Sonntag, 1. August 2010

Junyj Pistoletschik*


Seit dem Frühjahr widme ich mich verstärkt dem Luftpistolenschießen; in letzter Zeit konnte ich erfreulicherweise mehrmals pro Woche trainieren. Meine Ergebnisse mit dem Luftgewehr stagnieren zwar :-(, doch dafür konnte ich meine LP-Ergebnisse deutlich verbessern. Der Wechsel des Fernwettkampfes hat einen nochmaligen Motivations- und auch Leistungsschub gebracht. Meine Ergebnisse liegen bisher zwischen 276 und 294 Ringen (von 400 möglichen), was prozentual gesehen weit über meinen früheren Resultaten liegt. Gerade beim Schießen darf man ja die psycholgische Komponente nicht unterschätzen.

Die Lektüre von Anatolij Poddubnyjs "Technik des Pistolenschießens" hat mir, ebenso wie Weinsteins Buch, wertvolle Anregungen gegeben und ich kann diesen Text nur weiterempfehlen (auch wenn sich die deutsche Übersetzung stellenweise ein wenig hakelig liest). Es hilft ungemein, hin und wieder über sein Schießen nachzudenken, selbst wenn man nicht alle Ratschläge befolgen kann oder will.
An einer Stelle hat Poddubnij Recht, wenn er meint, daß man nicht zu viel Energie auf das Zielen verwenden sollte und die Stabilisierung der Waffe wichtiger ist. Meine Erfahrungen sind ähnlich: Gut angeschlagen und schnell, fast instinktiv gezielt - Zehn. Intensiv gezielt, vielleicht sogar noch einmal neu angesetzt - Fünf. Ein alter Spruch lautet: Der Schuß soll den Schützen überraschen - und an dieser Erkenntnis dürfte etwas dran sein.

Im übrigen muß ich noch an meiner Kondition arbeiten. Psychisch sind die 40-Schuß-Serien anstrengend. Nach Abschluß des Schießens brauche ich erst einmal eine halbe Stunde zur Erholung, sonst kann ich mich nicht richtig auf andere Tätigkeiten konzentrieren. Mit den körperlichen Belastungen komme ich hingegen immer besser klar. Vor acht Jahren hatte ich einen Unfall, wobei mein rechtes Handgelenk beschädigt wurde, aber leider nie richtig verheilt ist. Deshalb hatte ich immer Probleme, die LP für mehr als 20 oder 25 Schuß zu halten. In den letzten Monaten, seit ich häufiger trainiere, hat sie dies deutlich gebessert. :-)

Nun warten wir darauf, wer heute Mittag in München das WM-Finale in der Disziplin Freie Pistole gewinnen wird. Das Wettkampfprogramm ist hart: Gestern die Vorkämpfe mit 60 Schuß, heute für die glücklichen Gewinner der Hauptkampf, ebenfalls über 60 Schuß, und gleich danach das zehnschüssige Finale der besten Acht. Spannend ist auch die Frage, mit welcher Waffe der Weltmeister geschossen hat. Es wäre höchst amüsant, wenn der Veteran TOZ-35 den modernen Pistolen mit ihren elektronischen Abzügen und ähnlichen Späßen die Schau stehlen würde.


* Zu deutsch: junger Pistolenschütze. ;-))

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