Montag, 15. Dezember 2008

Japanische Propagandabilder ...


... aus der Zeit des Ersten Weltkrieges hat ein russischer Blogger aufgetan. Und diese sind m.E. höchst interessant. Japan war 1914 auf Seite der Entente in den Krieg eingetreten. Allerdings blieb die im selben Jahr erfolgte Eroberung der deutschen Kolonie Kiautschou in China die einzig bedeutende japanische Militäroperation.

Die Propagandabilder, die auf die eigene Zivilbevölkerung abzielten, zeigen nun die japanische Armee im Gefecht mit deutschen und österreichischen Verbänden. Der vermeintliche Kriegsschauplatz liegt jedoch nicht in Europa, sondern im fernöstlichen Rußland: in Wladiwostok, Chabarowsk, am Ussuri und an der Transsib. Hier vermischen sich zwei Motive: der (real gar nicht stattfindende) Kampf gegen die Mittelmächte und die Spannungen mit dem (nominell verbündeten) Russischen Kaiserreich, die sich bereits 1904/05 in einem Krieg entladen hatten und nach der Oktoberrevolution mit zur Besetzung weiter Teile Sibiriens durch japanische Truppen führen sollten.

Letzteres war zum Zeitpunkt des Erscheinens der Zeichnungen freilich noch Zukunftsmusik. Genießen wir also diese 16 Kleinodien der fernöstlichen Kunst. ;-)


2 Kommentare:

Schmidt hat gesagt…

Guten Tag,
eine schöne Entdeckung, zu der noch einige Bemerkungen notwendig sind:
1. Man müsste genau untersuchen, inwieweit es sich bei den Zeichungen um eine Art von "Science Fiction" handelt oder ob auf reale Ereignisse Bezug genommen wird, d.h. ob die Zeichungen 1918/19 entstanden sind.
2. Was den Kampf gegen Deutsche und Österreicher betrifft, so gab es bereits 1914/15 eigene "Bilderserien", die auch die reale (!) Belagerung von Tsingtau zum Gegenstand hatten. Bei Ebay wird z.Z. ein Konvolut von 7 Lithographien angeboten (Nr. 220699199440), wovon sich drei auf Tsingtau beziehen.
Besten Gruß

E.K. hat gesagt…

Danke für Ihren Kommentar - auch und gerade weil der Artikel schon zwei Jahre alt ist.

Bei der neuerlichen Betrachtung der Bilder (sie sind nach wie vor unter der o.a. URL zu finden) komme ich jedoch zum gleichen ergebnis wie 2008: Die Landschaft und die dargestellte Szenerie sprechen eher für Sibirien als für China. Man darf insoweit auch nicht vergessen, daß japanische Truppen ab 1918 in Rußland einmarschiert sind (Stichwort: Bürgerkrieg). Die Vermischung unterschiedlicher Konflikte war m.E. nicht ganz zufällig.

Gruß

E.K.

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