützen?

Aus den genannten Gründen werden auch sämtliche Initiativen zur Stärkung des zivil-militärischen Verhältnisses wie etwa die gelben Bänder weithin erfolglos bleiben, so lobenswert sie auch sind. Die derzeitige Situation ist den meisten in Deutschland ganz recht, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Unter die Räder kommen dabei natürlich die betroffenen Soldaten und ihre Familien. Doch das sind zu wenige Wähler, um politisch relevant zu werden.
Somit wird es wohl in der absehbaren Zukunft keine öffentlich wirksamen Denkmäler für gefallene Bundeswehrsoldaten geben, von einem Grabmal des unbekannten Soldaten mitsamt Ewiger Flamme wie z.B. in Paris oder Moskau ganz zu schweigen. Es werden mit Sicherheit keine deutschen Schulen nach in Afghanistan Gefallenen benannt werden, schließlich leben wir in einer "post-heroischen" Gesellschaft (wie selbst BW-Angehörige nicht ohne Stolz verkünden).

Und es wird mit ebensolcher Sicherheit keine, wie auch immer geartete vormilitärische (Schieß-)Ausbildung für junge Männer und Frauen geben, denn Waffen sind grundsätzlich böse, das Militär ebenso und wer sich mit beidem beschäftigt, gehört entweder in die geschlossene Anstalt oder in ein Feldlager im Wüstensand. Aber auf jeden Fall nicht in das heutige Deutschland, das lieber auf "Friedenserziehung" und "gewaltlose Konfliktprävention" setzt. Und wenn unsere unzureichend geschulten Soldaten im Mittleren Osten krepieren? Sei's drum, denn laut Bundesminister a.D. Joschka Fischer gilt bekanntlich die Devise: "Deutsche Helden müßte die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen".


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Fotos: Library of Congress, www.maxpenson.com, www.zstslubice.edu.pl/muszkiet, Reuters u.a.

Samstag, 22. Mai 2010

22.05.2010: Videos des Tages

Die Mitarbeiter des polnischen Waffenhandelsunternehmens Kolter lassen ihre Kunden an den Eindrücken der IWA 2010 teilhaben, wobei Druckluftwaffen ein Schwerpunkt sind.











PS: Frohe Pfingsten!

Dienstag, 18. Mai 2010

Das olympische Abenteuer der Familie Emmons



Der amerikanische Gewehrschütze Matthew Emmons, der mit der tschechischen Schützin Katerina Kurkova-Emmons verheiratet ist (die er auf der Olympiade 2004 in Athen kennengelernt hatte), hat seine Eindrücke von den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking in einem schönen Text niedergeschrieben. Das Ehepaar Emmons hat bei den Spielen zusammen drei Medaillen gewonnen. Wenn das nicht Anlaß für romantische Spekulationen ist ... ;-)
Aber lassen wir Matt Emmons selbst zu Wort kommen:
"[...]

Four years ago I decided to write a mass email to my family and friends about my Olympic experience in Athens. Well, here I sit again early in the morning suffering from jet-lag, so I’ll write a new chapter. This experience was, again, filled with incredible highs and some lows, too. Get a cup of coffee and I hope you all enjoy the story!

First and foremost, I want to thank everyone who has helped me along the way to achieve my dreams. 12 years ago when I first started shooting competitively, I never would have believed that I would be living the life I’m living. I’m so thankful for everything I have and the opportunities I’ve been given. Endless thanks to all of you who have made a difference in my life; especially my parents, Paul Adamowski, Ed Shea, Randy Pitney, Dave Johnson, my wife, Katy, and my family in the Czech Republic.

So here we go! I’ll back up a little bit to the Airgun Olympic trials in March. That’s where the story should start. I went into those trials expected to win and make the team. My goal was to go after three medals in Beijing, so, naturally, airgun was the last piece since I had already qualified for both smallbore events. I wasn’t shooting my very best at that time and through the first two days of the trials, I shot decent. On the last day, I had one of those once-in-five-years terrible days where nothing made sense or worked. I missed the airgun team and it caused quite a stir among many. Frankly I was surprised and disappointed, but things indeed happen for a reason (this is a theme we’ll visit much more later…). Now it was time to change gears a little bit and concentrate more on smallbore even though I continued to train airgun.

I started the Olympic trip on July 28th. I left my current home of Colorado Springs and hopped on a plane to San Francisco where we would take a short drive to San Jose for our in-processing. This was where we received our uniforms and pretty much everything we would need for the Olympics. We did the in-processing at San Jose State University. I was really surprised with San Jose. I didn’t get to see too much of the city, but it was my first trip to California and I was impressed. San Jose State University was a really nice place. Clean and the weather was beautiful! Downtown was nice, too. During the afternoon of the 28th, we got our uniforms and all kinds of things. Wow, did we get a lot of clothing! I probably got about 30 shirts!

The next morning we headed back to the airport to depart as a whole team for Changwon, South Korea, for our pre-Olympic training camp. I wasn’t terribly excited to go back to Korea, but I wanted to keep an open mind and give it a second chance. We arrived to Changwon late in the evening and it was pretty hot and steamy. Kind of like being in a wet sauna all the time! We were going to be there for about a week.

I was roomed with Brian Beaman from the pistol team. I was a little surprised we were roomed together since I knew the rooming arrangements for the Olympics would be different. However, it was great that we roomed together. I’ve known Brian for several years, but never really got to know him well. As we talked more and more, I really began to enjoy his company. Brian’s got a great sense of humor and we’re both avid hunters, so we had lots to talk about. I also have a lot of respect for him because he’s only been shooting pistol for about four years and, wow, he is talented!

The week in Changwon was really good. We’d go to the range in the morning, train until about 1 or 2pm, and then go back to the hotel. I’d do some kind of workout in the afternoon and by time that was finished, it was almost time for dinner. Since it was so hot in the afternoons, I went swimming with Sergey Luzov (our pistol coach) and Jamie Beyerle, or I played video games on the Xbox with Keith Sanderson and Vinny Hancock. To be completely honest, it was the first time I’ve gone to a normal indoor pool and swam laps. I’m not the best swimmer, but I really did enjoy it. Katy was happy to hear that since she was a competitive swimmer before she was a shooter. She’s been bugging me about teaching me to swim better for a while now… hehehe.

We didn’t get to go and sight-see very much, but that was ok. We were often simply too busy. Last time I was in Korea, I got tired of the food really quickly. No offense to any Asians or Koreans, but I really enjoy Asian food, just not every day. Thanks to some of my teammates and also the Aylwards (our coordinators for the trip), we found some western restaurants that served my dietary needs a little better. Nothing too special – Outback Steakhouse, Bennigan’s, and an Italian restaurant.

Over the week, training was pretty good. I switched to a new shooting jacket and pants back in June and was still adjusting to them. None of my positions were what I would call “perfect” by any means. I played with every position pretty much all week. I was somewhat worried, but I still had almost two weeks until I started competing. That was plenty of time for me to get them working.

One thing that was really, really great about this trip is that the whole team was together – rifle, pistol, and shotgun. Before Athens, it was just rifle and pistol together and we met shotgun in Athens. USA Shooting had a much stronger commitment to team building and team cohesion this go round, which was perfect – and it showed results in 6 Olympic medals. I had such a good time getting to know some of the shotgun shooters better, and even went over and shot a little bit with them a few times! In general, we had a super team. So many great personalities and positive attitudes. That was cool! In fact, I never met or got to know Vinny Hancock until this year. For three years I’ve heard about this crazy skeet shooter who by age 19 had won just about everything except the Olympics! It’s been such a pleasure to get to know him and I’m proud to call him a friend of mine. He’s a super guy and I greatly enjoy spending time around him. Caution to everyone – you don’t want to play anything against him on the Xbox! I have a great time playing, but I lose every time! Keith Sanderson’s no slouch, either.

That was basically our trip to Korea. It was mainly just lots of training and so much built-up excitement to finally go to Beijing and start competing. Finally, on August 6th, we left from Pusan to Beijing. Some of you might be wondering where my wife has been during this whole time. Well, on July 23rd, she flew back to the Czech Republic so she could fly to Beijing with her team. They arrived to Beijing on August 1st and had a week of training there before the Games started. It wasn’t too much fun being apart for two weeks, but sometimes we have to do that since we shoot for two different countries.

Finally we’re in Beijing and we arrive at the Olympic Village. So much anticipation and we’re finally there! Katy told me that the village was spectacular and she did not exaggerate – it was awesome! The apartments and rooms were really nice, the landscaping was beautiful. Everything was top-notch. Something that was important to us was to be able to stay together at the Games. Over the past couple years, when we’re at World Cups and things, that’s what we normally do. If it was possible at the Olympics, we wanted to do the same. Why change anything at the biggest competition? I’m very grateful to the Czech Olympic Committee for making it happen. There were other couples on the Czech team that wanted to stay together, so they put all of us in an apartment together. It had three bedrooms, so Katy and I had one. Yes, it was a little odd staying with a different country at the Olympics, but for both Katy and me, it’s nothing crazy. I feel like a part of the Czech team and Katy feels like a part of the US team. It’s hard for some people to believe, but that’s how it is.

At this point, I was starting to get a little nervous. That’s normal, it’s the Olympics! If you’re not a little nervous, I think you’re either dead or in the wrong place. I was nervous about my own shooting and also nervous for Katy. In Athens, I only had myself to worry about, which is much easier. This time we had someone else to worry about, too. That’s challenging, to say the least, but it’s very, very positive. I was starting to wonder “can I really do this? Am I ready? Have I done everything I could to be prepared?” For Katy, I was nervous for a couple reasons. She’d been having a great year. I’ve never seen her shoot so well in airgun, but her training hadn’t been going so well for a couple weeks. If there is one thing I know about her, though, it is that she has an amazing ability to make it work when it counts. I was nervous in anticipation of her events because I knew something special was definitely possible.

We didn’t go to the Opening Ceremony. Katy had to compete first thing the next morning, so Katy, her dad, and I stayed in the village, relaxed and watched some of the ceremony on TV. From what we saw, it looked unbelievable! We were constantly saying “wow! That is amazing!” Did I miss not being there? No. Not at all. It would have been cool, for sure, but spending the evening with Katy was much, much more important to me.

August 9, 2008: women’s air rifle, first medals awarded of the Games. I was terribly nervous that morning. Probably more so than Katy. It’s always harder to watch the other than to actually compete yourself. The nerves didn’t really hit her until she walked in the range. Her stomach hurt and she just wanted to go home. In fact, she said that’s what she was thinking the whole match: OK, 30 more shots… 20 more… 10 more… I was behind her the whole time. I never left my seat. She started with about 32 straight tens and took a break. She came back to chat with me and her dad. Not about anything in particular, she just wanted a little mental break since her mind was starting to think too much. Then she went back and finished with all tens. A perfect 400 in the Olympics! A new Olympic record that can now only be tied. She’s been complaining that she wanted to shoot a 400 in a big match and she’s been close several times. I always said, “You’re just waiting for a better time for it to come.” Well, it did. I was incredibly happy and proud of her, but now maybe a little more nervous! In the final she did well. Not her best final, but for standing in position 1 in the Olympics, she did great. If I remember correctly, she had the highest final and won the Gold Medal with a new Final Olympic Record! I cannot explain the emotions during that moment. I was on the verge of tears because I was so proud of her and happy that, yes, it worked! All the hard work paid off.

Another thing that made airgun so stressful for me was that my best female friend next to Katy (and also Katy’s best friend next to me), Jamie Beyerle, was shooting near Katy so I could watch both of them. Jamie’s had a rough time with airgun and it’s not been her strongest event. In her first 11 shots she already had three 9’s, but she was shooting really good 10’s. Then she turned on the gas and finished with 29 straight tens for a 397! It was the best match I’ve ever seen her shoot. Her poise and control was simply fantastic. Jamie’s developed so much in the past two years and has worked incredibly hard to be able to put herself in that position. She shot a fantastic match. She was also in the final and I was on pins and needles watching both of them. Jamie also shot a very good final and finished 4th. She just had too much ground to make up on the top three to medal. What an effort. I was proud.

The next 24 hours was pretty crazy. The organizers and jury members were very conscious of our situation and let me sit in the special seating area and let me follow her through the mixed zone where you talk to the media. I went with her to the press conference and sat with her in doping control. We spent the whole afternoon and evening together. That night we went to the Czech house. Most teams take over a hotel in the city and set it up as a place were their athletes can go and others can feel at home. When a Czech wins a medal, they have a ceremony there to recognize them. It was so nice. Really, really first-class. I know it’s a benefit of a small country with nowhere near the amount of athletes or medalists the US has, but they know how to celebrate and make their athletes feel like they’re important and that they really care about how they do. It was a long evening and we were completely exhausted at the end. One of the cool things was that we were able to meet a very famous Czech actor there, Miroslav Donutil. He starred in one of the most famous Czech films, Pelisky. Every Czech knows this movie very well. It’s so funny. We hung out with him for a while, chatting. Nice guy and he speaks English very well.

Then our shotgun team started winning medals, and a lot of them! Corey Cogdell got the bronze in trap in a shoot-off, which was a nail-biter. Then Glenn Eller won double trap and Jeff Holguin finished 4th. I knew both of them would do well and for Glenn, it was a long time coming. His third Olympics and he’s been one of the top for a while. Next, Kim Rhode won her fourth, yes, fourth, Olympic medal – a silver in women’s skeet! Her first three medals came in women’s double trap, which was removed from the Olympic program, so she switched to skeet. Good choice!

Katy was up again on Thursday, the 14th. Women’s 3X20. I wasn’t as nervous for this one because I knew she could do well, but it wasn’t the same as air. In air, she had a great shot at a medal, so there are some external expectations. For 3X20, she’s not as strong and her goal was just to make the final. A medal wasn’t really a thought. A possibility, yes, but not a big one. Well, things worked out pretty well. Luckily, there wasn’t much wind, which helped her. Her prone was decent, and so was standing. Kneeling’s always been her tough one. The girl’s worked hard to build a position that she could shoot and, well, it worked at the right time. She was running short on time, so she didn’t have time to be nervous. Just shoot. She had a great kneeling, ended up with a 586, and walked into the final in 6th. Jamie also had a great day with a 586. She was going into the final in 5th. So, again, I was able to sit in the special area and watch both of them in the final. Both of them shot excellent finals. Katy ended up with a silver and Jamie was 5th, but very, very close to a medal. I was, again, incredibly proud of Katy and at the same time heartbroken for Jamie because she was so close to a medal. This time around, I couldn’t be with Katy after the final. I had training for prone because my competition was the next day. Talk about having a hard time to get my head back on to focus on my game! Wow!

I had finally gotten my position to feel good enough to be confident. I shot 21 shots in training and it was good. Really good. I told my coach, Dave, “If I can do that again tomorrow, good things are going to happen.”

I asked Katy and her dad if we could keep the media stuff and other things to an absolute minimum that day so Katy and I could be together and relax before my competition. They did, and for that I’m eternally grateful. The celebration at the Czech house was rescheduled for the next evening after my prone match. That evening I was nervous. Still not sure if I could do it. Katy and I usually would go for a walk around the village before bed. For some reason, it was really relaxing to walk around outside. It was peaceful. We talked a lot and Katy was amazing in switching her focus to me for my competitions.

I slept OK that night, but not great. Too much anticipation. I was still a little unsure going into the competition, but I was fired up. Now I wanted my chance. I wanted to show what I could do. I was squadded in the middle of the range, which isn’t good. The range isn’t really fair. If you’re on one of the ends you have an advantage with the wind. That was fine with me and I was prepared. The Beijing range is tough. If the wind is blowing, it is very tricky. I had hoped for wind on the prone match because that plays to my advantage. Well, I got my wish. It was the windiest day I’ve seen on that range. The wind blew hard and it switched direction constantly and quickly. I was focused and motivated. In the Olympic Games, I shot the best competition of my life. I finished with a 597 and I told my coach, “It does not get any better. That is the very best I can shoot right there.” I walked into the final in 2nd and was ready. I got a charge of energy walking into the finals hall. Artur Aivazian of the Ukraine was in first, two points ahead of me. In an indoor finals hall, two points is too much to make up. I made up a point, shooting a 104.7. I finished, heard that I was silver and was immediately overjoyed. I wanted that medal so incredibly bad. I have trained for the last four years in anticipation of the Olympics. It worked! That silver is only a medal, but to me it signifies so much. It was hard-earned and I was so happy.

That night not only Katy, but I was invited to the Czech house. The Czechs have taken me in like one of their own and they not only honored Katy that night for her silver, but also me. I cannot explain those emotions. It’s overwhelming. They also wanted to invite my coach and our team leader, Dwayne Weger. Both came. Hehehe, turns out they were in for a surprise! The Prime Minister of the Czech Republic, Mirek Tololanek, was there. So was the Minister of the Interior, Ivan Langer. In addition, all of the top people from the Czech Olympic Committee were present. So all of us got to hang out and drink a little beer with some cool people! Dave and Dwayne were floored. They couldn’t believe it. Neither could I, really! Then something amazing happened. Mr. Langer had something special in mind for me. As minister of the interior, he said he has some pull in certain ways. They want to help make me a Czech citizen. I was speechless. Completely speechless. I said, “You’re joking. You must be joking!” I’m not exactly sure the details of how it would work, but I remember reading somewhere that I’d have to give up my US citizenship to become a Czech. If there’s a way to be a dual citizen, I would be simply delighted an honored. Just the offer is incredibly humbling for me. For those wondering, no, I will not give up my US citizenship if that is, indeed, the case. And I will continue to shoot for the USA. This is my home, but I also have a second home, the Czech Republic.

The next day, Katy and I mainly relaxed and took it easy, but we had to go the range for a little while. We had two guys in finals. Keith Sanderson was walking into the rapid fire pistol final in first place with a new Olympic record. Keith’s a good friend of mine and I wouldn’t miss his final for anything. Unfortunately, Keith’s limited experience got him in the final. He ended up in 5th, but his performance and courage were incredible. He was sad about his finish, but I was proud. He’d worked so hard to get there and overcame a lot. Later, Vinny Hancock was going into the skeet final in first, also. Vinny had a little better luck and in a shoot-off he won the gold medal! Now at age 19, he has won everything you can win and holds not only both world records, but both Olympic records! He is amazing, to say the least!

That evening I was getting a little nervous again. A little unsure if it would work and, again, so much anticipation and build-up. I’d been looking forward to this competition for a long time. I’d done so much to be prepared and I’d been worrying about the final for months. Would I be able to stand there in the final and be in control and shoot like I can? Katy and I again took a little walk and chatted. I didn’t sleep that great, but good enough.

I got to the range that morning and I was in an odd mood. Not terribly nervous, just a little. I guess that since I already had one medal, some of the pressure was off. One thing that kept me motivated, though, was the thought that I would never, ever give up. I would fight like hell until the end. Prone started well. I had a very, very good 399. So far, so good. I was never able to get my standing feeling as good as I knew it could feel, but good enough. I fought through the 40 shots and ended up with a 389. It was tied for highest on the line and I’m proud of that. I pride myself on being the best standing shooter in the world. Kneeling’s always been a struggle for me, but I’ve worked incredibly hard in the last four years to improve my position. I didn’t shoot a great kneeling, but I was satisfied. For the nerves, it’s the best I’ve seen my position react under stress. It makes me feel good for the future. After I finished, I asked Dave where I was and he said 2nd behind Rajmond Debevec. I was happy with that. Walking into the final in 2nd helped keep me on the offensive, which was important for me. I was still nervous about the final, but I’d been thinking about it forever, so now it was time to just go and do it. I got out there and in the sighters, things looked good. Shots I didn’t like were still good shots. We started. I religiously did my mental routine before every shot where I was thinking about shooting at Ft. Benning in training finals. I remember seeing the sight picture so well and I was so calm there. It helped. My first shot was a 9.7 and then I ran seven straight 10’s. I had a 9.8 on my 9th shot. I was shooting a great final and I was in control. Nervous, but in control. It’s the Olympic final, if you’re not nervous, you’re not human! Going into the last shot, I ran my mental routine and reminded myself to take my time and break the shot clean. I was a little more nervous, but when I finally looked through the sights, I felt good about the shot. I was coming down from 12 o’clock, like normal, and as I was getting into the bull, I started to put pressure on the trigger. Then something crazy happened – the gun just went off. I guess my finger twitched and simply set it off. My first thought was “oh, I hope that’s in the black. How can this keep happening to me?” Well, I looked down and it was in the black, but high at 12 o’clock. A 4.4. I was angry at first. Not so much at myself, but the situation. Like I said, what did I do to deserve this again? I looked back at my coach and he said I was 4th. I went back to hug him and then to congratulate the medalists. I hugged Qiu Jian, the gold medalist, and told him a big congrats. He’s a very nice guy and is always very friendly to Katy and me. Then Katy finally made it down to the railing since she was commentating the final for Czech TV. She looked at me and smiled. She said “for some reason, it’s just not meant to be this time.” We chuckled some because it’s just so crazy that there isn’t much else you can do but laugh about it. She said she was proud of me and made her way down so she could go with me through the mixed zone and the media. I slowly made my way through there talking to all of the reporters. Of course, everyone asked “what happened?” and I told the story over and over. One funny part was that there was this Chinese reporter grilling Katy about it and then he looks at me and asks if there is something wrong with my mind. I looked right at him and with a wide grin said,” Dude, I have an Olympic silver and gold medal, and I should have two more gold medals! There is absolutely nothing wrong with my mentality.” That got a real charge out of the other reporters and they laughed. Thankfully, one of the reporters for USA Today printed that in his article. I wrote him about it and thanked him. So, I finally made my way through the mixed zone. As I was walking back to the preparation room, I started to hear clapping. I turned around and saw that all of the reporters, many Chinese volunteers, and everyone else were giving me a standing ovation. It brought tears to my eyes and still does when I think about it. That was incredible.

I went back into the preparation room where Dave, my sports psychologist Sean McCann, and our physio Nick Potter were there speechless. They didn’t know what to say. I’ve never seen Dave like that. He looked like someone in his family had died. I didn’t know if he was angry, sad, or both. I felt like I let him down.

I was told later that among so many who were watching in the finals hall, there weren’t many dry eyes. And that includes many of my competitors who did not make the final. I think Katy and I were the most composed of anyone. Before going through the mixed zone, Katy’s dad came down and his eyes were filled with tears. He didn’t know what to say and neither did I.

And that was that. That afternoon and evening, I was approached by several of my friends from other countries who I compete against at these competitions. All of them wanted me to know that everyone still considers me the best shooter in the world and one shot does not change that. Katy adamantly told me the same and said I was smoking everyone in the final. She was proud. Thank God I have someone like that by my side.

We stayed in Beijing an extra day purposely to do media things. That next day was pretty busy running around and talking to reporters and doing interviews. I have to say that almost all of the reporters who I spoke to in the mixed zone and then afterward were extremely nice. They treated me with respect and mainly said and wrote very nice things. I’m very grateful for that and I thank all of them.

China is an interesting place. Shooting is a big sport over there and it seems like it’s as popular as basketball or football is here in the US. Katy and I were constantly in all of the newspapers for a couple reasons. First, because of our story of how we met and being at the Olympics together and also because we were winning medals on top of it. It’s a good story and they all really like it. No kidding, Katy and I are superstars over there. We can walk down the street in Beijing and Chinese people will recognize us. I cannot describe it well enough to do it justice. Reporters always want to talk to us. Most importantly for us, though, is that the Chinese people like us. They are so respectful and nice. It’s an unbelievable feeling when you’re in their country, not one of their athletes, and they still cheer for you and hope you do well. They’re sad when you don’t do well. That is incredible. Katy and I have been fairly well-known in Czech, but now it’s more so. That’s cool. The only thing that makes me sad is that it’s not the same here at home. No one knows us here in Colorado and few seem to care. That’s a shame. And it’s not about fame – for me it’s about people caring about what you do. It gives you a bigger sense of purpose beyond your own ambitions. I know the shooting community cares and for that we’re grateful. The shooting world is a close-knit “family” and I’m happy to be part of that.

One more thing about all that: don’t worry, fame has not gone to our heads and it won’t. Then Katy and I would become people that we’re not. That’s not our style at all and it never will be.

Remember how I said earlier that I’d revisit the theme of “things happen for a reason?” First, when I missed the airgun team, I said it must be for a reason. The first reason I thought of came true. At the Olympics, Katy had airgun and four days later, smallbore. Afterward, it was my turn. If I had shot airgun, it would have been two days after her airgun match. I said that maybe it was good I didn’t make the airgun team so I could focus my energy on Katy first, then refocus once my turn came. That came true. I thought Katy would do well and she did. It took a lot of energy from both of us. If I had shot airgun, it would have been difficult to bring my best focus. I’m confident I would have done well, but it was easier on both of us the way things worked out. Second, the crazy last shot. Katy and I both said right away that there must be a reason. I guess you could kind of say that with my crossfire at the last Olympics, the good thing that came was Katy. This time, I’m not sure what will come. Things do happen for a reason, now we just have to wait and see what that reason is.

What’s next? Well, our plans are to continue shooting for another four years. We’re still having fun, so why not? The only stipulation I have for myself is I will continue as long as I can still make a living out of it. If I can take care of my family, I’ll keep going, but if I can’t, then I will probably retire. I’ve accomplished a lot in this sport and I do it now for myself and because I love it. If anyone’s still wondering, Katy will continue to shoot for Czech and I will still shoot for the USA. Although we’re at home in either place, our hearts will always remain close to our first home. It would be weird to win a competition and see a different flag going up other than your native country. Beyond all that, we’ll see where life takes us and hopefully there will be a third chapter in four more years!

[...]"

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Sonntag, 16. Mai 2010

Putin über die russische Jugend


Heute folgt noch ein Interview mit einem russischen Politiker. ;-) Am vergangenen Wochenende hat das russische Fernsehen eine Dokumentation mit dem Titel "Urok istorii" (dt.: Geschichtsstunde) ausgestrahlt, in der ältere Schüler aus St. Petersburg, die kurz vor dem Abitur stehen, zu ihren Ansichten über den Zweiten Weltkrieg, ihr Verhältnis zu den Veteranen und ihre Zukunftspläne befragt worden sind. Ich habe den Film zufällig gesehen und fand ihn sehr interessant.

Darin wurden kurze Interviewschnipsel mit Personen älterer Jahrgänge integriert. Unter ihnen war auch Wladimir Putin. Auf seiner Webseite wurde nun das vollständige Interview in einer englischen Übersetzung veröffentlicht. Besonders wichtig erscheint mir seine Meinung, wonach die heutige Jugend in Rußland gar nicht so schlecht ist, wie der Macher des Films wohl annimmt:
"[...]

Question: Mr Putin, we ask school children a lot of questions in our film, including questions about the war. But we were quite struck by their responses to the question "What do you dream of?" We also asked veterans the same question: "What did you dream of?" The war altered the lives, and dreams, of most veterans. The 17 year olds of today dream about quite bourgeois things: a successful career, an apartment, a good salary, a nice car, and so on. On the one hand, there is nothing wrong with that. They are prepared to work to for all that. But on the other hand, personally, I was struck that nobody said: "I want to win the Noble Prize", "I dream of becoming the President," and the like. Do you think it is good that this new generation is so bourgeois and thinks so pragmatically or you do you feel that they are missing some real values?

Vladimir Putin: I do not think that. You know, I don't think that because I have had the opportunity to understand that when our young people find themselves in extraordinary circumstances, they meet the challenges they are faced with, and as strange and surprising as it may seem to us, they display heroism, courage, and patriotism. So in extreme situations they display these traits, while in a normal, routine environment they behave quite pragmatically, which I think is no bad thing, it is good.

Question: A 17 year-old girl asked me this, after I asked her what the differences were between their generation the generation of the 1940's. She said "They were one, that generation was better and more honest, and in general, I feel that generation had something which ours lacks. But she still said "I am proud of my motherland, of its past achievements: victory in the Great Patriotic War, Gagarin's space flight... Can you tell me what is there for me today to be proud of?" Maybe this is routine now, as they probably do not understand what the 1990's were like, when they were growing up, while today... As Prime Minister and as the second president of Russia, how would you answer that question? What is there for young people to be proud of today?

Vladimir Putin: You know, answering your previous question, I said that when people find themselves in extreme situations, they display all the traits that others think they lack. I was referring, first of all, to circumstances related to counter-terror operations and other such situations. Just recently I had a conversation with a former officer, who has seen active service and who is well known in our country.

He spent a significant amount of time fighting in various anti-terror operations in various places. Being originally from the Caucasus, he told me quite sincerely that for him there was no one better than a Russian soldier. And this is most directly manifested today in all those brave people who love their country. This statement applies not even to career officers, but to those young lads, regular soldiers. The Russian soldier is the most effective fighter.

This does not mean, of course that we should always live in a militarised environment. What I want to say is that first, our young people do have these qualities, and secondly, under normal circumstances we should always seek to surpass our competitors, to be competitive in the economy, public life, and political system. In order to ensure we are an efficient state. Only then will we have a stable future.

There are plenty of areas in which we can apply our talents: science, business, or sports. There is always an opportunity to shine. An individual should aspire to find his place in life. Of course, the state and society should help, but first and foremost, it is our own responsibility to find the right way to channel our talents and succeed. When we achieve these results in our own minds we grow in our own sights and our confidence builds. I believe that every young man and woman has this opportunity.

Question: Essentially, you are telling the young lady to be proud of her own generation as well?

Vladimir Putin: Yes, of course.

[...]"
Wladimir Wladimirowitsch dürfte mit seiner Einschätzung der Realität näherkommen als jene, die in der Jugend immer nur Niedergang sehen wollen. (Solche Leute gab es vor 2500 Jahren auch schon. ;-))
Solange die jungen Männer und Frauen so engagiert beim von Lew Leschtschenko vorgetragenen Lied "Djen pobedy" (dt.: Tag des Sieges) mitsingen, wie am vergangenen Sonntagabend während des Konzertes im Moskauer Lushniki-Stadion, muß man sich wohl keine Sorgen machen:





Es fehlt der Jugend nicht an gesundem Patriotismus, auch wenn sie sich heute vor allem für die Gestaltung des eigenen Lebens und nicht für irgendwelche großen Weltentwürfe und Ideologien interessiert. Diesen Kelch mußten hingegen ihre Groß- und Urgroßeltern bis zur Neige leeren.


Daneben hat mich noch ein zweiter Punkt berührt. In der vorletzten Woche habe ich den im Jahr 2000 erschienenen Interviewband "Aus erster Hand" gelesen, der die nach mehreren Fragestunden dreier Journalisten mit Putin entstanden ist. Darin äußerst sich Putin auch ausführlich zu seiner Kindheit und Familie. (BTW: Das Buch wird in deutschen Medien viel zu selten erwähnt. Nach der Lektüre erscheint die Person Putin gar nicht mehr so rätselhaft wie oft behauptet.)

Im o.g. Interview hat er diesem Bild noch ein paar Pinselstriche hinsichtlich seines Vaters (und seiner Mutter) während der Leningrader Blockade hinzugefügt:
"[...]

Question: What about your personal perception of it ... Naturally, this is something that changes with age ... While in childhood, it is mainly shaped by war movies, etc., with age you come to understand the tragedy of it. How did your understanding of what the war and blockade really were change as you grew up?

Vladimir Putin: You know, with age I came to see those stories they told me as a child in a different light. For example, I knew that my mum visited my father in hospital after he had been wounded. My father had told me that he was with a partisan unit in the beginning of the war, but I later found out that in reality he was with a sabotage group. When I was President, I requested documents from the archives. My father was no longer alive then, had already passed away. Amazingly, the documents tallied with everything he had told me, right down to the tiniest detail.

I did learn that there were 28 of them who were sent across enemy lines to gather intelligence and carry out sabotage operations. Only four of those 28 survived. One thing that my father had never told me, something I learnt from the archives, was that the group was led by a Russian citizen of German descent.

Question: He wasn't interned at the beginning of the war?

Vladimir Putin: I don't know. I don't know anything about that. They only gave me the archival documents, record cards, personal records, and I was surprised to learn that the group was led by an ethnic German. It was probably because he knew German. I do not know why those in charge back then made that decision. But it was new to me, it was something I knew nothing about.

[...]"


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Foto: www.premier.gov.ru, www.ruvr.ru.

Freitag, 14. Mai 2010

14.05.2010: Video des Tages

Vom 4. bis 10. Mai fand im tschechischen Pilsen der 41. Grand Prix of Liberation statt, ein Schießwettkampf, mit dem an die Befreiung der Stadt durch US-Truppen im Frühjahr 1945 erinnert wird. Das Teilnehmerfeld war international besetzt. Die Ergebnisse kann man auf der Webseite des Veranstalters herunterladen; auf dem Youtube-Kanal Streleckyportal sind mehrere Videos vom Wettkampf zu finden, darunter auch das untenstehende.



Mittwoch, 12. Mai 2010

Stalin im heutigen Rußland


Am Vorabend des 9. Mai hat der Präsident der Rußländischen Föderation, den Üblichkeiten folgend, der Tageszeitung Iswestija ein längeres Interview gegeben. Darin äußert sich Dmitrij Medwedew neben vielen anderen Themen auch zur Bewertung des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit:
"[...]

VITALY ABRAMOV: The events in the Baltic states, Ukraine and Georgia over recent years evidence that the history of World War II is being interpreted to fit some political interests there. Yet at the same time, we cannot ignore the fact that different peoples have a different historical memory. What can we do to ensure that memory of those who died fighting Nazism is kept sacred in every country?

DMITRY MEDVEDEV: Of course every country has its own history, and it would be senseless to say that the post-war events brought all of the liberated countries nothing but blessings. But the thing is, there’s a certain cunning in these arguments. We need to remember that if the Soviet Union, together with the other countries in the anti-Nazi coalition did not liberate Europe, Europe would be a different place today and would probably be one big concentration camp put to work for a single country. Most people living in Europe today would simply not be alive at all. This was something I talked about recently when marking the anniversary of national liberation together with our Slovakian colleagues.

But at the same time, the post-war events already mark a different period in history, a period in which ideology played the biggest part, and obviously, during that period, the Soviet Union as a state pursued its own aims. The Soviet Union was a very complex state and, frankly, the regime that emerged in the Soviet Union, can only be described as totalitarian in nature. Unfortunately, this was a regime that suppressed basic rights and freedoms, and not only those of its own people, some of whom, sadly, came home as victors after the war, only to be sent to labour camps, but also those of other peoples in the socialist countries, and this is something we cannot erase from history.

But the historian’s art and the ordinary person’s common sense lies in the ability to make the separation between the Red Army and Soviet state’s mission during the World War II and the events that followed later. Yes, in real life this can be very hard to do, but it is something that we must do. I say again, were it not for the Red Army, were it not for the colossal sacrifice the Soviet people laid on the altar of war, Europe would be a different place. There would be no prosperous, flourishing, steadily developing Europe of today, that is for sure. I think one would have to be deaf not to heed these arguments.

[...]

You mentioned a number of countries where we have seen examples of Nazi criminals being turned into heroes. This is very sad. Of course, no one idealises the Soviet Union’s role in the post-war period, but under no circumstances can one make victims of executioners. Those who describe Red Army’s mission in the same terms as that of the Nazi aggressors are committing a moral crime.

I just want to say that in this respect the Germans behave with far greater dignity than do some representatives of the Baltic states, although for Germany this is all a very painful issue. At the same time, there are valid post-war verdicts, including the verdicts of the Nuremberg trials – verdicts that I hope can never be revoked. These rulings qualify the Nazis’ crimes as crimes against humanity. These crimes have no prescription and must be answered for no matter how much time has passed.

[...]"
Dann geht es um die Person Josef Stalins und seine Bewertung im heutigen Rußland:
"[...]

VITALY ABRAMOV: You were recently asked a question about Stalin's role in the victory. And we at Izvestia [newspaper] can’t side-step it either. And the context is as follows: it’s true that Stalin ruled the country that defeated fascism. But does this give us the right to turn a tyrant who committed many crimes against his fellow citizens into a hero? Hitler, for example, saved Germany from unemployment, built highways and so on, yet there are no highways named after him in Germany. And no one hangs his posters on holidays.

DMITRY MEDVEDEV: There are things that are absolutely clear - our people won the Great Patriotic War, not Stalin, not even the generals, as important as their role was. Yes, of course the role they played was quite significant but, all the same, it was the people who won the war as a result of enormous efforts and at the price of millions of lives.

As far as Stalin's role is concerned, different people see this differently. Some believe that the Supreme Commander played an extraordinarily important role, others don't think he did. That's not the question – the question is how we generally assess Stalin as a figure. If we are talking about the official view of him, about what our leaders think of him since the emergence of a new Russian nation in recent years, then the verdict is clear: Stalin committed a vast array of crimes against his own people. So despite the fact that he worked hard, despite the fact that under his leadership the country flourished in certain respects, what was done to our own people cannot be forgiven. That is the first thing.

Second, those who love or hate Stalin are entitled to their points of view, and it is no surprise that many veterans and people from the generation that went through the war admire him. I think they have the right to do so. Everyone has the right to their own opinion. That this kind of personal assessment has nothing to do with official attitudes towards Stalin is a different question, and I just reiterated them for you. I think that sometimes these things get exaggerated. If you talk about respect for Stalin and other leaders, I'm sure that in the 1990s there were many who admired this man, but nobody was talking then about the renaissance of Stalinism. Whereas now all of a sudden everyone is talking about that. True, historical figures can become the object of worship or idolatry. Sometimes it's young people who get involved in this, especially young people on the left. But in the end that's their business, although of course most people in the world see this particular figure very clearly: he does not evoke any sort of warm feeling.

In any case it's not true to say that Stalinism is once again part of our everyday life, that we are coming back to that symbolism, that we are planning to use some posters, or do something else of this kind. We are not going to do this and never will. That is absolutely out of the question, and that answer is both the view of current authorities and my assessment as President of the Russian Federation. So I would always insist on separating our official assessment in this regard and individual assessments.

[...]"
Das vollständige Interview kann man sich auch im folgenden Video (ebenfalls mit einer englischen Übersetzung) ansehen und -hören:





Warum zitiere ich so ausführlich aus dem Interview? Weil es leider in Deutschland und anderen Staaten zahlreiche Autoren gibt, die allen Ernstes behaupten, in Rußland fände "seit Jahren eine systematische Umwertung" (Karlheinz Weißmann) - gemeint ist die Aufwertung - der Person Stalins statt. Weißmann ist kein Rußlandexperte, weshalb die Folgen seiner unqualifizierten Einlassungen begrenzt bleiben werden. Doch andere mit mehr Reputation schreiben das gleiche.
So etwa der angriffslustige Orlando Figes, der vor kurzem wegen einer akademischen Affäre den Rückzug antreten mußte. Figes schrieb 2009 für die New York Review of Books eine Rezension mit dem bezeichnenden Titel "Putin vs. the Truth", worin er den jetzigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin beschuldigt, Stalin öffentlich zu rehabilitieren: "The rehabilitation of Stalin is the most disturbing element of Putin’s historical rhetoric [...]".
Oder jüngst Matthias Schepp im Spiegel. Ähnliche Thesen wurden in den letzten Jahren in zahlreichen Veröffentlichungen vertreten und dürften mittlerweile zum "common sense" im "freien Westen" zählen.

Was ist nun wahr? Wird Stalin im heutigen Rußland von der politischen Führung wertgeschätzt und den Bürgern, insonderheit der Jugend, als Vorbild anempfohlen? Ist das, was Medwedew im o.g. Interview gesagt hat, nicht bloß Maskerade für die ausländische Presse?

Nein, ist es nicht. Die Aussage des Präsidenten, wonach die Staatsspitze der RF - Jelzin, Putin und Medwedew selbst - niemals einen Zweifel an der Verdammung des Kommunismus im allgemeinen und der Person Stalins im besonderen gelassen hat, entspricht den Tatsachen und läßt sich dokumentarisch belegen. Dies trifft für die gegenteilige Behauptung nicht zu. Mir ist keine einzige öffentliche Äußerung etwa Putins bekannt, in welcher er in irgendeiner Weise die Person Stalins oder dessen Regierungsstil positiv bewertet hätte.

Da es an derartigen Verlautbarungen fehlt, müssen jene Schreiberlinge, die eine Schönfärbung des Stalinismus behaupten, auf recht absurde Konstrukte, die bisweilen Verschwörungstheorien gleichen, zurückgreifen. Da werden zitierte Wortgruppen völlig aus dem Zusammenhang gerissen, so daß ihr ursprünglicher Sinn verlorengeht. Oder es wird eine Kausalkette nach folgendem Muster aufgemacht: Weil ein alter Rentner, natürlich Mitglied einer der vielen kommunistischen Gruppierungen in der RF, am 1. Mai mit einem Stalin-Bild auf der Mai-Demo erscheint, ist Putin daran schuld, weil er ein öffentliches Klima geschaffen habe, in dem sich solche Menschen auf die Straße trauen.

Dabei wird freilich außer Acht gelassen, daß das Rußland des Jahres 2010 nicht mehr die Sowjetunion ist. Das Spektrum der öffentlich präsenten politischen Meinungen ist sehr breit und reicht von strammen Kommunisten, Nationalbolschewiken und Sozialdemokraten auf der Linken über diverse Spielarten von Liberalen und zentristischen Technokraten in der Mitte bis hin zu gemäßigten Konservativen, orthodoxen Monarchisten und rassegläubigen Neonazis auf der Rechten. Und es ist das gute Recht der Bürger, sich eine eigene Meinung zuzulegen. Mithin verbietet es der Staat niemandem, sich ein Stalin-Bild ins Wohnzimmer zu hängen, genausowenig, wie es untersagt ist, eine Ikone mit dem Bild des letzten Zaren Nikolaus II. zu verehren.

Es ist jedoch unzulässig, solche privaten Handlungen einzelner Bürger der Staatsführung zuzurechnen. Deren Position zu Stalin ist seit vielen Jahren eindeutig.
So hat der damalige Präsident Putin im Oktober 2007 ein Denkmal auf dem früheren Schießplatz Butowo eingeweiht, wo während der großen Säuberungen Ende der 1930er Jahre über 20.000 Menschen von NKWD-Mitarbeitern füsiliert worden waren. (Kurz zuvor hatte die Orthodoxe Kirche am selben Ort ein Kreuz aufgestellt, denn unter den Ermordeten waren über 1.000 Christen, darunter viele Priester.) Rußland Aktuell berichtet hierüber:
"[...]

[Putin] betonte, dass diese „kolossale Tragödie“ nicht in Vergessenheit geraten dürfe.

[...]

„Tragödien dieser Art hat es in der Geschichte der Menschheit mehrfach gegeben und all dies geschah, wenn eine auf den ersten Blick anziehende, bei näherem Hinsehen jedoch leere Idee höher gestellt wurde als die grundsätzlichen Werte – das menschliche Leben sowie Rechte und Freiheiten des Menschen“, sagte Putin. Er erinnerte daran, dass die Repressionen sich nicht nur auf die Jahre 1937 – 1938 beschränkten, sondern Bestandteil des politischen Systems gewesen seien.

[...]"
Oder, nächstes Beispiel, die Auszeichnung des Schriftstellers Alexander Solschenizyn mit dem dem Staatspreis der RF im Juni 2007. Nicht nur die Zuerkennung des Preises (dafür war eine aus Künstlern bestehende Jury verantwortlich), sondern auch dessen Überreichung an den Geehrten haben in Rußland viel Beachtung gefunden.
Solschenizyn hatte sich unter Verweis auf seine angeschlagene Gesundheit geweigert, in den Kreml zu fahren, um dort die Auszeichnung entgegenzunehmen. Daraufhin hat sich der Präsident und ehemalige KGB-Offizier Wladimir Putin die Zeit genommen, um den Dissidenten und Autoren des "Archipel Gulag" zu Hause zu besuchen und dort den Preis zu überreichen - ein Vorgang, der an Symbolkraft kaum zu überbieten ist, hat sich doch der Staatschef vor dem einstmals verfemten Schriftsteller gebeugt. (Das dürfte auch Alexander Issajewitsch selbst so gesehen haben.)

Auch die Ereignisse nach Solschenizyns Tod im August 2008 sprechen Bände. Der damals neue Präsident Medwedew hatte seinen Urlaub unterbrochen, um an der Beisetzung teilzunehmen und in der Stadt Moskau wurde kurz danach die "Große Kommunistische Straße" in "Solschenizyn-Straße" umbenannt. Bereits zwei Jahre zuvor war sein Buch "Im ersten Kreis der Hölle" verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt worden. Zudem gehören Solschenizyns Bücher in den russischen Schulen zur obligatorischen Lektüre.
Wie man sieht: Alles gewichtige Maßnahmen des Staates, um die Stalin-Ära schön zu färben.



Von dort führt eine gerade Linie bis zur vielbeachteten Rede Putins in Katyn im April 2010, die freilich niemanden überraschen konnte, der dieses Thema schon länger bearbeitet. RA berichtet:
"[...]

"Diese Verbrechen sind durch nichts zu rechtfertigen", sagte Putin während der gemeinsamen Besichtigung der Gedenkstätte in der Nähe von Smolensk. "In Russland haben wir eine klare politische, juristische und moralische Verurteilung der Untaten des totalitären Regimes, die nicht wieder umkehrbar ist".

Man könne die Vergangenheit zwar nicht mehr ändern, man müsse aber die Wahrheit und die historische Gerechtigkeit wiederherstellen, sagte Putin. Diese Arbeit werde von russischen und polnischen Historikern und Geistlichen geleistet.

Mit zynischen Lügen sei Jahrzehntelang versucht worden, die Wahrheit über die Massenerschiessungen von Katyn zu verdunkeln. Allerdings sei es auch eine Lüge, die Schuld daran dem russischen Volk zu geben. Das russische Volk, das selbst die Schreckensjahre des Bürgerkriegs, der Zwangskollektivierung und der Repressionen durchgemacht habe, könne wohl besser als andere nachempfinden, was die Namen Katyn, Mednoje (bei Twer) und Pjatichatka (bei Charkow) für polnische Familien bedeuten.

In dieselbe Reihe gehören, so sagte Putin, auch der Truppenübungsplatz Butowo bei Moskau, wo unter Stalin tausende von russischen Geistlichen erschossen wurden, und die Solowki-Inseln, Magadan, Kolyma, Workuta, Norilsk und Belomorkanal.

Die Logik der Repressionen, die alle Teile der Bevölkerung betraf, war es, Angst und Schrecken zu verbreiten, die niedersten Instinkte in den Menschen zu wecken, sie gegeneinander zu hetzen und sie zu zwingen, blind und gedankenlos Gehorsam zu üben.

[...]"
Weitere Belege für die hier von mir vertretene Auffassung ließen sich unschwer finden. Man denke nur an das Staatsbegräbnis, welches 1998 den Mitgliedern der 1918 ermordeten Zarenfamilie in der St. Petersburger Peter-und-Paul-Kathedrale zu Teil geworden ist, die noch Präsident Boris Jelzin verantwortet hat.

All dies hat einen Leser von Sublime Oblivion zu folgendem Kommentar veranlaßt:
"One distinction of Putin that I wish more people would understand: he is Russia’s Number One Anti-Communist. From denouncing the purges at the Butovo memorial, to giving Solzhenitsyn a medal, to commemorating the Katyn massacre, to marginalizing Russia’s currently existing Communist Party, to expressing his contempt for the communist system on more than one occasion … this seems to me one of his most significant characteristics, and it is largely ignored outside Russia, or worse, turned upside down.

[...]"
Wo sind sie nun, die Beweise für die angebliche Rehabilitierung und positive Bewertung Stalins im heutigen Rußland, gesteuert durch den Staat und die beiden derzeit führenden Politiker? Ich sehe keine.

Aber war da nicht mal etwas mit einem Geschichtslehrbuch für Schulen, in dem Stalin gepriesen wurde? In diesem Fall handelt es sich ebenfalls eher um einen Übersetzungsfehler bestimmter Medien, geboren aus deren Sensationsgeilheit, nicht um eine Abkehr von der soeben skizzierten Linie der Regierenden. Anatoly Karlin hat sich des Falles angenommen und dankenswerterweise eine englische Übersetzung dieses Textes erstellt, so daß sich der geneigte Leser selbst ein Bild davon machen kann.
Dem Autor ging es offensichtlich darum, die unterschiedlichen Sichtweisen, die es in der russischen Gesellschaft zu Stalin gibt, darzustellen, damit sich der Leser ein eigenes Urteil bilden kann. Das wird schon im ersten Absatz deutlich:
"[...]

Iosif Vissarianovich Stalin (Jughashvili) remains one of the most polarizing figures in the politics and history of our country; it is difficult to find another personality in Russian history who is subjected to so many contradictory interpretations, both during his rule and after. For some, he is the hero and orchestrator of Victory in the Great Patriotic War; to others, he is the embodiment of evil itself.

[...]" vollständig lesen
Ich kann aus diesem Text weder Schönfärberei noch gar pro-stalinistische Indoktrination herauslesen. Vielmehr werden mündige Bürger herangezogen und zum selbständigen Denken animiert. Wer daran etwas negatives findet, verfolgt keine ehrlichen Absichten, sondern möchte sein eigenes partikulares Geschichtsbild dem Rest der Gesellschaft aufzwingen. Das funktionierte früher in der Sowjetunion (und auch in der DDR), aber sicher nicht im heutigen Rußland. Dafür ist die dortige politische und kulturelle Landschaft viel zu heterogen. Und der Staat kann, wie Medwedew gesagt hat, mit dieser Meinungspluralität leben.

Jetzt noch ein paar Bemerkungen aufgrund meines eigenen Erlebens in Rußland. Die Untaten Stalins sind allgemein bekannt und werden von sehr vielen Menschen (und von allen, die ich kenne) verurteilt. Wenn eine linke Gruppe Geld in die Hand nimmt, um Werbeflächen zu mieten und mit Josef Dschugaschwilis Konterfei zu verzieren, dann finden sich schon beherzte Bürger, die dieses Ansinnen vereiteln (so dieser Tage in Petersburg geschehen). Außerhalb des linken Spektrums gibt es keinen öffentlich wahrnehmbaren oder gar wirkmächtigen Stalin-Kult in der russischen Gesellschaft. Derartige Erscheinungen sind auf bestimmte Randgruppen beschränkt, deren Aktivitäten von den Medien jedoch dankbar aufgegriffen und mit maßloser Übertreibung weiterverbreitet werden.

Kurzum: Ich habe dasselbe wie der Historiker Sean Guillory erlebt:
"[...]

After all, when she enters work everyday, she doesn’t see Stalin, but large photos of Petr Stolypin and Sergei Witte on one end, and Gorbachev, George Bush I, and Yeltsin on the other. All the stories the media pounds about the rehabilitation of Stalin has nothing to do with daily life. His image is mostly where it belongs – in museums.

[...]"
Darüber und über die Darstellung der Stalin-Zeit in Filmen und Literatur habe ich hier auf Backyard Safari in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet (s.u.).

Abschließend möchte ich noch auf einige Artikel anderer Blogger zum Thema der angeblich systematischen Stalin-Renaissance hinweisen, die ich für äußerst lesenswert halte, um ein einigermaßen ausgewogenes und realistisches Bild zu gewinnen:

May Day with the Russian Communists

Why is Yuri Luzhkov Promoting Stalin?

Reconciling Stalin with Victory

Missing the Story with Stalin

Manipulating Russia’s Manipulation of History

Der Tag des Sieges und seine Relativierungsversuche

The Stalin Bus

Mein Woschd



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Fotos: Sean Guillory, Reuters.