Die Firma Molot im mittelrussischen Wjatskije Poljany ist auch deutschen Jägern und Sportschützen bekannt, fertigt sie doch u.a. Repetierflinten, Mosin-Nagant-Gewehre und Selbstladegewehre, die auf dem Kalaschnikowsystem basieren. Dazu kommen noch Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen für militärische Kunden - und seit einem Jahr auch ein CO2-Gewehr namens PPSh-M, welches der legendären MPi PPSh nachempfunden ist. Im März war Molot noch auf der IWA in Nürnberg präsent. Am 9. April hat nun Rußland Aktuell gemeldet, daß auch dort die weltweite Finanzkrise zugeschlagen hat und das Unternehmen ernste Liquiditätsprobleme habe:
"[...]Ausgangspunkt für die Meldung war ein Bericht der Tageszeitung Kommersant (dt.: Kaufmann) über die Lage im Werk. Sonach wartet die Geschäftsführung noch auf 450 Mio. Rubel an Staatshilfen. Das 1940 gegründete Werk wird seit 2002 in der Rechtsform einer offenen Aktiengesellschaft geführt; 50 % der Aktien gehören der staatlichen Verteidigungsholding Rostechnologii (die auch Izhmash kontrolliert). In den ersten drei Quartalen des Jahres 2008 hat Molot einen Umsatz von 864 Mio. Rubel erwirtschaftet, dabei aber 149 Mio. Verlust gemacht.
Ein staatseigener Herstellerbetrieb von Schusswaffen will seine Mitarbeiter jetzt mit Lebensmitteln bezahlen, weil er den Lohn schuldig bleibt. Zehn Prozent der 5.000 Mitarbeiter haben bereits eingewilligt.
Die Lohnschulden des Werkes „Molot“ in Wjatskije Polany (Gebiet Kirow) belaufen sich auf 121 Mio. Rubel (2,7 Mio. Euro). Wegen der ausstehenden Gehaltszahlungen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Allerdings ist klar, warum das Geld ausbleibt: Gerichtsvollzieher beschlagnahmen alle liquiden Mittel des staatseigenen Betriebs, um damit Forderungen von Zulieferern abzudecken.
[...]
In dieser Lage hat sich die Werksleitung als erster Betrieb Russlands zur Rückkehr zu einer Praxis entschieden, die in den Krisenjahren am Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre üblich war: Die Arbeiter sollen als Abschlagszahlung Lebensmittelpakete im Gegenwert von 630 Rubel (14 Euro) bekommen. Sie werden einfache Nahrungsmittel wie Speiseöl, Mehl, Nudeln, Buchweizen, Zucker und Fleischkonserven enthalten, schreibt der „Kommersant“.
Die Rückkehr zu einer anderen in früheren Krisenjahren erprobten wirtschaftlichen Überlebenstechnik kommt im Falle von „Molot“ nicht in Frage: Viele russische Unternehmen „bezahlten“ damals ihre Mitarbeiter mit ihren eigenen Produkten – damit diese dann dafür auf Märkten selbst Kunden suchten. „Molot“ produziert allerdings Kalaschnikow-Maschinengewehre und Panzerabwehrwaffen.
[...]"
Bleibt zu hoffen, daß sich Molot wieder fängt (schließlich warte ich noch auf die PPSh-M ;-)), denn die zivilen Produkte stellen eine echte Bereicherung des Angebotes dar.
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