Irgendwann wird in allen outdoorbezogenen Internetforen die Frage nach dem "besten" Survivalhandbuch gestellt. Schnell werden ein paar Klassiker genannt, ergänzt durch einige weniger bekannte Titel. Und man stellt meist fest, daß die Schwemme an derartiger Literatur vor allem dadurch zustande gekommen sein kann, daß scheinbar viele Autoren nur voneinander abschreiben. Nun also meine persönliche Bestenliste.
Als Einstieg hat mir W. R. von Rhamm: Überlebenstraining (8. Aufl., Motorbuch, Stuttgart 1993) gedient. Das Buch befindet sich zwar auf dem Stand der 1970er und 80er Jahre, vermittelt aber leicht verständlich das Basiswissen. Es dürfte heute nur noch antiquarisch erhältlich sein.
Das m.E. beste deutschsprachige Handbuch ist Heinz Volz: Überleben in Natur und Umwelt (Thalia). Das Buch ist sehr kompakt, enthält dabei aber alle für das Überleben, speziell in unseren Breitengraden, relevanten Informationen. Eine unbedingte Empfehlung.
Eine etwas andere inhaltliche Schwerpunktsetzung verfolgt Wolfgang Lapp: Wie helfe ich mir draußen (Thalia). Der Touren- und Expeditionsratgeber wendet sich eher an "konventionelle" Reisende. Das Buch ist zwar nicht schlecht und deckt ein großes Spektrum ab, ist aber bei vielen Themen etwas zu dünn, so daß man noch anderenorts nachlesen muß.
Etwas spezieller ist Wolfgang Linke: Orientierung mit Karte, Kompass, GPS (Thalia). Hier wird das wichtige und schwierige Gebiet der Navigation sehr kompetent und leicht verständlich erklärt.
Der englischsprachige Klassiker ist natürlich John Wiseman: SAS Survival Guide (Thalia). Kompakt, umfangreich, sehr gut informiert, empfehlenswert.
Vom britischen Outdoorexperten Ray Mears ist vor allem das Handbuch Essential Bushcraft (Thalia) lesenswert. Neben Überlebenstechniken i.e.S. vermittelt er - im Gegensatz zu manch anderem Survivalhandbuch - auch eher alltagstaugliche Outdoorfähigkeiten. Ebenfalls eine unbedingte Empfehlung.
Sehr viele nützliche Bushcraft-Fähigkeiten für das Leben draußen - vom richtigen Gebrauch des Messers bis zum Bau einer Hütte - kann man auch bei Mors Kochanski: Bushcraft (Thalia) lernen. Ein Tip für alle, die etwas tiefer in dieses Thema einsteigen wollen.
Nach diesen Lobeshymnen möchte ich zum Schluß auch zwei Bücher erwähnen, von denen ich enttäuscht war.
Das ist zunächst Matthias Hake: Field Manual (Thalia). Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Bundeswehrhandbuch für Zivilisten. Der Autor regt weniger zum Mitdenken an, sondern gibt fast schon befehlsartige Hinweise. Als Zielgruppe hat man sich wohl outdoorunerfahrene Teilnehmer von Expeditionen vorgestellt. Das Buch mag für diese durchaus geeignet sein - man denke z.B. an eine blasse, 25-jährige Archäologiestudentin, die zum ersten Mal an einer Ausgrabung in Lateinamerika teilnimmt ;-). Für alle anderen sind sicher die umfangreichen Ausrüstungslisten noch am ehesten von Nutzen.
Gänzlich abzuraten ist von K. L. von Lichtenfels: Lexikon des Überlebens (Thalia). Dieses Buch ist ein Kompendium von Horrorszenarien, pseudoreligiösen Visionen und Verschwörungstheorien und somit bestenfalls zur Erheiterung der Leser geeignet. Kurzum: Geldverschwendung.
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