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Montag, 27. Juni 2011

In eigener Sache: Änderungen am Layout


Gegen Ende des Jahres 2008 ist das Layout dieses Blogs weitgehend gleich geblieben; es gab nur einige kleinere Änderungen, die viele Leser kaum bemerkt haben dürften. Doch dabei bleibt es nicht.

Zunächst wurde in den letzten Tagen die rechte Spalte ein wenig neu gestaltet. Beispielsweise wurde das oberste Bild durch ein Gemälde von Karl Pawlowitsch Brüllow ersetzt: das Porträt des Jägers Mariano Tittoni.
Ferner habe ich einige Grafiken neu eingefügt, um die Spalte besser zu strukturieren. Darunter auch ein Banner mit dem Verweis zum neuen Waffenrechtsportal Legalwaffenbesitzer.de.
Des weiteren wurde erneut eine Anwendung des interaktiven Bibliothekskataloges LibraryThing hinzugefügt, damit meine Leser wissen, welche Bücher mich gerade beschäftigen. (Soviel bibliophiler Exhibitionismus muß sein. ;-))

Am auffälligsten dürfte jedoch das neue Titelbild sein. Es trägt den Titel "Bogenschießen" und stammt von Wilhelm Kotarbiński. Dieser Mann war einer der typischen Maler des 19. Jahrhunderts, ist heute jedoch weithin unbekannt. 1849 in Warschau, das damals zum Zarenreich gehörte, geboren, lernte er dort und im Künstlerzentrum Rom malen. Seit den 1880er Jahren lebte und wirkte er in Kiew, wo er 1922 auch verstarb. Sein Œuvre umfaßte neben religiösen auch phantastische und mythologische Motive. Letzteres ist im vorliegenden Bild, in dem der Diana-Mythos verarbeitet wird, der Fall.

Beide Gemälde passen sowohl inhaltlich als auch stilistisch sehr gut zu diesem Blog. Dies gilt ebenso für die Biographie ihrer Maler, die sich den (heute wieder) gängigen Klischees rein nationaler Zuordnungen entziehen.

Im übrigen beabsichtige ich in den kommenden Tagen weitere Änderungen am Design von Backyard Safari, doch dazu bedarf es noch einiger Experimente.

Abschließend eine Bitte an meine Leser: Sollte es Schwierigkeiten bei der Betrachtung der Seite, z.B. durch verzerrte Grafiken oder übermäßig lange Ladezeiten, geben, bitte ich um einen kurzen Kommentar oder eine E-Mail. Dank vorab!


Sonntag, 7. November 2010

07.11.2010: Videos des Tages

Heute: Ein Bericht über den italienischen Flintenhersteller Fausti und die drei Schwestern, die das Unternehmen leiten.









Freitag, 7. Mai 2010

Beretta könnte Molot übernehmen


Vor einem Jahr war der russische Waffenhersteller Molot infolge der Weltwirtschaftskrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten (ich hatte darüber berichtet). Heute hat nun die Moscow Times einen längeren Artikel veröffentlicht, wonach die italienische Firma Beretta eine Partnerschaft mit Molot eingehen könnte, um so besser auf dem russischen Markt Fuß zu fassen:
"[...]

Italian firearms maker Beretta agreed to consider opening a production unit in Russia, Russian Technologies chief Sergei Chemezov told Prime Minister Vladimir Putin, according to a government transcript released Thursday.

If the deal materializes, Beretta could supply the country's special forces and police, Chemezov said in a meeting late Wednesday with Putin and Kirov Governor Nikita Belykh.
A foreign producer would find the Russian market largely pristine because the country's own defense companies mainly supply the armed forces, experts believe.

Chemezov said talks were underway with Beretta about creating a joint venture on the premises of a floundering defense factory — named Molot [...] — near Kirov. Owned by Chemezov's state corporation, Molot makes hunting rifles, pellet pistols and a range of civilian goods, such as parts for oil and gas equipment.

At the meeting, Chemezov reported that the federal and local governments had made good on a promise to pay the factory's workers their back salaries, worth 300 million rubles ($9.9 million), which he described as the “biggest wage arrears” in Russia. As a way to keep the jobs, Molot may house the joint venture “planned” by Beretta, “hopefully in the beginning of next year,” he said.
In addition to pistols for police and special forces, the venture would crank out hunting and competition guns for sale in Russia and the former Soviet republics, Chemezov said.

Stefano Quarena, a Fabbrica d'Armi Pietro Beretta spokesman, said he was unaware of the talks.
“We need to investigate,” he said by telephone from Gardone Val Trompia, Italy. “I need to check with the owners of the company.”
He did say Russia was a “strategic” market for the company wh ere it set up a local distributor, named Russian Eagle, in 2008 to build a sales network and further study demand.

Boris Vesnin, a spokesman for Belykh, said the Kirov regional government was being informed about the talks but had no knowledge about the size of the planned investment.
A source familiar with the situation said contacts with the Italian company were at a very early stage and that neither side had named any financial estimates.

[...]

Russian gun manufacturers have fallen behind the worldwide trend of developing firearms that cater to the needs of special operations and law enforcement agencies, such as having a larger magazine to confront gangs, said Ruslan Pukhov, director of the Center for the Analysis of Strategies and Technologies, an independent defense industry think tank.
As a result, the country's agencies have taken to importing foreign-made firearms, he said.
Based in a country with closer ties to Russia than some other Western states, Beretta may well invest in a Russian production facility if it wants so, Pukhov said. Chemezov, on the other hand, is a heavyweight lobbyist capable of securing enviable sales, he said.

The government in 2009 included Beretta-92 guns, along with some other foreign models, on the list of firearms that prosecutors and police investigators can wear for self-defense. The Interior Ministry, which received permission in 2007 to use foreign firearms, said in December that it had begun equipping its special units with Austria's Glock 17 pistols.
Other authorized foreign manufacturers include the Czech Republic's Ceska Zbrojovka, Austria's Steyr Mannlicher Gmbh & Co KG and Germany's Heckler & Koch.

[...]"
Die Verhandlungen wären - sofern es sich nicht um eine Presseente handelt - noch in einem sehr frühen Stadium, so daß noch kein Ergebnis abzusehen ist. Dennoch ist der Vorstoß von Beretta interessant, erfreuen sich doch italienische Jagdwaffen auf dem russischen Markt großer Beliebtheit, wie ein Blick auf zahlreiche Waffen- und Jagdmessen belegt. Mal sehen, was daraus wird, denn der Behördenmarkt alleine dürfte für die Italiener kaum den ganzen Aufwand lohnen.

Im übrigen ist der Artikel schlecht recherchiert, denn selbstverständlich bietet auch Baikal (Izhmekh) Großkaliberpistolen schon seit Jahren mit doppelreihigem Magazin an, die auch bei den Behörden der RF eingeführt sind. Wenn es - wie behauptet - nur darum ginge, müßte man keine ausländischen Kurzwaffen einführen. Journalisten eben ...

Nachtrag: Das ganze scheint doch keine Ente zu sein. Die gewöhnlich gut informierte Internetzeitung Lenta.ru behandelt das Thema in einem Artikel vom 06.05. ebenfalls recht ausführlich. Demzufolge sollen im neuen Gemeinschaftswerk neben GK-Pistolen vor allem Jagd- und Sportwaffen für den GUS-Markt gefertigt werden. Die Verhandlungen werden von der Rüstungsholding Rostechnologii geführt, die derzeit anscheinend versucht, nicht mehr rentablen Rüstungsunternehmen eine neue Perspektive zu eröffnen.
Lenta.ru deutet ferner an, daß demnächst in der rußländischen Waffenindustrie - z.B. bei Izhmash - weitere Umstrukturierungen ins Haus stehen könnten. Die dort produzierten Waffen seien im Vergleich zu solchen ausländischer Provenienz zu teuer. Das habe ich zwar in russischen Waffenforen auch schon mehrfach gelesen (einheimische Präzisionsgewehre wie das SW-98 sollen teurer sein als ein Sako TRG), kann es aber aufgrund meiner bescheidenen Kenntnis des deutschen Waffenmarktes und der hiesigen Preise nicht recht glauben.


Verwandte Beiträge:
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Dienstag, 27. Oktober 2009

Der "Waffenhammer"


Vor einigen Wochen hatte ich hier bereits angedeutet, daß ich auf der Suche nach einem neuen "EDC"-Taschenmesser aus modernen Materialien bin, wobei gegen ein "taktisches" Design keine Einwände vorliegen. Nach einiger Suche bin ich im Böker-Programm auf die Messer der italienischen Firma Fox Knives Military Division (Abk.: FKMD) aufmerksam geworden. Im Gegensatz zu den Produkten von Extrema Ratio, die auf mich allesamt kantig, klobig und häßlich wirken, kann man, denke ich, den meisten FKMD-Messern eine gewisse Eleganz nicht absprechen.

Da Böker ein anderes Messer, das Exskelibur 1, welches ich zuvörderst ins Auge gefaßt hatte, noch nicht liefern kann, habe ich mich jetzt also für das Modell Gunhammer (vgl. hier und hier) entschieden. Im Gegensatz zu dem robusten Namen ist es schlank und relativ leicht (110 g) und liegt mir hervorragend in der Hand, sogar besser, als mein persönliches Referenzmodell Gerber Harsey Air Ranger. Der Griff besteht aus unterschiedlich rauhem Kunststoff, was - ebenso wie die teilweise Riffelung auf dem Griffrücken und der 8,5 cm langen Klinge - für Rutschfestigkeit sorgt. Die Verarbeitung ist insgesamt hervorragend; Klingenspiel konnte ich keines feststellen. Die Schärfe "out of the box" ist nicht zu beanstanden.




Endlich kann ich wieder ein Messer mit Clip führen, was für mehr Ordnung in meiner Hosentasche sorgt. ;-) Selbiger Clip kann wahlweise rechts oder links montiert werden, wobei das Messer immer "tip up", also mit der (eingeklappten) Klingenspitze nach oben geführt wird.
Geliefert wird der "Waffenhammer" in einer kleinen Schatulle. Die Entfernung des Pins für die Daumenöffnung war ohne weiteres möglich, womit das Klappmesser den Vorgaben des deutschen Waffenrechts (§ 42a WaffG) entspricht und legal führbar ist.

Das Gunhammer ist, wenn man so will, ein "tactical gentleman's knife" und paßt fast exakt zu meinen Anforderungen: Weder zu groß noch zu klein, alltagstaugliche Klinge, sehr gute Handlage, Clip, robuste Materialien, leicht zu reinigen. Kurzum eine Investition, die sich gelohnt hat.

Mein einzigster Kritikpunkt ist die Farbwahl: ein ganz schwarzes Messer könnte im Alltag nicht unproblematisch sein. Nachdem ich allerdings vor drei Wochen miterleben mußte, wie ein klassisches Jagdtaschenmesser mit Hirschhorngriff hysterische Reaktionen auslöste, mache ich mir darüber keine größeren Sorgen mehr.



PS: Im Novemberheft der Zeitschrift Visier wird ein Taschenwerkzeug von FKMD vorgestellt.






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13.09.2009: Bilder des Tages
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19.10.2009: Video des Tages
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Montag, 19. Oktober 2009

19.10.2009: Video des Tages

Heute stellt ein Messersammler drei "taktische" Klappmessermodelle vor, darunter auch das FKMD Profili. Letzteres zählt zu jenen Messern der Fox Knives Military Division, die mir vor einigen Wochen ins Auge gefallen sind und seither auf meinem Wunschzettel stehen - Einhandöffnung hin oder her. ;-)



Sonntag, 20. September 2009

Polnische Waffenzeitschriften


An der alten Angewohnheit, mir von Aufenthalten im Ausland immer ein paar Hefte der dortigen Waffenpresse mitzubringen, habe ich auch während meiner jüngsten Polenreise festgehalten. Vor mir liegen also die Nr. 2/2009 von Broń i Amunicja (dt.: Waffen und Munition) sowie das Heft 9/2009 der Zeitschrift Strzał (dt.: Schuß). Während Strzał monatlich erscheint, handelt es sich bei Broń i Amunicja um eine Zweimonatsschrift. Beide decken das Themenspektrum ab, welches wir auch von den deutschen Waffenmagazinen Visier und DWJ gewohnt sind: Groß- und Kleinkaliber, Druckluft, Waffengeschichte, Messer, Veranstaltungsberichte sowie Ausflüge in die Welt der Behörden.

Insgesamt scheinen mir aber (für polnische Verhältnisse) erlaubnisfreie Waffen einen größeren Stellenwert einzunehmen. Davon zeugt nicht zuletzt die Berichterstattung über die IWA 2009 in Broń i Amunicja, wo auf sechs Seiten die Neuheiten der einzelnen Hersteller vorgestellt werden. Dort - wie auch in den Anzeigen der Zeitschriften - sind übrigens jene britischen Hersteller wie Air Arms, Theoben, Logun etc. sehr präsent, während man sie in Deutschland kaum kennt.
Aus dem o.g. IWA-Artikel sollen nachfolgend fünf kleine Ausschnitte gebracht werden, die den deutschen Waffenfreunden bisher wohl weniger bekannt waren.



Besonderer Aufmerksamkeit erfreuen sich die Luftgewehre der türkischen Firma Hatsan, sind sie doch aus finanziellen Gründen gerade für Osteuropäer interessant. Darunter auch Preßluftwaffen.



Die tschechische Waffenschmiede Česká Zbrojovka hat neue Varianten ihres Luftgewehrs CZ 200 vorgestellt. Demnächst sollen verschiedene Schaftversionen erhältlich sein, u.a. aus Schichtholz (siehe dazu auch die Webseite von CZ).



Molot aus Rußland hat zum wiederholten Male sein CO2-Gewehr PPSch-M im Design der Maschinenpistole PPSch-41 gezeigt. Fragt sich nur, ob diese Waffe jemals auf den deutschen Markt gelangen wird.



Vorkomprimierer sind doch noch nicht out: Hier die FAS AP604.



Izhmekh (Baikal) hat eine neue Variante des Preßluftgewehrs MP-573 ausgestellt.

PS: Interessant ist ferner ein Artikel in Strzał über die sog. Traumawaffen, die in Rußland und anderen GUS-Staaten mittlerweile den Schreckschußwaffen den Rang abgelaufen haben.


Verwandte Beiträge:
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Das Museum polnischer Waffen
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Sonntag, 24. Mai 2009

24.05.2009: Video des Tages

Das heutige Video stammt aus Italien und zeigt den Sportschützen Bruno Francesco während des Schießens mit der Freien Pistole.



Samstag, 9. Mai 2009

Briganten am Wege

Vor einigen Wochen habe ich dieses kleine Büchlein beim Stöbern in einer Berliner Buchhandlung entdeckt: „Briganten am Wege“. Darin beschreibt Dieter Richter die Abenteuer deutscher Reisender im Italien des 18. und 19. Jahrhunderts. Neben allerlei typischen Reiseunbilden (wie der Lustseuche) hatten sie vor allem mit dem ausgeprägten Straßenräuberunwesen, dem „Brigantaggio“, zu kämpfen. Neben unbekannteren Zeitgenossen zitiert Richter auch aus den Reiseberichten eines Goethe und Fontane und vermittelt so einen recht lebendigen Eindruck davon, wie es früher auf den Bildungsreisen in das Heimatland der Klassik zugegangen ist.
Kurzum: Ein interessantes und kurzweiliges Buch über Reisegewohnheiten und -abenteuer unserer Altvorderen.

Dem Thema Selbstverteidigung gegen die Wegelagerer wird übrigens ein eigenes Kapitel gewidmet (S. 41 ff.):
"Natürlich machte man sich bewaffnet auf die Reise (auch Goethe trug in Italien ein Paar Pistolen bei sich). Aber welche Waffe war wirklich geeignet, um den Reisenden am Tag und in der Nacht wirksam vor Raubüberfällen zu schützen? Auch dazu machen sich Reiseführer und Reiseberichte Gedanken. Darüber hinaus hatten vor allem die in der Branche führenden englischen Reise-Ausrüster eine Reihe von nützlichen Erfindungen auf den Markt gebracht, die den Reisenden Schutz und Sicherheit versprachen.

[…]

Die sicherste Waffe auf der Reise ist ein Dolch

Johann Daniel Neigebauer, 1826

Es sei dahingestellt, ob der folgende Vorschlag aus Neigebauers „Handbuch für Reisende in Italien“ realistisch war oder nicht. Unbequem war seine Ausführung in jedem Fall.

„Die sicherste Waffe auf der Reise ist ein Dolch, den man im linken Rockärmel trägt, so daß er durchaus nicht bemerkt wird und doch im Augenblick der Gefahr mit der rechten Hand unter dem linken Handgelenk ergriffen werden kann. Da aber die Zollbeamten den Reisenden oft sehr genau durchsuchen, so kann man besonders im Piemontesischen in sehr große Unannehmlichkeiten kommen, wenn ein Dolch gefunden wird; indem dort so strenge Verordnungen bestehen, daß Reisenden selbst gewöhnliche Taschenmesser weggenommen worden sind, wenn sie sich nicht das Abbrechen der Spitze gefallen lassen wollten.“"
Beim letzten Satz mußte ich unwillkürlich an Großbritannien denken. Wie man sieht, sind restriktive und unsinnige Waffengesetze keine Erfindung unserer Epoche.



Danach schildert der Maler Ludwig Emil Grimm die während seiner Italienreise 1816 getroffenen Sicherheitsvorkehrungen (S. 44 f.):
"Morgens früh, nachdem die Pässe mit Essig geräuchert und bespritzt und alle Plackereien vorüber waren, alle Gewehre gut geladen, ging es weiter. Der Wirt riet mir, Bedeckung mitzunehmen; da andere Leute uns aber gesagt hatten, die Bedeckung sei nicht viel besser als die Räuber selbst, so reisten wir allein ab. Rechts stundenweit das Ufer des Meeres, links die hohen Gebirge mit ihren Schluchten, alles mit blühenden Myrtenbüschen. Ich hieb mit meinem Säbel Büsche ab und steckte sie an und in den Wagen.

[…]

Wir blieben in Molo di Gaeta und fuhren wegen der Hitze gerade den gefährlichsten Weg in der Nacht weiter; Carlucci [der Kutscher] bat zwar dringend, zu warten bis zum Tag. Unsere Pistolen, etwa zehn gute Schüsse, waren in Bereitschaft, als wir in die Nacht hineinfuhren. Es dauerte auch nicht lange, als uns Carlucci aufmerksam machte auf mehrere uns entgegenkommende Figuren; die Pistolen wurden ergriffen und in Bereitschaft gehalten, jeder sollte seinen Mann vornehmen, um keinen Fehlschuß zu tun; so erwarteten wir, was kommen würde. Der Prestel [ein mitreisender Maler] war sehr ängstlich, aber sehr froh, wie die Sache vorüber war: es waren vorüberziehende Wallfahrer, Mädchen, Frauen, Kinder und Männer.
"


Donnerstag, 9. April 2009

09.04.2009: Text des Tages

Der Autor der folgenden Sätze ist nicht irgendjemand, sondern Niccolò Machiavelli (1469 - 1527), der in einem seiner Hauptwerke - "Der Fürst" - beschreibt, wie der neu an die Macht gekommene Herrscher mit den Einwohnern seines Landes umgehen soll:
"[…]

Niemals ist es geschehen, daß ein neuer Fürst seine Untertanen entwaffnet hat; vielmehr hat er, wenn sie unbewaffnet waren, ihnen Waffen gegeben; denn dadurch werden jene Waffen zu den deinen; einst Verdächtige werden deine Anhänger, die Treuen können sich halten, und aus Untertanen werden Parteigänger. Da man nicht alle Untertanen bewaffnen kann, muß man die Bewaffneten auch sonst auszeichnen; wegen der anderen kannst du ganz sicher sein, wenn jene diesen Unterschied in der Behandlung sehen, fühlen sie sich dir verpflichtet: Die zweite Gruppe wird dich damit entschuldigen, daß diejenigen mehr Lohn haben müssen, die die größere Gefahr und höhere Pflicht haben. Aber wenn du sie entwaffnest, beleidigst du sie sofort und zeigst, daß du ihrer Gesinnung oder ihrer Treue mißtraust; beides schürt den Haß gegen dich: Da du nicht ohne Waffen dastehen kannst, mußt du zu Söldnertruppen greifen, über deren Eigenschaften ich schon gesprochen habe, und wenn sie auch brauchbar wären, so kannst du doch nicht so viel haben, daß du dich gegen mächtige Feinde und verdächtige Untertanen schützen kannst.

[…]"
Es ist merkwürdig, daß die politischen Klugheitsregeln der frühen Neuzeit heute gar nichts mehr zu gelten scheinen. Wähnen sich unsere Machthaber und Politiker schon so weit jenseits der Geschichte?


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