Donnerstag, 29. April 2010

Langsam werde ich wohl alt ;-)


Dies könnte der Grund sein, weshalb ich in letzter Zeit für die „klassischen“, also eher statischen Schießsportdisziplinen eine immer größere Sympathie empfinde. Nicht, daß jemandem IPSC, PPC 1500 und wie sie alle heißen, madig gemacht werden sollen – jedem Tierchen sein Pläsierchen. ;-) Nur reizen mich persönlich die dynamischen immer weniger; man hat es einmal ausprobiert und gut. Klassisch bedeutet in meinem Fall derzeit vor allem Luftpistolenschießen. Obwohl ich ein lausiger Kurzwaffenschütze bin und in den Wintermonaten kaum trainieren konnte, war es mir im Laufe des Monats April möglich, meine Ergebnisse (vor allem für den Fernwettkampf) deutlich zu verbessern – was freilich nicht heißen soll, daß sie schon gut wären.

An dieser Stelle möchte ich auf drei Weblogs hinweisen, die sich auf dieses Themenfeld konzentrieren: Tony's Bullseye Blog, Ed Skinners Bullseye Target Shooting und Igors Blog über das Pistolenschießen. Die beiden erstgenannten Autoren posten nur auf Englisch, Igor schreibt auch Beiträge auf Deutsch und Russisch. Zudem hat er eine große Bildergalerie ins Netz gestellt. Das Firearm User Network ist zwar etwas breiter aufgestellt, aber dennoch unbedingt lesenswert.

Die Vereine des Deutschen Schützenbundes hier in Ostdeutschland scheinen übrigens erheblich moderner (aber keineswegs jünger) zu sein als in den „alten“ Ländern. Hier werden GK-Kurzwaffen auch beidhändig geschossen, Gewehrdisziplinen mit ZF sind erlaubt und mancherorts wird sogar – Gott sei bei uns – auf Tierdarstellungen geschossen. Man ist freundlich und aufgeschlossen gegenüber Gastschützen (wie mir) und akzeptiert sogar etwas sonderbar anmutende Field-Target-LGs auf dem Stand.
Die Traditionspflege hält sich zumeist in Grenzen und tobt sich eher auf Feldern wie Reenactment oder Western aus als im Drang nach albernen grün-grauen Uniformen und Holzgewehren. Dies ist insofern wichtig, als hierzulande die althergebrachten Schützentraditionen fünf Jahrzehnte lang unterbrochen waren und es absurd wäre, einfach wieder daran anknüpfen zu wollen. Weshalb sollte auch ein Schützenverein, der erst 1990 gegründet wurde und zu 80 bis 90 % aus Atheisten besteht, eine Fahne haben wollen, die ein Pfarrer gesegnet hat?

Auch die Integration in die Gesellschaft scheint gelungen, wenn wie z.B. in Dessau-Roßlau der Oberbürgermeister einen Pokal stiftet, an dem sogar eine Mannschaft der Stadtverwaltung teilnimmt. Dies vermochte jedoch nichts daran zu ändern, daß in der seit März 2009 schwelenden und immer wieder hochkochenden Waffenrechtsdebatte übermäßig viele Stimmen laut wurden, die eine Verschärfung des WaffG befürworteten.
Hier ist also noch einiges zu tun, auch um das Schießen zu popularisieren. Das alljährliche Schützenfest mit buntem Trubel allein genügt nicht. Vielleicht sollte man über einen offenen Pokal nachdenken, an dem nicht nur DSB-Mitglieder, sondern jeder Bürger teilnehmen kann – und zwar mit seiner eigenen Waffe, selbst wenn es nur ein Billig-LG chinesischer Provenienz ist?


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