Montag, 21. Dezember 2009
Eine erfreuliche Entwicklung
Vor etwas über einem Jahr hatte ich hier die Frage gestellt, wo denn die deutschen Waffenblogs bleiben. Seither hat sich einiges getan, die "Szene" hat sich deutlich belebt. Einige Projekte sind bald wieder eingegangen, andere haben sich prächtig entwickelt.
Bleiben wir zunächst bei den Waffenblogs im engeren Sinne. Die schon länger existierenden Klassiker Tetra-Gun-Blog und Waffen-Blog sind nach längerer Pause wieder reaktiviert worden. Der Flintenblog, der Weblog von Johannes Hucke sowie der Gun-Rack-Blog sind auch 2009 weitergeführt worden. Einen hervorragenden Eindruck macht auf mich das Jagdwaffennetzwerk mit seinen gut durchdachten Beiträgen wie z.B. "Splitter oder Block? Sind wir diskursfähig?" (dazu werde ich in den nächsten Tagen eine Replik veröffentlichen). Auch Vereine wie die GKD e.V. betreiben mittlerweile ihre Webseite in Form eines Weblogs.
Zweitens sind in den letzten Monaten mehrere Blogs entstanden, die sich nahezu ausschließlich mit den Themen Waffenrecht und Politik befassen: Waffenbesitzer.de (passend zur "W"-Aufkleberkampagne) Alles verboten (besonders lesenswert, werden hier doch wichtige Zusammenhänge aufgezeigt), Keine Waffen (mit interessanten Fällen), Meinungsgewitter und Meinungsterror. Einige Kollegen haben es vorgezogen, statt eines dynamischen Weblogs eine eher statische Webseite zu gestalten. Das ist zwar aus technischer Sicht ein wenig antiquiert, dennoch sind sie lesenswert: Pro-Waffen.eu, Legalwaffen.de, Pro Schießsport und IPSC 4 ever.
Dann gibt es drittens noch jene Weblogs, die sehr intensiv mit der Jagd beschäftigen, doch auch dort sind bisweilen interessante waffenrechtliche Beiträge zu finden: Hunsrückwilderer, Jagd-Blog und der Selbstversorgerblog.
Der starke öffentliche Druck, dem wir seit März 2009 ausgesetzt waren, hat offenbar dazu geführt, daß viele Legalwaffenbesitzer über ihre (Selbst-)Darstellung in der Öffentlichkeit nachgedacht haben und zu dem Schluß gekommen sind, daß man, um positiv wirken zu können, die abgekapselte Welt der Diskussionsforen verlassen muß. Bitte nicht falsch verstehen: Das ist kein Einwand gegen die Foren an sich, sondern nur gegen die Wagenburgmentalität einiger Kollegen. Das Medium Weblog bietet auch für LWBs die Möglichkeit, sich als das zu präsentieren, was sie sind: normale Menschen, die einfach nur in Ruhe ihrem Hobby nachgehen wollen und weder Verschwörer noch Sektierer oder gar Extremisten sind.
Besonders freuen mich die vielen Artikel zum Waffenrecht. Ich selbst sehe mich außerstande, darüber ständig zu schreiben. Neben äußeren Gründen, die für Backyard Safari insgesamt gelten, gibt es noch besondere: Ich brauche hin und wieder eine Auszeit vom medialen Dauerfeuer. Anderenfalls würde man doch daran irre werden.
Zum Schluß noch eine Bemerkung in eigener Sache: Im Sommer waren noch allerorten kämpferische Sprüche zu hören. Es gab sogar Leute, die wollten gegen die Verschärfung des Waffenrechts durch alle gerichtlichen Instanzen ziehen. Und jetzt bietet sich eine kleine Chance, auf die es allerdings kaum Reaktionen gab. Warum? Allgemeine Resignation, Hobbyaufgabe oder liegt es einfach nur am Vorweihnachtsstreß?
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