Donnerstag, 16. Dezember 2010
Schneeflöckchen, weiß Röckchen
Eigentlich hätte hier dieser Tage ein Wettkampfbericht erscheinen sollen. Die Schützenkollegen aus dem polnischen Kolberg hatten mich für den 11. und 12. Dezember zur 3. Offenen Meisterschaft der Wojewodschaft Westpommern in den Druckluftdisziplinen eingeladen. Diese Einladung hatte ich dankbar angenommen und schon ein Hotel gebucht.
Doch die winterlichen Witterungsverhältnisse haben mich leider von dieser Reise abgehalten. Die Deutsche Bahn zerrt seit über zwei Wochen an meinen Pendlernerven, wenn sie für eine Strecke, die sonst in 61 Minuten bewältigt wird, meist zwischen zwei und vier Stunden benötigt. Deshalb verspürte ich keine Lust, für eine kurze Wochenendreise zweimal zehn bis zwölf Stunden Reisezeit zu investieren, obwohl sechs bis sieben Stunden die Regel wären.
Nichtsdestotrotz hat die Meisterschaft in Kolobrzeg mit insgesamt 93 Teilnehmern stattgefunden. Als „Stargast“ war Renata Mauer-Różańska, ihres Zeichens mehrfache Olympiasiegerin, zugegen. Am Sonntag wurde jeweils ein „australisches Finale“ (also die zehn besten männlichen und weiblichen Schützen zusammen) für LG und LP ausgetragen. Die Wettkampfergebnisse sind hier zu finden; Bilder gibt es hier. Meinen Glückwunsch an die Sieger!
Kehren wir noch einmal kurz zum Thema Winter zurück. In der FAZ erschien kürzlich ein lesenswerter Kommentar von Eckart Lohse: „Dauermobilität im Grenzbereich“. Dennoch erhebt sich die Frage, warum namentlich die Deutsche Bahn von jedem Wintereinbruch so überrascht wird. Ich war auch schon im Winter in Rußland unterwegs und muß sagen, daß auch dort Züge fahren – und zwar einigermaßen pünktlich. Und dort sind die Temperaturen oft ein wenig niedriger und die Schneehöhen geringfügig größer als hier in Mitteldeutschland.
Gänzlich unverständlich ist, wie ein bisher doch eher mäßiger Winter zu dramatischen Zuständen wie in der sachsen-anhaltischen Großstadt Dessau-Roßlau führen kann. Die derzeitige Lage ist doch nicht einmal annähernd mit einem echten „Katastrophenwinter“ wie 1978/79 zu vergleichen. Nachdem die Stadtverwaltung vor Wochen noch verkündet hatte, die Salz-Lager seien voll und man sei für den Winter gerüstet, wird nun über einen Engpaß an Streumitteln geklagt und der Winterdienst stark eingeschränkt. (Wie machen es nur die Menschen in Skandinavien, schließlich kommt dort das öffentliche Leben während der kalten Jahreszeit nicht zum Erliegen?)
Vielleicht sollte man auch zu einer bewährten Methode aus der DDR greifen: Die 1.400 Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung (bei knapp 88.000 Einwohnern, hinzu kommen noch die Mitarbeiter der Eigenbetriebe und kommunalen Gesellschaften!) treten schichtweise zum Schneeschippen an, anstatt sich in gutgeheizten Büros den Allerwertesten breitzusitzen. Gerne dürfen sie dabei auch ein fröhliches Liedlein trällern. Dann bekämen wir Bürger für unsere Steuern wenigstens ein bißchen Unterhaltung geboten. ;-)
Ach ja, sollte die angebliche Erwärmung des Klimas auf der Erde nicht zum Ende schneereicher Winter führen? Zumindest wurde dieses Szenario vor Jahren von den Klimaaktivisten und Ökofanatikern verkündet. Mittlerweile hat ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb verkünden sie nun, daß der starke Winter in diesem und dem vergangenen Jahr ebenfalls ein Zeichen der Erderwärmung sein soll. Diese Widersprüche in der Argumentation der Wetterapokalyptiker wurden von Dirk Maxeiner aufgezeigt: „Der Staat ist jetzt auch fürs Wetter zuständig“. Ich sehe mich jedenfalls außerstande, die Schreckensvisionen weiter ernstzunehmen.
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Bilder: www.kskolobrzeg.za.pl.
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