Dienstag, 31. März 2009

31.03.2009: Video des Tages

Heute wird ein zerlegbares Evanix-Luftgewehr vorgestellt.



Montag, 30. März 2009

Wie vertrauenswürdig ...

... sind doch unsere "Waffenträger der Nation":
"Bremer Polizist als Bankräuber verurteilt

Eigentlich sollte er dafür sorgen, dass Verbrecher ins Gefängnis wandern. Nun muss ein 55 Jahre alter Kriminalbeamter in Bremen selbst in die Zelle. Wegen zwei Banküberfällen und schweren Betrugs verurteilte ihn das Landgericht Bremen am Montag zu vier Jahren und zehn Monaten Haft.

[...]" weiterlesen
Und das gerade in Bremen, wo sich Innensenator Mäurer gerade als Rächer der Entrechteten aufspielt und gegen die Legalwaffenbesitzer intrigiert. Fragt sich nur, ob er für die Überfälle seine Dienstwaffe mißbraucht hat. Falls ja, erscheint dieser Fall in der Kriminalstatistik unter "Mißbrauch legal bessener Schußwaffen" und wird später den Sportschützen und Jägern um die Ohren gehauen werden.

Ein "Huldigungsschreiben"

Die Briefaktion an die Landesinnenminister kommt jetzt in Gang. :-) Nachfolgend der Text des Briefes, den ich dem hiesigen MdI zugeschickt habe:
"[...]

Sehr geehrter Herr Minister,
sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Bestürzung habe auch ich den schrecklichen Amoklauf eines Schülers im baden-württembergischen Winnenden zur Kenntnis nehmen müssen. Die Betroffenheit über diese Tat ist indes seit einigen Tagen dem Erstaunen und auch einer gewissen Verärgerung gewichen. Anlaß dafür ist die beispiellose, mit Desinformation, Haß und Niedertracht angefüllte Medienkampagne, die im Augenblick gegen legale Waffenbesitzer im allgemeinen und Sportschützen im besonderen geführt wird.

Die Zeitschrift „Der Spiegel“ hat nun am Samstag berichtet, daß Ihr Kollege aus Bremen, Herr Innensenator Mäurer, ein Positionspapier erstellt habe, in dem weitreichende Verschärfungen des Waffengesetzes gefordert werden. Besagtes Papier soll bereits am kommenden Dienstag auf einem Arbeitstreffen der Staatssekretäre von Bund und Ländern beraten werden. Seit der Lektüre des Spiegel-Artikels befürchte ich, daß sich absonderliche Positionen bezüglich des Waffenrechts nicht nur bei Kleinparteien wie Grünen oder Linken, sondern auch bei den großen Volksparteien breitmachen. Gestatten Sie mir als Betroffenem bitte, daß ich zu einigen Punkten kurz Stellung nehme und Ihnen einige Fragen vortrage.

Im „Spiegel“ ist z.B. davon die Rede, daß sog. Softair- und Paintballwaffen verboten werden sollen. Abgesehen davon, daß diese Waffenarten in der Kriminalitätsstatistik kaum in Erscheinung treten und die derzeitigen Regelungen (insbesondere § 42a WaffG) völlig ausreichen, um den Belangen der öffentlichen Sicherheit Rechnung zu tragen, stellt sich – zumindest mir – die Frage, wie ein solches Verbot gesetzgebungstechnisch sauber umgesetzt werden soll. Denn das deutsche WaffG knüpft an den technischen Begriff der kalten Gase an, die von Druckluftwaffen verwendet werden. Technisch gesehen sind die inkriminierten sog. Softair- und Paintballwaffen mithin nichts anderes als Luftgewehre bzw. Luftpistolen. Ein Verbot dieser nur umgangssprachlich, nicht jedoch technisch und rechtlich definierten „Typen“ Softair und Paintball würde also zwangsläufig alle Druckluftwaffen treffen, die bisher bei einer Mündungsenergie unter 7,5 Joule „frei ab 18 Jahren“ waren. Damit hätte der Gesetzgeber wirklich „mit Kanonen auf Spatzen geschossen“! (Insoweit ist überdies die EG-Spielzeugrichtlinie zu beachten.)

Es wird ferner diskutiert, daß künftig Schußwaffen – alle oder „nur“ die WBK-pflichtigen? – zentral gelagert werden sollen. Jedem vernünftigen Menschen dürfte allerdings klar sein, daß dieses Ansinnen untunlich ist. Für eine Lagerung bei Behörden (z.B. Polizeidienststellen) fehlt es nicht nur an den erforderlichen Liegenschaften und deren technischer Ausstattung, sondern auch am notwendigen Personal. Ebenso würde eine Lagerung auf den Schießständen, die regelmäßig in dünn besiedelten Gebieten gelegen sind, ganz erhebliche Kosten aufwerfen und zudem „ungebetene Besucher“ geradezu einladen. Herr Minister, wie schnell könnten bei einem Einbruch angemessen starke Polizeikräfte vor Ort sein, um einen (größeren) Diebstahl zu verhindern? Dieser Vorschlag wirft weitere, erhebliche Sicherheitsfragen auf: Dann hätten nämlich nur noch sehr wenige Personen Zugang zu Waffen und Munition. Was passiert, wenn gerade einer davon – was Gott verhüten möge! – diese Gelegenheit nutzen würde, um eingelagerte Waffen zu stehlen oder damit Straftaten zu begehen? Aus den genannten Gründen ist die dezentrale Lagerung der Waffen bei ihren Besitzern – im Rahmen der Regeln des § 36 WaffG sowie der AWaffV – auch aus Sicht der öffentlichen Sicherheit die beste Lösung.

Das gleiche gilt für die Aufbewahrung der Munition. Jede Schußwaffe, vom Luftgewehr bis zur Großkaliber-Scheibenbüchse für die 300-Meter-Disziplinen, hat eine bestimmte Munitionssorte, mit der sie am besten schießt. (Wenn Sie mir nicht glauben sollten, so werden Ihnen die Spezialisten Ihres SEK dies bestätigen.) Das heißt, jeder Waffenbesitzer muß die für seine Waffe ideale Munition herausfinden, selbige kaufen und bis zum Verbrauch lagern. Wie soll das zuverlässig funktionieren bzw. organisiert werden, wenn es – wie z.T. gefordert – nur noch eine zentrale Munitionsausgabe auf dem Schießstand gäbe? Wie soll bei Wettkämpfen auf fremden Schießständen verfahren werden? Was macht man mit den Jägern, die ihre Munition zwangsläufig im Revier mitführen müssen? (Aus den beiden eben genannten Gründen sind auch alle Ideen bezüglich GPS-gesteuerter Waffen abwegig.) Für manche Schußwaffen ist heute keine Fabrikmunition mehr erhältlich, weshalb die Besitzer gezwungen sind, ihre Patronen selbst zu laden. Wie würde damit umgegangen, wenn es zu den angedachten Beschränkungen im Munitionsbereich käme?

Von einem Teil der Presse ist überdies eine geradezu bizarr wirkende Debatte losgetreten worden, nämlich die über die Gesamtzahl der in Deutschland legal besessenen Schußwaffen. Dabei werden in schrillen Tönen Horrorszenarien an die Wand gemalt und es wird mit immer neuen Millionenzahlen operiert, als ob sich damit eine „latente Gefahr“ belegen ließe. Tatsache ist jedoch, daß der Täter in Winnenden nur eine, eine einzige Pistole benutzt hat – und nicht zwei, fünf oder zehn. Schon deshalb geht diese Diskussion an eventuell vorhandenen Problemen vorbei. Es ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, worin der angebliche kausale Zusammenhang zwischen der Anzahl der Waffen, die ein Bürger legal besitzt, und der öffentlichen Sicherheit bestehen soll. Es gibt Millionen von rechtschaffenen Bürgern, die, obwohl sie zahlreiche Waffen besitzen, keinerlei Straftaten damit begehen. Den kriminellen Zeitgenossen hingegen genügt eine einzige, um Schaden anzurichten, so nicht nur in Winnenden geschehen, sondern auch in Lauf an der Pegnitz beim Amoklauf einer jungen Polizeibeamtin im Januar 2009.

Im Zusammenhang damit erlaube ich mir, auf die Forderung Ihres Berliner Kollegen, Herrn Innensenator Körting, einzugehen, wonach Jäger in Zukunft nicht mehr als drei Langwaffen bewilligt bekommen sollen. Herr Senator Körting ignoriert hier die Tatsache, daß unterschiedliche Wildarten auch unterschiedliche Waffen und Kaliber erfordern. Mit dem von ihm weiters angedachten Verbot von Kurzwaffen würde er den Jägern zudem die Fangschußwaffen nehmen, welche sie für die waidgerechte Jagdausübung benötigen.

Eine Personengruppe ist in den letzten Wochen weithin unbeachtet geblieben: die Waffen- und Munitionssammler mit einer „roten“ Waffenbesitzkarte gem. § 17 WaffG. Wenn in den letzten Tagen schon die angeblich gewaltigen „Waffenarsenale“ der Sportschützen und Jäger Anlaß zu medialer Empörung waren, was soll dann erst aus den mit sehr viel Engagement zusammengetragenen kultur- und technikgeschichtlichen Waffensammlungen werden, die meist Dutzende, bisweilen sogar über hundert Stücke umfassen? Sollen die auch zentral gelagert werden? Oder würden die Sammler enteignet und dafür staatliche Museen eingerichtet? Oder würde alles beim alten bleiben? Letzteres wäre im Falle von entsprechenden Verschärfungen für andere Waffenbesitzer allerdings nicht mit dem verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz (Art. 3 I GG; Art. 7 I Verf LSA) zu vereinbaren.

Des weiteren war in den vergangenen Tagen immer wieder zu hören, daß sich Sportwaffen angeblich substantiell von als „Mordwaffen“ titulierten Schußwaffen unterschieden würden, wobei es sich bei letzteren um solche Geräte handeln soll, die primär für die Verwendung bei Behörden entworfen worden sind. (In diesem Kontext ist interessant, daß einige Journalisten kein Problem damit haben, Soldaten und Polizisten auf diesem Weg implizit als „Mörder“ zu beschimpfen – ohne, daß sich dagegen öffentlicher Widerspruch regt. Herr Minister, bitte stellen Sie sich vor unsere Polizei!)
Diese Differenzierung ist, waffentechnisch und waffengeschichtlich betrachtet, schlichtweg falsch! Die Konstrukteure von Handfeuerwaffen haben sich nur höchst selten auf ein spezifisches Anwendungsgebiet festgelegt. So wurde z.B. das 98er System von Mauser schon kurz nach seiner Einführung bei diversen Streitkräften auf der ganzen Welt auch für Jagd- und Scheibenbüchsen verwendet. Die heute z.T. lautstark beklagte Verwendung von „Militärwaffen“ im Schießsport ist somit keine „Marotte“ von ein paar Außenseitern, sondern, historisch gesehen, die Normalität. (Entsprechende Beispiele sind Legion.) Zudem erhebt sich die Frage, ab wann eine „Militärwaffe“ denn den Status einer „besonders bösen“ Waffe erhält? Trifft das auch auf das alte Steinschloßgewehr aus den napoleonischen Kriegen zu? Oder auf einen zum Scheibenschießen noch heute gern genutzten „Schwedenmauser“ Modell 1896? Und eine der präzisesten Sportpistolen des 20. Jahrhunderts, die SIG P 210, ist ursprünglich als Ordonnanzwaffe für die Schweizer Armee entwickelt worden. Andererseits erfreuen sich ausgerechnet die vermeintlich „typisch sportlichen“ Kleinkaliberpistolen bei israelischen Nachrichtendiensten großer Beliebtheit.
Wie Sie sehen, ist eine strikte Unterscheidung von „reinen“ Sport- und „reinen“ Militärwaffen künstlich und de facto unmöglich, denn sie läßt sich weder historisch, noch technisch, noch juristisch sauber definieren. Der tiefere Grund einer derartigen Forderung liegt m.E. entweder – wie bei den Grünen – in einem ideologisch begründeten Pazifismus oder in einer irrationalen Angst vor Waffen aller Art (Hoplophobie).

Sehr geehrter Herr Minister,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich ersuche Sie höflichst, Ihren gesamten Einfluß auf Bundesebene geltend zu machen, um die ganz erheblichen Nachteile und Grundrechtseinschränkungen abzuwenden, die sich für die deutschen Legalwaffenbesitzer ergeben würden, falls die Vorstellungen des Herrn Senator Mäurer Gesetzeskraft erlangen sollten. Die übergroße Mehrheit der betroffenen Bürger hat in der Vergangenheit keine Verbrechen begangen, und angesichts des unerheblichen Anteils von legal besessenen Schußwaffen an der Kriminalstatistik (wobei dort Waffen aus Behördenbeständen inkludiert sind) ist auch für die Zukunft kein gegenläufiger Trend zu befürchten. Wegen der Wahnsinnstat eines einzelnen dürfen nicht ganze Bevölkerungsgruppen in Kollektivhaftung genommen werden. Das stände in eklatantem Widerspruch zu unserer abendländischen Rechtstradition.

Des weiteren bitte ich Sie, unter Berücksichtigung des Staatszieles Sport (Art. 36 I Verf LSA), alles dafür zu tun, daß der hierzulande seit Jahrhunderten gepflegte Schießsport eine Zukunft auch über das Jahr 2009 hinaus hat. Das betrifft alle vom Bundesverwaltungsamt nach gründlicher Prüfung anerkannten Schießsportverbände und ihre Disziplinen (vgl. § 15 WaffG). Und bitte widerstehen Sie populistischen Forderungen zweifelhafter Provenienz, die keinen meßbaren Sicherheitsgewinn versprechen oder unverhältnismäßig sind! Als Innenminister sind Sie schließlich für die öffentliche Sicherheit, nicht jedoch für die öffentliche Meinung verantwortlich. Ich möchte – gerade auch wegen der Unrechtserfahrungen in der DDR – heute in einem Rechtsstaat leben, nicht jedoch in einem von emotionaler Politik, hektischem Aktionismus und symbolischer Gesetzgebung geprägten Maßnahmestaat.

[...]"

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30.03.2009: Musik des Tages

Zum Wochenstart erfreut uns heute die Musik aus dem Film "V zone osobogo vnimaniya".



Sonntag, 29. März 2009

29.03.2009: Video des Tages

Ursprünglich wollte ich heute etwas über Ernst Jünger - dessen Geburtstag sich heute zum 114. Mal jährt - und seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg schreiben. Aufgrund der aktuellen Lage steht mir danach aber nicht der Sinn. Allen, die der schönen Literatur dennoch nicht abgeneigt sind, möchte ich Jüngers Bücher "Auf den Marmorklippen" und "Der Waldgang" ans Herz legen - auch sie sind m.E. Schriften für unsere Zeit.

Ansonsten erscheint mir heute Heinz Rudolf Kunzes "Bürgerkriegserklärung" als ein angemessenes Video des Tages.




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Samstag, 28. März 2009

Der DSB läßt die Großkaliberschützen im Stich

Für alle, die den Text noch nicht kennen, sei an dieser Stelle auf den offenen Brief des DWJ-Herausgebers an Dirk Eisenberg (Präsident des Thüringer Schützenbundes und Bundesjugendleiter des DSB) hingewiesen, der sich von Panorama als nützlicher Idiot gegen das GK-Schießen hat einspannen lassen:
"In der Fernsehsendung Panorama am 26. März befürwortete der Bundjugendleiter des DSB ein gesetzliches Verbot des Schießsports mit großkalibrigen Waffen, die "wie Kriegswaffen" aussähen. Auch das sportliche Schießen mit Waffen für Polizei und Militär lehnte er ab. Andere DSB-Funktionäre bezeichnen Großkaliberschießen als "Wildwest" oder bekunden öffentlich, dass man das nicht brauche. Öffentlich weist man darauf hin, dass man kein Mitglied im Forum WaffenRecht sei. In der Spitze des DSB scheint man die Solidarität der Schützen verlassen zu haben, den Großkaliberschießsport unter der unsäglichen Pressekampagne der Massenmedien zur Disposition zu stellen. Ob man wohl weiß, was man den zehntausenden aktivern Großkaliberschützen im eingenen Verband damit antut? DWJ-Chefredakteur und -Herausgeber Walter Schulz hat heute an den Bundesjugendleiter im DSB einen Brief geschrieben, den wir hier vorab veröffentlichen.

[...]" weiterlesen
Soviel Agilität hätte ich dem DWJ gar nicht zugetraut - Respekt. Ich selbst habe Eisenberg gestern schon einen Brief geschrieben, in dem ich ebenfalls seine Aussagen kritisiert und ihm den Rücktritt von allen Ämtern auf Landes- und Bundesebene nahegelegt habe. Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr! Es ist an der Zeit, daß sich Leute wie Josef Ambacher und Eisenberg ins Privatleben zurückziehen und aufhören, durch ihre öffentlichen Auftritte Schaden anzurichten.


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28.03.2009: Videos des Tages

Langsam sollten wir zur Normalität zurückfinden, auch wenn die Hatz der Meinungsmacher noch nicht vorbei ist. Nachfolgend zwei Videos über das Einschießen eines KK-Selbstladegewehrs Remington 597 sowie über Schießtechniken.




(Teil 1)



(Teil 2)

Freitag, 27. März 2009

Der NDR wiegelt ab

Seit zwei Tagen herrscht im Diskussionsforum von Panorama reger Betrieb. Schon zehn Seiten geschrieben und - soweit ich das erkennen kann - wurde zwischendurch kaum gelöscht. Respekt!
Jetzt hat die Redaktion - m.W. erstmals - auf die anhaltende Kritik reagiert:

"Bei unserem Beitrag ging es nicht um die Frage, ob Verbrechen wie der Amoklauf in Winnenden durch eine Verschärfung des Waffenrechts zu verhindern sind. Das kann ernsthaft niemand annehmen. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, wie groß das Sicherheitsrisiko ist, das von legalen Waffen in Privathaushalten ausgeht. Geschätzt sind das mehr als sieben Millionen scharfe Schusswaffen.

Dazu hat das Max-Planck Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in einer Studie nachgewiesen, dass in Deutschland jedes Jahr 20 bis 25 Menschen bei einem Tötungsdelikt innerhalb der Familie durch eine Schusswaffe sterben, die sich im legalen Besitz des Täters befindet.
Die reine Verfügbarkeit von Schusswaffen in privaten Haushalten begünstigt Familientragödien und Amokläufe, so das Institut.

Die häufig geäußerte Kritik, in unserem Beitrag würden Sportschützen allgemein diskreditiert, können wir nicht nachvollziehen.
Ausdrücklich heißt es in dem Bericht, dass die Mehrzahl der Sportschützen Sportler seien, die nur ihrem Hobby nachgehen.

Darüber hinaus haben wir die Ernsthaftigkeit des Schießsports durch die Sportler aus dem Leistungszentrum Suhl umfänglich dargestellt. Diese ausgewiesenen Sportschützen haben uns in den Hauptargumenten unseres Beitrages unterstützt. Auch diese engagierten Sportschützen sehen mit Besorgnis, dass sich unter dem Deckmantel des Sportes Menschen tummeln, die weniger Sportler als Waffennarren sind. Sorge bereitet den ausgewiesenen Sportschützen auch, dass das Image des Schießsports durch den zunehmenden Waffenfetischismus leidet.

Wie wir eindrücklich zeigen konnten, werden immer mehr Waffen als Sportwaffen angeboten, die nicht eigens für diesen Sport entwickelt wurden. Nach wie vor halten wir die Frage für legitim, warum zur Ausübung von Präzisionsschiessen die Waffen wie Kriegsgerät aussehen müssen und nachgebaute Militärwaffen eingesetzt werden.
Die in Deutschland nicht seltene Verfügbarkeit von großkalibrigen, halbautomatischen Waffen erhöht sicherlich die Zahl der Toten bei Amokläufen etc. Ein Gegenargument lautete, auch mit einer Kleinkaliberwaffe könne man töten. Sicher. Aber wenn die Einsatzkraft aller Waffen gleich wäre: warum wohl ziehen Soldaten nicht bloß mit Kleinkaliber in den Krieg?"
Verantwortlich dafür ist eine gewisse Christine Adelhardt. Schön, daß das Machwerk von gestern jetzt auch einen Namen hat, der sich damit verbindet. Heute vormittag wollte man mir in der Redaktion noch keinen Ansprechpartner für meine Kritik nennen.

Man beachte bitte die von mir kursiv markierten Stellen: Das Druckluft- und KK-Schießen (solange es statisch ist) ist sonach "gut", Großkaliberschießen - vor allem aus Waffen, die wie pöses "Kriegsgerät" aussehen - ist "Waffenfetischismus", von dem sich die "guten und ernsthaften Sportschützen" natürlich voller Abscheu abwenden.
Divide et impera! Nachtigall, ick hör dir trapsen ...


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Ein Zuschauerbrief an den NDR

Gestern Abend hat in der ARD das Magazin Panorama mit seinem Beitrag "Mordwaffen statt Sportwaffen - Aufrüstung im Schützenverein" (siehe auch hier) wieder ein übles Machwerk gesendet, um die seit zwei Wochen andauernde Hetze gegen legale Waffenbesitzer weiter zu befeuern. Ich war erst unschlüssig, ob ich mir diese Sendung antun wollte, habe es dann doch angeschaut und muß sagen: es war so verquer, daß man schon wieder lachen mußte. Nichtsdestotrotz habe ich heute per Fax einen Brief (plus Anlage) an die Redaktion geschickt, in dem ich zu ein paar Punkten Stellung nehme:
"[...]

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst gestatten Sie bitte, daß ich meiner Empörung über jenes üble Machwerk Ausdruck verleihe, welches gestern Abend durch Sie ausgestrahlt worden ist und nur so vor Haß auf die Legalwaffenbesitzer und falschen Informationen strotzte. Da ich davon ausgehe, daß dies Ihrerseits vollauf beabsichtigt war, werde ich mich jetzt nicht weiter emotional verbreiten, sondern statt dessen kurz und sachlich auf fünf Punkte eingehen.

1. Ihre Unterscheidung von großkalibrigen „Mordwaffen“ und kleinkalibrigen „Sportwaffen“ mag ein nettes Sprachspiel sein, entbehrt aber jeder tatsächlichen Grundlage.
Die inkriminierten Großkaliberwaffen waren lange vor den Kleinkaliberwaffen existent und wurden sportlich genutzt. Der Aufschwung der KK-Waffen in Deutschland seit den 1920er Jahren war vor allem eine Folge der strikten Bestimmungen des Versailler Vertrages. Im olympischen Programm wurde bis 1972 Großkaliber geschossen, danach wurden diese Disziplinen aus Kostengründen gestrichen. Im Biathlon waren Großkalibergewehre sogar bis 1978 präsent.
Auf der anderen Seite haben die Kommandos des israelischen Nachrichtendienstes Mossad, die in den 1970er Jahren ausgesandt wurden, um arabische Terroristen zu töten, dazu keine mystischen Großkaliberwaffen verwendet, sondern normale Kleinkaliberpistolen, da sich diese hervorragend für die Verwendung mit einem Schalldämpfer eignen. Welches ist nun die typische „Mordwaffe“?

2. Die Darstellung der legalen Waffenbesitzer als böse und mächtige Lobby mag der Phantasie einiger parlamentarischer Zweitligisten entspringen, mit der Realität hat sie – leider! – nichts zu tun. Das einzige Mittel, was uns bleibt, sind – wie auch von Ihnen berichtet – Briefe an unsere Volksvertreter. (Ja, auch wir gehören zum deutschen Volk, selbst wenn Ihnen das ungeheuerlich erscheinen mag.) Es ist eine Beleidigung des Volkes als Souverän, wenn besagte Briefe nun als Zumutung für die Damen und Herren Abgeordneten hingestellt werden.
Insoweit darf ich auf Art. 17 des Grundgesetzes verweisen: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“
Daß die Grünen uns nicht nur unseren Sport und unsere Waffen streitig machen, sondern sogar das Recht, uns über diese Vorhaben zu beschweren, spricht Bände über den totalitären Charakter dieser Partei. Und daß Sie, verehrte Journalisten, daran mitwirken, spricht Bände über Ihre Einstellung zur Demokratie!
Hätte es sich bei den protestierenden Bürgern nicht um Waffenbesitzer, sondern um Gegner eines Atomkraftwerkes gehandelt, so wären diese in „Panorama“ mit Sicherheit als leuchtende Vorbilder für Bürgerengagement hingestellt worden und nicht als Querulanten, die es sich wagen, ihre Stimme gegen den wohlmeinenden Staat zu erheben.

3. Ihre Behauptung, beim IPSC-Schießen handele es sich um „kampfmäßiges Schießen“ entspricht ebenfalls weder den Tatsachen noch der Rechtslage. Ich darf insoweit auf § 27 VII WaffG und den sich darauf beziehenden § 7 WaffVO verweisen. Diese Rechtsnormen werden u.a. durch das Bundesverwaltungsamt durchgesetzt, insbesondere bei der Prüfung und Genehmigung der Sportordnungen. Daher verrate ich auch kein Geheimnis, wenn ich Ihnen mitteile, daß die in Deutschland geltenden IPSC-Regeln nicht mit denen des internationalen Verbandes identisch sind.

4. Weshalb Ihr Interviewpartner vom BDK dazu kommt, etwas anderes zu behaupten, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich kann nur vermuten, daß es ihm vor allem darum ging, davon abzulenken, welche erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheit von Polizeibeamten ausgehen, die ihre Dienstwaffen zur Begehung von Straftaten mißbrauchen. So etwa im Januar 2009 im bayerischen Lauf an der Pegnitz beim Amoklauf einer Polizistin, die ihre Dienstpistole in der Freizeit geführt hat.
Des weiteren warte ich immer noch auf eine kritische Analyse des Verhaltens der in Winnenden eingesetzten Polizeikräfte. Ist dort alles korrekt im Sinne der Dienstvorschriften abgelaufen? Wieso haben die dortigen Beamten zugelassen, daß der Täter die Schule verlassen und noch zu einem zweiten Tatort fahren konnte?
Schließlich gibt mir die Argumentation des BDK-Vertreters zu denken. Meines Wissens leben wir noch immer in einem freiheitlichen Rechtsstaat, in dem nicht die Ausübung von Freiheitsrechten, sondern deren Einschränkung einer Begründung bedarf (vgl. Art. 2 I GG). In einem Staatswesen, das so funktioniert, wie es diesem Mann vorzuschweben scheint, möchte ich – ehrlich gesagt – nicht leben, denn davon habe ich hier bis 1989 genug mitbekommen.

5. Die Aussagen von Otto Obermeyer kann ich, mit Verlaub, nur für lächerlich halten, denn mir liegt ein sechsseitiger Artikel dieses Herrn vor (veröffentlicht im Deutschen Waffenjournal Nr. 5/1993, S. 802 ff.), in dem er das exakte Gegenteil von dem behauptet, was er gestern vorgetragen hat. Besagten Artikel lege ich diesem Fax als Anlage bei. Sie haben damit die Möglichkeit, kritisch weiterzurecherchieren und sich über Obermeyers Motive Gedanken zu machen.

[...]"
Nachtrag: Auch die FAZ hat sich des Panorama-Beitrags angenommen:
"Die Stunde der Selbstgerechten".

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Zur Lage der deutschen "Waffenlobby"

27.03.2009: Video des Tages

In der früheren Sowjetunion war es üblich, daß jede Berufsgruppe und jede Waffengattung der Streitkräfte einen speziellen "Feiertag" hatte. Diese Tradition hat sich in Rußland und den meisten anderen Nachfolgestaaten der SU bis heute erhalten - und sie soll in diesem Jahr auch hier auf Backyard Safari ein wenig gepflegt werden. ;-)

So auch für die Inneren Truppen des Innenministeriums der RF, vergleichbar mit der deutschen Bereitschaftspolizei oder der französischen Gendarmerie Mobile. Anläßlich ihres heutigen Ehrentages ein kleines Video mit einem Lied für die "WW" (Wnutrennie Woiska). Ein Teil der Bilder stammt aus dem Hauptaufgabengebiet der Inneren Truppen im Nordkaukasus.



Donnerstag, 26. März 2009

Zur Lage der deutschen "Waffenlobby"

Würde ein unbedarfter Medienkonsument den derzeitigen Berichten über die angeblich allmächtige deutsche "Waffenlobby" und ihre finsteren Machenschaften für bare Münze nehmen, so könnte ihm angst und bange werden vor dieser pösen Krake, die ihre Arme voller Niedertracht über das ganze Land ausgebreitet hat. Nur ein paar tapfere Grüne leisten noch Widerstand. Dem ist - aus meiner Sicht: bedauerlicherweise - in der Realität nicht so. Das Schreckgespenst der Waffenlobby (welch böses Wort) ist vor allem eine Erfindung von parlamentarischen Hinterbänklern und Journalisten, die nach einer Erklärung suchen, weshalb ihre wirren Vorschläge zum Waffenrecht nicht umgesetzt werden.

Wie ist denn die wirkliche Lage? Der DSB als größter deutscher Schießsportverband ist zwar präsent, übt sich jedoch in Schadensbegrenzung und ist zum Teil schon auf dem Rückzug. Insbesondere die Äußerungen des Präsidenten Josef Ambacher waren in letzter Zeit oftmals alles andere als glücklich oder gar hilfreich, wenn er etwa seine eigenen Großkaliberdisziplinen verleugnet hat. Eine der wenigen positiven Ausnahmen im DSB, die mir aufgefallen sind, ist der Vizepräsident Jürgen Kohlheim. Als Jurist und ehemaliger Verwaltungsrichter ist er für die aktuell diskutierten Fragen freilich erheblich besser präpariert als Ambacher, der sich nicht nur bajuwarisch-bodenständig, sondern geradezu tolpatschig aufführt. (Sein Gebaren - und damit ist er im DSB nicht allein - ist der wesentliche Grund, weshalb ich mich außerstande sehe, diesem Verband beizutreten.)
Was haben die anderen Verbände wie BDS, BDMP etc. in den letzten zwei Wochen getan? Leider nichts, was für mich wahrnehmbar gewesen wäre. :-( Allein die DSU hat ein Statement veröffentlicht.

Und das Forum Waffenrecht (FWR) als eigentliche Waffenrechtsorganisation? Die ist schon in den letzten Jahren kaum öffentlich wahrgenommen worden. Durch die causa Armatix, die eine (nicht ganz grundlose) Austrittswelle ausgelöst hat, wurde das FWR weiter geschwächt. Und, was ist passiert? Die Webseite wurde überarbeitet, mit Frank Göpper ein neuer Geschäftstellenleiter eingestellt und die Geschäftsstelle aus dem baden-württembergischen Nest Emmendingen in die politische Metropole Ratingen verlagert. Ansonsten hat sich wenig getan. Insbesondere die Herren Streitberger und Keusgen, die für die Fehlentwicklungen verantwortlich gemacht werden, sind noch immer mit an Bord.

Wegen der kaum wahrnehmbaren Arbeit (von Erfolg will ich gar nicht reden), der offenkundig unzulänglichen Strategie und am Rande auch wegen Armatix habe ich mich vor vier Wochen dazu entschlossen, meine Mitgliedschaft im Förderkreis des FWR zum 31. Dezember 2009 zu beenden. Ich habe länger gewartet als viele andere, aber irgendwann ist das Maß voll. Bis zum Stichtag sind ja noch neun Monate Zeit - genug für die teilerneuerte Mannschaft, sich ins Zeug zu legen und mich mit ihrer Leistung vielleicht zu einem "Rücktritt vom Rücktritt" zu bewegen.

Denn ansonsten ist die Lage ziemlich trostlos. ELF, Aktive Wähler, ILWD und wie die ganzen anderen Projekte alle heißen und hießen - entweder sind sie eingeschlafen oder sie waren von Anfang an Totgeburten. Mit guten Absichten allein ist eben noch nichts gewonnen. Eine gut funktionierende Organisation ist schon an sich ein kaum zu überschätzender Wert! Jetzt, wo uns eine solche fehlt, merken wir dies besonders schmerzhaft. Folglich müssen wir alle in den Kampf für unsere Rechte ziehen, jeder für sich und irgendwie doch gemeinsam.

PS: Heute hat jemand aus dem Axel-Springer-Verlag Backyard Safari einen (virtuellen) Besuch abgestattet. Ob ich wohl demnächst irgendwo als "gefährliches Beispiel" der Waffenlobby zitiert werde? ;-)


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... und Nachahmungstätern haben die Behörden nach dem Amoklauf von Winnenden registriert. Allein in NRW waren es bis dato 202 Fälle. Heute wurde eine Schule in Duisburg sogar komplett geschlossen. Zum Vergleich: Im selben Land wurden während des gesamten Jahres 2008 nur 112 Verdachtsfälle bekannt. Da haben die selbstherrlichen Vertreter der "Vierten Gewalt" ganze Arbeit geleistet. Das, wovor alle seriösen Wissenschaftler gewarnt haben, ist schon eingetreten: Alle mehr oder minder verwirrten Typen fühlen sich ermuntert, dem "erfolgreichen" Täter von Winnenden nachzueifern. :-(


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Neue Schießscheiben ...


... habe ich soeben bei der Fa. Braundruck bestellt. Konkret handelt es sich um Luftgewehrscheiben 14 x 14 cm mit 12er Einteilung, einmal normal und einmal mit fünf Spiegeln auf einer Scheibe. Den Weg direkt zum Hersteller mußte ich beschreiten, nachdem mir mein hiesiger "Fachhändler" - nach mehrmaliger Nachfrage - mitgeteilt hat, diese Scheiben gäbe es nicht mehr. Sie seien früher von der Fa. Edelmann hergestellt worden, die sie aber mittlerweile nicht mehr führe. Diese Information habe er vor kurzem auf der IWA erhalten. Nun weiß ich nicht, was mit Edelmann ist oder auch nicht ist, aber sowohl Braundruck als auch die Fa. Krüger Druck + Verlag haben die 12er Schießscheiben nach wie vor im Programm. Kein Grund zur Panik also.

Die eben erwähnte "Kompetenz" des "Waffenhändlers um die Ecke" habe ich schon mehrfach erleben müssen. Einmal war ein ordinärer LG-Kugelfang nur nach Vorbestellung und mit sechs bis acht Wochen Wartezeit erhältlich. Begründung: "Es gibt keine, der Großhandel kann nicht liefern." Am nächsten Tag 60 Kilometer zur nächsten Frankoniafiliale gefahren, wo man besagte Kugelfänge sofort mitnehmen konnte. Zweiter Fall: Anfrage nach einem Luftgewehr Weihrauch HW 80. Antwort (nach längerem Blättern im HW-Katalog): "Das Modell gibt es nicht mehr, Weihrauch stellt die nicht mehr her." Dieser Mangel an Kompetenz und Geschäftstüchtigkeit, kombiniert mit Apothekenpreisen, ist einfach zum wegrennen.

26.03.2009: Video des Tages

Um Gottes Willen, nicht nur, daß tschechische Jugendliche (ebenso wie ihre Altersgenossen in Polen, Rußland und anderen osteuropäischen Staaten) bereits in der Schule im Schießen unterrichtet werden, nein, es werden auch noch Meisterschaften veranstaltet. So z.B. in diesem Video in der Altersklasse bis 14 Jahre. Bei dem Anblick muß sich doch jedem ehrlichen Gutmenschen und Hoplophoben der Magen umdrehen. Und wieviel Amokläufe hat es in den letzten Jahren in Tschechien gegeben? Mir ist kein einziger bekannt. Was lernen wir daraus?




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Mittwoch, 25. März 2009

Hintergründe zum Amoklauf ...

... von Winnenden sowie zur Berichterstattung darüber vermitteln zwei Texte, die ich heute gefunden habe.
Zunächst die Historikerin Dagmar Ellerbrock mit einem historischen Vergleich in der Frankfurter Rundschau (die Dame ist schon mit Arbeiten zu "privatem Waffenrecht und kollektiver Waffenpflicht" aufgefallen). Wie zuvor schon bei Cora Stephan, so ist auch Ellerbrocks Artikel erfreulich unaufgeregt - und widerlegt (einmal mehr) die Behauptung, die wesentliche Ursache von Amokläufen sei in einem "zu laschen" Waffenrecht zu finden:
"[...]

Waffen in Deutschland: Ein nützliches Accessoire und ein unverzichtbarer Gegenstand seien Schusswaffen für die deutsche Jugend geworden, berichtete der Oberstaatsanwalt aus Hamm 1911 dem preußischen Innenminister. Namentlich halbwüchsige Burschen - so die Wahrnehmung seines Breslauer Kollegen - seien es, die sich in den Besitz von Feuerwaffen brächten.
Lehrlinge und Gesellen, Schüler und Studenten, sie alle investierten das erste Gehalt oder die mageren Groschen vom Zeitungsaustragen in eine Schusswaffe neuester Bauart. Browning Pistolen und moderne Revolver waren die begehrtesten Modelle. Bei sich trugen die Knaben diese Waffen nahezu überall: unterwegs in der Bahn und auf dem Fahrrad, samstags im Gasthaus oder auf der Kirmes, an der Arbeitsstelle, in der Kirche, auf dem Standesamt und natürlich auch im Hörsaal und im Klassenraum.

[...]

Das ist bemerkenswert, rückt es doch die dieser Tage diskutierten Zahlen und Zusammenhänge in ein neues Licht. 15 Waffen habe der Vater des Amokschützen Tim K. besessen und mehrere tausend Schuss Munition - eine Armierung, die wohl von jeder beliebigen deutschen Schulklasse am Vorabend des Ersten Weltkrieges mit Leichtigkeit überboten worden wäre.

[...]

Zentral ist indes, dass trotz der enormen Präsenz von Schusswaffen keine Amokläufe überliefert sind. Weder an Schulen noch anderswo.

Eine Ausnahme war der Amoklauf des Ernst Wagner im September 1913 im württembergischen Mühlhausen. Der Lehrer hatte zunächst seine Familie in Degerloch ermordet und danach in Mühlhausen zwölf Menschen erschossen. Die Öffentlichkeit reagierte entsetzt und betroffen. Sie beschreibt Wagner als das, was er war: ein Massenmörder.
Eine Schreckenstat habe der Lehrer aus Degerloch begangen, ein blutiges Verbrechen, das lediglich durch Wagners Wahnsinn oder seinen verlorenen Gottesglauben zu erklären sei. Das Etikett Amok findet sich nicht. Es war den Zeitgenossen unbekannt. Die Fassungslosigkeit ähnelte heutigen Empfindungen und speiste sich auch aus der Singularität des Ereignisses. Die große mediale Aufmerksamkeit, die Wagners "tollwüthige Tat" hervorrief, bezeugt ebenso wie die Art der Beschreibungen, dass der schwäbische Amoklauf ein Einzelfall war.

So bleibt, dass Amokläufe ein relativ neuartiges Phänomen sind. Im 19. Jahrhundert gibt es trotz enorm hoher Verbreitung von Schusswaffen keine Überlieferung von Schulamokläufen. Das Muster, bewaffnet in eine Schule oder Universität zu gehen, dort gezielt, erbarmungslos und ohne situativen Anlass Mitschüler und Lehrer hinzurichten, ist ein neuartiges Skript. Im Verhaltensrepertoire des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts scheint es nicht verfügbar gewesen zu sein.

Die Waffentechnologie war spätestens seit den 1880er Jahren amoktauglich und die Verbreitung moderner Schusswaffen in der Risikogruppe post-adoleszenter Männer lag bei nahezu 100 Prozent. Auch Schüler des 19. Jahrhunderts waren hin und wieder frustriert, hatten Liebeskummer oder litten unter sozialen Akzeptanzproblemen. Trotzdem war das uns heute so vertraute Phänomen des school-shootings unbekannt.
Erklären lässt sich dies nur mit der Un-Denkbarkeit dieses Verhaltensmusters. Schießereien auf dem Schulhof waren denkbar und wurden ebenso praktiziert wie auf der Straße oder in der häuslichen Wohnung. Geplante Amokläufe dagegen lagen nicht innerhalb des praktizierten Verhaltensrepertoires. Amokläufe waren nicht präsent, weder im Handeln noch im Reden oder Denken.

Das hat sich dramatisch geändert. Amokläufe sind im 21. Jahrhundert nicht mehr aus dem potenziellen Verhaltensrepertoire wegzudenken.

[...]

In diesem Kreislauf spielen die Medien eine wichtige, vielleicht die zentrale Rolle. Sie bieten die Plattform, sie produzieren die Bilder, die den Amoklauf im öffentlichen Gedächtnis einbrennen, ihn zum Skandal und den Schützen unsterblich machen. Wenn dies so ist, werden sich Amokläufe zukünftig häufen, professionalisieren und weiter brutalisieren - Verschärfungen des Waffenrechts, Schulpsychologen und Gewaltdiskurs bieten nur einen löchrigen Schutz gegen diese perfide Logik.

[...]"
Mit anderen Worten: Im frühen 20. Jahrhundert hat man sich vielleicht duelliert, ist aber nicht Amok gelaufen, obwohl die tieferliegenden Gründe für solche Taten auch damals vorhanden waren.
Zwar sind Ellerbrocks abschließende Ausführungen über den vermeintlichen Segen des restriktiven deutschen Waffenrechts mit Skepsis zu betrachten - so bleibt etwa die Bedeutung des Versailler Vertrages und seiner Folgen für das erste deutsche Waffengesetz von 1928 unerwähnt -, dennoch ist ihr klar:
"[...]

Im Falle von Amokgewalt scheint das altbewährte Rezept [des restriktiven Waffenrechts, Anm. K.] jedoch paradoxe Wirkung zu entfalten. Die Skandalisierung wird nicht mehr benötigt, um Politiker dazu zu bewegen, waffenrechtliche Nachbesserungen vorzunehmen, polizeiliche Ausbildung zu optimieren und Notfallpläne zu entwickeln - der Konsens für diese Maßnahmen ist so groß, dass er auch ohne mediales Dauerfeuer wirksam würde.
Gleichzeitig aber produziert das unerschöpfliche und unreflektierte mediale Interesse eine Perpetuierung des Amoklaufs und eine ungewollte Heroisierung der Täter. Darin liegt bereits die neue Saat. Vorbilder werden geschaffen und medial um die ganze Welt geschickt. Hinsehen bedeutet in diesem Fall abschalten. Wer den Amoklauf von morgen verhindern will, muss die maßlose Dokumentation darüber heute unterlassen."

Mit den (Fehl-)Funktionen der Medien in unserer Gesellschaft setzt sich der Interviewband "Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung" auseinander, den Arne Hoffmann in Eigentümlich Frei rezensiert:
"[...]

Von 1996 bis 2006 hat sich das Vorkommen des Wortes „Skandal“ in der deutschen Presse fast verdoppelt. Das ist aus mehreren Gründen bemerkenswert, wie die Herausgeber des Buches „Skandal!“ in ihrem ausführlichen Vorwort erläutern: Als „Skandal“ bezeichnete Vorkommnisse stärken gesellschaftliche Tabus und Normen, aber auch die Macht derjenigen Medien, die dieses Etikett wählen. Gleichzeitig lasse sich der Skandal paradoxerweise als „journalistischer Betriebsunfall“ verstehen, denn das Bemühen um Objektivität und Differenziertheit trete hinter die Aufregung zurück. Während sich Journalisten mit dem vermuteten „gesunden Volksempfinden“ verbinden, werden Individuen geopfert: Für die Menschen, die von der Empörungswelle erfasst werden, endet auch ein im öffentlichen Bewusstsein längst verschwundener Skandal nie. Sie bleiben oft ein Leben lang gezeichnet. [...] Dabei könne im Zeitalter der neuen Medien jeder zum Objekt kollektiver Empörung werden. Zugleich sei es nur logisch, dass gerade infolge eines Verschwindens politischer Gegensätze der Skandal als offenbar mangelnde Integrität Einzelner eine Hochphase erlebe.

[...]"
Besonders interessant finde ich, daß dort auch der Modesoziologe Ulrich Beck befragt worden ist. An Beck habe ich dieser Tage oft denken müssen, ist die derzeitige Lage doch eine Bewährungsprobe dafür, inwieweit die Deutschen im allgemeinen und die Eliten im besonderen dazu fähig sind, mit der Risikogesellschaft, in der wir leben, umzugehen. Der Begriff Risikogesellschaft wurde maßgeblich von Beck geprägt. Dazu gehört auch die folgende Einschätzung:
"Als bedrohlich wahrgenommen werden nicht die abstrakten Risiken selber, sondern ihre konkrete Thematisierung durch die Massenmedien. Dies führt dazu, dass „Wirklichkeit [...] nach einem Schematismus von Sicherheit und Gefahr kognitiv strukturiert und wahrgenommen wird“."
Seit den 1980er Jahren hat das Thema Risikogesellschaft eine weite Verbreitung auch in anderen akademischen Disziplinen erfahren. Vor fünf Jahren durfte ich selbst für einige Monate an einem entsprechenden Projekt mitarbeiten, das neben Sozialwissenschaftlern Juristen und Psychologen zusammengeführt hat. Die Ergebnisse waren ernüchternd - und für mich das Ende aller einfachen Gewißheiten. So mußten z.B. die Psychologen zugeben, daß es nicht möglich sei, mit ihren Methoden und Verfahren einigermaßen sichere Prognosen über das zukünftige Verhalten von Menschen abzugeben. (Soviel zum Sinn von "Psychotests" für Waffenbesitzer.) Die Juristen mußten folglich lernen, daß die angestrebte Steuerungswirkung von Gesetzen - auch aufgrund der gesellschaftlichen Komplexität - nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu realisieren ist.

Vor diesen Konsequenzen drücken sich Politik und Medien, wie wir gerade erleben, herum. Anstatt der harten Realität ins Auge zu sehen und einzugestehen, daß wir von zahllosen, kaum reglementierbaren Risiken umgeben sind - neben Amokläufern auch Naturkatastrophen, Unfälle im Straßen- und Flugverkehr, Terroranschläge, Kleinkriminalität, Unfälle im Haushalt u.v.a.m. -, wird dem Volk suggeriert, die Politik wäre handlungsfähig und bräuchte nur an ein paar kleinen Schräubchen zu drehen, um ewigen Frieden und Sicherheit herbeizuführen. Da das aber nicht funktioniert (und auch nicht funktionieren kann), muß ein Popanz aufgebaut werden, dem man die Schuld dafür zuschieben kann. Im Augenblick ist das die angeblich so mächtige "Waffenlobby" (komisch, ich kann sie gar nicht wahrnehmen), die sich gegen vermeintlich "sinnvolle" und vor allem "zielführende" Gesetzesänderungen stemmt. So kann von der eigenen Inkompetenz und Hilflosigkeit abgelenkt und eine Handlungsfähigkeit vorgegaukelt werden, die überhaupt nicht existiert.

Das Leben ist lebensgefährlich - daran können weder Gesetzgeber noch Polizei oder Medien etwas ändern. Das mag für einige bedauerlich sein, für mich ist es ein Trost, werden doch so die Grenzen der menschlichen Machbarkeit aufgezeigt. Ein Paradies erwartet uns erst in einer anderen Welt.


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Balsam für erregte Gemüter

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In der letzten Woche hatte ich in Anbetracht der Pressekampagne gegen Waffenbesitzer einen Gedanken: So ähnlich müssen sich die Juden im Dritten Reich gefühlt haben. Ständiger Gegenwind und immer feste druff. Und wenn die Betroffenen es wagen, sich zur Wehr zu setzen, werden sie - siehe Spiegel - noch weiter verhöhnt und diffamiert.
Das ist kein Stil, der einer "Demokratie", die Wert auf das vernünftige und abgewogene Urteil ihrer Bürger legt, angemessen ist. Das ist finsterste Propaganda, wie sie selbst Goebbels nicht hätte besser inszenieren können. Mich beruhigt, daß nicht nur mir diese frappierenden Parallelen auffallen:
"[...]

Alleine, wie schnell es möglich war, sich ohne allzu starken Gegenwind einem Stürmer-Stil anzunähern, lässt für die Zukunft noch weit Übleres erahnen."
Blenden wir doch einmal ein paar Wochen zurück: Papst Benedikt XVI. hebt die Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft auf. Von den sich empörenden Schreiberlingen wußte zwar kaum einer, was eine Exkommunikation im kirchenrechtlichen Sinn überhaupt bedeutet und wie man diesen Schritt nun in die allgemeine Linie des Papstes gegenüber "Abweichlern" einordnen muß, was sie aber nicht daran gehindert hat, mit allen verfügbaren Kalibern das Feuer gegen Rom zu eröffnen.

Dasselbe erleben wir jetzt wieder - und auch das nicht zum ersten oder zweiten Mal. Die Medien informieren ihre Konsumenten nicht mehr, sondern führen Kampagnen im Sinne eines manichäischen Weltbildes - hier die Guten, dort die Bösen. Und letztere müssen nicht nur kritisiert, sondern erbarmungslos vernichtet werden. Wenn auch nicht physisch, so doch zumindest sozial und politisch.
So eilen die Manipulatoren des Volkes von einer künstlichen Erregung zur nächsten. Vorgestern gegen den CO2-Ausstoß und Putin, gestern gegen den Papst, heute gegen Waffenbesitzer, morgen gegen sonstwen. Wie in der DDR im Zweifelsfall der "böse, böse Klassenfeind" an allen negativen Erscheinungen Schuld war, so werden heute regelmäßig neue Sündenböcke aufgestellt, an denen sich die veröffentlichten Aggressionen abreagieren können.

Überraschend ist das alles freilich nicht über uns gekommen, denn schon vor 200 Jahren haben kluge politische Denker davor gewarnt. Demokratie, so eine der Thesen in den Federalist Papers, führt zum Fraktionskampf und zur Diktatur der aufgepeitschten Massen, die jeder rationalen Politik abhold sind und nur die Befriedigung ihrer niedrigen Instinkte suchen. Deshalb empfehlen Alexander Hamilton, James Madison und John Jay als Staatsform für die sich herausbildenden Vereinigten Staaten von Amerika auch nicht die Demokratie, sondern die Republik. (Eine begriffliche Unterscheidung, die uns heute lebenden bisweilen nur schwer verständlich ist.) Deshalb war Rom, nicht Athen, ihr Vorbild in der Antike.

Um die Themen Waffenbesitz und Selbstverteidigung geht es in den Federalist-Artikeln Nr. 28 und 29 (aus der Feder von Hamilton) und 46 (verfaßt von Madison). Hamilton schreibt dort z.B.:
"Man kann vernünftigerweise für das Volk insgesamt wenig mehr anstreben, als es gut zu bewaffnen und auszurüsten und es, um das sicherzustellen, ein- oder zweimal im Laufe eines Jahres zusammenzuholen."
Daneben werden noch viele andere Grundfragen der modernen politischen Philosophie behandelt. Deshalb kann man die Federalist Papers nur jedem empfehlen, der sich geistig vom aktuellen Einheitsbrei hier in Deutschland absetzen möchte und Vernunft und Pragmatismus gegenüber Emotionen und Populismus den Vorzug gibt. Ein Kurs in amerikanischer Geschichte und Verfassungsrecht ist dann inklusive. Hier finden sich die englischen Originaltexte; eine sehr brauchbare und zudem preiswerte deutsche Übersetzung liegt im Schöningh-Verlag vor.

Ach ja, die Federalist Papers sind ursprünglich als Essays in Tageszeitungen erschienen. Dennoch sind diese Texte bis heute wertvoll. Ganz Gegensatz zu vielen aktuellen Ergüssen der Presse, deren Halbwertzeit sehr gering ist und die danach bestenfalls noch als Toilettenpapier taugen.


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25.03.2009: Video des Tages

Es ist nicht einfach, bei den einschlägigen Videoportalen im Internet Berichte über die Schießwettbewerbe während der Olympischen Spiele 2008 in Peking zu finden. Eine Ausnahme ist Face to Face - Shooting; die dortigen Videos lassen sich jedoch nicht einbetten. Beim heutigen Video ist das anders, es stammt aus dem chinesischen Fernsehen und zeigt - wenn ich das richtig verstanden habe - das Finale der Frauen mit der KK-Sportpistole über 25 m. (Hier müßte die gleiche Disziplin mit einem englischen Kommentar zu sehen sein.)

Die Silbermedaille wurde übrigens von der Mongolin Gundegmaa Otryad (Porträt als PDF) gewonnen. Sie hat 1993 im Alter von 15 Jahren mit dem Sportschießen begonnen. Und nein, sie ist nicht Amok gelaufen, wenn es an Schule oder Uni Probleme gab, sondern hat sich statt dessen auf eine olympische Medaille vorbereitet.



In eigener Sache: Rekorde ;-)

Gestern haben wir eine magische Zahl geknackt: der zehntausendste Besucher (seit dem 07.08.2008) hat sich auf Backyard Safari verirrt. Aus diesem Anlaß danke ich allen regelmäßigen Lesern. Und ich wünsche mir noch mehr Rückmeldungen und Anregungen seitens der Leserschaft, wie es hier schon ganz gut begonnen hat.

Dienstag, 24. März 2009

"Der „Spiegel“ und seine Waffen"

Ein Beitrag muß heute noch sein. Das libertäre Magazin Eigentümlich Frei hat sich der dieswöchigen Spiegel-Hetze gegen Waffenbesitzer angenommen. Unbedingt lesenswert!
"[...]

Ein Trauerspiel aus Hamburg

Immer wieder montags grüßt das Leitorgan der Republik. In dieser Woche titelt der „Spiegel“ vom „lebensgefährlichen Unsinn privater Schusswaffen“. Lebensgefährlicher Unsinn – voll von solchen emotionalen Kraftausdrücken ist auch der entsprechende zehnseitige Leitartikel. Dafür frei von Fakten.

Nicht weniger als 15 Redakteure haben an diesem Aufsatz geschrieben, eine ganze „Spiegel“-Mannschaft inklusive Auswechselspieler, als ob einer alleine soviel Kampagne nicht verantworten wollte. Mit dabei einmal mehr der Redakteur Michael Sontheimer, der zuletzt ernsthaft „schwarz-braune Allianzen“ zwischen traditionsbewussten Katholiken und Nazis ins Heft zeichnete. Sein Beweis: Ein unbekannter Sänger und dessen höchst faschismusverdächtige Textzeile: „Zeit, Mode, Mehrheit, Meinung, Masse, lauter Varianten und Ausdrucksformen des Nichts!“

Nun also zehn – man kann es nicht anders lesen: gehässige – Seiten über böse Schützenbrüder, gemeingefährliche Weidmänner und finstere Sportschützen. Der „Spiegel“, unter Stefan Aust von 1994 bis 2008 mit neoliberalen und oft realitätsnahen Anwandlungen, macht unter Mathias Müller von Blumencron (ef berichtete mehrfach) wieder offen linke Politik. Die Wortwahl von Sontheimer und den 14 Cos spricht für sich: „Schießprügel“, „Mordwerkzeug“ und „Wumme“ seien Waffen, als „grauenhafte“, „waffenstarrende“, „schneidige Worte“, „scharfer Wind“ und „Gift und Galle“ werden Gegenargumente bezeichnet, Jäger werden zur „Privatarmee“ und Waffenbesitzer zu „Fetischisten“ und „Waffenfreaks“.

[...]" weiterlesen
Nachtrag (25.03.): Die Lektüre der Zeitschrift Eigentümlich Frei kann ich auch sonst nur empfehlen, wenn man nicht an der gleichgeschalteten deutschen Mainstreampresse irre werden will.


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Hütet Euch vor den Renegaten!

Es war kaum anders zu erwarten: Nunmehr beteiligen sich auch die Wochenzeitungen an der Hatz auf die Legalwaffenbesitzer. Der Spiegel bleibt seiner langjährigen Linie treu und beklagt diese Woche den vermeintlich "lebensgefährlichen Unsinn privater Schusswaffen" mit der absurden Horrorvision einer angeblich schwerbewaffneten Republik. In der Zeit darf Michael Naumann, seines Zeichens Exponent der proseccoschlürfenden Toskanafraktion des linksliberalen BRD-Establishments, ausrufen: "Die Waffen nieder! - Acht Millionen Gewehre und Pistolen sind in Deutschland in Privatbesitz: Das ist zu viel." Als hätte es noch weiterer Belege für meinen Artikel vom vergangenen Samstag bedurft, verwendet der Schöngeist Naumann einen Buchtitel der Pazifistin Bertha von Suttner als Überschrift. Auch sonst sind ihm Waffen an sich zuwider.

Die eben genannten Pamphlete sind zwar nicht ungefährlich, da sie ein (ohnehin schon vorgeprägtes) Millionenpublikum über das heikle Thema Waffenrecht desinformieren (und damit gekonnt vom konkreten Fall in Winnenden ablenken). Viel gefährlicher sind jedoch die Renegaten, die als "Wölfe im Schafspelz" auch in den einschlägigen Waffenforen schon aufgetaucht sind. Ein solcher Renegat ist der Publizist Eckhard Fuhr mit seinem in der Welt veröffentlichten Text "Warum den Bürgern nicht ihre Waffen lassen?". Fuhr, der selbst Jäger und zudem Autor von Jagdzeitschriften ist, macht darin Einlassungen, die auf den ersten Blick vielleicht ganz vernünftig erscheinen mögen, sich bei genauerer Betrachtung aber als Sprengsätze entpuppen. Ein paar Beispiele:
"[...]

Es gibt aber keinen vernünftigen Grund dafür, dass Sportschützen auch Munition privat erwerben und aufbewahren dürfen. Im Unterschied zu den Jägern, die überall dort schießen dürfen und müssen wo sie jagen dürfen und müssen, ist den Schützen der Gebrauch ihrer Waffen nur auf dem Schießstand erlaubt. Nirgendwo sonst brauchen sie Munition.
Ihre Waffenerlaubnis bezieht sich nicht auf die Verteidigung von Heim und Herd. In der Ausübung ihres Sports wären sie nicht eingeschränkt, wenn Patronen generell nur bei den Schießstätten aufbewahrt würden. Dafür wäre wohl noch nicht einmal eine Gesetzesänderung erforderlich. Es ist nicht zwingend, dass die Ordnungsbehörden mit einer Erlaubnis zum Waffen- auch eine Erlaubnis zum Munitionserwerb ausstellen.

Natürlich würde der Schützenverband auch gegen eine solche Regelung Sturm laufen. Er muss alle seine Mitglieder vertreten. Und das ist - waffenkulturell gesehen - eine ziemlich buntscheckige Truppe meistens völlig harmloser Art. Traditionsschützen, die mit Vorderladern auf Scheiben schießen, sind nicht amokgefährdeter als Brieftaubenzüchter.
Auch die klassischen Schießdisziplinen mit Luftdruck und Kleinkaliberwaffen oder das Flintenschießen auf Tontauben muss man als dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden durchaus zuträgliche harmlose Sportarten betrachten. Und Biathlon ist zum Einschaltquotenbringer des Wintersports geworden.

Aber es gibt auch Ecken der Schießkultur, in denen es nicht so harmlos zugeht. Nach der Erfurter Katastrophe wurden sogenannte Pumpguns verboten. Kein Zivilist braucht eine solche Waffe. In den Bilderwelten des Kinos und der Computerspiele aber gehören sie zur Standardausrüstung bei Gewaltexzessen. Wer eine solche Waffe kaufte, hatte diese Bilder im Kopf. Ihr Verbot schiebt einem möglichen Umschlag von Fiktion und Fantasie in Realität von der Realitätsseite her einen Riegel vor.
Nach Winnenden nun ist die Frage, ob großkalibrige Pistolen oder Revolver in Privathand etwas zu suchen haben, nicht von der Hand zu weisen. Es sind zuallererst diese Waffen, die auf Waffennarren eine Faszination ausüben. Und wenn jemand ein ganzes Arsenal solcher Waffen anhäuft, dann ist der Verdacht nur allzu berechtigt, dass nicht die Waffe das Mittel zum Sport, sondern der Sport das Mittel zur Waffe ist.

Wer den privaten Waffenbesitz verteidigen will, müsste eigentlich ein Interesse daran haben, Exzesse auf diesem Gebiet zu unterbinden. Die Schützenvereine stellen die Bedürfnisbescheinigungen für den Waffenerwerb aus. Sie könnten den Hahn zudrehen und unter Schützenbrüdern dafür sorgen, dass aus ihrem Sport nicht Waffenkult wird.

[...]"
Fuhrs Taktik ist einfach: Teile und herrsche. 'Zuverlässige' Jäger vs. 'unzuverlässige' Sportschützen; 'harmlose' Traditions- und Olympiaschützen vs. 'psychisch zweifelhafte' Großkaliberschützen'. Letztere werden von ihm auch mit dem böswilligen Schimpfwort "Waffennarren" tituliert.

Und dann kommt der Hammer: "Sport" vs. "Waffenkult". Aber was ist dieser ominöse Waffenkult überhaupt, wie ist er zu definieren? Wie unterscheidet er sich vom 'guten' Schießsport? Wenn das erfolgt ist: Ist er zwangsläufig 'schlecht' (was Fuhr voraussetzt)? Betreibt jeder, der eine Waffe nicht nur aus rein funktionalen, sondern auch aus ästhetischen oder (kultur-)historischen Gründen besitzt, damit bereits "Waffenkult"?

Fuhr führt diesen schwammigen Begriff ein, um in eine der schlechtesten deutschen Traditionen bezüglich des Waffenrechts zurückzuverfallen, indem er eine eigenartige Hierarchie aufbaut: Ganz oben stehen die Jäger - das sind die Besten und Schönsten, die dürfen daher alles (ein Schelm, wer ... ;-)). Dann kommen die Druckluft- und KK-Schützen - mit denen kann man noch leben, sofern man sie ein wenig gängelt. Ganz unten dann die Sportschützen, die Großkaliberdisziplinen betreiben - die müssen ganz streng überwacht und am besten schnellstmöglich entwaffnet werden, vor allem dann, wenn sie - Gott sei bei uns - ein "ganzes Arsenal solcher Waffen" angehäuft haben.

Abgesehen davon, daß sich Fuhr damit selbst gerichtet hat - zumindest ich werde keine seiner Schriften mehr kaufen und/oder lesen -, in der Öffentlichkeit entsteht auch noch der unzutreffende Eindruck, es gäbe Spielraum für Verschärfungen des Waffengesetzes, ohne daß man damit den "ernsthaften, überprüften Sportschützen" (denen natüüürlich niemand ans Leder will) schaden würde. Statt dessen würden nur die vermeintlich 'unzuverlässigen', 'psychisch instabilen' und deshalb potentiell 'gefährlichen' "Waffennarren" aussortiert. Konkret sind damit wohl alle GK-Schützen gemeint, die das Pech haben, nicht zusätzlich noch Jagdscheininhaber zu sein.

Fuhr und andere Renegaten, die versuchen, uns in dieser schweren Stunde auseinanderzudividieren, dürfen keinen Erfolg haben! Verehrte Waffenbesitzer, bitte haltet zusammen, sonst ist jeder von uns irgendwann der Dumme. Allein der Zeitpunkt würde uns dann unterscheiden. Und bitte zeigt den Überläufern und Beschwichtigern die kalte Schulter!

PS: Eines muß man Fuhr allerdings zugute halten: Er erkennt an, daß auch Waffenbesitzer über Grundrechte verfügen. Das ist heute leider nicht selbstverständlich.


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Verbietet endlich Autos und Äxte!

Soeben bei Yahoo gelesen:

"17-Jähriger erschlug schlafende Mutter mit Axt"

"Däne wegen tödlicher Amokfahrt vor Frankfurter Landgericht"

Nun ja, die obige Forderung ist natürlich nicht ernst gemeint.

24.03.2009: Video des Tages

Die IWA 2009 liegt ja schon ein paar Tage zurück. Nichtsdestotrotz soll heute noch ein Bericht von der Messe gebracht werden. Hier kann man außerdem ein paar messerbezogene Videos ansehen. Und auch die Kollegen im Waffen-Welt-Forum waren nicht untätig (siehe hier und hier - danke, Michael!).




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Montag, 23. März 2009

Frankonia im Web 2.0


Eines der größten deutschen Waffenhandelsunternehmen, Frankonia aus Würzburg, ist endgültig im Web 2.0 angekommen und hat sich so vom Image des verstaubten Jagdausstatters gelöst (zumindest in der medialen (Selbst-)Darstellung). Nicht nur mit der Webpräsenz Jagdcenter.de, sondern jetzt auch mit einem eigenen Flickr-Konto. Was kommt als nächstes? Vielleicht ein Youtube-Kanal? :-)

23.03.2009: Musik des Tages

Heute: Alexander Rosenbaum mit "Naletela grust" (dt.: Die Traurigkeit ist über mich hereingebrochen) - unterlegt mit Bildern aus Rosenbaums Heimatstadt St. Petersburg, darunter auch einige Sehenswürdigkeiten.



Sonntag, 22. März 2009

In eigener Sache: TV-Nachrichten auf Backyard Safari

Falls jetzt jemand angesichts der Überschrift denken sollte, daß hier die übelsten, gegen die Waffenbesitzer gerichteten Hetzsendungen des deutschen Fernsehens archiviert werden sollen, so kann ich ihn beruhigen: Das ist nicht der Fall. Wir wollen unseren Blutdruck schließlich nicht in grenzenlose Höhen treiben. ;-)

Nein, es geht um die Videoleisten unten rechts auf dieser Seite. Schon seit einigen Monaten ist dort der Youtube-Kanal des englischsprachigen Nachrichtensenders Russia Today mit vier aktuellen Videos präsent. Gestern habe ich dort auch den Kanal von Zvezda News (ausgesprochen: Swesda - zu Deutsch: Stern) hinzugefügt. Dabei handelt es sich um die Nachrichtensparte des Fernsehsenders Telekanal Zvezda. Der wiederum gehört - wie auch die Tageszeitung Krasnaja Swesda (dt.: Roter Stern) - dem Verteidigungsministerium der Rußländischen Föderation und dient vor allem der allgemeinen Information der Militärangehörigen. Zugleich liefert Zvezda TV der interessierten Öffentlichkeit aber auch regelmäßige Berichte aus den Streitkräften und anderen Sicherheitsbehörden der RF.

Letzteres ist der Grund für die Präsenz hier auf Backyard Safari. Schließlich möchte ich mich in Zukunft noch ein wenig stärker - soweit mir das möglich ist - um diesen Komplex kümmern, auch über waffenbezogene Themen i.e.S. hinaus. (Mal sehen, was daraus wird. ;-))

Aus der soeben geschilderten Eigentümersituation ergibt sich natürlich, daß man bei Zvezda News weder weltbewegende Exklusivmeldungen noch heftige Debatten über sicherheitspolitisch hochbrisante Fragen erwarten darf. Gleichwohl werden jeden Tag Berichte aus den Sicherheitskräften gebracht (z.B. von Übungen), die trotz ihrer Alltäglichkeit einen nicht zu verachtenden Informationswert haben. Im Gegensatz zu Russia Today allerdings nur in russischer Sprache. Das sollte allerdings für einen Teil meiner Leser kein Problem darstellen, wie ich der noch laufenden Umfrage entnehmen kann.

Es geschehen Zeichen und Wunder

Ausgerechnet der Sozialdemokrat Kurt Beck räumt ein, daß die Politik Amokläufe nicht verhindern kann:
"[...]

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sieht keine Chancen, durch politische Maßnahmen einen Amoklauf wie in Winnenden zu verhindern. "Ich sehe nichts, was die Politik nach der Katastrophe von Winnenden ändern könnte", sagte Beck dem Hamburger Abendblatt. Die Vorschläge, die derzeit gemacht würden, seien "populistisch und vordergründig", sie entsprängen "der Hilflosigkeit und dem Drang, wahrgenommen zu werden", fügte Beck hinzu.

"Weder ein schärferes Waffenrecht noch unangemeldete Kontrollen könnten verhindern, dass Menschen so unverantwortlich mit ihren Gewehren und Pistolen umgehen, wie das bei den Eltern des Amokläufers offensichtlich der Fall war", sagte Beck. Das "Verkehrteste" wäre es nach seiner Ansicht, die Waffen von Sportschützen in den Schützenvereinen aufzubewahren. Denn die Vereinsheime und Schießstände lägen aus Lärmschutzgründen außerhalb der Ortschaften. "Wie will man ein ganzes Waffenarsenal dort einbruchsicher verwahren?", fragte Beck. "Das schafft kein Mensch."

[...]"
Ein kluger Mann. Sollte sich jetzt ganz langsam die Vernunft durchsetzen? Ist es schon soweit? Schön wäre es.


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22.03.2009: Bilder des Tages


Schon seit Jahren - und seit einer Woche noch deutlich verstärkt - wird die These vorgetragen, daß Kinder und Jugendliche, die mit Waffen und dem Schießsport in Berührung kommen, dadurch gewalttätiger würden. Damit ist eine direkte Schuldzuweisung an uns Schützen verbunden, denn ohne diesen "schädlichen Einfluß" wäre es angeblich nicht zu den tragischen Amokläufen gekommen. Das alles mag bei einer oberflächlichen Betrachtung plausibel erscheinen. Dennoch muß man die Frage stellen: Ist dem so?

Nicht nur in Deutschland gibt es Millionen von Waffenbesitzern - davon einige Tausend Jugendliche - die eben nicht Amok laufen, sobald es in der Schule oder im Beruf Probleme gibt. In mehreren osteuropäischen Staaten ist der Umgang mit Waffen erheblich unverkrampfter als hierzulande. Dort gehört der Schießsport oftmals sogar zum Schulunterricht dazu (siehe auch hier). Zudem sind dort die Waffengesetze - grosso modo gesehen - kaum strenger als in Deutschland.
Da dort erheblich mehr Jugendliche im Umgang mit Waffen geschult sind und diese Gegenstände für sie auch nicht unerreichbar sind, müßte es in diesen Ländern - sollte die o.g. These stimmen - regelmäßig zu ähnlichen Ereignissen wie in Winnenden kommen. Das ist in der Realität jedoch nicht der Fall.
Die Behauptung wurde mithin falsifiziert. Wer sie jetzt noch nachbetet zeigt damit, wie unseriös er ist. Statt dessen ist endlich seriöse Ursachenforschung angezeigt. Können Politik und Medien dazu beitragen?



(Die in diesem Beitrag gezeigten Bilder stammen aus Polen, Tschechien und Rußland und sind sämtlich bei schulischen Anlässen entstanden.)












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Samstag, 21. März 2009

"Schwerter zu Pflugscharen"


In der letzten Woche sind Forderungen laut geworden, die Zahl der legal in Privatbesitz befindlichen Waffen erheblich zu reduzieren. Ein Fernsehmoderator verstieg sich zur Beschimpfung von Waffenbesitzern als "Privatarmee". Die bei solchen Themen unvermeidlichen Grünen ließen durch ihre Bundesvorsitzende Claudia Roth folgendes verkünden:

"In Deutschland befinden sich rund sieben Millionen gefährliche Schusswaffen legal in privater Hand. Bei dieser Zahl kann die Forderung nach Winnenden nur lauten: Abrüstung und Entwaffnung."
Das paßt zu den fundamentalpazifistischen Tendenzen dieser Partei, die Waffen generell als böse und verabscheuungswürdig ansieht, was die an sich guten Menschen zu solch schrecklichen Taten wie in Winnenden treibt. M.E. eine Art negativer Fetisch. (Dabei wird freilich ausgeblendet, weshalb es - wenn der behauptete Zusammenhang tatsächlich existieren würde - nicht erheblich häufiger zu Amokläufen kommt. Interessant an der Forderung Roths ist ferner, daß sie ein nationales Waffenregister als direkte Vorstufe der propagierten allgemeinen "Entwaffnung" ansieht. Damit dürften sich alle weiteren Spekulationen, wozu dieses Register denn dienen könnte, erledigt haben.)

Überdies bleiben dabei die illegalen Waffen völlig außer Betracht. Wie hieß doch gleich der alte Spontispruch? "Legal, illegal, scheißegal." In der verqueren Optik von Roth, Gunkel & Co. strahlt jede Waffe, auch die harmloseste 0,5 Joule-Airsoft-Pistole, strahlt an sich etwas "Böses" aus und ist "gefährlich" (als ob der Mensch zur Bedienung des toten Gegenstands irrelevant wäre), weshalb es auf rechtliche oder technische Details nicht weiter ankommt, wo es doch um das große Ziel einer gerechten und gewaltfreien Gesellschaft ... bla bla bla ... geht.

Aber diese (im wahrsten Sinne des Wortes irren) Tendenzen beschränken sich nicht auf den westlichen Teil unseres Landes. Sie haben noch andere Wurzeln, denn in der früheren DDR gab (und gibt) es dergleichen ebenfalls. In den 1980er Jahren formierte sich dort im Umfeld der Evangelischen Kirchen die Bewegung "Schwerter zu Pflugscharen". Spätestens damit wurde auch hier unter Oppositionellen und Bürgerrechtlern das Feinbild "Waffe" geprägt, war doch eines ihrer Hauptziele (neben der Abrüstung im großen) die Absetzung des Wehrkundeunterrichts vom Lehrplan - und damit einhergehend die Verbannung von Luft- und Kleinkalibergewehren aus den Schulen.
Insoweit konnte man hervorragend an (gesamtdeutsche) Traditionen aus der Zeit unmittelbar nach 1945 anknüpfen. In beiden deutschen Staaten stand die Bevölkerung dem Wiederaufbau bewaffneter Streitkräfte reserviert gegenüber. In der DDR sogar so sehr, daß dort erst 1962 - also nach dem Mauerbau - die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde.

Insoweit wird es interessant, wenn man der Frage nachgeht, wie sich die Auflösung bzw. Entwaffnung der Sicherheitsbehörden der DDR nach der Wende (besser: Revolution) im November 1989 abgespielt hat. Zu diesem Thema berichtete u.a. ein ehemaliger Mitarbeiter des MfS in Potsdam:
"[...]

Zu uns kam eine Abordnung des Neuen Forums oder so, bestehend aus irgendwelchen Hausfrauen.
Waffenkammer auf: "Ohhh, die hatten ja so viele Waffen...!! Die hätten ja so viele erschiessen können...!"
Und in dem Tenor ging es weiter, werde ich nie vergessen!

[...]"
Ebenda kann man weiter nachlesen, wie ungeordnet sich teilweise die Entwaffnung vollzogen hat. Das Hauptanliegen der "Bürgerbewegten" war anscheinend nicht die geordnete Auflösung der Behörde MfS, sondern die Vernichtung der dort vorhandenen Waffen.
So ging es auch anderenorts in der DDR zu. In Dessau wurden z.B. im Dezember 1989 die Handfeuerwaffen der örtlichen Kampfgruppen von einer selbsternannten "Initiativgruppe" eingesammelt. Man hatte danach nichts eiligeres zu tun, als diese zu zerstören, einzuschmelzen und daraus später eine "Friedensglocke" zu gießen. Mitverantwortlich dafür war Lothar Ehm, 1989 Oppositionsaktivist und heute CDU-Stadtrat in Dessau-Roßlau.

Die so gesinnten Protagonisten der Bürgerbewegung haben dann 1990 den Weg in die politische Landschaft der Bundesrepublik angetreten. Viele haben es auf dieser Bühne allerdings nicht lange ausgehalten. Früher habe ich das bedauert, heute möchte ich hingegen ausrufen: Gott sei Dank! Mit welchen staats- und gesellschaftspolitischen Vorstellungen haben uns diese Leute traktiert? Da war doch sehr viel utopischer, versponnener "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" dabei. So meinte etwa Hans-Jochen Tschiche, damals noch Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen-Anhalt, das einzige, was der DDR gefehlt habe, sei die antiautoritäre 68er Bewegung gewesen, was man jetzt nachholen müsse.
Da überrascht es auch nicht weiter, daß seine Parteifreunde Werner Schulz und Ingrid Köppe - beide ebenfalls aus der Bürgerbewegung stammend - bereits 1993 im Bundestag eine "drastische Verschärfung des Waffenrechts noch in dieser Legislaturperiode" gefordert haben (vgl. Visier 7/1994, S. 56 f.). Schon in der damaligen Bundestagsdrucksache ist z.B. von "wirksamen Vorkehrungen zur Begrenzung von Art und Zahl der umlaufenden Waffen" die Rede. (So schnell haben sich Bürgerrechtler zu Freiheitsbeschränkern gewandelt!)

Nun könnte man meinen, die drei genannten Politiker seien heute als Vertreter einer Partei, die sich - zumindest in den ostdeutschen Ländern - am Rande der politischen Bedeutungslosigkeit bewegt, irrelevant. Dem ist nicht so, leider. Erstens paßt ihre Anti-Waffen-Ideologie hervorragend zu den westdeutschen Grünen und zweitens haben sich einige ihrer Gesinnungsgenossen aus alten Oppostionstagen mittlerweile in der CDU gesammelt.
Einer der bekanntesten dürfte Heinz Eggert sein, der in seiner Amtszeit als sächsischer Innenminister mehrfach durch öffentlich vorgetragene Attacken gegen den privaten Waffenbesitz aufgefallen ist. Auch sonst sind in der vermeintlich bürgerlich-konservativen CDU waffenfeindliche Ansichten beheimatet, wie dieser Fall aus Sachsen-Anhalt belegt. Und sie sind offenkundig so stark, daß selbst ein CDU-Innenminister, der bekennender Sportschütze ist, nicht dagegen ankommt.

In den niederen Ebenen der ostdeutschen Landesverwaltungen sind sie ebenfalls präsent und wirken dort u.a. an der Gestaltung von Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien mit. Die in Brandenburger Schulen erteilte "Friedenserziehung" ist beispielsweise in diesem Kontext zu sehen. In einem 1995 vom Medienpädagogischen Zentrum Potsdam herausgegebenen Lehrbuch mit dem Titel "Erziehung für das Militär? Erziehung für den Frieden!" wird auf S. 61 in einem redaktionellen Text über die Schießausbildung der GST zu DDR-Zeiten berichtet:
"[...] in vielen Rückblicken [wird] der spielerische und sportliche Charakter des Schießens stark betont. Der Umgang mit dem Gewehr, so haben Interviews im Rahmen des "Projektes Frievo" ergeben, wurde überwiegend als "normal" empfunden. Dazu trug sicherlich die frühzeitige Gewöhnung an militärische Geräte im Kindergarten bei, wo das Spielen mit Kriegsspielzeug bewußt forciert wurde.

[...]"
Die beobachtete Normalität - man könnte sie auch als informierte Unbefangenheit und Nicht-Mystifizierung von Waffen bezeichnen - ist den Autoren des Buches natürlich ein Dorn im Auge, weshalb sie kategorisch fordern: "Kein Kriegsspielzeug in Kinderhände!"

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als würde das extrem restriktive Waffenrecht der DDR von diesen Pazifisten und "verbotsgeilen" Pseudo-Bürgerrechtlern positiv bewertet, denn legaler privater Waffenbesitz steht für diese Leute wohl nicht unter Grundrechtsschutz. (Ein Thüringer SPD-Abgeordneter hat sich vor einigen Jahren tatsächlich einmal dahingehend geäußert.) Der einzig negative Punkt, der die Verwirklichung ihres 'Himmelreichs auf Erden' noch behindert, wäre somit die Tatsache, daß auch staatliche Organe über Waffen verfügen. Wie diese Herrschaften über die 'Lösung' dieses 'marginalen Problems' denken, haben sie in den Wendemonaten 1989/1990 demonstriert (s.o.).

So hat sich nach der Wiedervereinigung 1990 das zusammengefunden, was zusammengehörte - im Guten wie im Schlechten. Das "rote Preußen" (so Wolfgang Venohr über die DDR) war vergangen, statt dessen hat sich eine gesamtdeutsche 68er Republik herausgebildet. Dabei ist das Erbe der sog. Bürgerrechtler aus der Ex-DDR mittlerweile zu einer manifesten Bedrohung für die Freiheitsrechte der legalen Waffenbesitzer in Deutschland geworden. Und so kann man die lautstarken Forderungen nach "Abrüstung", nach neuen Verboten und noch weitergehender Regulierung als den Versuch deuten, der 1989/1990 'unvollendet' gebliebenen Revolution doch noch zum Sieg zu verhelfen. Zumindest ein Stück weit. (Es lebe die Utopie! :-( )

Wohin diese gesellschaftspolitischen Tendenzen, verbunden mit der aktuell sehr waffenfeindlichen Stimmungsmache vieler Medien führen, soll anhand eines Beispiels illustriert werden: In einer Umfrage der südthüringischen Tageszeitung Freies Wort haben auf die Frage "Sollten die Waffengesetze angesichts von Winnenden weiter verschärft werden?" 50,71% der Teilnehmer mit "Ja, Waffen gehören nicht in Privathand" geantwortet. Was ist die Crux daran? Besagte Zeitung residiert in der alten Waffenstadt Suhl, genauer: in der Schützenstraße 2. Daß selbst dort, wo die Menschen seit Jahrhunderten mit der Waffenherstellung und ihrer legitimen Verwendung bei Jagd und Schießsport verbunden sind, ein derartiges Ergebnis zustande kommt, stimmt sehr bedenklich. Sind die Deutschen schon so manipulierbar?

Zum Schluß muß ich noch einmal theologisch werden. "Schwerter zu Pflugscharen" - wenn man diese Passage im Buch des Propheten Micha aufmerksam liest, so wird man feststellen, daß es sich dabei um eine Zukunftsvision handelt. Dort ist explizit vom "Ende der Tage" die Rede (Mi 4,1). Also nichts, was uns heute, wo diese Zeit noch nicht angebrochen ist, beunruhigen müßte. Unser gelten viel eher die Worte Jesu Christi, die im Lukas-Evangelium überliefert sind: "Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen" (Lk 22,36).
Nicht einmal zu diesen Erkenntnissen sind die zahlreichen Theologen unter den bürgerbewegten Waffengegnern vorgedrungen, obwohl es ihr ureigenstes Feld ist. Sind diese Leute überhaupt zu rationalen Denken und einem ebensolchen Diskurs fähig oder sind sie von Ideologie und Emotionen gänzlich ihres Verstandes beraubt worden?


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