Die Peter-und-Paul-Festung ist der älteste Teil der Stadt
St. Petersburg. Die ersten Befestigungsarbeiten auf der sog. Haseninsel im sumpfigen
Newa-Delta wurden während des
Großen Nordischen Krieges auf Geheiß
Peters I. am 16. Mai 1703 begonnen. Dieses Datum gilt seither als Gründungstag der Stadt.
Die Aufgabe der Anlage sollte in der Überwachung des als Verbindungsweg wichtigen
Flusses bestehen. Als eigentlich militärisches Bollwerk war die Festung niemals im Gebrauch, da die Schweden schon bald nach ihrer Errichtung keine Gefahr für Rußland mehr darstellten. Statt dessen diente sie nach ihrer endgültigen Fertigstellung als Garnison und z.T. als Gefängnis. Der Bau der Befestigungsanlagen war Mitte des 18. Jahrhunderts beendet.
Das bekannteste Einzelbauwerk des Festungskomplexes ist mit Sicherheit die
Peter-und-Paul-Kathedrale mit ihrer markanten Turmspitze. Sie ist die älteste Kirche der Stadt (errichtet 1712-1733) und diente der Romanow-Dynastie als Begräbnisstätte. Daher war es folgerichtig, daß dort im Jahr 1998 auch die sterblichen Überreste der
letzten Zarenfamilie beigesetzt worden sind.
Gegenüber der Kirche, von dieser durch einen großen Platz getrennt, befindet sich der "Monetnyj Dvor", die noch heute von der
Zentralbank der RF genutzte Münzprägeanstalt.
Daneben liegt einer der interessantesten Teile der Anlage: das Stadtgeschichtliche Museum von St. Petersburg. Hier wird die Entwicklung der Stadt von den ersten Besiedlungen zur Wikingerzeit bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nachgezeichnet. Das Museum ist erst vor kurzen umgestaltet worden, so daß der Besucher von sowjetischer Propaganda verschont bleibt. Statt dessen findet man eine ausgewogene Ausstellung, die auch - in russischen Museen selten - reichlich mit multimedialen Angeboten bestückt ist. Zwar kein Militärmuseum i.e.S., aber ebenso wie das
Museum für politische Geschichte eine
der Empfehlungen für den historisch interessierten Besucher der Stadt.
Weiters beherbergt die Peter-und-Paul-Festung noch andere Sehenswürdigkeiten und ist Ausgangspunkt von Freizeitaktivitäten der Petersburger. So können z.B. die Bastionen und Kasematten besichtigt werden (in letzteren finden während des Sommers auch Konzerte statt), man kann Ausflüge mit Segel- und Motorbooten unternehmen oder, bei den Einheimischen sehr beliebt, am Strand auf der Südseite baden.
Ferner kann ein Museum für Raketenbau und Raumfahrt besucht werden, da sich in den 1930er Jahren eine Forschungsstätte für Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände befunden hat. Und direkt neben der Festung, in ihrem ehem. Kronwerk, ist das
Artilleriemuseum untergebracht.
Die Festung befindet sich am nördlichen rand der Innenstadt. Von ihren Wällen aus hat man einen hervorragenden Blick auf das südliche Zentrum, insbesondere das
Winterpalais. Die Anlage selbst ist frei zugänglich, lediglich für die Museen und die Kathedrale muß Eintritt bezahlt werden.
Adresse: Petropawlowskaja Krepost
(
Link bei Google Maps)
Nächste
Metrostation: Gorkowskaja
Weiterführende Links:
Wikipedia (dt.)
Die Peter-und-Paul-Festung bei Russland Aktuell (dt.)