Im vergangenen Winter ist mir beim Stöbern in einem Leipziger Antiquariat ein nicht ganz gewöhnliches Waffenbuch aufgefallen. „Waffen, Schützen, Büchsenmacher“ von Ludise Letosnikova und Josef Hercik ist erstmals in tschechischer Sprache 1975 im Prager Albatros-Verlag erschienen. Dieser Verlag besorgte 1982 auch die deutsche Übersetzung, welche hier vorgestellt wird.
Das Buch ist eher populärwissenschaftlich aufgemacht und richtet sich an waffengeschichtlich interessierte Laien ab dem Jugendalter. Behandelt wird die Entwicklung der Schußwaffen von den Bögen und Armbrüsten des Mittelalters bis zu den Hinterladern des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Autoren richten ihren Blick auch auf Regionen, die oft nicht im Fokus des (deutschen) Fachpublikums stehen. Dies sind z.B. Büchsenmacher in Städten, die heute zur Tschechischen Republik, zu Polen oder Rußland gehören. Zugleich belegen sie den schon in der frühen Neuzeit vorhandenen Austausch waffentechnischen Wissens in ganz Europa. Die Autorin stellt in der Regel zunächst eine konkrete Waffe vor, um sodann die Geschichte ihrer Herstellung oder Verwendung zu erzählen. Ergänzt werden die Texte durch zahlreiche farbige Zeichnungen sowie zeitgenössische Bilder.
Positiv überrascht hat mich angesichts des Erscheinungsortes und -jahres das Fehlen jeglicher politisch-ideologischer Einsprengsel im Text. Die Autorin versteht es, dem Leser die von alten Waffen ausgehende Faszination zu vermitteln, indem sie eine Beziehung zwischen dem Gegenstand und der politischen-, Technik- oder Kulturgeschichte herstellt. Insofern ist das Buch eher ein bebilderter Essay denn ein Fachbuch; Tabellen mit technischen Daten wird der Leser darin vergebens suchen. Nichtsdestotrotz ein interessanter Ansatz, um das Thema Waffensammeln für eine breitere Öffentlichkeit darzustellen.
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