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Das Oberthema der Texte ist zwar der Zweite Weltkrieg, doch ist der Krieg mit seinen Gefechten und politischen Affären nur von untergeordneter Bedeutung; sie finden nur im Hintergrund statt. Putraments eigentliches Thema sind die Menschen. Wie fühlen, denken, handeln sie in extremen Situationen. Psychologisch einfühlsam nähert er sich seinen Figuren: dem Soldaten einer abgeschnittenen Einheit im September 1939, den Untergebenen eines herrischen Partisanenkommandeurs, dem Leutnant, für den das kurze Wiedersehen mit seiner Frau zu einer qualvollen Veranstaltung wird oder dem verhafteten Polen, der in Mitgefühl für seinen ukrainischen Häscher versinkt.
Mir ist schleierhaft, wie dieses Buch in der Reihe „Bibliothek des Sieges“ erscheinen konnte, erwartet man doch darunter eher harte (kommunistische) Propaganda. Doch davon ist bei Putrament nichts zu spüren. Das ist echte Literatur, die den Leser zum Nachdenken anregt – zum Nachdenken über den Menschen.
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