Montag, 5. Januar 2009

05.01.2009: Bilder des Tages

Mit seinem Gemälde "Die Nachtwache" von 1642 hat Rembrandt den im 17. Jahrhundert in den Niederlanden aufkommenden Schützengilden (die nicht nur dem Schießsport frönten, sondern auch als Bürgermilitär dienten) ein bis heute wirkendes Denkmal gesetzt. Wikipedia schreibt über das Bild:
"[...]

Im Mittelpunkt des Bildes steht eine Bürgerwehr aus der Zeit des 17. Jahrhunderts. Es gab ihrer viele, denn die Niederlande rangen damals um ihre Loslösung von der Herrschaft der spanischen Krone. Der Hauptmann dieser Kompanie hieß Frans Banning Cocq, der neben ihm stehende Leutnant Willem van Ruytenburgh. Die dargestellten Büchsenschützen gehörten der Kloveniers-Gilde an. Etliche weitere Mitglieder der Gilde hat Rembrandt ebenfalls auf dem Gemälde verewigt. Die Namen von 18 Personen sind auf einer Tafel vermerkt, die im Hintergrund zu erkennen ist, aber erst später hinzugefügt wurde.

[...]

Lediglich die Fahne – sie enthält Anteile des Wappens von Amsterdam – ist ein Hinweis auf die Örtlichkeit. Gut dokumentiert ist, dass die Gilde der Büchsenschützen in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts in der Amsterdamer Nieuwe Doelenstraat ein neues Schützenhaus errichten ließ, dessen Portal mit Wappen und Emblemen der Gilde und dessen Festsaal zwischen 1638 und 1645 mit zahlreichen Gruppenporträts ihrer Mitglieder ausgeschmückt wurde.
Eines dieser Gruppenporträts ist Rembrandts berühmtes Gemälde. Es zeigt die Büchsenschützen nicht in der damals oft üblichen starren Porträt-Haltung, sondern in Aktion: Der Hauptmann erteilt seinem Leutnant den Marschbefehl. Jedoch ist die Marschordnung noch nicht vollständig hergestellt, was das relative Durcheinander innerhalb der Teilgruppen auf dem Bild erklärt. Der Rembrandt-Experte Christian Tümpel schreibt:
"Dieser Idee der zu erreichenden Ordnung ist das Bildganze zugeordnet, auch die Komposition. Die beiden Offiziere gehen auf die Mitte zu. Viele Spieße und Gewehre lassen in ihrer rhombischen Anordnung schon das Ordnungsprinzip der militärischen Übungen ahnen, wie die Lehrbücher und Illustrationen der Zeit sie zeigen. Die Spannung zwischen dem 'schon jetzt' und 'noch nicht' macht den besonderen Reiz dieser Komposition aus."

Auf dem Bild sind ferner einige Schützen bei Gewehrübungen dargestellt: Einer lädt das Gewehr, ein zweiter schießt, ein dritter bläst das Pulver ab. Der Fahnenträger, der eine Fahne mit dem Amsterdamer Wappen mit sich führt, verdeutlicht zusätzlich, dass es sich um eine Amsterdamer Schützenkompanie handelt, denn im Niederländischen ist das Wort für "Fahne" und "Kompanie" identisch.

[...]"



In das gleiche Genre ist auch Frans Hals' Bild "Festmahl der Sankt Georgs-Schützengilde Haarlem" aus dem Jahre 1616 einzuordnen, obwohl es deutlich weniger bekannt ist. Es mag hier als weiterer Vertreter jener niederländischen Schützenbilder dienen, von denen im 17. Jahrhundert viele bei unterschiedlichen Künstlern als Ausdruck von Bürgerstolz und Verteidigungsbereitschaft entstanden sind.
Damals war der Umgang mit Waffen für jeden ehrbaren Bürger noch alltäglich, um nicht zu sagen: selbstverständlich. Heute wird hingegen fleißig an der absurden Utopie einer waffenlosen Gesellschaft gebastelt.




Verwandte Beiträge:
18.11.2008: Text des Tages

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen