"Wir Bürgermeister und Senat,
Wir haben folgendes Mandat
Stadtväterlichst an alle Klassen
Der treuen Bürgerschaft erlassen.
Ausländer, Fremde, sind es meist,
Die unter uns gesät den Geist
Der Rebellion. Dergleichen Sünder,
Gottlob! sind selten Landeskinder.
Auch Gottesleugner sind es meist;
Wer sich von seinem Gotte reißt,
Wird endlich auch abtrünnig werden
Von seinen irdischen Behörden.
Der Obrigkeit gehorchen, ist
Die erste Pflicht für Jud und Christ.
Es schließe jeder seine Bude
Sobald es dunkelt, Christ und Jude.
Wo ihrer drei beisammen stehn,
Da soll man auseinander gehn.
Des Nachts soll niemand auf den Gassen
Sich ohne Leuchte sehen lassen.
Es liefre seine Waffen aus
Ein jeder in dem Gildenhaus;
Auch Munition von jeder Sorte
Wird deponiert am selben Orte.
Wer auf der Straße räsoniert,
Wird unverzüglich füsiliert;
Das Räsonieren durch Gebärden
Soll gleichfalls hart bestrafet werden.
Vertrauet Eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten."
Mittwoch, 15. April 2009
15.04.2009: Gedicht des Tages
In der vergangenen Woche hat der Stuttgarter Oberbürgermeister alle Inhaber waffenrechtlicher Erlaubnisse in seiner Stadt angeschrieben und sie gebeten, ihre Waffen "freiwillig" (und natürlich ohne Wertausgleich) bei den Behörden abzuliefern. Bei dieser, von einem CDU-Mann veranstalteten Provinzposse mußte ich unwillkürlich an Heinrich Heines Gedicht "Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen" denken:
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