Mittwoch, 9. September 2009

09.09.2009: Gedicht des Tages

Michail Lermontow: "Der Dolch"
"Ich liebe dich, mein Dolch, du treue Wehr,
Du kalter Sohn der Feueresse;
Dich schmiedete zur Rache ein Georgier,
Dich schliff zum Kampf ein feuriger Tscherkesse.

Erinnerungspfand, daß ich bei dir geruht -
Noch fühl' ich ihres Herzens wildes Klopfen!
Zum erstenmal beströmte dich nicht heißes Blut,
Du warest feucht von heißen Tränentropfen.

Zwei Augen blitzten mir ins Herz hinein,
Von Trauer tief geheimnisvoll durchdunkelt,
Wie mir dein Strahl beim irren Flammenschein
Bald matt verblaßt, bald glühend funkelt.

Zum Horte gab sie dich, der vor Gefahr bewahrt,
Und nicht umsonst; - du sollst den rechten Weg mir weisen;
Kalt will ich immer sein und unerbittlich hart,
Wie du, wie du, mein Freund von Eisen!"


(Aus: M. J. Lermontow: Ausgewählte Werke, Moskau 1948, hrsg. v. W. Neustadt, S. 94. Eine andere Übersetzung inkl. Nachdichtung ist hier zu finden.)

Weiterführende Links:
Michail Jurjewitsch Lermontow - Offizier, Dichter und soziales Gewissen



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