Donnerstag, 7. Mai 2009

Werden bald auch Wasserpistolen verboten?

Diese Frage stellt die Welt in einem der wenigen lesenswerten Kommentare, die wir aktuell zum Thema Waffenrecht in den deutschen Medien finden:
"[...]

Winnenden macht`s möglich. Der Amoklauf eines 17-Jährigen Anfang März in Baden-Württemberg ist zwar für Fachleute und Laien bis zum heutigen Tage ein ungelöstes Rätsel, die Bundesregierung aber in ihrer Weitsicht weiß genau, was zu tun ist.
Als Konsequenz aus dem Massaker sollen Jagdspiele wie Paintball und Laserdom verboten, Verstöße mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro belegt werden. „Dabei wird das Töten simuliert“, begründete der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) die Verschärfung des Waffenrechts.

Mit der gleichen Argumentation könnte man Zinnsoldaten und Wasserpistolen verbieten. Aber vielleicht sollte man das nicht zu laut sagen. Dieser Regierung ist zuzutrauen, dass sie zu der gleichen Einsicht gelangt – und die Verbotszone noch kurzfristig entsprechend erweitert. Denn hier ist kein planvolles Handeln erkennbar, hier geht es ganz offensichtlich nur um die Demonstration von gesetzgeberischer Tatkraft.
Fachliche Expertise kann es jedenfalls nicht sein, die als Grundlage für diesen Eingriff in die elterliche Erziehungsgewalt beziehungsweise in das Selbstbestimmungsrecht des volljährigen Freizeitsportlers herangezogen werden könnte. In den Erziehungswissenschaften und verwandten Fachdisziplinen steht Fachmeinung gegen Fachmeinung, was die Gefährdung Jugendlicher und anderer durch solche „Simulationen“ angeht.

Aber die Mühe einer fachlichen Begründung macht sich die Regierung bei ihren Plänen auch gar nicht erst. Der – zu einem großen Teil von der Politik selbst erzeugte – öffentliche Druck braucht ein Ventil, Verbote kosten nichts (außer die Freiheit) und ansonsten hat man ja auch nicht viel zu bieten – außer eben gesetzgeberischer Fantasie. Gegen das Böse, für das Gute, man glaubt ja gar nicht, was man alles in Gesetzesform gießen kann. Gestern die Garantie auf nie mehr sinkende Renten, heute diese und jene „Simulation“ – und morgen? Vielleicht die Garantie auf gutes Wetter für übermorgen.

Und Herr Bosbach sollte schön Acht geben, dass sein „Argument“ mit der Simulation nicht auf ihn selbst zurückfällt. Als Regierungssimulation könnte man das bezeichnen, was er und seinesgleichen da vorführt. Kann man das nicht auch gleich mit verbieten? Oder darf soviel Freiheit schon noch sein?"

Nachtrag (17:35): Hier findet man die passenden Bilder zum geplanten Paintballverbot.

3 Kommentare:

Johnboy hat gesagt…

Die Bosbachs und Schäubles dieser Republik werden erst merken, daß ihre konservative Klientel die Beschneidung ihrer Grundrechte (anlaßlose faktische Wohnungsdurchsuchung) ernst nimmt, wenn Wahltag auch Zahltag ist. Keine Stimme für Parteien, die Legalwaffenbesitzer weniger Rechte einräumen als Junkies, Islamisten, 1. Mai-Randalierern. Interessante Fakten zum Thema Legalwaffenbesitz unter www.vdw-duesseldorf.de/documents/PMWaffenrechtVdW.pdf

Anonym hat gesagt…

Objektive Fakten zum privaten Waffenbesitz und den Diffamierungskampagnen der Politiker und Medien findet man hier:

http://kks.schuetzen-stebbach.de/

E.K. hat gesagt…

Danke für die beiden Linktips!

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