Diese Frage stellt Jens Berger in einem äußerst lesenswerten Artikel über die versuchte politische Einflußnahme auf die Berichterstattung der Deutschen Welle. Ich hatte schon vor Monaten überlegt, ob ich etwas dazu schreiben solle, heute tue ich es.
Der Sache nach geht es darum, daß eine Redakteurin der chinesischen DW-Redaktion von Falun Gong-Anhängern und ihren deutschen Sympathisanten beschuldigt wurde, in Bezug auf die Pekinger Regierung angeblich zu regierungsfreundlich zu sein. Dieser Vorwurf hat sich zwar mittlerweile als haltlos erwiesen, dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Es ist erschreckend, wie eifrig die gleichen Leute, die sonst von der Pressefreiheit faseln, nach staatlicher Zensur und Kontrolle der DW gerufen haben, um eine bestimmte ideologische Linie - contra Peking, pro Dalai Lama und Falun Gong - verbindlich festzuschreiben.
Damit zeigen die sog. Liberalen ihre totalitäre Fratze - und es zeigt sich, wenn man den gesamten Skandal betrachtet, wie die deutsche Medienlandschaft funktioniert. Es werden - wie jetzt auch gegen den Papst - allerlei üble Verdächtigungen in die Welt gesetzt, ohne zuvor ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Dazu wären die meisten Kritiker mangels einschlägiger Sprachkenntnisse auch gar nicht in der Lage gewesen. Verantwortungsvoller Journalismus ist das definitiv nicht! Hingegen erinnert mich dieser Vorgang ganz stark an das Gebaren in der DDR: Alle, die nicht auf der Linie der von oben vorgegebenen "Wahrheit" liegen, werden mundtot gemacht.
Schade auch, daß sich Arnulf Baring, auf den ich einiges gehalten hatte, für diese Schmierenkomödie hat einspannen lassen. Aber er und seine Freunde sind offenbar mental immer noch im Kalten Krieg und dem Kampf gegen den "bösen" Kommunismus befangen. Bloß keine differenzierte Geschichts- und Politikanalyse, wenn dadurch das festgefügte Feindbild ins Wanken kommen könnte. Die Protagonisten dieser Position sind ebenso geistig unbewegliche Fossile wie die Altkommunisten der PDS/Linkspartei - mögen beide Typen bald aussterben.
Freitag, 6. Februar 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen