Sonntag, 30. November 2008

Für die Besitzer von Weihrauch-Waffen

Besitzer von Druckluftwaffen der Fa. Weihrauch können sich nunmehr in zwei speziellen, aber englischsprachigen Internetforen austauschen. Der Weihrauch Owners Club ist schon länger bekannt, neu hinzugekommen ist das HW Owners Forum, wobei sich die dort schreibenden Personen großteils überschneiden.
Über die Hintergründe der Dopplung weiß ich leider nichts. Allerdings scheint mir das zweite Forum stärker sportorientiert zu sein, während das erstgenannte etwas "jagdlastiger" ist. Das sind aber, wie gesagt, nur meine Eindrücke.

Das Waidbesteck als Universallösung


In der Visier 12/2008 ist ein sehr interessanter Artikel über Waidbestecke als traditionelle deutsche Blankwaffen enthalten, für die vor allem der Name des Oberforstmeisters Walter Frevert steht. Während Sven Helmes sich dort eher auf die jagdliche Verwendung konzentriert, wurde im Heft 9/1992 (auf S. 82 f.) das Waidbesteck auch für weitere Outdoorzwecke empfohlen - nicht unähnlich dem universellen "Nessmuk-Trio" (vgl. hier und hier). Die Idee leuchtet schnell ein und ist selbsterklärend: ein sehr großes Messer für grobe Arbeiten und ein kleineres für feinere Verrichtungen. Und da das Angebot immer kleiner (und damit teurer) zu werden scheint, sollte man jetzt langsam, aber sicher auf einen Kauf zusteuern. ;-)

Weiterführende Links:
PUMA Waidblatt aus den Sechzigern
Lippertsches Waidblatt

(Bild: www.zerdick.com)

30.11.2008: Videos des Tages

Heute mute ich meinen Lesern wieder Videos in russischer Sprache zu, nämlich eine interessante zweiteilige Dokumentation über sowjetische und russische Präzisionsschützengewehre. ;-)



(Teil 1)


(Teil 2)

Samstag, 29. November 2008

Wir werden besser ;-)


Der Winter fordert langsam auch bei meinen Schießgewohnheiten seinen Tribut: es ist kalt, regnet oder schneit und wird früh dunkel. Mithin viele gute Gründe, um auf den Innenschießstand auszuweichen. Gestern Abend habe ich noch schnell eine Wertungsrunde für den Fernwettkampf mit meinem HW80k geschossen - und war ob der guten Ergebnisse überrascht.
Die Distanz von 5 m war mir zwar schon von meinen Fern-Field-Target-Versuchen bekannt, gestern habe ich aber erstmals in der Disziplin 4 auf die üblichen 12er Ringscheiben geschossen. Das Resultat der 30 Schüsse kann man unten sehen: 347 von 360 möglichen Ringen. Verwendet habe ich übrigens die RWS Hobby-Diabolos.

Doch woran lag es? Bin ich über Nacht zu Wilhelm Tell geworden? Ist es gut, abends in abgespanntem Zustand zu schießen? Oder hatte ich einfach nur einen guten Tag?

Wie dem auch sei, es ist in jedem Fall ein gutes Gefühl, solche Streukreise zu produzieren. Auf knapp 12 m im Garten ist mir dies bisher noch nicht gelungen. Und es ist gut zu sehen, wie präzise meine Waffe und mein Zielfernrohr doch sind. :-)
Nachdem meine bis dato beste Plazierung im FWK ein erster Platz von einem Teilnehmer war ;-), bin ich nun gespannt, wie ich in der Novemberwertung in der dichtgedrängten D4 abschneide.

29.11.2008: Bilder des Tages


Vorgestern, am 27. November, wurde in Russland der "Tag der Marineinfanterie" begangen. Fast hätte ich es vergessen, aber RIA Novosti hat dankenswerterweise mit einer Bilderreihe daran erinnert. Dann also nachträglich: S prazdnikom! ;-)
Der Tag erinnert übrigens an den im November 1705 von Peter I. unterzeichneten Aufstellungserlaß für die erste, aus Seesoldaten bestehende Einheit. Kurz zuvor hatte er sich im Großen Nordischen Krieg den Zugang zur Ostsee freigekämpft und mit dem Aufbau einer Marine begonnen.





Freitag, 28. November 2008

Mein Visier-Ranking 12/2008

Wie schon für die beiden letzten Monate begonnen, so will ich auch für die im Dezemberheft der Zeitschrift Visier veröffentlichten Artikel meine persönliche Hitliste vorlegen:
S. Helmes: Blätterwald (Waidblätter und -bestecke als jagdliche Blankwaffen);

D. T. Schiller: An einem Tag im Oktober (Rekonstruktion von Sergeant Yorks Feuergefecht im 1. WK);

A. Eisnecker / W. Finze / C. Hocke / A. Skrobanek: Kammer-Diener (120 Jahre Patrone 8 x 57 mm);

M. Recktenwald: Für einen Offizier und Gentleman (Klappmesser zu Ehren von General U. Wegener);

A. Skrobanek: Wacht am Rhein (ein Festungskanonier in Koblenz);

H. Mrosek / A. Skrobanek: Ein schwerer Fall (Nachbau des FG 42);

G. James / M. Recktenwald: Ein Quantum Spleen (Büchse von J. Jacob aus Britisch-Indien);

R. Riegel / M. Recktenwald: West-Block (Pistolen mit Rollblocksystem).

PS: Die aktuelle Ausgabe des SWM wartet ebenfalls mit einigen interessanten Themen auf. :-)

PPS: Das Layout des Titels hat sich im Dezember sichtlich verbessert. ;-)

Nationalcharakter?

Vorab: Ich habe lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas schreiben sollte, denke aber, daß man nicht jeden Unsinn unkommentiert stehen lassen sollte.

Ed Friedman, Mitherausgeber des NRA-Blattes "Shooting Illustrated" hat in seinem Blog einen Artikel über das Verhältnis von Waffen zum jeweiligen, freilich diffus bleibenden "Nationalcharakter" des Herstellerlandes publiziert, den man fast schon als "typisch amerikanisch" bezeichnen kann: arrogant, überheblich, dumm. Das ganze wäre keinerlei Aufregung wert, wenn es sich beim Autor um einen einfältigen Hinterwäldler handeln würde und nicht um einen auf Seriösität bedachten Journalisten und Public Policy-Experten.

Zwei Beispiele:
"The Mosin-Nagant family of rifles are sturdy, ugly guns. Have you ever tried to work the safety on a Mosin? If so, why? It is perhaps the most useless device ever put on a firearm, but it is in keeping with the Russian tradition of not caring about the lives of Russian/Soviet soldiers. The gun works well and is quite accurate. It killed many fascists, so who cares if some comrades died because the safety is utterly worthless?"
Da hat Friedman wohl vergessen, wie viel Schaden amerikanische Soldaten schon mit Friendly Fire aus ihren "überlegenen" Waffen angerichtet haben.
"The FAMAS is a sleek-looking gun with poor grip texture, allowing it to be dropped with ease. This is a very important consideration for the French military."
Das ist geradezu bösartig (wir Deutschen kommen dagegen vergleichsweise harmlos weg). Immerhin haben es die Franzosen (im Gegensatz zu den USA) in den letzten Jahren meist geschafft, ihre militärischen Operationen einigermaßen zu begrenzen und deshalb auch erfolgreich abzuschließen - man denke beispielsweise nur an die Aktionen gegen Piraten am Horn von Afrika im April 2008 -, während sich die USA in ideologisierten "Kreuzzügen" mit nur noch geringen Erfolgsaussichten festgefahren haben. (In Afghanistan besteht jetzt die letzte Hoffnung in einem "akzeptablen Diktator".) Die politische Klasse Frankreichs verfügt eben über eine staatspolitische Klugheit, die vielen US-Rabauken abgeht.

Was sagt uns das nun über wessen Nationalcharakter?

28.11.2008: Video des Tages

Die regelmäßigen Nutzer der englischen Luftgewehrforen werden sicher schon von ihnen gehört haben: die Rivington Riflemen sind ein Schießsportclub in Nordengland. Sehr aktiv und bei Youtube auch mit einem Werbevideo vertreten.


Donnerstag, 27. November 2008

Gabriele Krone-Schmalz

Gestern hat mich eine Kollegin gefragt, welches der in den letzten anderthalb Jahren erschienen Russlandbücher ich ihr empfehlen könnte. Die Antwort ist mir nicht schwergefallen und lautete: Gabriele Krone-Schmalz: "Was passiert in Russland?". Die Autorin hat zwei große Vorteile, die sie von den meisten anderen unterscheiden: langjährige Rußlanderfahrung, die nicht nur zu viel Wissen, sondern auch zu einem besonderen Gespür für die dortigen Verhältnisse geführt hat, verbunden mit persönlicher Unabhängigkeit. Letzteres dürfte ausschlaggebend sein: sie ist nicht an die Meinung eines Verlages, einer Redaktion oder eines politischen Akteurs gebunden.
Wie restriktiv eine solche Bindung sein kann, merkt man an Alexander Rahrs Buch "Russland gibt Gas - Die Rückkehr einer Weltmacht". Während Rahr in seinen Artikeln und Interviews (dankenswerterweise) meist Klartext redet, ist im genannten Buch vieles nur verklausuliert wiedergegeben, verbunden mit elend langen Anbiederungen an den Mainstream. Aber was sollte er anders machen? Schließlich bezieht er sein Gehalt von einer staatsnahen Stelle.
Daher also Krone-Schmalz. Dort kann der deutsche Leser in die Parallelwelt des heutigen Russland eintauchen, die ihm von den meisten deutschen Medien mit ihrer Fixierung auf Sex & Crime bzw. Wodka & Putin vorenthalten wird.

27.11.2008: Bilder des Tages


Die heutigen Bilder zeigen ungarische Soldaten mit einer relativ neuen, in Ungarn gefertigten Maschinenpistole: der KGP-9 im Kaliber 9 mm Para. Hersteller ist FEGARMY (früher: FEG). Es finden sich nur wenige Informationen über diese Waffe, die bereits im Jahr 2000 eingeführt worden sein soll. Bis dato waren - jedenfalls mir - aus Ungarn in diesem Segment nur Mini-Uzis bekannt, die von Spezialeinheiten verwendet wurden.





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Mittwoch, 26. November 2008

Baikal MP-654 - Die CO2-Makarow


Da andernorts der Wunsch geäußert wurde, ich möge hier meine Sammlung doch weiter vorstellen, will ich dem gern nachkommen. Heute also die CO2-Pistole Baikal MP-654. Sie wird, wie die Yunker-3, in Izhevsk gefertigt und hat ebenfalls ein "scharfes" Vorbild: die Pistole Makarov, seit 1951 Standardwaffe der sowjetischen Armee und nach einer Modernisierung in den 1990er Jahren bis heute (in beiden Versionen) die am weitesten verbreitete Kurzwaffe im postsowjetischen Raum.


Die MP-654 beruht auf der modernisierten Makarow-Variante PMM, wie man am breiteren Griffstück und den ergonomischen "Combat"-Griffschalen, die für eine sehr gute Handlage sorgen, erkennt. Die Waffe verschießt Rundkugeln im Kaliber 4,5 mm, allerdings mit einer ziemlich niedrigen Anfangsgeschwindigkeit, so daß man bei fast leerer CO2-Kapsel den Kugeln beim Flug zum Ziel hinterherschauen kann. ;-) Die Pistole entspricht in ihren Abmessungen und der Bedienung weitgehend dem "echten" Vorbild, weshalb sie m.E. eine Alternative zu einer komplett funktionsuntüchtigen Dekowaffe darstellt. (Daher paßt sie auch nicht ohne weiteres in die alten Pistolentaschen der PM.)
Mal schauen, vielleicht spendiere ich ihr demnächst ein paar edle Griffschalen aus Holz, wie sie von Marschal Grips angeboten werden. Für eine Waffe, die mehr Sammlerstück denn Sportgerät ist, wäre dies jedenfalls nicht übertrieben. ;-)

26.11.2008: Video des Tages

Im heutigen Video wird das russische Lied "Abschied der Slawin", welches den weißen Truppen während des Bürgerkrieges zum Teil als inoffizielle Hymne diente, von entsprechenden Bildern ergänzt.

Dienstag, 25. November 2008

Zwei sowjetische Frontfotografen ...

... des zweiten Weltkriegs wurden in den letzten Jahren dem deutschen Publikum mit Ausstellungen in Berlin vorgestellt. Die dazugehörenden Kataloge sind auch für den an der sowjetischen (Militär-)Geschichte Interessierten von Belang, sind sie doch eine gute Ergänzung zu jenen (nicht nur deutschen) Bildbänden, die nahezu ausschließlich auf Fotos der Propagandakompanien zurückgreifen, um das Bild der Ostfront zu zeichnen.

In diesem Jahr fand im Martin-Gropius-Bau die Retrospektive "Der bedeutende Augenblick" statt, in der Bilder des Fotografen Jewgeni Chaldej gezeigt wurden. Chaldej, der während des Krieges im Auftrag der Nachrichtenagentur TASS arbeitete, hat nicht nur das berühmte Bild von der Flaggenhissung auf dem Berliner Reichstag aufgenommen, sondern auch zahlreiche Bilder auf anderen Kriegsschauplätzen. So etwa vom Kampf in den Gegenden um Murmansk und Sewastopol, wo er - soweit es im Rahmen seines Propagandaauftrags möglich war - das Leben der einfachen Soldaten dokumentiert hat. Wer nach Bildern der sowjetischen Marineinfanterie während des 2. WK sucht, wird hier fündig. Für viele Deutsche dürften ferner die Fotos aus dem Berlin des Mai 1945 von Interesse sein.

Das Besondere am Begleitband zu einer Ausstellung ist die darin eröffnete Möglichkeit zur kritischen Diskussion, etwa um die Inszenierung der berühmten Flaggenhissung auf dem Reichstag oder die in der sowjetischen Propaganda übliche Praxis der Fotomontage. Es wirft ein bezeichnendes Licht auf die Psyche des Sowjetmenschen während der Stalinzeit, wenn Chaldej darauf hinweist, daß ihm ein Pilot geschrieben habe, er erinnere sich noch an das Bombardement des Reichstags und auch an die Position seines Flugzeugs. Dumm nur, daß die Flugzeuge in dieses Bild des brennenden Reichstags hineinmontiert worden waren (vgl. S. 82 ff.). ;-)





Auch Michail Trachman war als Fotograf in offiziellem Auftrag tätig, wobei er im deutschsprachigen Raum weniger durch seine Kriegsbilder als vielmehr durch seine spätere Mitarbeit am Filmepos "Befreiung" bekannt geworden ist. Im Jahr 2002 hat das Deutsch-russische Museum Berlin-Karlshorst einen Teil seiner Fotografien aus den Jahren 1941 bis 1945 ausgestellt. Die Überschrift "Diesseits - jenseits der Front" war bezeichnend, hatte Trachman doch längere Zeit bei den hinter den deutschen Linien operierenden Partisanenverbänden im Westen der UdSSR verbracht. Dementsprechend lag der Schwerpunkt von Ausstellung und Begleitband auf Bildern aus dem deutschen Hinterland. Und so kann man dort z.B. Partisaneneinheiten sehen, die fast komplett mit deutschen Waffen ausgestattet sind. Trachman zeigt nicht nur die heroischen Augenblicke, sondern auch den Alltag dieser Kämpfer. Neu war für mich, welche Größe diese Verbände bereits 1942/43 angenommen hatten. Hinzu kommen noch Bilder von der Verteidigung Leningrads in den ersten Monaten des Krieges.

Der sowjetische Partisanenkrieg ist nach wie vor Gegenstand nicht nur geschichtswissenschaftlicher Kontroversen. Deshalb ist es erfreulich, daß dieses Thema auch in einem Aufsatz des (übrigens zweisprachigen) Begleitbandes aufgegriffen worden ist. Man kann heute mit Sicherheit davon ausgehen, daß die zu Sowjetzeiten gemachten Angaben über Stärke und Wirksamkeit der Partisanen erheblich übertrieben waren. Auf der anderen Seite ist es gleichfalls eine Verzeichnung der Geschichte, wenn neuerdings behauptet wird, es habe überhaupt keine nennenswerten Partisanenaktivitäten gegeben, weshalb der Wehrmachtsbegriff "Bandenkampf" nur ein Euphemismus für die Judenvernichtung gewesen sei.




Fazit: Beide Bücher bieten nicht nur eine gute Auswahl an Bildern der jeweiligen Fotogafen, sie ermöglichen mit ihren ergänzenden Texten zudem einen kritischen Blick auf die Bilder.

PS: Auf dieser Webseite sind neben Bildern Chaldejs und Trachmans auch die anderer sowjetischer Fotografen aus der Kriegszeit zu sehen.

25.11.2008: Video des Tages

Heute: Ein kurzer Vergleichstest verschiedener Schalldämpfer für Druckluftwaffen.

Montag, 24. November 2008

Herausforderungen

Gerade bei Co2air.de gelesen:

"Außerdem darf der Prellschlag ruhig sein. Wer will kann Pressluft schießen, da fühlt man fast nichts. Da kann man sich dann messen wer den ruhigsten Puls und Atem hat (bzw. ab einem gewissen Limit/Spitzensport nur mehr, wer sich das teuerste Gewehr leisten kann). Bei Prellern kommt es wenigstens darauf an, wer damit am Besten umgehen kann - eine Herausforderung mehr!"
So ist es! Und einen ähnlichen Gedanken hatte ich hier schon einmal vermerkt.
Folglich lautet die Devise: Fleißig weiterüben, damit die Ergebnisse im Fernwettkampf endlich besser werden.

Neue Gummistiefel: Tretorn Sarek Silent


Da meine bisherigen Wintergummistiefel von Novesta langsam, aber sicher ihren Geist aufgeben, habe ich mich nach Ersatz umgesehen und beim Sarek Silent vom schwedischen Hersteller Tretorn gelandet. Im Gegensatz zu anderen Winterstiefeln der skandinavischen Hersteller (Tretorn, Viking, Nokian) ist dieses Modell sehr paßgenau - zumindest für meine Füße. ;-) Es läßt sich angenehm tragen, hält aufgrund des Neoprenfutters schön warm, ist auch auf glattem Untergrund einigermaßen rutschfest und mit seinem modernen Design zur Not auch citytauglich. ;-) Mein Paar war aufgrund der Verpackung am oberen Schaftende ein wenig deformiert, was sich aber noch geben wird. Kurz und gut: Ich bin zufrieden. :-)

24.11.2008: Videos des Tages

Heute wird in zwei Videos die Pistole C 96 von Mauser vorgestellt. Das zweite Video ist übrigens ein Ausschnitt aus der russischen Fernsehsendung Voennoe Delo (dt.: Militärangelegenheiten), was uns daran erinnert, daß diese Waffe dort nach dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet war.



Sonntag, 23. November 2008

23.11.2008: Bilder des Tages


In den letzten Tagen hat sich meine Ka-Bar Kukri Machete bei der Wintervorbereitung des Gartens bewährt: groß genug, um Bambus und Schilf zu stutzen, klein genug, um aus Bäumen tote Äste und Zweige herauszuschlagen. Ein nützliches Werkzeug, das irgendwo zwischen Beil und Machete angesiedelt ist.




Samstag, 22. November 2008

Geiz ist geil

Wie aufschlußreich doch 24 Stunden sein können und wieviele Erfahrungen man in dieser kurzen Zeit sammeln kann!

Da habe ich doch heute erstmals in meinem Leben eine Abmahnung erhalten. Freilich nur eine virtuelle in einem Diskussionsforum. ;-) Als Grund wurde angegeben: "diese Art der Geiz ist Geil -Mentalität ist hier nicht sönderlich beliebt" (sic!). Die Preisgestaltung sei Sache der Händler, aber nicht Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Hintergrund war meine Anfrage nach Messern des Herstellers AiR und meine später geäußerte Kritik an den Preisen eines deutschen Händlers.

Nun werde ich hier nicht darüber jammern - der gesamte Moderationsstil spricht ohnehin für sich selbst -, erlaube mir aber eine Replik auf den oben zitierten Vorwurf, da das Thema von allgemeinem Interesse ist.

Jeder, der sich mit Wirtschaftswissenschaften ein wenig intensiver als nur auf der Klippschule befaßt hat, weiß, welch wichtige Funktionen Preise in einer Marktwirtschaft haben. Allein schon deshalb ist es absurd, das Achten auf die Preisgestaltung eines Leistungsanbieters für irrelevant zu erklären. Der (leider immer beliebtere) Vorwurf der - natürlich verachtenswerten! - "Geiz ist geil-Mentalität" geht dann vollends ins Leere, wenn beispielsweise der Preis eines deutschen Anbieters um 100 Prozent über dem eines russischen Anbieters liegt, ohne daß auch nur ansatzweise ein Grund dafür erkennbar wäre, denn so hoch sind die Zusatzkosten des Exports bei weitem nicht. Bleibt folglich nur die Gewinnmaximierungsabsicht des ersteren. (Wir reden dabei selbstverständlich über dasselbe Produkt!) Man wird es dem mündigen und informierten Verbraucher aber wohl nachsehen müssen, wenn er nur ungern und ohne Begeisterung auf ein derart überteuertes Angebot eingeht.
Dieses rationale Konsumentenverhalten mit dem Schlagwort "Geiz ist geil" zu diffamieren, zeugt mithin lediglich davon, daß diejenigen, welche es äußern, entweder von Wirtschaft keine Ahnung haben, oder sich die "guten alten Zeiten" der asymmetrischen Übermacht der Anbieter über die Nachfrager zurückwünschen. Selbige sind aber, gottlob, vorbei.


PS: Der Hackversuch von heute Mittag wird derzeit untersucht.

Kholodnoe Oruzhie - Kalte Waffen


Холодное оружие - kalte Waffen: Damit werben mehrere russische Messerhersteller für ihre Produkte. So beispielsweise die Fa. Kizlyar, beheimatet im nordkaukasischen Dagestan, die man in Deutschland nicht mehr groß vorstellen muß. Schließlich verfügt sie über einen regen Importeur und ihre Produkte sind auch im Messerforum schon hinreichend erörtert worden.



Etwas weniger bekannt ist da schon das Moskauer Unternehmen NOKS. Deren aktuelles Messerangebot ist zwar nicht klein, sagt mir persönlich allerdings nicht besonders zu. (Was vielleicht auch eine Folge des russischen Waffenrechts ist, wonach "Kampfmesser" erlaubnispflichtig sind.) In den 1990er Jahren hatte NOKS hingegen ein paar sehr schöne Modelle der Smersh-Reihe im Angebot - und auch einen deutschen Importeur. Außerdem scheint es Qualitätsprobleme zu geben. :-(



Bei meinen Recherchen für den letzten Filmbeitrag bin ich auf einen mir bisher unbekannten Hersteller gestoßen: die Firma AiR (dt.: A & R) aus Zlatoust (eine der russischen Waffenstädte). Deren Messerangebot (siehe u.a. hier, hier, hier und hier) ist sehr umfangreich und umfaßt zahlreiche interessante Modelle. Deshalb überrascht es nicht, daß sich auch russische Messersammler ihrer annehmen.
Da gibt es z.B. Nachbauten des Standardmessers der sowjetischen Aufklärer während des zweiten Weltkriegs - das Nozh Razvedchika (dt.: Aufklärermesser) NR-40 (quasi das sowjetische Gegenstück zum Fairbairn-Sykes-Dolch - in vielen WK-2-Filmen zu sehen) - die es, waffenrechtlich bedingt, in zwei Varianten gibt: zum einen als erlaubnisfreies Messer Shtrafbat (dt.: Strafbataillon; vgl. hier und hier), zum anderen als "ausgewachsenes" Modell unter dem Namen Razvedbat (dt.: Aufklärungsbataillon; vgl. hier).



Ich würde ja ein Exemplar des Razvedbat nehmen. Bei russischen Ladenpreisen von 2300 bis 3500 Rubel (umgerechnet ca. 68 bis 103 Euro, je nach Klingen- und Griffmaterial) kann man da, denke ich, nichts verkehrt machen. Ich habe schon schlechter verarbeitete Messer gesehen, die überdies auch noch teurer waren.
In Deutschland werden, wie ich gerade gesehen habe, einige AiR-Messer von Böker vertrieben - allerdings zu unverschämten Wucherpreisen (z.T. über 100 % teurer als in der RF), die man auch nicht mit den Kosten für den Export begründen kann. Dort scheint jemand sein faktisches Monopol schamlos auszunutzen. Da aber die Option des Selbstkaufs vor Ort aus rechtlichen Gründen entfällt, werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen ...



(Die (sehr schönen) Bilder stammen alle von AiR/AiK.)

22.11.2008: Video des Tages

Passend zum gestrigen Wintereinbruch erläutert uns heute Michel Blomgren die Möglichkeiten für das Überleben im Winter. Draußen, versteht sich. ;-)

Freitag, 21. November 2008

Der zweite Weltkrieg im Film

Der zweite Weltkrieg, in der frühren Sowjetunion auch als Großer vaterländischer Krieg tituliert, ist dort seit Jahrzehnten ein beliebtes Thema für Spielfilme und Fernsehserien. Während diese zu Sowjetzeiten meist ideologisch aufgeladen waren und die Leiden und die Opferbereitschaft der Sowjetmenschen sowie die Führungsrolle der Kommunistischen Partei darzustellen hatten, ist dieser weltanschauliche Ballast seit Ende der 1980er Jahre Vergangenheit. Glücklicherweise, möchte man meinen: Glück für den Zuschauer, dem langatmige und schwermütige Epen erspart bleiben, aber auch Glück für die Filmemacher, können sie doch nun die komplexe Geschichte des 2. WK aufgreifen und spannungsreich und unterhaltsam verarbeiten.
Einige dieser Filme, die während der letzten Jahre entstanden sind und im Hinblick auf den Unterhaltungswert ihren Konkurrenten amerikanischer Provenienz kaum nachstehen, sollen jetzt kurz vorgestellt werden.


Ein Film, der für heftige öffentliche Debatten gesorgt hat, war die elfteilige Serie Shtrafbat (dt.: Strafbataillon; vgl. hier, hier und hier). Den einen erschien sie als "nationalistisches Machwerk", welches die Schrecken der Stalin-Ära verharmlose, den anderen hingegen als eine Ausgeburt des "Hasses auf die Armee und auf unsere [ruhmreiche] Vergangenheit insgesamt". Wenn ein Film derart unterschiedliche Bewertungen hervorruft, so kann er eigentlich nicht schlecht sein. ;-) Und es ist einer der wenigen zeitgenössischen Filme aus Rußland, die auch in Deutschland zur Kenntnis genommen worden sind.
In der Serie wird die Geschichte eines der zahlreichen sowjetischen Strafbataillone erzählt, die mangelhaft ausgerüstet und bewaffnet sowie von mißtrauischen NKWD-Offizieren geführt, als Kanonenfutter in das Feuer der deutschen Truppen geworfen wurden. Das Thema der "Kugeln aus zwei Richtungen" wurde mittlerweile auch von anderen Filmen aufgegriffen (z.B. Den Pobedy, Poslednij boj Majora Pugacheva).
(Die Filmmusik mit dem Titel "Kombat" stammt von Ljube. Und einige Episoden sind auch online greifbar.)





Ähnlich kritisch mit der eigenen Geschichte geht die vierteilige Fernsehserie Leningrad (vgl. hier, hier und hier) um. Gedreht im Jahr 2007 und mit internationaler Starbesetzung (z.B. Armin Mueller-Stahl) versehen, wird eine kleine Geschichte in der großen erzählt:
Nach Beginn der Blockade Leningrads trifft eine britische Korrespondentin zufällig auf eine junge Polizeibeamtin, die ihr unerlaubterweise Unterschlupf gewährt und beim Überleben während der nächsten Jahre hilft. Dabei wird immer wieder die Verbindung zwischen den Einzelschicksalen und der allgemeinen Entwicklung hergestellt. So wird im ersten Teil gezeigt, wie hastig aus den Betrieben rekrutierte Arbeitereinheiten ohne Waffen ins Gefecht geworfen und mit Revolverschüssen der NKWD-Offiziere nach vorne getrieben werden. Auch wird nicht an der Darstellung des harten Alltagslebens gespart: Hunger, Schwarzmarkt, Korruption, Amtsmißbrauch. Schließlich erscheinen die Deutschen im Film nicht als die seelenlosen Kampfmaschinen und Herrenmenschen, wie sie in sowjetischen Filmen oft dargestellt wurden. Dazu kommen freilich genug spannende Episoden, welche die Serie wirklich sehenswert machen.
Damit unterscheidet sich "Leningrad" - m.E. wohltuend - von dem in den 1970er Jahren gedrehten Klassiker Blokada (dt.: Blockade), einem selbst für sowjetische Verhältnisse extrem pathosgeschwängerten Streifen.





Eine weitere, in Leningrad (heute wieder St. Petersburg) spielende TV-Serie ist Alka (4 Teile; vgl. hier, hier und hier). Held des Films ist eine junge Musikstudentin, die sich nach Kriegsbeginn mehr aus Abenteuerlust denn aus Kriegsbegeisterung als Krankenschwester an die Front meldet, sich nach einer Verwundung aber in eine Aufklärungseinheit der Marineinfanterie versetzen läßt. Dort wird das zierliche Mädchen zur selbstbewußten Kämpferin, die sich in dieser von Männern dominierten Welt behaupten kann. Als der Krieg allerdings zu Ende geht, muß sie feststellen, daß sie ihren Traum von einer Künstlerkarriere wohl begraben muß ...
Im Film ist neben der berühmten Maschinenpistole PPSh-41 auch das weniger bekannte Selbstladegewehr SVT-40 - seinerzeit fast so etwas wie die Standardwaffe der Marineinfanterie - zu sehen. Überhaupt sind die meisten der hier vorgestellten Filme hinsichtlich Bewaffnung und Ausstaffierung stark auf Originaltreue bedacht.





Ganz ähnlich angelegt ist die (ebenfalls vierteilige) Serie Na Bezymyannoj Vysote (dt.: Auf einem namenlosen Hügel; vgl. hier, hier, hier und hier). Eine sowjetische Scharfschützin soll die Vorbereitung der sowjetischen Sommeroffensive 1944 (Operation Bagration) in einem weißrussischen Waldgebiet unterstützen, indem sie einen deutschen "Kollegen", der Unruhe in die Einheiten der Roten Armee bringt, bekämpft. Dabei ergeben sich allerlei Verwicklungen und Abenteuer ...
Der Film setzt den zahlreichen weiblichen Scharfschützen, die während des 2. WK für ihre Heimat kämpften, ein kleines Denkmal. Entsprechend gut sind neben dem Mosin-Nagant-Gewehr mit Zielfernrohr PU auch die anderen Standardwaffen des 2. WK abgebildet.
Und auch hier kann man sehen, daß im heutigen Rußland viel kritischer mit der eigenen Geschichte umgegangen wird, als viele ausländische Beobachter meinen: die in einer Zeitung abgedruckte Rede Stalins wird zu Zigaretten verarbeitet, der Abwehroffizier der Einheit, welcher Soldaten wegen kleinster Vergehen ins Strafbataillon schickt, begeht Selbstmord, als er von seinen Kollegen zum Verhör abgeholt werden soll usw.
Na Bezymyannoj Vysote ist ferner ein Beispiel für das tragische Ende, welches viele sowjetische und auch manche der neueren russischen Filme haben. Obwohl hier die Heldin den Kampf unbeschadet übersteht, so wird doch das Regiment, dem sie zugeteilt war, fast komplett aufgerieben. Ein deutlicher Unterschied zu dem einfachen Strickmuster anderer Filme, wo wie selbstverständlich die "Guten" überleben und die "Bösen" sterben.





Richtig politisch ist die Reihe Diversant 2 - Konets Vojny (dt.: Saboteur 2 - Das Kriegsende; vgl. hier, hier, hier und hier). Sowjetische Soldaten, die aus der deutschen Kriegsgefangenschaft entkommen sind, schlagen sich zu ihren eigenen Leuten durch. Dabei wird nie so recht klar, wem ihre Loyalität gehört, schließlich wird gleichzeitig von der Gestapo eine Sabotagegruppe aufgestellt. Die Helden kämpfen jedenfalls in sowjetischer Uniform weiter und gelangen schließlich im Mai 1945 nach Berlin.
Hier werden im Film auch die schrecklichen Aspekte jener Tage gezeigt: vergewaltigte Frauen, geplünderte Wohnungen etc. Die filmische Aufarbeitung dessen, die in Deutschland erst 2008 mit Anonyma möglich war, wurde in Rußland schon über ein Jahr früher vorgenommen.
Aber der Film geht weiter: einer der Helden landet im Gulag und wird dort von sadistischen NKWD-Aufsehern gefoltert, ein anderer versucht sich am Aufbau eines kleinbürgerlichen Lebens, aber alle werden gegen Ende der 1940er Jahre wieder mit einem Geheimauftrag reaktiviert, der der Aushebung einer Schmugglerbande dient. Am Ende jedenfalls befinden sich alle auf einem Schiff im Schwarzen Meer mit Kurs auf Westeuropa ...
Fazit: Ein unheimlich spannender Film, den man nur empfehlen kann.
(Unten zwei Zusammenschnitte; verschiedene Episoden sind auch bei diesem Film im Internet verfügbar, siehe hier und hier.)






Pered Rassvetom (dt.: Vor dem Sonnenaufgang; vgl. hier, hier und hier) ist bereits 1989 entstanden und erzählt ebenfalls heikle Geschichte: Ein Zug, in dem Häftlinge transportiert werden, gerät im Sommer 1941 in einen deutschen Luftangriff und wird teilweise zerstört. Dann landen auch noch deutsche Fallschirmjäger und nehmen die Überreste unter Beschuß. Die einzigen, die überlebt haben, sind ein NKWD-Offizier und zwei (nunmehr bewaffnete) Gefangene, wobei letztere nicht recht wissen, wie sie sich verhalten und auf wen sie schießen sollen. Diese Unklarheit dauert fast den ganzen Film über an, während die drei versuchen, wieder zu den eigenen Linien zu gelangen.





Etwas einfacher ist Glavnyj Kalibr (dt.: Das Hauptkaliber; vgl. hier und hier) gestrickt. Eine Mischung aus Action- und Science Fiction-Film, in dem sich sowjetische Aufklärer um die Unschädlichmachung deutscher "Supermänner" bemühen, die von einer Art Dr. Frankenstein in einem Geheimlabor der SS gezüchtet werden. Nette Unterhaltung, schöne Musik und gute Nahkampfszenen - Zaubertrank, pardon, Zauberpillen inklusive.
(Unten ein Trailer mit der Filmmusik.)







Abschließend sollen noch drei Filme erwähnt werden, in denen die Abenteuer sowjetischer Aufklärer hinter den deutschen Linien geschildert werden. Es sind spannende, bisweilen auch lustige Actionfilme, die ganz nett anzusehen sind: Vsryv na Rassvete (dt.: Explosion in der Morgendämmerung; vgl. hier und hier), Pod Livnem Pul (dt.: Im Kugelhagel; 4 Teile; vgl. hier und hier) und Rodina ili Smert (dt.: Heimat oder Tod; vgl. hier und hier).





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