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Zunächst die siebenteilige Fernsehserie „Speznas“, die im Jahr 2002 herausgekommen ist. Der Regisseur Andrej Maljukow ist bekannt für seine hochwertigen Actionfilme (die Serie „Diversant“ hatte ich hier schon vorgestellt). Im Mittelpunkt steht ein Team von Offizieren der Militäraufklärung des Leningrader Militärbezirks (welche der GRU untersteht), die unter Führung des Majors Klim Platow diverse Anti-Terror-Aufgaben zu lösen haben: Bekämpfung von Partisanengruppen in Tschetschenien, Ausheben eines Giftlabors mitten in St. Petersburg, Personenschutz für einen Politiker im bürgerkriegsgeschüttelten Tadshikistan oder Einsatz gegen eine international agierende Islamistengruppe in Afghanistan. Dabei zeigen die Helden des Films einen nüchternen Professionalismus, der der Haudrauf-Mentalität der Vertreter des Innenministeriums gegenübergestellt wird.
Den Hintergrund des Drehbuchs bilden natürlich jene von Islamisten verübten Terroranschläge, die Rußland seit Beginn der 1990er Jahre erschüttert haben. Die dargestellten Spezialoperationen (von einer Flugzeugentführung bis zum Ausheben eines B-Waffen-Labors) müssen nicht wirklich so stattgefunden haben, doch liegen sie durchaus im Bereich des Möglichen. Die Serie ist das, was man gute Unterhaltung nennen kann: Weder zu seicht noch zu tiefschürfend, mit guten Actionszenen und realistischen Szenarien. Deshalb wundert es mich, daß sie bisher nicht ins deutsche Fernsehen gekommen ist, wo man uns doch sonst allerlei Plattheiten zumutet.
Die Folgen der Serie sind auch im Internet zu finden, siehe z.B. hier (Tip!), hier, hier, hier und hier.
Die Filmmusik stammt übrigens von der Gruppe Ljube:
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Die beiden Helden sind schon nicht ganz ernst zu nehmen, ihre Freunde und Kollegen noch weniger. Selbst die Bösewichte kommen irgendwie lustig rüber. (Besonders gefallen mir die Verfolgungsszenen durch die Petersburger Straßen und Kanäle.) Die Serie läßt sich vielleicht am ehesten mit „A-Team“ vergleichen, nur ist sie noch etwas unernster und humorvoller. Und auch hier erhebt sich die Frage, weshalb so etwas dem deutschen Fernsehpublikum vorenthalten wird. Die Einschaltquoten der einschlägigen Comedyserien angelsächsischer Provenienz sollten sich auch damit erreichen lassen.
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